Aktuelle Informationen des Bayernbundes e.V..
Nachrichten aus Kultur, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft für Altbayern, Franken und Schwaben.

Corona ist ein heimtückisches, potenziell tödliches Virus. Persönlich zählen die vergangenen Monate für mich zu den anstrengendsten und herausforderndsten seit ich politisch tätig bin. Besonders betroffen macht die Vielzahl der Menschen, die täglich in Krankenhäusern um ihr Leben kämpfen.

Es ist unsere Aufgabe, durch kluge und wirksame Maßnahmen so viele Menschenleben wie irgendwie möglich zu schützen. Unsere Entscheidungen mit den damit einhergehenden Einschränkungen beschäftigen mich sehr. Sie werden keinesfalls leichtfertig beschlossen: sie sind Ergebnisse eines langen Abwägungsprozesses in enger Abstimmung mit Bund, Ländern und unter intensiver Einbeziehung zahlreicher Experten.

Aus meiner Sicht haben sich das föderale System und die etablierten bayerischen Katastrophenschutzstrukturen bewährt.

Die Auswirkungen sind in vielen Bereichen enorm: in der Wirtschaft, in der Bildung, für Kinder, Jugendliche und Familien, für Senioren, sozial Bedürftige und Menschen mit Behinderung. Sie alle befinden sich in einer Ausnahmesituation, die nicht leicht zu bewältigen ist. Ganz besonders verdienen die Menschen, die im Gesundheits- und Pflegebereich arbeiten, unsere höchste Anerkennung und Unterstützung – nicht nur jetzt, sondern auch nach der Pandemie.

Es ist unbedingt erforderlich, die Funktionsfähigkeit des Gesundheitssystems weiter zu stärken. Aber klar ist auch: Oberste Aufgabe des Staates ist es, das Leben und die Gesundheit der Menschen zu schützen, denn diese sind unwiederbringlich, wenn sie einmal beschädigt sind.

Das Virus nimmt sich jeden Raum, den man ihm lässt: Wir dürfen nicht nachlassen, das Infektionsgeschehen einzudämmen. Der Impfstoff ist unsere erste echte Waffe gegen das Virus. Aber auch mit Impfstoff bleibt es noch ein langer Weg: Es bleibt weiter unerlässlich, die Hygiene-Regeln zu beachten, also: Maske tragen, Abstand halten und Kontakte zu reduzieren, also umsichtig und vorsichtig zu agieren.

Alle unsere Maßnahmen dienen dem Schutz von Leben und Gesundheit. Gleichzeitig ist sich die Staatsregierung bewusst, dass durch diese Maßnahmen auch wirtschaftliche Existenzen gefährdet werden können. Um unsere Unternehmen von Anfang an bestmöglich zu schützen, haben Bayern und der Bund schnell und im internationalen Vergleich einzigartige finanzielle Hilfen beschlossen. Auch deshalb sind sich Fachleute darüber einig, dass Deutschland und gerade auch Bayern bald wieder zu seiner wirtschaftlichen Stärke zurückfinden wird.

Die Pandemie hat darüber hinaus deutlich gemacht, wie wichtig Forschung und Wissenschaft sind. Der Forschungsstandort Bayern muss daher weiter gestärkt werden. Gleiches gilt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst und unser gesamtes Gesundheitssystem.

Corona hat aber auch gezeigt, dass es noch ein zweites Virus gibt, das wir bekämpfen müssen: Fake News und Verschwörungstheorien sind eine ernsthafte Gefahr für ein gutes gesellschaftliches Miteinander sind, vor allem wenn Fakten und naturwissenschaftliche Erkenntnisse ignoriert und bewusst die Unwahrheit behauptet wird. Es bleibt eine Daueraufgabe, hier Aufklärung und seriöse Information entgegenzusetzen, vor allem in den Blasen der social media, in denen mancher seinen eigenen Vogel für den Heiligen Geist hält.

Foto:

 

Staatsminister Dr. Florian Herrmann MdL, bayerischer Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien, (Foto: Bayerische Staatskanzlei)

 

 

 

Liebe Landsleute,

 

das Jahr 2020 liegt hinter uns, die Corona-Pandemie hatte es fest im Griff. Schwere Zeiten waren das und sind es noch immer: Tausende Tote und schwer Erkrankte, Lockdowns im Frühjahr, im Herbst und Winter mit Sorgen um wirtschaftliche Existenzen und das gewohnte Zusammenleben: Wie Kinder betreuen und daneben arbeiten? Wie körperlichen Abstand und fühlbare Nähe im Hinblick auf Ältere und Schwächere zusammenbringen? Wie die Lebensfreude im Alltag erhalten? Ich kenne diese Konflikte – auch aus vielen Gesprächen. Sorgen und Ängste treffen jeden in der größten Krise unseres Landes seit dem Zweiten Weltkrieg.

 

Das Virus zwingt die Politik, Regeln zu machen, um Leben zu schützen. Dabei gibt es immer wieder Entscheidungen, die wir hinterfragen können und müssen. Verlässliche und beständige Regeln zu machen, fällt schwer. Denn wir wussten und wir wissen zu wenig über das Virus. Und zugleich müssen wir mit immer neuen Erkenntnissen Schritt halten. Wir sind Schritte vorwärtsgegangen. Wir haben versucht, zu differenzieren und Zumutungen im Rahmen zuhalten. Und wir mussten Schritte zurückmachen. Der harte Winter, neue Mutationen des Virus und steigende Infektionszahlen haben uns keine andere Wahl gelassen. Am Ende leitet uns die einfache, aber folgenreiche Erkenntnis: Das Einzige, was hilft, ist Begegnungen dramatisch zu reduzieren!

 

Die Politik stemmt sich mit historisch einmaligen Milliardenprogrammen gegen die wirtschaftliche Krise. Nicht alles werden Staat und Steuerzahler auffangen können. Doch es gleicht einem Marathonlauf: Ich denke: Wir sind vielleicht bei Kilometer dreißig. Da wird es hart. Aber es gilt durchzuhalten. Denn das Ziel kommt langsam in Reichweite. Ich finde, wir haben Grund zur Zuversicht: dank eines Impfstoffes in Rekordzeit! Jede Geimpfte und jeder Geimpfte ist eine gute Nachricht. Auch die Möglichkeiten der Therapie werden besser. Und der harte Winter wird auch zu Ende gehen!

