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Am 27. September wurde in Berchtesgaden die neue Dauerausstellung der Dokumentation Obersalzberg eröffnet. Konzipiert und fachlich betreut vom Institut für Zeitgeschichte München – Berlin (IfZ) zeigt sie die Geschichte des Obersalzbergs, der in der Zeit des Nationalsozialismus zu Hitlers zweitem Regierungssitz ausgebaut wurde. Für die neue Dauerausstellung hat das Team des IfZ unter dem Leitmotiv „Idyll und Verbrechen“ ein ambitioniertes Konzept entwickelt, das mit mehr als 350 Exponaten und zahlreichen multimedialen Elementen die Geschichte des Obersalzbergs neu vermittelt.

Adolf Hitler verbrachte rund ein Viertel seiner Regierungszeit am Obersalzberg. Hier wurden Propagandabildwelten geschaffen, die Hitler als volksnahen „Führer“ inszenierten und gleichzeitig weitreichende politische Entscheidungen getroffen. Im Zentrum der neuen Ausstellung steht der Gegensatz zwischen der idyllisch gelegenen Bergresidenz und den Tatorten der von hier aus betriebenen Verfolgungs– und Mordpolitik in ganz Europa.

Die Dokumentation Obersalzberg ist ein Lern – und Erinnerungsort im Auftrag des Freistaats Bayern. Träger ist die Berchtesgadener Landesstiftung. Die Ausstellung wurde 1999 eröffnet und konnte seither mehr als 3 Millionen Besucherinnen und Besuchern verzeichnen. Aufgrund des enormen Publikumsinteresses hat die bayerische Staatsregierung 2012 einen Erweiterungsbau beschlossen. Auf der neu entstandenen Ausstellungsfläche von 800 m², einem offenen, zusammenhängenden Raum ohne Zwischenwände wurde eine komplett neue Dauerausstellung konzipiert, die von einem umfassenden Bildungsprogramm begleitet wird.

Landrat Bernhard Kern, Stiftungsratsvorsitzender der Berchtesgadener Landesstiftung eröffnete den Festakt und betonte, dass es die Erweiterung ermöglicht, die Besucher auf wissenschaftlicher Basis zu informieren und mit Blick auf das Geschehene zu mahnen.

Ministerpräsident Dr. Markus Söder bezeichnete den Freistaat Bayern als Bollwerk gegen den Antisemitismus und Antizionismus. Der Freistaat tritt für das Leben ein und ist auch bereit, dafür zu investieren: in Polizei, in die Schulen, aber auch in die Dokumentation Obersalzberg zum Schutz für die Menschen, die des Schutzes bedürfen. Als besonders bemerkenswert interpretiert der Ministerpräsident, dass sich auch mit Blick auf das Geschehene die Europäische Rabbinerkonferenz entschieden hat, sich in Bayern anzusiedeln.

Ministerpräsident Dr. Markus Söder: „Der Nationalsozialismus ist das dunkelste Kapitel der Weltgeschichte. Er darf sich nicht wiederholen.“ (Foto: Fritz Lutzenberger)

Ministerpräsident Dr. Markus Söder: „Der Nationalsozialismus ist das dunkelste Kapitel der Weltgeschichte. Wir müssen fortwährend erinnern und mahnen, damit sich die Gräuel nie mehr wiederholen. Die Investition in das Dokumentationszentrum ist dafür ein klares Bekenntnis. In der Ausstellung wird der Wahnsinn des Nationalsozialismus entlarvt. Aus einer Bilderbuch-Landschaft heraus wurden schlimmste Entscheidungen zu Größenwahn, Hass und Vernichtung getroffen. Es gilt: Nie wieder! Wir geben ein Schutzversprechen für jüdisches Leben in Bayern.“

Prof. Dr. Charlotte Knobloch: „Wer Zeitzeugen zuhört, kann Zeugnis ablegen. Die Bedeutung der steinernen Zeugen wird zunehmen.“ (Foto: Fritz Lutzenberger)

Dr. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern dankte der Staatsregierung für dieses Bekenntnis. Bayern zeige sich seiner Verantwortung bewusst und nehme sie auch wahr. „Gedenken ist eine Grundlage der Demokratie und an solchen Tagen wie heute bin ich optimistisch, dass der Opfer auch in Zukunft gedacht wird. Wer Zeitzeugen zuhört, kann Zeugnis ablegen. Die Zeitzeugen werden aber von Tag zu Tag weniger. Die Bedeutung der steinernen Zeugen wird deshalb zunehmen.“

Romani Rose: „Wir sehen in Europa, dass der Nationalismus anwächst, auch belegt durch die neue Mittelstudie.“ (Foto: Fritz Lutzenberger)

Bei Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, haben die Geschehnisse der letzten Zeit große Besorgnis ausgelöst. „Wir sehen in Europa, dass der Nationalismus anwächst.“ Er dankte deshalb dem Ministerpräsidenten für seine Worte. Sinti und Roma leben seit Jahrhunderten in Bayern. Sie haben sich in der Gesellschaft engagiert und in der Armee gedient. Trotzdem wurden 500.000 von Ihnen ebenso wie sechs Millionen Juden in den Konzentrationslagern ermordet. Der Obersalzberg steht dabei als Synonym für den Mythos Hitler.

Prof. Dr. Andreas Wirsching: „Mit der neuen Dauerausstellung ist die schwierige Balance zwischen Idyll und Verbrechen gelungen.“ (Foto: Fritz Lutzenberger)

Prof. Dr. Andreas Wirsching, Direktor des Instituts für Zeitgeschichte, sieht in der neuen Erweiterung die grundsätzliche Entscheidung zur Errichtung der Dokumentation von 1999 bestätigt. In einer laserstrahlartigen Fokussierung sei es gelungen, sich von der propagandistischen Inszenierung des Obersalzbergs in der NS-Zeit abzugrenzen. Es ist Teil des Konzeptes, Blickachsen zum zentral verorteten Kapitel, den Tatorten der NS-Verbrechen herzustellen.

 Feierliche Eröffnung (v.l.): Landrat Bernhard Kern, Staatsministerin Michaela Kaniber MdL, Finanz- und Heimatminister Albert Füracker MdL, Ministerpräsident Dr. Markus Söder MdL, Präsidentin Prof. Dr. Charlotte Knobloch, Romani Rose, Prof. Dr. Andreas Wirsching.

Biografien veranschaulichen, was Begriffe wie Verfolgung, Verbrechen und Mord für die Betroffenen konkret bedeuteten. Häufig sind es Biografien von Menschen aus der Region, deren Verfolgungsschicksal vor der eigenen Haustür begann. Auch Karrieren der Täter werden erzählt.