 

Es gibt Fragezeichen und Widerspruch zu den Regeln und Maßnahmen, die die Politik gemacht hat. Das ist erlaubt, sogar gewünscht. Die andere Meinung ist Kernbestandteil unserer Demokratie. Sie ist im Ringen um die beste Lösung unverzichtbar. Aber mir wird zu viel Stimmung gemacht: entgegen der Erkenntnisse und gegen alle Vernunft. Das schulterzuckend hinzunehmen, ist keine Option. Denn ansonsten finden absurde Verschwörungstheorien immer mehr Anhänger. Und was dort an radikalen Worten gebraucht wird, mit großen Emotionen unterlegt, hat dann verhängnisvolle Folgen: Schuldzuweisungen gegen Minderheiten, Gewalt gegen Sachen und Menschen und damit Angriffe, die auf die Akzeptanz unserer Demokratie zielen.

 

Auch deshalb hatte es für mich höchste Priorität, die Debatten von der Straße in das Parlament zu holen. Natürlich ist die Krise die Stunde der Exekutive. Aber wir haben auch im Zuge der Pandemie gezeigt: Der Bayerische Landtag ist der Ort der Debatte und der Entscheidung. Denn tatsächlich haben wir ein verlässliches und klar strukturiertes Verfahren etabliert: Zuerst tagen die Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin in Berlin, dann das bayerische Kabinett, und, bevor die geplanten Maßnahmen bei uns in Kraft treten, erfolgen eine Regierungserklärung des Ministerpräsidenten im Bayerischen Landtag, die Debatte im Plenum und die Abstimmung über den Kurs. Das macht Haltungen von Abgeordneten und Fraktionen transparent – und beugt Verschwörungstheorien vor.

 

Die demokratischen Institutionen sind auch in der Krise stabil. Die grundsätzliche Zustimmung einer großen Mehrheit in der Bevölkerung ist – bei aller Kritik – da. Die Gegner der Demokratie sind lauter geworden. Aber hindern können sie mich nicht in meiner vorsichtigen Zuversicht: 2021 wird das Jahr sein, in dem wir Corona besiegen. Und unsere Demokratie wird gestählt aus der Krise hervorgehen!

 

 

Ilse Aigner

Präsidentin des Bayerischen Landtags

Bild:

 Ilse Aigner MdL, Präsidentin des Bayerischen Landtags, Mitglied im Landesbeirat des Bayernbunds (Foto: Rolf Poss)

In Coronazeiten konnte die Bürgerallianz Bayern natürlich nur rein virtuell wichtige Anliegen ihrer Mitgliedsverbände bei Bayerns Sozialministerin Carolina Trautner vorbringen. Der kommissarische Sprecherkreis, bestehend aus dem Bayernbund-Landesvorsitzenden Sebastian Friesinger (mitte), Prof. Dr. Albert Göttle, Präsident des Landesfischereiverbands Bayern (links) und Bayerns „oberster Trachtler“ Max Bertl (rechts) konnten im Rahmen einer Videokonferenz Themen ansprechen wie eine verbesserte Unterstützung des Ehrenamts durch die Ministerien, die Ehrenamtskarte, den Versicherungsschutz für Vereine und vor allem eine gezielte Förderung von Verbänden und Vereinen, die besonders unter der Coronapandemie leiden.

Hinweis: Unter www.stmfh.bayern.de/heimat/vereine/ finden Sie die Informationen zum Hilfsprogramm sowie einen Link zu der Richtlinie sowie zum Antrag.

 

Kultusminister Siebler

 

 

Klares Bekenntnis zum Kulturföderalismus – Erarbeitung von Strategien zum Umgang mit der Pandemie – Absicherung von Kunst- und Kulturschaffenden – Erfassung und digitale Veröffentlichung von Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten – Nominierungen für das Europäische Kulturerbe-Siegel – Vergabe des Titels Europäische Kulturhauptstadt 2025 – Vorsitzender der Kulturministerkonferenz Bernd Sibler: „Kultur-MK hat sich gerade in der Krise bewährt und 2020 wichtige Entwicklungen angestoßen“

 

MÜNCHEN. Eine positive Bilanz zog Bayerns Kunstminister Bernd Sibler nach einem Jahr Vorsitz der Kulturministerkonferenz (Kultur-MK): „2020 war für Kunst und Kultur ein herausforderndes Jahr. Es wurde dominiert von der Corona-Pandemie. Umso wichtiger war und ist ein effektives Gremium, das sich geschlossen für die Belange der Kunst- und Kulturschaffenden in Deutschland einsetzt. Die Kultur-MK hat sich gerade in der Krise bewährt und 2020 wichtige Entwicklungen angestoßen. Wir stimmen uns zu wichtigen Themen ab und entwickeln in sehr kurzen und pragmatischen Verfahren gemeinsame Positionen. Vom ständigen Austausch über die derzeitige Situation profitieren wir alle, letztlich stehen wir vor den gleichen Herausforderungen.“

 

Klares Bekenntnis zum Kulturföderalismus

Zu den Schwerpunkten der einjährigen Amtszeit von Bayerns Kunstminister Bernd Sibler als Vorsitzender der Kultur-MK gehörte die Stärkung des Föderalismus in der Kulturpolitik Deutschlands. Das zunehmende Engagements des Bundes im Kulturbereich, aber auch die im Rahmen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz angestoßenen Restrukturierungsprozesse haben der Frage der Ausgestaltung der Zusammenarbeit von Ländern und Bund im Jahr 2020 neue Aktualität verliehen. Die Kulturministerkonferenz hat sich daher auf Initiative Bayerns vertieft mit der Thematik befasst und dieser auch ihr traditionelles Kamingespräch am 9. Dezember 2020 gewidmet. „Die Kulturhoheit ist nach der verfassungsrechtlichen Ordnung des Grundgesetzes das Kernstück der Eigenstaatlichkeit der Länder. Dieser verdanken wir die beeindruckende Vielfalt und Vielschichtigkeit von Deutschlands Kultur, da sie auf die Verantwortlichkeit vor Ort vertraut“, so Sibler. „Die Zusammenarbeit mit dem Bund muss dem Rechnung tragen. Dabei kommt der Kulturministerkonferenz als gemeinsamer Plattform der Länder eine zentrale Rolle zu.“

 

Erarbeitung von Empfehlungen für Strategien zum Umgang mit der Pandemie

Zu den Hauptaufgaben der Kultur-MK 2020 zählten auch die Erarbeitung von Strategien im Umgang mit der Pandemie und besonders die Unterstützung von Künstlerinnen und Künstlern sowie Kultureinrichtungen. Der Kultur-MK ist es ein Anliegen, sich kontinuierlich mit den Betroffenen auszutauschen, da diese seit Beginn der Pandemie durch Schließungen, umfangreiche Hygieneanforderungen und den erneuten Lockdown vor großen Herausforderungen stehen. Der Vorsitzende der Kultur-MK Bernd Sibler betonte: „Mein Wunsch und der Wunsch meiner Kolleginnen und Kollegen ist es natürlich, Kunst und Kultur, sobald wie irgend vertretbar, wieder in allen Formen zu ermöglichen. Deshalb arbeiten wir seit Beginn der Pandemie auch auf Bundesebene an entsprechenden Strategien für die Kunst- und Kulturszene.“ So hat die Kultur-MK nach dem ersten Lockdown bereits im Mai 2020 zusammen mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Eckpunkte für Öffnungsstrategien erstellt. Diese werden für die Zeit nach dem aktuellen Lockdown kontinuierlich weiterentwickelt.