In der neuen Dokumentation: Der Antisemitismusbeauftrag#te der Bayerischen Staatsregierung Dr. Ludwig Spaenle MdL. (Foto: Fritz Lutzenberger)

 

Eine der zentralen Medienstationen in der neuen Dokumentation.(Foto: Fritz Lutzenberger)

Eine der Generalstabskarten, die von Hitler für den Angriffskrieg gegen die Sowjetunion verwendet wurden (Foto: Fritz Lutzenberger)

 

Durch die Anordnung der Tatorte im Zentrum des Ausstellungsraums wir#d die Bedeutung der NS-Verbrechen unterstrichen und die inhaltliche Kernaussage der Ausstellung räumlich und gestalterisch unterstützt: Idyll und Verbrechen – der historische Ort Obersalzberg ist mit Krieg und Völkermord aufs Engste verknüpft. (Foto: Institut für Zeitgeschichte, Leonie Zangerl)

 

Die neue Dauerausstellung ist ab sofort für das Publikum zugänglich, die Öffnungszeiten sind Montag bis Sonntag von 9:00 bis 17:00 Uhr. Zur Ausstellung ist der Katalog „Hitler und der Obersalzberg. Idyll und Verbrechen“ mit 168 Seiten erschienen, der in der Dokumentation Obersalzberg zum Preis von 10 Euro erhältlich ist. Weitere Informationen bietet die neu gestaltete Homepage der Dokumentation unter www.obersalzberg.de. (Fritz Lutzenberger)

#Obersalzberg#Hitler#Dokumentation#Söder#Knobloch#Rose#Nationalsozialismus#Bayernbund

Die Entscheidung darüber, welcher Partei oder welchen Kandidatinnen oder Kandidaten ich bei anstehenden Wahlen meine Stimme gebe, fällt sowohl nach emotionalen als auch persönlichen oder fachlichen Abwägungen. Gerade für junge Wählerinnen und Wähler ist eine neutrale Bewertung der Positionen besonders wertvoll. Pünktlich vor der Bayerischen Landtagswahl schalteten der Direktor der bayerischen Landeszentrale Rupert Grübl, der Präsident des Bayerischen Jugendrings Philipp Seitz sowie der Projektleiter der Bundeszentrale für politische Bildung, Martin Hetterich, in München den Wahl-O-Mat zur Landtagswahl in Bayern frei. Unter dem Link https://wahl-o-mat.de/bayern2023/app/main_app.html können sich interessierte Bürgerinnen und Bürger über Positionen der 15 zur Wahl antreten den Parteien online informieren.

Der Wahl-O-Mat ist ein bewährtes Tool nicht nur für junge Wählerinnen und Wähler: Er bietet einen kompakten Überblick über wichtige Themen im Wahlkampf und die jeweilige Einstellung der politischen Parteien dazu. Die Möglichkeit, die eigene Meinung zu 38 ausgewählten Thesen mit denen der verschiedenen Parteien zu vergleichen, kann zu einer fundierten Wahlentscheidung beitragen. Diesem Ziel dient der Wahl-O-Mat: Fakten statt Fake News.

In mehreren Workshops entwickelte ein Redaktionsteam aus Jungwählerinnen und -wählern aus Bayern, Politikwissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Journalismus und Bildung 38 Thesen, die für die Landtagswahl am 8. Oktober 2023 von Bedeutung sind. Inhaltlich orientierte sich das Team bei der Erstellung dieser Thesen an den Partei– und Wahlprogrammen der politischen Parteien. Diese formulierten ihre Antworten dazu selbst.

Moderiert von Ludwig Unger stellten die Organisatoren den Wahl-O-Mat im Münchener Presseclub der Öffentlichkeit vor. Rupert Grübl betonte: „Es ist uns eine Herzensangelegenheit, alle Bürgerinnen und Bürger zu ermutigen, sich an demokratischen Wahlen zu beteiligen. Dies gilt natürlich in besonderem Maße für die Landtagswahl in Bayern am 8. Oktober. Auch wenn der Wahl-O-Mat keine Wahlempfehlung abgeben kann und will, so kann er doch – neben vielen weiteren Möglichkeiten – dazu beitragen, sich eine Meinung zu wichtigen Wahlkampfthemen zu bilden und zu überprüfen, wie die verschiedenen Parteien dazu stehen. Er ist eine Einladung, sich vor dem Urnengang weiter zu informieren und am 8. Oktober an den Landtags- und den Bezirkswahlen teilzunehmen.“

Vor der Landtagswahl 2018 hat jede 5. wahlberechtigte Person dieses Instrument genutzt. Insgesamt hat der Wahl-O-Mat damals 2,78 Millionen Nutzungen erreicht. Das Gerücht, dass die Parteien alle gleich sind, stimmt nicht. 70 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer sagen, der wahl-O-Mat hilft, die Parteien zu unterscheiden.

Der Wahl-O-Mat schaffe es, so Projektleiter Martin Hetterich, die Unterschiede zwischen den Parteien herauszuarbeiten. So zeigt er, dass es nicht egal ist, bei welcher Partei man sein Kreuz macht.

Die Städte in Deutschland waren verwüstet, Berlin litt unter der sowjetischen Blockade und musste aus der Luft versorgt werden. In diesem Umfeld trafen sich Staatsrechtler, Experten aus der Verwaltung und Vertreter der Länder auf Einladung von Bayerns Ministerpräsident Hans Ehard auf der Insel Herrenchiemsee mit dem klaren Auftrag, einen Verfassungsentwurf für Deutschland zu fertigen, der mit einem nicht umkehrbaren Verfassungskern die Gewaltenteilung sowie Rolle des Parlaments und der Länder stärken sollte.

Mit dem Schaufelraddampfer Ludwig Fessler zur Herreninsel: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit Frau Elke Büdenbender sowie Ministerpräsident Dr. Markus Söder mit Landtagspräsidentin Ilse Aigner.

Zum 75. Geburtstag des Verfassungskonvents von Herrenchiemsee im August 1948 wurde eine neue Dauerausstellung konzipiert, in der die historische Bedeutung des Konvents beleuchtet wird.Innerhalb von 13 Tagen wurde ein grundlegender Verfassungsentwurf für Deutschland erarbeitet, der in der Folge vom Parlamentarischen Rat fast vollständig übernommen wurde.

Vor der Kulisse von Herrenchiemsee: Bundespräsident Franz Walter Steinmeier, Ehefrau Elke Büdenbender, Landtagspräsidentin Ilse Aigner MdL, Ministerpräsident Dr. Markus Söder.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Landtagspräsidentin Ilse Aigner und Ministerpräsident Dr. Markus Söder haben jetzt in einem Festakt im Neuen Schloss auf der Herreninsel an den Verfassungskonvent vor 75 Jahren erinnert. Zuvor hatten Sie gemeinsam im Alten Schloss die von der Bayerischen Schlösserverwaltung zusammen mit der Bayerischen Landeszentrale für Politische Bildung neu konzipierte Ausstellung „Der Wille zu Freiheit und Demokratie. Der Verfassungskonvent von Herrenchiemsee 1948“ eröffnet.

Eröffnung der erneuerten und erweiterten Ausstellung zum Verfassungskonvent im Alten Schloss(Foto: Bildarchiv Bayerischer Landtag, Rolf Poss)

In ihrer Rede beim Festakt betonte Landtagspräsidentin Ilse Aigner: „Herrenchiemsee ist angesichts der historischen Leistungen für die Konstituierung Deutschlands eine große und würdige Kulisse. Wir sind hier und vergewissern uns unserer Wurzeln, mit denen es unser Land zu mancher Blüte gebracht hat.“

Die Präsidentin ging auch auf die Angriffe auf die demokratische Kultur und die demokratischen Institutionen ein und mahnte: „in einer ernsten Lage, in der alle aufgerufen sind, das Land zusammenzuhalten, ist das Schüren von Wut brandgefährlich!“

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier betonte die Bedeutung des Konvents im damaligen Umfeld als einen antiautoritären Entwurf, mit dem die dem Parlament und den Ländern eine starke Rolle zugewiesen wurde. Dies erfolgte auch aus dem Bewusstsein, dass die Demokratie in Deutschland vorher nur 15 Jahre Bestand hatte.

Der Entwurf war in einer gesamtdeutschen Perspektive gehalten. Deshalb erinnerte der Bundespräsident auch an die Vorgänge am 17.Juni 1953.

Erst der Mensch, dann der Staat!

Was im ersten Satz von Herrenchiemsee gemeint war und dort im zweiten Satz, „die Würde der menschlichen Persönlichkeit ist unantastbar“, noch verstärkt wurde, das wird in der endgültigen Version des Grundgesetzes eher noch deutlicher und noch entschiedener zum Ausdruck gebracht: Das Grundgesetz spricht ja zuerst vom Menschen selbst – „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – und erst im zweiten Satz vom Staat: von dessen Verpflichtung, diese Würde zu achten und zu schützen.

Im Kampf gegen den Extremismus gebe es eine historische Lehre, so der Bundespräsident, die bis heute gelte: “Eine Demokratie muss wehrhaft sein gegenüber ihren Feinden. Niemals wieder sollen demokratische Freiheitsrechte missbraucht werden, um Freiheit und Demokratie abzuschaffen. Wir haben eine gemeinsame Verantwortung für unsere Demokratie. Wir müssen sie schützen. Kein Wähler kann sich auf mildernde Umstände herausreden, wenn er sehenden Auges politische Kräfte stärkt, die zur Verrohung unserer Gesellschaft und zur Aushöhlung der freiheitlichen Demokratie beitragen.”

Ministerpräsident Dr. Markus Söder: “Die Wiege des Grundgesetzes liegt in Bayern: Heute Festakt zu 75 Jahren Verfassungskonvent auf Herrenchiemsee mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Landtagspräsidentin Ilse Aigner. In kürzester Zeit wurde damals am Chiemsee das Grundgesetz Deutschlands auf den Weg gebracht. Es ist bis heute die Basis unseres Zusammenlebens und ein einmaliges Bekenntnis zu Menschenwürde, Freiheit und Demokratie. Heute ist aber auch ein Tag der Wachsamkeit: Wir müssen die Verfassung und die Freiheit schützen und entschlossen gegen Feinde der Demokratie vorgehen.”

Ministerpräsident Dr. Markus Söder betonte, die deutsche Demokratie stehe unter Druck wie lange nicht mehr. Dies geschehe nicht mit offener Gewalt, sondern subtil über „Fakenews“. Daher dürfen man jetzt keine Feigheit zeigen. (Text und Bilder: Fritz Lutzenberger)

 

Maria Helgath trug einzelne Artikel aus dem „Entwurf eines Grundgesetzes“ vor.

Maria Helgath trug einzelne Artikel aus dem „Entwurf eines Grundgesetzes“ vor.

 

Bayernbund-Landesvorsitzender Sebastian Friesinger und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

 

Sebastian Friesinger, Landeshauptmann der Bayerischen Gebirgsschützen Martin Haberfellner, Mechthild Wittmann MdB, Thomas Kreuzer MdL

 

Thomas Huber MdL, Hildegard Hoffmann (Schriftf. Bayer. Trachtenverband), Klaus Stöttner MdL, Peter Aicher Ehren-Gauvorstand BTrV, Sebastian Friesinger (Landesvorsitzender Bayernbund), Günter Frey (1. Landesvorsitzender Bayerischer Trachtenverband)

 

Landrat Otto Lederer, Sebastian Friesinger

 

Herzog Max und Herzogin Elizabeth in Bayern

 

Hildegard Hoffmann (Schriftführerin Bayer. Trachtenverband), Günter Frey (Landesvorsitzender Bayer. Trachtenverband)

#75JahreVerfassungskonvent #Herrenchiemsee #Bundespräsident #Grundgesetz #Frank-WalterSteinmeier #Ministerpräsident #Dr.MarkusSöder #Landtagsprasidentin #IlseAigner

Turnusmäßig alle drei Jahre stellt sich der Landesvorstand des Bayernbunds seinen Mitgliedern zur Wiederwahl. Am 15. Juli kamen die Delegierten zur jährlichen Landesversammlung in der Olympia-Schießanlage der Bayerischen Sportschützenbundes (BSSB) in Garching-Hochbrück zusammen und sprachen dem Vorstand ihr Vertrauen aus.

Der Landesvorstand hatte Landtagspräsidentin Ilse Aigner eingeladen und sie gebeten, zur Entwicklung der Demokratie in Bayern zu sprechen. Die Landtagspräsidentin lobte zunächst den Bayernbund als überparteiliche Organisation, die sich für die politische Kultur und den Föderalismus einsetzt.

Gastansprache von Landtagspräsidentin Aigner

Rückblickend auf das Krisenjahr 1923 in dem Adolf Hitler am 9. November versuchte, die erste Demokratie in Bayern und Deutschland gewaltsam zu beenden, sagte Ilse Aigner:

Die Lage heute sei in mancherlei Hinsicht anders als 1923: „Wir dürfen die Feinde der Demokratie aber nie unterschätzen. Das lehrt die Geschichte. Wir dürfen die Radikalen aber auch nicht größer machen, als sie sind. Wir können stolz sein auf die breite Mitte unserer Gesellschaft! Darin liegt der entscheidende Unterschied im Blick zurück.“ Ihr Fazit: „Die Demokratie ist das Beste, was wir haben. Wir schulden ihr, wir schulden uns, sie zu beschützen. Die erste deutsche Demokratie war nicht wehrhaft genug. Bei der zweiten ist es an uns, sie zu bewahren.“

Zunächst belastete uns die Coronakrise und jetzt der Angriffskrieg von Putin, der sich nicht nur gegen die Ukraine richte sondern gegen die Freiheit insgesamt und alle Menschen in Europa. Diese Bestrebungen seien nicht neu, neu sind nur die Kommunikationswege über die sozialen Medien, auf denen sie vorgetragen werden.

„Wir müssen uns geschlossen zeigen, nach innen und nach außen!“

Angesichts von Polemik, Angriffen und Protesten hierzulande sagte sie: „Die Demokratie muss wehrhaft sein und bleiben – auch, wenn es Verständnis für berechtigte Anliegen gibt. Der Zweck heiligt nicht jedes Mittel. Niemand steht über dem Gesetz!“

Zur politischen Kultur im bayerischen Landtag merkte die Präsidentin an, dass in der abgelaufenen Legislaturperiode erstmals in der Geschichte des Hause 25 Rügen durch das Präsidium ausgesprochen werden mussten. Wichtig sei die inhaltliche Auseinandersetzung, aber der Stil müsse gewahrt bleiben. Sie beabsichtige deshalb Ordnungsgelder und einen Demokratiekodex im Landtag einzuführen.

Landtagspräsidentin Ilse Aigner schloss mit der Bitte: „Unterstützen Sie die Demokratie und gehen Sie zur Wahl!“

 

Der wiedergewählte Landesvorsitzende des Bayernbunds Sebastian Friesinger dankte Landtagspräsidentin Ilse Aigner für ihre Ansprache.

 

 

In ihren Grußworten bekräftigten der 1. Landesschützenmeister des Bundes Bayerischer Sportschützen BSSB Christian Kühn und der 1. Landesvorsitzende des Bayerischen Trachtenverbands Günter Frey die starke Verbindung zum Bayernbund, ihren Einsatz für den Schutz unserer Demokratie und forderten die Zuhörer ebenfalls auf, zur Wahl zu gehen.