 

Verbesserte Absicherung von Künstlerinnen und Künstlern und Hilfen für Kultureinrichtungen

In der Corona-Pandemie sind die sozialen Problemstellungen der Künstlerinnen und Künstler insbesondere im Bereich der vielen Soloselbstständigen besonders deutlich geworden. Viele Kultureinrichtungen stehen vor erheblichen wirtschaftlichen Problemen. Neben einem kontinuierlichen Austausch zu den in den Ländern eingerichteten zahlreichen Hilfsprogrammen hat sich die Kulturministerkonferenz als Stimme der Kultur intensiv in die Planungen des Bundes bei der Entwicklung von Wirtschaftshilfen und bei der Konzeption des Programms „NEUSTART KULTUR“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) eingebracht. Überdies hat sie auf die Notwendigkeit weiterer Unterstützungen insbesondere für das Jahr 2021 hingewiesen. So ist es etwa gelungen, mit dem Programm „KULTUR.GEMEINSCHAFTEN“, das im Rahmen der Kulturmilliarde der BKM gemeinsam mit der Kulturstiftung der Länder auf den Weg gebracht wurde, wichtige Impulse für die digitale Content-Produktion in Kultureinrichtungen zu setzen. Mit der Aufnahme einer Neustarthilfe für Soloselbstständige, von der insbesondere der Kulturbereich profitieren wird, in die Überbrückungshilfe III ab Dezember 2020 und den aktuellen Planungen des Bundes zu weiteren Hilfen für Kulturveranstalter im Jahr 2021 konnten weitere Verbesserungen für den Kulturbereich erreicht werden.

Die Pandemie zeigt zudem, dass man solchen Notlagen, die durch die Krise entstanden sind, durch vorausschauende Maßnahmen vorbeugend begegnen muss. Die Kulturministerkonferenz hat sich daher darauf verständigt, die soziale Absicherung der selbstständigen Künstlerinnen und Künstler durch die Künstlersozialkasse (KSK) in den Blick zu nehmen und sich für eine Verbesserung einzusetzen. Staatsminister Sibler erläuterte: „Den Mitgliedern der Kulturministerkonferenz ist die schwierige Lage der Kunst- und Kulturschaffenden, allen voran der Soloselbstständigen, in der Corona-Pandemie bewusst. Uns alle verbindet das gemeinsame Ziel, im Rahmen der aktuellen Möglichkeiten Perspektiven zu bieten. Dafür braucht es vor allem auch langfristig angelegte Maßnahmen.“ Kunst und Kultur seien ein zentrales Element unserer freiheitlich demokratischen Gesellschaft und Künstlerinnen und Künstler müssten angemessen abgesichert werden.

 

Erfassung und digitale Veröffentlichung von Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten

Wenngleich Corona in diesem Jahr dominierte, wurden auch andere zentrale Themen durch die Kultur-MK vorangebracht. Unter dem Vorsitz von Bayerns Kunstminister Bernd Sibler haben die Kulturministerinnen und -minister, die Kultursenatorinnen und -senatoren der Länder sowie die Vertreterinnen und Vertreter der kommunalen Spitzenverbände zusammen mit der Staatsministerin für Kultur und Medien und der Staatsministerin im Auswärtigen Amt für Internationale Kulturpolitik im 13. Kulturpolitischen Spitzengespräch eine „3 Wege-Strategie“ zur Erfassung und digitalen Veröffentlichung von Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten beschlossen. Staatsminister Sibler hob hervor: „Das Konzept ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur praktischen Umsetzung der ‚Ersten Eckpunkte zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten‘, die im vergangenen Jahr von Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden beschlossen wurden. Wir kommen damit einer unserer zentralen kulturpolitischen Aufgaben nach, den Kolonialismus aufzuarbeiten, und tragen zugleich damit auch dem berechtigen Interesse der Herkunftsgesellschaften an einer leichteren Zugänglichkeit der Bestände Rechnung.“ Zu den vereinbarten Maßnahmen gehören zum einen die Schaffung eines zentralen Zugangs zu bereits digital veröffentlichtem Sammlungsgut, zum anderen die digitale Grunderfassung und Veröffentlichung einschlägiger Bestände sowie die Erarbeitung von Standards für die langfristige digitale Verfügbarmachung gemeinsam mit den Herkunftsstaaten und der Diaspora in Deutschland.

 

Nominierung von Fulda, Petersberg sowie dem Oderbruch für das Europäische Kulturerbe-Siegel

Die Kulturministerkonferenz hat 2020 zudem zwei weitere Nominierungen für das Europäische Kulturerbe-Siegel (EKS) auf den Weg gebracht. Deutschland wird damit im Bewerbungsdurchgang 2021 erstmals zwei Bewerbungen bei der Europäischen Kommission einreichen. Ein von der Kultur-MK eingesetztes Expertengremium hatte zuvor die beiden Anträge „Fulda und Petersberg. Orte der karolingischen Bildungsreform“ und „Das Oderbruch I Menschen machen Landschaft“ evaluiert und mit Blick auf die herausragende Qualität uneingeschränkt zur Vorlage in Brüssel empfohlen. Der Vorsitzende der Kulturministerkonferenz Bernd Sibler beglückwünschte beide Antragssteller zu den Bewerbungen: „Das Expertengremium der Kulturministerkonferenz hat beide Bewerbungen zur Weiterleitung nach Brüssel empfohlen, weil beide in herausragender Form eine authentische europäische Dimension aufweisen und diese mit den vorgesehenen Maßnahmen und Aktivitäten auch einem größeren heutigen Publikum vermitteln können, wobei insbesondere auch jüngere Menschen angesprochen werden. Was mich besonders beeindruckt hat, ist das ehrenamtliche Engagement der Netzwerke, die sich rund um diese beiden Bewerbungen gebildet haben.“

 

Verfahren zur Vergabe des Titels Europäische Kulturhauptstadt 2025

Die Kultur-KM hat 2020 auch das Auswahlverfahren zur Vergabe des Titels Europäische Kulturhauptstadt 2025 an eine deutsche Stadt begleitet. Neben pandemiebedingten Herausforderungen, die ein weitgehend digitalisiertes Verfahren bei der Endauswahl erfordert haben, hat sich die Kultur-MK der jüngst in der Presse laut gewordenen Kritik am Zustandekommen der Juryempfehlung für die Vergabe des Kulturhauptstadt-Titels an Chemnitz gestellt und wird sich hierzu Anfang Januar mit der Vorsitzenden der Jury austauschen. „Alle Bewerberstädte haben ein transparentes Verfahren verdient. Und die Siegerstadt Chemnitz hat ein Recht darauf, ihren Titel ohne jeden Zweifel zu tragen. Die Vorwürfe sollten ausgeräumt sein, bevor die offizielle Ernennung erfolgt“, so Sibler.