 

Nach dem Finanzbericht von Landesschatzmeister Stephan Schlier und dem Verlesen des Berichts der Kassenprüfer wurde die Vorstandschaft einstimmig entlastet. Bei den anschließenden Wahlen zum Landesvorstand wurden die bisherigen Mitglieder und die neuen Kandidaten von der Versammlung mit einem hervorragenden Ergebnis für die nächsten drei Jahre berufen. (Fritz Lutzenberger)

Bilder:

Sebastian Friesinger gratulierte dem stellvertretenden Landesvorsitzenden des Bayernbunds, dem Ehren-Landesschützenmeister Wolfgang Kink zu seiner Auszeichnung für sein Engagement für das Ehrenamt im BSSB beim Sportlerpreis der Staatsregierung.

Im Rahmenprogramm führte der 1. Landesschützenmeister des BSSB Christian Kühn die Delegierten durch den Olympia-Stützpunkt.

#Bayernbund#Landesversammlung2023#

Aus Anlaß seines bevorstehenden 90. Geburtstags hat S.K.H. Herzog Franz von Bayern zahlreiche Gespräche mit der Augsburger Historikerin Prof. Dr. Marita Krauss geführt, die diese zu einem Gesprächsband zusammenfügte. Es handelt sich nicht um abgeschlossene Memoiren, sondern um Erinnerungen an ein langes Leben in herausgehobener Position mit chronologisch und thematisch bestimmten Schwerpunkten, komponiert in elf Kapiteln.

Herzog Franz von Bayern (Bild: Herzogliche Verwaltung)

Kindheit und Konzentrationslager

Als Prinz Franz Bonaventura Adalbert Maria am 14. Juli 1933 als Sohn von Erbprinz Albrecht von Bayern und seiner Gemahlin Maria (Marita), einer geborenen Gräfin Drašković von Trakošćan, das Licht der Welt erblickte, hatte das Land, von dem er den Namen trägt, seit einigen Monaten die Eigenstaatlichkeit verloren, hatte sich die nationalsozialistische Diktatur schwer über Bayern gelegt. Die ersten Jahre seiner Kindheit in Wildbad Kreuth waren davon überschattet. Schon 1934 und nach zeitweiliger Rückkehr 1939 ging die Familie über Jugoslawien ins Exil nach Ungarn, wo es auch während des Weltkriegs noch wesentlich freier zuging als in der Heimat. Diese Freiheit ging mit der Inhaftierung nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 verloren, Erbprinz Albrecht, seine Frau und die Kinder wurden auf Befehl Adolf Hitlers in Haft genommen und durch die Konzentrationslager Buchenwald, Flossenbürg und Dachau verschleppt. Erstmals kann man diese schrecklichen Erlebnisse nun aus der Erinnerung des damals elfjährigen Prinzen nachlesen. Sehr berührend sind die Geschehnisse aus der Sicht eines Buben, der vor allem den inneren Zusammenhalt der Familie, aber auch das unvorstellbare Grauen und die Brutalität schildert. Leichenberge vor dem Barackenfenster, aber auch der Flug eines in der Sonne leuchtenden Fasans über dem Lager von Dachau sind ihm im Gedächtnis haften geblieben.

 

Neuanfang in der Nachkriegszeit

Für Prinz Franz wie für die meisten Zeitgenossen begann in den Jahren nach dem Zusammenbruch, aber auch der Befreiung von 1945 das normale Leben erst allmählich. Zunächst bestimmten unmittelbar drängende Problem des Alltags, das Bemühen um Versorgung und die Wohnungsnot, das Leben auch der nach Bayern zurückgekehrten Familie. Im November 1945 ging Franz in das Internat der Benediktiner nach Kloster Ettal, wo er erstmals seit der Zeit in Budapest wieder regelmäßigen Schulunterricht erhalten konnte. Vor dem dort 1952 abgelegten Abitur besuchte ab 1947 für zwei Jahre das Collège St. Michel in Freiburg (Fribourg) im Üechtland, um in der Schweiz wieder zu Kräften zu kommen. Im Anschluß nahm er das Studium der Betriebswirtschaft auf, das er 1960 als Diplom-Volkswirt beendete.

Immer wieder durchbrechen Erinnerungen besonders an Kronprinz Rupprecht von Bayern den Erzählstrang, der sich in den Nachkriegsjahren für den Wiederaufbau Bayerns und die Stärkung seiner Staatlichkeit einsetzte. Vergleichbar sind Großvater und Enkel in ihrer Leidenschaft für die Kunst, wenn auch mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Früh wurde Franz schon als Schüler in die repräsentativen Aufgaben des Hauses eingebunden, teils in Vertretung, teils an der Seite seines Großvaters und Vaters. Über deren Rolle in der Politik der Nachkriegszeit, über die Bedeutung von Naturschutz, Jagd und Pflege der Volksmusik kann man viel aus dem Band erfahren.

Kunstleidenschaft

Passend zur Aufbruchsstimmung der Nachkriegszeit tauchte Prinz Franz in das kulturelle und gesellschaftliche Leben Münchens ein, lernte neue Kunstformen kennen und traf sich mit der Bohème. So besucht er nicht nur die Festspiele in Salzburg, sondern auch regelmäßig die „Donaueschinger Musiktage für zeitgenössische Tonkunst“. Schon in den 50er Jahren und besonders seit seiner prägenden Reise 1962 nach New York entwickelte er eine echte Leidenschaft, die sich mit Kennerschaft paart, für die zeitgenössische Kunst, die er als aufregend empfand. In den USA lernte er tonangebende Künstler und einflußreiche Sammler kennen. In diesem Band erfährt man sehr viel über die Kunstszene in New York in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, besonders über die Museum of Modern Art und sein künstlerisches Umfeld. Prinz Franz gehörte lange dessen International Council (Beirat) an, dessen Vorsitz er für sechzehn Jahre übernehmen sollte. So lernte er nicht nur sehr viel über moderne Kunst, sondern konnte auch die Erwerbungspolitik beeinflussen.

Die in New York erworbenen Kontakte und Fähigkeiten nützte Prinz Franz, um auch in München die moderne Kunst zu stärken, die hier zunächst nur in Galerien und dem Haus der Kunst zu sehen war. Dabei war und ist er vom Ehrgeiz getrieben, die Internationalität Bayerns und den Rang Münchens als Kunststadt zu heben, was oft auf Widerstände in der Politik stieß. Als ein Instrument dazu gründete er den Galerie-Verein. Früh nutzte er seine Möglichkeiten, um auch damals unpopuläre Kunstwerke zu fördern, wenn er von ihrer Qualität überzeugt war. Als eine Frucht seiner und seiner Gleichgesinnten Bemühungen ist die Einrichtung der Pinakothek der Moderne in München zu werten, der er immer wieder zentrale Bestände seiner Sammlungen als Dauerleihgaben des Wittelsbacher Ausgleichsfonds zur Verfügung stellt.

Mitglied einer Dynastie von europäischer Bedeutung

Dabei war und ist Franz von Bayern offen für Menschen aus allen Ständen und Bereichen, besonders wenn er sie für interessant hält. Bei einem legendären Treffen 1954 in Griechenland begegnete er den Mitgliedern der europäischen regierenden und nicht mehr regierenden Dynastien, mit denen er zum Teil verwandt ist. Zu seinen Repräsentationsaufgaben gehört die Teilnahme an den Staatsbesuchen in Bayern, bei denen die Wittelsbacher den Gästen häufig royalen Glanz boten und gerade in der schweren Nachkriegszeit halfen, die internationalen Beziehungen Bayerns zu verbessern. Sein Leben ist noch immer geprägt von vielfältigen Kontakten mit Monarchen und Adelshäusern, Politikern, Kunstmäzenen und Wissenschaftlern.