 

Zum 31. Dezember endet der Vorsitz der Kulturministerkonferenz von Bayerns Kunstminister Bernd Sibler. Sibler fasst rückblickend zusammen: „Das Jahr 2020 war ein besonders Jahr des Vorsitzes. Die Pandemie hatte und hat die Kunst- und Kulturbranche fest im Griff. Es geht einem als Kunstminister sehr nahe, die Menschen, für die man eintritt, leiden zu sehen. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir mit der Kultur-MK wichtige Weichen zur Unterstützung von Kunst- und Kulturschaffenden gestellt haben. Gemeinsam werden wir diese Krise bewältigen. Ich wünsche meinem Nachfolger Dr. Klaus Lederer alles Gute für seine Amtszeit und freue mich auch weiterhin auf gute Zusammenarbeit in der Kultur-MK.“

Den jährlich wechselnden Vorsitz der Kulturministerkonferenz wird 2021 der Berliner Senator für Kultur und Europa Dr. Klaus Lederer übernehmen. Dieser hat bereits angekündigt, dass sich die Kultur-MK 2021 schwerpunktmäßig mit den Auswirkungen ungleicher Machtverhältnisse im Kulturbetrieb beschäftigen wird. Sibler begrüßte diese Schwerpunktsetzung: „Das Ziel von Dr. Klaus Lederer, sich in der Kultur-MK mit Machtverhältnissen im Kulturbetrieb auseinanderzusetzen, halte ich für wichtig und wertvoll. Kunst und Kultur muss ein emanzipierter, angstfreier Raum sein. Nur so können unsere Kunst- und Kulturschaffenden ihr kreatives Potenzial voll entfalten.“

 

Der Zusammenschluss der Kulturministerinnen und -minister sowie der Kultursenatorinnen und -senatoren der Länder in Form der Kultur-MK behandelt Angelegenheiten der Kulturpolitik von grundsätzlicher deutschlandweiter Relevanz. Ziel ist eine gemeinsame Meinungs- und Willensbildung und die Vertretung gemeinsamer Anliegen gegenüber der Bundesregierung.

 

Heimatoffensive für Bayern

 

Mit „Drei Forderungen für Bayern“ macht der Bayerische Landesverein

für Heimatpflege konkrete Vorschläge für neue Schwerpunkte der Landespolitik im neuen Jahr

 

Der Bayerische Landesverein für Heimatpflege schlägt eine „Heimatoffensive für Bayern“ im neuen Jahr vor. „Die Pandemie zeigt uns allen, dass wir Menschen nicht alles planen und kontrollieren können. Die Achtung vor der Schöpfung und das Anerkennen der Grenzen des Wachstums sollte daher im kommenden Jahr zu neuen Schwerpunkten der Landespolitik führen“, so der Vorsitzende des Landesvereins, der niederbayerische Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich zum Jahreswechsel. Konkret benennt er gemeinsam mit Prof. Dr. Günter Dippold, dem stellvertretenden Vorsitzenden und oberfränkischem Bezirksheimatpfleger, drei Handlungsfelder, in denen die Landespolitik gefordert ist.

 

Kulturlandschaft erhalten – neue gesetzliche Grundlagen schaffen

Seit Jahren werde zu Recht über die Notwendigkeit diskutiert, den „Flächenverbrauch“ zu reduzieren. Auch im Jahr 2020 wurden in Bayern täglich mehr als 10 Hektar pro Tag aus der land- oder forstwirtschaftlichen Nutzung genommen um Straßen und Siedlungsflächen zu errichten. „Wir fordern ein neues Raumordnungsgesetz, in dem klare Vorgaben für das Flächensparen gemacht werden“, so der stellvertretende Vorsitzende Günter Dippold.

Er verweist darauf, dass im Bundesland Oberösterreich im Dezember 2020 ein neues Raumordnungsgesetz beschlossen werde, das für Lebensmitteleinzelhändler zwei neue Vorgaben enthält: Sie müssen bei Neubauten von Lebensmittelgeschäften über 800 Quadratmeter den Großteil der Parkplätze unter dem Neubau errichten, und die Gebäude müssen zwingend mindestens dreistöckig gebaut werden. „Mit solchen Vorgaben setzt Oberösterreich ein klares Zeichen für den Erhalt der Kulturlandschaft und für die Begrenzung des Neubaus von großen eingeschossigen Hallen, wie sie in Bayern mehr und mehr das Bild des Landes dominieren“, unterstreicht Heinrich.

 

Erhalt lebendiger Ortszentren

Durch den schleichenden Funktionsverlust der Ortskerne in kleinen und mittleren Orten verlieren die ländlichen Räume in Bayern ihr Gesicht. „Der Markt- oder Stadtplatz ist die Visitenkarte eines Ortes. Wenn hier historische Gebäude ungenutzt bleiben, Geschäfte und Gastronomiebetriebe schließen, dann führt dies zu einem großen Imageverlust für den betroffenen Ort“, argumentiert Heinrich, der selber seit 12 Jahren Bürgermeister einer Kleinstadt im Bayerischen Wald ist. Vor diesem Hintergrund fordert er drei Maßnahmen zum Erhalt lebendiger Ortszentren:

  1. Die von der CDU/CSU-Bundestagsfraktion angestoßene Debatte über eine Paketsteuer müsse intensiv weitergeführt werden. Der immer weiter zunehmende Onlinehandel führe zum Verlust von Arbeits- und Ausbildungsplätzen vor Ort, zu immer mehr Verkehr durch Paketdienste und oftmals zu einer Ausbeutung der Mitarbeiter seitens der großen Internetkonzerne. Der gesellschaftliche Mehrwert des stationären Einzelhandels als Versorger und als Kommunikationspunkt vor Ort müsse deutlich mehr gewürdigt werden. Die beiden Vorsitzenden fordern daher für 2021 Entscheidungen über verpflichtende Gebühren für die Rücksendung von Waren, eine Paketsteuer oder eine Erleichterung bei der Mehrwertsteuer für Waren, die im stationären Einzelhandel gekauft werden.
  2. Die Ausweisung von städtebaulichen Sanierungsgebieten nach § 136 Abs. 1 Baugesetzbuch solle deutlich erleichtert und durch die jeweiligen Bezirksregierungen offensiv unterstützt werden. „Sonderabschreibungen für Investitionen im Ortskern auch von kleinen und mittelgroßen Orten sind ein geeignetes Mittel, das die Menschen aus der Region dazu motiviert, vor Ort zu investieren. Gerade in der aktuellen Niedrigzinsphase können dadurch Finanzmittel in die ländlichen Räume gelenkt werden“, so Prof. Dr. Günter Dippold.
  3. Die beiden Vorsitzenden des Landesvereins schlagen weiterhin vor, im Bayerischen Wohnungsbauförderprogramm einen Förderbonus für „neue Sozialwohnungen in alten Mauern“ einzuführen. „Der Freistaat Bayern fördert seit Jahren mit erheblichen Mitteln den Neubau von Sozialwohnungen. Gleichzeitig stehen in vielen Kernorten historische Häuser leer. Wir schlagen daher vor, die Revitalisierung von bestehenden Wohnflächen in Sanierungsgebieten mit einem Sonderbonus zu unterstützen“, so Olaf Heinrich. Aktuell erhalten Kommunen bei Neubauten oder Sanierungen bestehender Gebäude 30 Prozent Zuschuss, wenn dadurch neue Sozialwohnungen entstehen. „Die Innenstädte Bayern bekommen aber auch dadurch mehr Leben, dass die Wohnnutzung zunimmt. Wir schlagen daher vor, die Schaffung von Sozialwohnungen in leerstehenden Gebäuden in Sanierungsgebieten mit 40% zu bezuschussen. Der Bonus von 10% wird dazu beitragen, dass bestehende Bausubstanz revitalisiert wird. Dies führt zu einer Belebung der Ortskerne und reduziert den Flächenverbrauch“, argumentiert Dr. Olaf Heinrich.

 

Immaterielles Kulturerbe zu den Schülern bringen

In Zeiten der pandemischen Einschränkungen setzten die Schulen mehr und mehr auf die digitale Vermittlung von Lehrinhalten. Diese Entwicklung könne das Kulturministerium nutzen, um die Vermittlung von immateriellen Kulturgütern zu forcieren und das Vereinsleben vor Ort zu unterstützen. „Wir schlagen vor, dass im Jahr 2021 jedem Schüler die Möglichkeit eröffnet wird, mit einem Vertreter eines regionalen Trachtenvereins oder eines ortsspezifischen Handwerksberufs, mit einem Volksmusiker oder einem Heimatpflegern eine Schulstunde zu Themen des immateriellen Kulturerbes zu erleben“, so Prof. Dr. Günter Dippold. Dies könne nicht nur eine willkommene Abwechslung während des „Homeschoolings“ sein, es biete auch den engagierten Ehrenamtlichen in allen Regionen Bayerns die Möglichkeit, junge Menschen direkt zu erreichen und sie für die Anliegen der Heimatpflege zu begeistern. „Dies ist gerade jetzt wichtig, weil viele Vereine massiv darunter leiden, dass alle traditionellen Veranstaltungen aktuell untersagt sind“, unterstreicht Olaf Heinrich.

#Heimat#Heimatoffensive#Heinrich#Landesverein

 

 

Hintergrund

Der Bayerische Landesverein für Heimatpflege e.V. kümmert sich seit seiner Gründung im Jahr 1902 um Heimat-, Denkmal- und Baupflege, Volksmusik, Bräuche, Trachten und Mundart in Bayern. Der Entwicklung des ländlichen Raumes als lebenswerte Heimat kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Dabei arbeitet der Verein als Dachverband der Heimatpflege in Bayern mit zahlreichen Institutionen und Einzelpersonen zusammen.

Denn das Leitbild des Landesvereins, die Heimat zu schützen, bedeutet nicht nur, sie zu bewahren und zu pflegen, sondern sie auch verantwortungsvoll weiterzuentwickeln.

 

 

1 Tag nach dem Heiligen Abend hat sich das Denkmal  mit einem weißen Kleid  versehen. Die Bavaria ist eine begehrte Frau und das schon seit Jahrhunderten. Sie ist aber auch Symbol und weltliche Patronin des Freistaats – kurzum: das Gesicht Bayerns. Künstlern diente sie als Inspiration und viele setzten ihr in ihrer Kunst mit Bildern und Figuren ein Denkmal. Sie wurde zwischen 1843 und 1850 vom Münchner Künstler Ludwig Schwanthaler im Auftrag Ludwigs I. entworfen und aus Bronze gegossen – eine technische Meisterleistung. Die Bavaria misst 18 Meter und ist somit garantiert das größte Münchner Madl.

 

Was viele Münchner gar nicht wissen: Man kann auch einen Blick in das Innenleben der Statue werfen. Über eine Wendeltreppe geht es bis in den Kopf der Bavaria, von wo es einen einmaligen Blick auf die Theresienwiese und die angrenzenden Stadtviertel  gibt. Hinter der Bavaria steht der Kolossalbau der Ruhmeshalle. Ein  Spaziergang durch die weiten Gänge  ist  ein Ausflug in die bayerische Geschichte. Die dreiflügelige Säulenhalle säumen Büsten bedeutender Bayern aus den letzten Jahrhunderten – darunter die steinernen Häupter des Schriftstellers Ludwig Thoma, des Komponisten Carl Orff, des Malers Albrecht Dürer oder des Brauers Joseph Pschorr. 1853 wurde der Trakt von dem einstigen Stararchitekten Leo von Klenze entworfen, den Auftrag gab auch hier Ludwig I. Der Bau sollte an die Verdienste und den Ruhm Bayerns erinnern.

Zu Füßen der Bavaria – ist fast das ganze Jahr über etwas los. Ob das Oktoberfest 2021 stattfindet, wird im Frühjahr entschieden. (Anton Hötzelsperger)

Foto: Klaus Bichlmeier,  Film: Zeitreise Bayern

Dieses Jahr 2020 steht im Schatten der Pandemie. Die vielen Monate der Coronakrise, von der wir nicht wissen, wie lange sie noch anhält, haben alle Teile des Lebens und der Gesellschaft betroffen: die Arbeitswelt, Familie, Schule, Kultur und auch uns als Kirche. Die Pandemie und die Schritte, die zu ihrer Überwindung notwendig sind, haben uns mit Verlust und Sorgen konfrontiert. Mit dem Verlust geliebter Menschen. Mit Sorge um die eigene Gesundheit und die der Nächsten. Mit der Frage, ob die Einkünfte und Rücklagen ausreichen, während die Wirtschaft heruntergefahren bleibt. Ob die Gesellschaft zusammenhält oder über das kritische Abwägen zwischen Freiheit und Verantwortung auseinanderdriftet.