Sicher auch unter dem Einfluß seiner Mutter engagierte sich Prinz Franz früh für Menschen in sozialen Notlagen, so schon 1956 für die Ungarnflüchtlinge. Seitdem unterstützt er nachhaltig den Hilfsverein Nymphenburg, dessen Aktivitäten über Ungarn auch nach Rumänien, Bulgarien und Albanien ausgreifen. Auch hier kann er auf die Beziehungen seiner Familie zurückgreifen. Gegenwärtig fördert er auch die Bildungsprojekte seines Neffen Prinz Ludwig für Afrika.

Repräsentation in Bayern

Für unser Land interessant ist die Rolle von Franz von Bayern als Erbprinz, seit 1996 als Herzog und Chef des Hauses. Durch die veränderten Zeitumstände, aber auch durch die differenzierten Persönlichkeiten ergaben sich Unterschiede im Rollenverständnis im Verhältnis zu seinem Großvater und Vater, wie an verschiedenen Stellen des Bandes thematisiert wird. Als Grundtenor ist die Wahrung der Tradition des Hauses und des Einsatzes auf verschiedenen Feldern für das Land Bayern festzuhalten. Nur erschließen kann sich der Leser aus vielen Einzelnachrichten den ungeheuren Einsatz von Franz von Bayern und der übrigen Familienangehörigen, die bei zahlreichen Veranstaltungen im ganzen Land präsent sind. Hier kann man durchaus einen Vergleich mit dem britischen Königshaus ziehen, dem dafür aber viel größere Ressourcen zur Verfügung stehen.

In Vertretung zunächst seines Großvaters und Vaters und schließlich in eigenem Namen nahm und nimmt Herzog Franz an repräsentativen Veranstaltungen im ganzen Land teil – Zuschauer in der ersten Reihe eben, wie der elegante Titel des Bandes lautet. Dazu kommen Protektorate über den Bayerischen Sportschützenverband und Traditionsverbände, aber auch die Mitwirkung bei zahlreichen wissenschaftlichen Gesellschaften und Kuratorien, etwa der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, der Katholischen Akademie in Bayern und dem Hochschulrat der LMU. Nicht erwähnt wird die Mitgliedschaft im Kuratorium des Instituts für bayerische Geschichte der LMU, aber ein kleiner Abschnitt ist der bayerischen Geschichtslandschaft gewidmet.

Allerdings war und ist Herzog Franz viel mehr als nur ein Zuschauer, wie aus seinen Erinnerungen deutlich wird. Er hat den unschätzbaren Vorteil, daß er unabhängig von Legislaturperioden seinen großen Erfahrungsschatz an Politiker im ganzen Land weitergeben kann. Besonders betont er den Austausch mit den bayerischen Ministerpräsidenten seit Wilhelm Hoegner. Und er verfolgt dabei durchaus eigene Prioritäten, wie immer wieder deutlich wird. Dazu gehört die Stärkung Bayerns als Kulturstandort von internationaler Bedeutung. Eindrucksvoll ist sein Bekenntnis: „Ich sehe es als einen Teil unserer Aufgabe, gegebenenfalls die Interessen des Landes, wenn notwendig sogar gegenüber der regierenden Politik zu vertreten. Dazu gehört die Grundfrage des Föderalismus.“

Zukunft

Herzog Franz äußert sich zur Rolle der Dynastie und setzt sich für ihre fortdauernde Präsenz im Land ein, um weiterhin etwas für Bayern zu bewirken, auch und gerade in Zeiten, in denen die geschichtliche Erinnerung zurücktritt. Dazu gehört seine Erfahrung, daß er beim Rückzug aus Ehrenämtern meist gebeten wird, die freigewordene Position mit einem anderen Familienmitglied zu besetzen. Auf seine eigene Initiative gehen die Nymphenburger Empfänge und die von dem verstorbenen Intendanten des Bayerischen Rundfunks Professor Albert Scharf inspirierten Berchtesgadener Gespräche zurück.

Zur Abrundung des Gesprächsbandes sind am Ende in alphabetischer Folge Aperçus zu vielen Themenbereichen vom Älterwerden bis Zukunft beigefügt, darunter seine Vorstellungen über seine Rolle als Familienchef.

Marita Krauss hat das Gesprächsbuch durch ein ausführliches Personenregister, das Biogramme aller genannten Persönlichkeiten enthält, zusammengefügt. Es handelt sich um keinen Bildband, aber zahlreiche kleinformatige Schwarz-Weiß-Abbildungen illustrieren die Darstellung.

Viele Anekdoten machen das Buch vergnüglich zu lesen, dessen eigentliche Bedeutung aber darin liegt deutlich zu machen, wie der Chef des Hauses Bayern sich für das Land in seiner Eigenständigkeit und internationalen Bedeutung einsetzt und diese Aufgabe auch an seine Nachfolger weiterreichen wird. Seine Vorstellungen für Bayern zielen dabei in die Zukunft: „Es ist mein Ehrgeiz, dass wir in Bayern nicht verprovinzialisieren, sondern dass Bayern seine eigene Stimme behält – in Deutschland, aber auch als Bayern weit darüber hinaus im internationalen Maßstab“. (Prof. Dr. Dieter J. Weiß)

Dieter J. Weiß

Franz von Bayern, Zuschauer in der ersten Reihe. Erinnerungen, in Zusammenarbeit mit Marita Krauss, Verlag C.H. Beck, München 2023.

#Wittelsbach#Herzog Franz von Bayern#Lebenserinnerungen#Bayern#Bayernbund

Trotz der angesagten und auch umgesetzten Bescheidenheit lag so etwas wie royaler Flair über dem Odeonsplatz. Angeführt von der Marktkapelle Au in der Hallertau zog Prinz Ludwig von Bayern, begleitet von seiner Mutter Prinzessin Beatrix und eskortiert von einer Gebirgsschützenkompanie von der Residenz zur Trauung in die Theatinerkirche. Die standesamtliche Trauung mit Sophie-Alexandra Evekink hatte bereits am Heiligen Abend nur in Anwesenheit der Eltern auf Schloss Kaltenberg stattgefunden.

 

Ludwig ist der älteste Sohn von Prinz Luitpold und Prinzessin Beatrix von Bayern. Er ist Jurist und seit rund zehn Jahren in der Entwicklungshilfe tätig, unter anderem mit dem Hilfsverein Nymphenburg und der Organisation Learning Lions, die er mit Gleichgesinnten in Kenia gegründet hat. Nach dem derzeitigen Familienchef Herzog Franz von Bayern, Herzog Max in Bayern und Prinz Luitpold von Bayern ist er zukünftiges Familienoberhaupt des Hauses Bayern.

Seine Frau Prinzessin Sophie-Alexandra stammt aus einer niederländisch-kanadischen Patrizierfamilie und studierte in England Politik und Kriminalwissenschaften. Sie arbeitete mehrere Jahre bei international tätigen Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen, unter anderem bei den Vereinten Nationen im Büro des Generalsekretärs Antonio Guterres. Inzwischen unterrichtet sie gelegentlich in Oxford und verfasst dort auch ihre Doktorarbeit.

Insgesamt waren über 700 Familienangehörige, Freunde und Gäste aus Politik und Gesellschaft zur Hochzeit geladen.