 

Als Kirche haben wir den Auftrag, gerade auch in Zeiten der Sorge und des Zweifels für die Menschen da zu sein, Trost zu spenden, Unterstützung und Hoffnung zu geben. Vor allem jetzt in der Adventszeit, in der Vorfreude auf Jesu Geburt, wollen wir den Menschen eine frohe Botschaft vermitteln: Das Leben ist von Gott geschenkt. Wenn Gott Mensch geworden ist, dann ist es gut, ein Mensch zu sein (wie es Papst Benedikt XVI. einmal gesagt hat).

 

Zur Verkündigung dieser Botschaft müssen wir auch neue Wege gehen. Das Wirken von Kirche ist in den vergangenen Monaten oft nicht in gewohnter Form möglich gewesen. Um in der Frühphase der Pandemie, als noch mehr Unsicherheit im Wissen über das Virus bestand als heute, zu verhindern, dass unsere Kirchen zu Hotspots des Infektionsgeschehens werden, haben zwischen März und Mai keine öffentlichen Gottesdienste stattfinden können. Besonders schmerzlich war, dass die Gemeinden Ostern nicht in Gemeinschaft feiern konnten. Aber wir haben neue Wege der Verkündigung gefunden. Etwa durch Gottesdienstübertragungen aus dem Dom, die seit März eine Reichweite von mehr als zwei Millionen Zugriffen erzielt haben. Aber vor allem auch in einem vielfältigen Wirken der zahlreichen Ehren- und Hauptamtlichen in unseren Pfarreien. Dabei wurde, unter Wahrung der Abstandsregeln, nicht nur pastoraler Beistand zuteil. Es ging auch um Einkaufsdienste oder Behördengänge für ältere und vorerkrankte Mitmenschen, um Telefon- oder Zaungespräche gegen die Einsamkeit und immer wieder darum, ein Gefühl des Miteinanders zu beleben. Ich bin sehr dankbar, wenn ich sehe, dass die Botschaft des Evangeliums in den Gläubigen zur Tat wird.

 

Ich wünsche mir, dass die Coronakrise auch zu mehr Achtsamkeit und Rücksichtnahme im Umgang miteinander führt. Dazu können wir beitragen. In diesem Jahr ist mit Papst Franziskus‘ neuer Enzyklika „Fratelli tutti“ eine Schrift erschienen, die uns dazu eindrücklich aufruft. Der Heilige Vater antwortet angesichts der gegenwärtigen Krisen – die ja weit über das Pandemiegeschehen hinausgehen – mit „einem neuen Traum der Geschwisterlichkeit und der sozialen Freundschaft“ als Leitbild der Weltgemeinschaft. Er weist hin auf die tiefe Sehnsucht nach Frieden, nach Gerechtigkeit, nach Versöhnung und vor allem nach Zusammenhalt, die in der Corona-Pandemie wie unter einem Brennglas deutlich geworden ist, ebenso wie die weltweite gegenseitige Abhängigkeit und der Mangel an wirksamer globaler und multilateraler Kooperation. Papst Franziskus analysiert, dass die Pandemie „unsere falschen Sicherheiten offenlegte“ und es kein „Weiter so, wie vorher“ geben kann, sondern dass ein umfassend neues Denken und daraus folgendes Handeln einer geeinten Menschheitsfamilie dringlich vonnöten sind. Ein egoistisches ‚Rette sich, wer kann‘ werde schnell „zu einem ‚Aller gegen alle‘, und das wird schlimmer als eine Pandemie sein.“ In seinem neuen Buch „Wage zu träumen!“ beschreibt Papst Franziskus auch persönlich, was die Corona-Pandemie alles aufzeigt und eröffnet die Debatte, was das für unsere Zukunft bedeuten mag. Er schreibt: „Aus der Krise können wir besser oder schlechter hervorgehen. Wir können rückwärtsgleiten oder wir können etwas Neues schaffen. Was wir jetzt brauchen, ist die Chance, uns zu verändern, Raum für das zu schaffen, was jetzt nottut.“

 

Ich wünsche mir und uns, dass wir aus der Krise zu einem besseren Miteinander finden, und das nicht zuletzt auch im praktischen Sinn. Ich freue mich, zu sehen, wenn Großmütter und Großväter jetzt skypen und ihre räumlich weit entfernten Enkel so häufiger zu Gesicht bekommen können. Ich freue mich auch, dass die Bildungseinrichtungen, Institutionen und Glaubensgemeinschaften in Bayern und Deutschland den digitalen Raum mehr erschlossen haben. Und ich hoffe, dass sich die Arbeitsbedingungen für all diejenigen verbessern werden, denen in der Krise zwar Applaus zufiel, die aber nach wie vor auf Entlastung und effektive Unterstützung warten.

 

Vielleicht bieten die Advents- und Weihnachtszeit 2020 und der Beginn des neuen Jahres ja eine besondere Möglichkeit zur Besinnung darauf, was unser Leben und unseren Glauben wesentlich macht und wie wir uns vor dem Hintergrund dieses Jahres 2020 eine gelungene Zukunft vorstellen.

 

Ich wünsche Ihnen ein Frohes Weihnachtsfest und ein Gesegnetes Jahr 2021!

 

Bild:

Reinhard Kardinal Marx, Erzbischof von München und Freising

 

Die Geschichte der Münchner Domkrippe(n).

 

Wann das erste Mal im Dom eine Krippe aufgestellt wurde, liegt im Dunkel der Geschichte. Die erste mir bekannte sichere Erwähnung stammt aus einem Domführer von Anton Mayer aus dem Jahr 1868. Er berichtet:

 

… Bei diesem Altar befand sich die sog. Krippe, nämlich die Figuren Jesus, Maria und Josef von Holz gefasst, aber ohne Kunstwert. Sie waren ein Geschenk des Advokaten Holzmüller. Im Mai 1838 wurde die „Krippe“ nebst allem Zubehör und Schmuck auf den Apollonia Altar übertragen (heute Beichtstuhl vor der Nordturmkapelle).

 

Wie lange diese Krippe aufgestellt war ist nicht bekannt. Vielleicht ist sie auch entfernt worden, da sie, wie oben beschrieben, ohne „Kunstwert“ gewesen sei.