 

 

Die Staatsregierung war durch Ministerpräsident Dr. Markus Söder, den stellvertretenden Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger, Staatskanzleichef Dr. Wolfgang Herrmann, Innenminister Joachim Herrmann und Wissenschaftsminister Markus Blume vertreten.

Die Braut wurde von ihrem Vater zur Kirche begleitet.

Reinhard Kardinal Marx begrüßte die Braut vor der Theater und zelebrierte die Trauung für das junge Paar. Er gab ihnen mit auf den Weg: „was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“

Den Trauspruch trug die Schwester von Ludwig, Prinzessin Auguste von Bayern in englischer Sprache vor.

Prinzessin Sophie-Alexandra trug als Schmuck das Diadem der Großmutter von Prinz Ludwig, Prinzessin Irmengard und ein Brautkleid mit einem Schleier, der von einer ukrainischen Designerin mit bayerischen, kanadischen und holländischen Motiven gestaltet wurde.

 

 

 

Neben den Eltern des Brautpaars richtete Herzog Franz wesentliche Teile der Hochzeit aus und lud nach der Kirche zu einem Empfang in Schloss Nymphenburg. Zur Trauung kamen neben den geladenen Gästen auch Abordnungen bayerischer Traditionsvereine, die dem Haus Wittelsbach verbunden sind. Herzog Franz und das Brautpaar sind sich bewusst, dass viele Menschen durch die weltweiten Krisen und ihre Auswirkungen akute Not leiden, deshalb bat das Brautpaar anstelle von Geschenken um eine Spende an den Hilfsverein Nymphenburg. Herzog Franz und das Brautpaar sind der Meinung, Hochzeiten wurden aber auch in dunklen Zeiten gefeiert, nicht zuletzt, um die Zuversicht zu erhalten.

Der Bayernbund gratuliert dem Brautpaar auf das Herzlichste und wünscht alles Gute für die Zukunft!

Text und Bilder: Fritz Lutzenberger, Redaktion Bayernbund-Weiß-Blaue Rundschau

#Bayernbund#Bayern#Wittelsbach#Prinz Ludwig#Prinzessin Sophia-Alexandra#Hochzeit#Theatinerkirche

Am 2. März 2023 hielt Prof. Dieter Weiß in der Reihe des Bayerischen Hauptstaatsarchivs „Demokratie im Abwehrmodus. Bayern im Krisenjahr 1923“ einen Vortrag über das bayerische Königshaus und Kronprinz Rupprecht. Anlaß für den Termin war die 100jährige Wiederkehr der Errichtung des Wittelsbacher Ausgleichsfonds (WAF) durch den Bayerischen Landtag am 9. März 1923.

Monarchie oder Republik

Eingangs betonte Prof. Weiß, daß König Ludwig III. Bayern bereits am 2. November 1918 in eine parlamentarische Monarchie mit Frauen- und Verhältniswahlrecht umgewandelt habe. Den Bezugspunkt für monarchistische Bestrebungen in der Zwischenkriegszeit in Bayern bildete diese Verfassungsform. Nach der Revolution vom 7./8. November sanktionierte Ludwig III. die Entwicklung des fortbestehenden bayerischen Staates, indem er zwar nicht auf den Thron verzichtete, aber mit der im Schloß Anif bei Salzburg unterschriebenen Erklärung vom 13. November den Treueid der Beamten und Soldaten auflöste. Sein ältester Sohn Kronprinz Rupprecht protestierte am 10. November gegen die ohne Volksbefragung erfolgte politische Umwälzung in Bayern und forderte die Entscheidung über die Staatsform durch „eine verfassunggebende Nationalversammlung …, die aus freien und allgemeinen Wahlen hervorgeht“. Damit akzeptierte er eine demokratische Mehrheitsentscheidung als Legitimitätsgrundlage.

Im November 1918 hatte die Monarchie keine Verteidiger gefunden, in den folgenden Monaten kämpften die bürgerlichen Kräfte gemeinsam mit der sozialdemokratisch geführten Staatsregierung gegen die Räterepublik. Trotz ihrer Wahlerfolge waren die führenden Vertreter der katholisch geprägten BVP nach dem Ausscheiden der SPD im Jahr 1920 aus der bayerischen Regierung nicht bereit, selbst Verantwortung zu übernehmen, weshalb bis 1924 die sogenannten „Beamtenministerpräsidenten“ regierten. Freikorps und Einwohnerwehren wie der Bund „Bayern und Reich“ gewannen an politischem Einfluß. Kronprinz Rupprecht lehnte Separatismus und eine politische Abhängigkeit von Frankreich in Rheinbundformen wie jede Form eines Putsches ab. Das nachrevolutionäre München bot aber den Boden für den Aufstieg rechtsextrem-völkischer Kreise.

Mit dem Tod König Ludwigs III. am 18. Oktober 1921 auf seinem ungarischen Gut Sárvár wurde Kronprinz Rupprecht zum Thronprätendenten. Die Beisetzung des Königspaares am 5. November in München gestaltete Gustav von Kahr, nach seinem Rücktritt als Ministerpräsident Regierungspräsident von Oberbayern, mit der Übernahme der Formen aus der Monarchie, aber auch mit der Teilnahme von Staatsregierung und Landtag zu einer machtvollen Kundgebung. Kronprinz Rupprecht widerstrebte es, den Tod seines Vaters und die Trauer des Volkes zu einem Gewaltstreich auszunützen. Nach der Beisetzung ließ er eine Erklärung veröffentlichen, mit der an seinen Thronansprüchen festhielt „Eingetreten in die Rechte meines Herrn Vaters“, aber die Krone nur auf verfassungsgemäßem Weg übernehmen wollte.

Die Stiftung des Wittelsbacher Ausgleichsfonds

Die finanzielle Situation des Kronprinzen war höchst prekär, die vermögensrechtlichen Leistungen des Staates an den König und das Haus Bayern waren am 1. Dezember 1918 ohne gesetzliche Grundlage eingestellt worden. Bereits die Regierung Kurt Eisner setzte eine Kommission zu Verhandlungen über die Entschädigung für das vormalige Königshaus ein. Juristische, historische und politische Probleme verquickten sich dabei. Die juristischen Grundlagen für die Verhandlungen lieferte im Auftrag der Wittelsbacher der Staatsrechtler Professor Dr. Konrad Beyerle. Gestützt auf die Garantie der Weimarer Reichsverfassung für erworbene Rechte erklärte er, daß die Revolution zwar die Herrscherstellung König Ludwigs III. vernichtet habe, daß aber die übrigen Rechte wie die Ansprüche auf die Zivilliste und die Apanagen fortbestünden. Deshalb müsse der Staat den angemessenen Unterhalt der Mitglieder des vormaligen Königshauses garantieren. Auch der Freistaat ließ seine Verhandlungsposition durch Rechtsgutachten untermauern, die grundsätzlich die Versorgungsansprüche der Wittelsbacher anerkannten.

Nach längeren Verhandlungen schlossen die Beauftragten Kronprinz Rupprechts und des Königshauses am 24. Januar 1923 mit Finanzminister Dr. Wilhelm Krausneck ein Übereinkommen. Es sah die Bildung des WAF als Stiftung öffentlichen Rechts vor, dem der Staat Immobilien und Geld überweisen sollte. Der Stiftungszweck ist sowohl der Erhalt des kulturellen Erbes wie die Versorgung der Angehörigen des Hauses. Immobilien aus unterschiedlichen Rechtsformen wurden dem WAF übertragen. Der Staat verpflichtete sich gleichzeitig im Wert entsprechend, 40 Millionen Mark Kapital in den Fonds einzubringen, das allerdings sofort durch die Inflation des Jahres 1923 aufgezehrt wurde. Am 3. Februar genehmigte die Staatsregierung das Übereinkommen und goß es in Gesetzesform. Die Regierungsvorlage wurde am 9. März mit 92 Stimmen von der Landtagsmehrheit angenommen, 26 Sozialdemokarten und Kommunisten stimmten dagegen. Damit war in Bayern eine gütliche Übereinkunft getroffen worden, die keine neuen Wunden schlug und stabilisierend auf die politischen Verhältnisse wirkte.

Der zweite große Komplex des Vertrags betrifft den umfangreichen Kunstbesitz der Wittelsbacher, um deren Sammlungen von Weltgeltung auf Dauer für Bayern zu erhalten. Kronprinz Rupprecht übertrug die vor 1804 für den Hausbesitz erworbenen Kunstwerke an die neu errichtete „Wittelsbacher Landesstiftung für Kunst und Wissenschaft“, welche diese weiter in den staatlichen Museen ausstellte. Er war als Oberhaupt des Hauses auch im Besitz des Hausfideikommisses König Ludwigs I. für die nach 1804 erworbenen Kunstwerke. Dazu gehören die größten Teile der Bestände der Glyptothek, die Sammlungen Boisserée und Wallerstein sowie weitere zentrale Werke in den Pinakotheken, Objekte im Bayerischen Nationalmuseum, im damaligen Völkerkundemuseum und in den staatlich gewordenen Schlössern. Rupprecht übergab diese jüngeren Kunstsammlungen an den WAF und knüpfte dies an die Bedingung der öffentlichen Besichtigung, also die Ausstellung in einem Museum.

Nach der Sicherung der wirtschaftlichen Verhältnisse mit der Errichtung des WAF verbesserten sich die Lebensumstände des Kronprinzenpaares. 1923 bezog er seine Stadtwohnung im Leuchtenberg-Palais in München, wo er den Sitz seiner Verwaltung einrichtete. Dies bot die Voraussetzung dafür, daß er verstärkt repräsentative Aufgaben übernehmen konnte.

Das Krisenjahr 1923

Allerdings wurde diese Entwicklung durch die Krisenphänomene des Jahres 1923 überlagert: der sogenannte Ruhrkampf, die Inflation und die steigende Arbeitslosigkeit verschafften radikalen Kräften immer stärkeren Einfluß. Im Februar 1923 versuchte der BVP-Fraktionsvorsitzende Heinrich Held vergeblich, Kronprinz Rupprecht für eine Wahl zum bayerischen Staatspräsidenten zu gewinnen. Nachdem die Reichsregierung im September den passiven Widerstand gegen die französische Besatzung im Ruhrgebiet aufgegeben hatte, drohte die Situation in Bayern wegen der Erbitterung darüber in den nationalistischen Kreisen zu eskalieren. Zur Beruhigung der Lage in Bayern verfielen der Kronprinz und Held auf die Idee, Gustav von Kahr als Generalstaatskommissar einzusetzen. Dieser sollte wegen seines Einflusses auf die Vaterländischen Verbände ein Gegengewicht zu den ultranationalistischen Kreisen um General Ludendorff bilden. Am 26. September verkündete die Staatsregierung den Ausnahmezustand und übertrug Gustav von Kahr die vollziehende Gewalt in Bayern. Neben dem Staatsapparat konnte dieser sich auf das Vertrauen des Kronprinzen und des Bundes Bayern und Reich stützen. Als eine seiner ersten Maßnahmen ließ er die von Adolf Hitler für den 27. September anberaumten 14 Massenversammlungen gegen die „Ruhrverräter“ verbieten. Kronprinz Rupprecht bemühte sich, die Staatsmacht gegen Putschversuche zu festigen, und befahl allen bayerischen Offizieren „eingedenk ihres Fahneneides“ die Unterstützung Kahrs und des Landeskommandanten General Otto von Lossow.

Nach der Einsetzung Kahrs verkündete die Reichsregierung ihrerseits den Ausnahmezustand für das ganze Reich. In Bayern bestanden damit zwei Ausnahmezustände nebeneinander, woraus sich ein schwerer Konflikt mit dem Reich entwickelte. Der Kronprinz drängte Kahr zu einer stärkeren Ausnutzung seiner Vollmachten, um eine Besserung auf wirtschaftlichem Gebiet zu erreichen und den radikalen Kräften den Wind aus den Segeln zu nehmen. Er war nicht in den Putschversuch vom 8./9. November verwickelt, sondern hielt sich damals in Berchtesgaden auf. Noch am 9. November erreichten ihn dort verschiedene Emissäre aus München. Nach der Unterredung mit dem Gesandten Kahrs unterzeichnete er eine Erklärung „Darum die Waffen nieder!“, im Übrigen rief er zur Einigkeit der vaterländischen Kräfte auf. Er dankte Kahr, General von Lossow und dem Polizei-Oberst Hans Ritter von Seisser, daß sie durch ihre Handlungsweise und die Unterdrückung des Aufstandes „Bayern und ganz Deutschland vor unsäglichem Unheil bewahrt haben“. Die Ereignisse um den Hitlerputsch bildeten den Katalysator für das Verhältnis des konservativen und bayerischen Lagers zur Bewegung des Nationalsozialismus, die sich endgültig als Gegner begriffen.

Der bayerische Adel

Neben dem Königshaus kann man den Adel zu den alten Eliten zählen. Für eine genauere Unterscheidung müßte man nach ständischer Qualität – standesherrlicher Adel, Hofadel, Verdienstadel –, Konfession und Besitz differenzieren. Die adeligen Standesorganisationen konzentrierten sich auf die Vertretung ihrer eigenen Interessen, der unmittelbare Einsatz für übergeordnete politische Ziele oder die monarchische Staatsform stand dabei nicht im Vordergrund. Die zentrale Interessensvertretung des über Großgrundbesitz verfügenden Adels bildete der Verein für den gebundenen Grundbesitz in Bayern. Den bayerischen Adel einte zwar das grundsätzliche Bekenntnis zur Monarchie und zum König und später Thronprätendenten, doch engagierten sich nur einzelne Aristokraten wie die Freiherren Erwein von Aretin und Enoch zu Guttenberg aktiv für den monarchischen Gedanken. Da die Tradition ein wesentliches Element der Legitimität einer Monarchie bildet, ist eine Restauration nach dem Traditionsbruch einer Revolution nur schwer durchzusetzen. Der bayerische Adel war an geordneten politischen Verhältnissen und Rechtsstaatlichkeit interessiert.

Die Haltung zum Freistaat Bayern

Kronprinz Rupprecht verfügte als präsumtiver Erbe der Krone und bayerischer Generalfeldmarschall nicht über konkrete Macht, aber über erhebliches symbolisches Kapital. Seine Möglichkeiten, auf die Tagespolitik einzuwirken, blieben von der individuellen Haltung der politischen Verantwortungsträger abhängig. Ab 1924 beruhigten sich die politischen Verhältnisse allmählich, was mit einem wirtschaftlichen Aufschwung einherging. Rupprecht verhielt sich in der Art eines überparteilichen Monarchen und repräsentierte bei zahlreichen Versammlungen nicht nur von Patrioten- und Kriegervereinen in ganz Bayern. Den Fixpunkt seines politischen Denkens, an denen er die Parteien und Verbände maß, bildete das Eintreten für die Souveränität Bayerns. Er plädierte für eine Neuordnung Deutschlands auf föderalistischer Grundlage, wobei ihm das Bismarck-Reich als Modell vorschwebte.