Interessant ist aber, dass in dem Büchlein „Krippenerinnerungen eines alten Münchners“ von 1900 keine Krippe im Münchner Dom erwähnt wird – da vermutlich keine vorhanden war. Allerdings ist eine Privatkrippe des Domsakristans Größl in der Schäfflerstrasse erwähnt. Teile dieser befinden sich vermutlich in der Sammlung des Bayerischen Nationalmuseums.

 

Eine erstmals sichere Erwähnung unserer jetzigen Domkrippe stammt aus dem Führer durch die Ausstellung „Die altbayrische Volkskrippe – einst und jetzt“ von 1932. Hier wird unter der Nr. 53 aufgeführt: Münchener Domkrippe. Anbetung der Hirten, Figuren und Tiere aus Holz von J. Bradl, Oberammergau, und aus Hartguss von O. Zehetbauer, München.

 

Man kann also davon ausgehen das die Krippe vor 1932 angeschafft wurde.

 

Unsere historische Krippe teilt sich in 2 Teile. Wie oben beschrieben ist die eigentliche Krippenszene mit der Hl. Familie mit Anbetung der Hirten in Hartguss von Otto Zehetbauer (1880-1961) und die Hl. Familie mit Hl. 3. Könige und Orientalen sowie Ochs und Esel von dem Bildhauer Prof. Jakob Bradl (1864-1919). Sie ist wohl die ältere.

 

Es handelt sich also um zwei eigenständige Krippenszenen die hier zusammengefügt wurden. Warum die Krippe nicht einheitlich von einem Künstler geschaffen wurde, ist nicht bekannt. Eventuell sind es auch 2 verschiedene Stiftungen oder dass eben die Krippe nach und nach erweitert wurde. Wo diese Krippe aufgestellt wurde, ist nicht bekannt. Erhalten ist eine Abbildung der Krippe mit Anbetung der Hl. Dreikönige von Jakob Bradl in der Zeitschrift für Christliche Kunst von 1914 anlässlich seines 50. Geburtstags.

Nach dem Krieg gibt es die erste gesicherte Information über die Wiederaufstellung der Krippe aus dem Jahr 1960.

Dazu berichtet Karl Spengler München:

Den besten Platz der Kirche hat ihr Dompfarrer, Prälat Abendthum, eingeräumt. unter dem Nordturm, so dass keiner sie übersehen kann, der den Dom durch das Hauptportal betritt. Reizvoll überdies, wie sich der Erbauer, der um den Heimatstil im Krippenbau so erfolgreich bemühte Benefiziat Schäfer, mit der Aufgabe auseinandergesetzt hat, einmal eine orientalische Krippe zu komponieren. Auch hier ist es ihm gelungen, allen orientalischen Prunk auf die schlichteste Formel mit wenigen Figuren und sparsamer Staffage zurückzuführen. Altmeister Otto Zehetbauer hat die Figuren und die Tiere geschaffen, Kunstmaler Wappmannsberger, Prien, malte den Krippenhintergrund mit dem Ausblick aus der Höhle, in der sich der Betrachter gestellt sieht, auf die Stadt Bethlehem. Die riesige Höhle, in unendlicher Geduldarbeit gefertigt, ist das Werk von Krippenvereinsmitglied Niedermeyer und seiner Frau. Am Heiligen Abend 1960 wurde die Krippe enthüllt, von der man sagen darf, dass es in ganz Deutschland kaum eine zweite dieser Art in einer Bischofskirche geben dürfte. Die Darstellung der Hl. Drei Könige stammt aus der Hand des verstorbenen Bildhauers Prof. Jakob Brad.

 In der Folgezeit ist wohl die Höhle verschwunden und die Krippe präsentiert sich in der heutigen Form. Soweit mir bekannt ist wurde die Aufstellung bis 2004 durch den Münchner Krippenverein durchgeführt, bevor mir die Aufgabe übertragen wurde.

 

Im Jahr 2008 konnte die Krippe durch eine großherzige Spende von Professor Claus Hipp mit Figuren, geschaffen von Wolfgang Gehbauer aus Bairawies, ein Schüler von Otto Zehetbauer, mit der Verkündigungsszene und der Flucht nach Ägypten erweitert werden. So kann die Krippe von Advent bis Maria Lichtmess gezeigt werden.

Bei der Aufstellung versuche ich die zusammengehörigen Figuren zu präsentieren.

 

Ab diesem Jahr wird die Krippe größer in der Maria Verkündigungskapelle im südlichen Schiff aufgebaut.

 

Ich hoffe, dass auch in Zukunft die Krippe vielen Besuchern Freude bereitet und somit das Geschehen um die Geburt Christi den Menschen nähergebracht werden kann. (Michael Hüttinger, Dommesner der Metropolitan- und Pfarrkirchenstiftung Zu Unserer Lieben Frau)

#München#Krippe#Dom

 

 

 

 

 

 

Die Bayerische Einigung e.V. veranstaltet seit 1967 verantwortlich und überparteilich alljährlich die Feiern zum Bayerischen Verfassungstag und nimmt dies jeweils im Rahmen eines Festakts zum Anlass eines grundsätzlichen Nachdenkens über die geschichtlichen Wurzeln Bayerns sowie insbesondere wesentliche Grundfragen unseres Gemeinwesens. Angesichts der derzeitigen Maßnahmen, die COVID-19 Pandemie einzudämmen, stand bei den Verantwortlichen in den Gremien und Institutionen der Bayerischen Einigung und Bayerischen Volksstiftung während der Vorbereitungen schnell fest, ein Verfassungstag kann 2020 nur virtuell stattfinden und nicht wie in den Vorjahren in Anwesenheit zahlreicher Bürgerinnen und Bürger. Zum 1. Dezember, dem Bayerischen Verfassungstag, wurde daher ein virtueller Festakt zum Bayerischen Verfassungstag auf dem youtube-Kanal der Bayerischen Einigung veröffentlicht unter www.bayerische-einigung.de.

Die Idee eines virtuellen Verfassungstages konnte nur durch zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer gelingen. Und für die Verbreitung auf allen Kanälen des Internets, aber auch in Presse, Funk und Fernsehen, konnte die Bayerische Einigung/Bayerische Volksstiftung auf die Unterstützung zahlreicher Verfassungsfreunde und befreundeter Institutionen und Vereine und deren Netzwerke zählen. Beispielhaft – ohne Gewähr der Vollständigkeit – seien hier genannt: Der Bayernbund, samerberger-nachrichten.de, Bayerischer Trachtenverband e.V., Der Bayerische Club, Das Münchner Künstlerhaus, Bayerischer Bauernverband, Bayerischer Sportschützenbund e.V., Rechtsanwaltskammer für den Oberlandesgerichtsbezirk München, Peutinger Collegium e.V.,Verein Pasinger Mariensäule, Haus der Bayerischen Geschichte, Verband der bayerischen Geschichtsvereine, Bayerischer Rundfunk/Fernsehen, Münchner Merkur, Süddeutsche Zeitung, Isabella Kroth, Moderatorin und Autorin des Bayerischen Fernsehens u. v. a. m.

Das Generalthema des virtuellen Bayerischen Verfassungstags lautet „Bayern ist ein Kulturstaat – dabei muss es auch in „Corona-Zeiten bleiben“. Traditionell ist die Bayerische Einigung/Bayerische Volksstiftung Anlaufstelle aller Bereiche der Kultur, wenn es um die Förderung von Projekten geht. Und so laufen in diesen schweren Zeiten hier auch Informationen und Klagen über die Not in allen Bereichen von Kunst und Kultur in Bayern zusammen.

Musik steht im Mittelpunkt des virtuellen Bayerischen Verfassungstags

Ansprache von Ministerpräsident Dr. Markus Söder beim Verfassungsfest 2018, Foto R. Pross

 

Die Bedeutung und die Notwendigkeit von Anstrengungen zur Bewahrung der bayerischen Kulturstaatlichkeit in Corona-Zeiten griffen dem Generalthema gemäß die Grußbotschaften aller Repräsentanten der bayerischen Verfassungsorgane auf (Ministerpräsident Dr. Markus Söder, die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Frau Ilse Aigner, und der Präsident des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs Herr Peter Küspert), außerdem Florian Besold, Präsident der Bayerischen Einigung, und vor allem zahlreiche Musiker aus verschiedensten Musikrichtungen. Denn nicht das Wort sollte im Mittelpunkt des virtuellen Bayerischen Verfassungstags stehen, sondern die Musik. Auf Anfrage der Bayerischen Einigung wirkten diese Künstler aus Bayern mit: Christian Benning (Percussions) und sein Ensemble, Hans Berger (Zither, Orgel), Henschel Quartett, Bob Ross und Blechschaden, Clara Shen (Violine), Tölzer Knabenchor, Unterbiberger Hofmusik, ergänzt um Aufnahmen des Orchesters Hugo-Strasser unter der Leitung von Heinrich Haas†.

Florian Besold anläßlichVerfassungsfeier 2019 – Foto R. Pross.JP

 

Bestandteil des Festakts ist auch ein Appell Dr. Ludwig Hoegners – Präsidiumsmitglied der Bayerischen Einigung – an die Jugend, begleitet von einem besonderen Beispiel des Engagements junger Menschen für die Bayerische Verfassung: Die Schülerinnen der Gisela-Realschule Passau (Klasse R 10c, Leitung Carolin Brandl) hatten selbständig Artikel der Bayerischen Verfassung ausgewählt und zum jeweiligen Artikel Illustrationen entworfen. Diese Bilder sind in einem „Verfassungskalender auf das Jahr 2021“ zusammengefasst und werden veröffentlicht als ein Geschenk an die Bayerische Verfassung, die im nächsten Jahr auf 75 Jahre ihrer Existenz zurückblickt. Am 1. Dezember 1946 hatte die Bevölkerung Bayerns die neue Verfassung in einer Volksabstimmung angenommen.

Grußbotschaft des Präsidenten des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs

Der Präsident des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs, Herr Peter Küspert, Repräsentant einer der drei Gewalten in der Bayerischen Verfassung, formulierte in seiner Grußbotschaft: „ … Mehr denn je haben wir in dieser schwierigen Zeit Anlass, die Bedeutung unserer Verfassung zu unterstreichen. Sie ist eine Verfassung der Freiheit und des Rechts. Wir erleben in Bayern, genauso wie anderswo, harte Eingriffe in verfassungsmäßige Freiheitsrechte mit dem Ziel einer Eindämmung der Pandemie. Das letzte Wort darüber, ob diese Eingriffe verhältnismäßig sind, haben die Gerichte, auch die Verfassungsgerichte, und sie nehmen diese Aufgabe auch wahr. Die Bayerische Verfassung ist auch eine Verfassung der Solidarität. Die Mütter und Väter der Verfassung gingen davon aus, dass die großen Herausforderungen, vor denen die Gesellschaft damals stand, nur gemeinsam bewältigt werden können. Das gilt auch für heute. Artikel 117 BV drückt dies so aus: `Der ungestörte Genuß der Freiheit für jedermann hängt davon ab, daß alle ihre Treuepflicht gegenüber Volk und Verfassung, Staat und Gesetzen erfüllen. Alle haben die Verfassung und die Gesetze zu achten und zu befolgen, an den öffentlichen Angelegenheiten Anteil zu nehmen und ihre körperlichen und geistigen Kräfte so zu betätigen, wie es das Wohl der Gesamtheit erfordert.´ Darin steckt der Appell, so wie der Staat bei jeder Maßnahme die Freiheitsrechte beachten muss, so sollten auch wir Bürgerinnen und Bürger bei allem, was wir tun, das Wohl unserer Mitmenschen und die Gesamtheit im Auge behalten. Das ist gelebte Verfassungstreue. So werden wir die Krise bewältigen.“

Zum Abschluss dieser ganz besonderen Verfassungsfeier lud Moderatorin Isabella Kroth, die den Festakt souverän präsentierte, herzlich dazu ein, die „dreistrophige“ Bayernhymne mitzusingen. Mit einer unvergesslichen Aufnahme aus dem Jahre 1996, aufgezeichnet anlässlich der Feier zum 50-jährigen Jubiläum der Bayerischen Verfassung, klingt der virtuelle Bayerische Verfassungstag aus: die einzigartige und einmalige Aufführung des Andachtsjodlers, gemeinsam gesungen durch den Tölzer Knabenchor, die Windsbacher Sängerknaben, die Augsburger Domsingknaben sowie die Regensburger Domspatzen.

Carl Hans Engleitner /oder wollen besser Sie unterzeichnen?

Bilder:

Ansprache von Ministerpräsident Dr. Markus Söder beim Verfassungsfest 2018, Foto R. Pross

Verfassungsfeier 2019: Landtagspräsidentin Ilse Aigner – Foto R. Pross

Florian Besold anläßlichVerfassungsfeier 2019 – Foto R. Pross.JP

Führt die lange andauernde Pandemie dazu, dass sich trotz der Angebote in Internet die Bindung junger Menschen an die Kirche lockert? Landesvorsitzender Sebastian Friesinger und WBR-Redakteur Fritz Lutzenberger sprachen darüber mit Domvikar Richard Greul, dem Diözesanjugendpfarrer von München und Freising.

Weiterlesen