Insgesamt war seinen politischen Bemühungen in der Zwischenkriegszeit kein unmittelbarer Erfolg beschieden. Immerhin konnte er aber verschiedene Putschabsichten verhindern. Durch sein unbedingtes Festhalten an Rechtsstaatlichkeit und Verfassung trug er zur Aussöhnung der in der Monarchie aufgewachsenen Teile der bayerischen Bevölkerung und zur Stabilisierung des Freistaats bei. Für weite Kreise der Bevölkerung wirkte er so als Identifikationsfigur, die in der schweren Not von Nachkriegszeit und Inflation Halt und Orientierung bot. Die Regierung als König wollte er nur antreten, wenn dies von der Mehrheit der Bevölkerung gewünscht würde, wovon er freilich überzeugt war. Die Legitimation für das Königtum lag für ihn in seinen Leistungen für den Staat. Mit der Einrichtung des WAF konnte er eine bescheidene Hofhaltung etablieren und war damit in der Lage, repräsentative Aufgaben wahrzunehmen. Nun war ein Weg gefunden, der es ihm und den übrigen Angehörigen des Königshauses ermöglichte, durch ihre Präsenz in der Öffentlichkeit bei der Beruhigung der politischen Verhältnisse mitzuwirken. Seine politischen Grundsätze waren vom unbedingten Willen zum Föderalismus und zur Rechtsstaatlichkeit bestimmt.

Alle Vorträge dieser Reihe können über den Youtube-Kanal des Bayerischen Hauptstaatsarchiv gehört und gesehen werden: https://www.youtube.com/watch?v=JWF9AKQWPLs

Dieter J. Weiß

#Krisenjahr1923#Wittelsbacher#Prof.Dr.Weiß

Demokratien sind nicht perfekt. Um Winston Churchill zu zitieren ist „die Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert wurden“. Aber nicht umsonst stellen Autokraten weltweit die Systemfrage. Ob Russland oder China – sie halten uns für unterlegen. Umso mehr muss sich die Demokratie als stärker erweisen. Nicht zuletzt die Vorgänge in den USA und Brasilien, aber auch Bestrebungen bei uns im Land zeigen, dass Demokratien angegriffen werden.

Umso wertvoller ist eine Vortragsreihe der Staatlichen Archive Bayerns einzuschätzen, in der die Geschehnisse in Bayern im Jahr 1923, also vor einhundert Jahren, aufgearbeitet werden und zu der Landtagspräsidentin Ilse Aigner die Schirmherrschaft übernommen hat.

In monatlichen Vorträgen erläutern renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Herausforderungen für die Demokratie im Krisenjahr 1923.

Bei der Auftaktveranstaltung im Bayerischen Hauptstaatsarchiv betonte Ilse Aigner, dass die Demokratie das Beste ist, was wir haben. Es stelle sich aber auch die Frage, ob eine Wiederkehr von 1933 möglich sei, angesichts der Parallelen zur Weimarer Republik: globale Wirtschaftskrise, Armutsgefahr in der tragenden Mittelschicht, drohende Rezession, wachsende Unsicherheit über das Morgen, nationale Egoismen und schließlich die abnehmende Anziehungskraft der liberalen Demokratie.

Die Landtagspräsidentin wies darauf hin, dass unsere Demokratie bedroht wird, von außen und innen. Die Coronapandemie war noch nicht vorbei, da folgte der humanistische und humanitäre Katastrophenfall mit dem verbrecherischen Angriffskrieg Putins gegen die souveräne, freie Ukraine.

Wir finden uns in einer Situation wieder, in der es keine Routinen mehr gibt und unsere Politik in weiten Bereichen neu gedacht werden muss. Als Gesellschaft und als Staatenbund müssen wir zeigen: wir sind stärker! Das gilt nach außen und nach innen. Flucht und Migration werden im Kampf gegen unsere Werte ebenso missbraucht, wie Pandemie und Krieg. Demokratie muss wehrhaft sein und bleiben!

Dr. Bernhard Grau, Generaldirektor der Staatlichen Archive Bayerns konnte zur Auftaktveranstaltung eine ganze Reihe prominenter Gäste begrüßen. Neben der Landtagspräsidentin waren u.a. der Präsident des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs Dr. Hans-Joachim Heßler, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Dr. h.c. Charlotte Knobloch und Luitpold Prinz von Bayern gekommen.

Als besonderes Archivale präsentierte Dr. Markus Schmalzl von der Generaldirektion der Staatlichen Archive den Bericht des Polizeireferenten Josef Zetlmeier vom 22. Dezember 1922 an den damaligen Ministerpräsidenten Eugen von Knilling zu zehn Versammlungen der NSDAP. In diesem Dokument von herausragender Bedeutung für die Demokratiegeschichte Bayerns berichtete Zetlmeier über die gefährlichen Aktivitäten der NSDAP. Bereits im Jahr 1925 stufte Zetlmeier Hitlers „Mein Kampf“ als demokratiefeindlich ein. Die weitere Entwicklung ist bekannt. Zuhörerinnen und Zuhörer konnten den Bericht in einer Schauvitrine auch im Original in Augenschein nehmen.

Anschließend referierte Professor Dr. Thomas Raithel vom Institut für Zeitgeschichte München-Berlin zum „Thema Demokratie und Nationalsozialismus zu Beginn des „Krisenjahres“ 1923“ mit anschließender Diskussion.

Am 2. März 2023 sprach Professor Dr. Dieter J. Weiß (LMU München, Lehrstuhl für Bayerische Geschichte und Vergleichende Landesgeschichte mit besonderer Berücksichtigung des Mittelalters und Mitglied im Landesvorstand des Bayernbunds) zum Thema „Gesellschaft, Staat, Adel und vormaliges Königshaus: Die alten Eliten als Stützen der Demokratie in Bayern?“.  Dazu erscheint ein Bericht in der nächsten Ausgabe der Weiß-Blauen Rundschau.

Alle Vorträge werden auch gestreamt, Zugangslink unter www.gda.bayern.de. (Fritz Lutzenberger)

Details zu allen Vorträgen sind im Internet zu finden: https://www.gda.bayern.de/aktuelles/demokratie-im-abwehrmodus-bayern-im-krisenjahr-1923/.

Fotos: Fritz Lutzenberger

Volker Heißmann (* 10. März 1969 in Fürth), stand bereits mit 5 Jahren auf der Bühne. Mit seinem komödiantischen Talent machte er rasch Karriere. Nach einigen Zwischenstationen eröffnete er im Jahr 1998 mit seinen Kollegen Martin Rassau, Michael Urban und Marcel Gasde die Comödie Fürth.

Volker Heißmann im Gespräch mit dem Landesvorsitzenden des Bayernbunds Sebastian Friesinger und dem Vorsitzenden des Bezirksverbands Franken, Thomas Blösel. (Foto: Fritz Lutzenberger)

Fastnacht in Franken ist eine Prunksitzung des Fastnacht-Verbandes Franken, die seit 1988 in Veitshöchheim bei Würzburg stattfindet. Sie wird vom BR Fernsehen als Live-Sendung ausgestrahlt (immer am Freitag in der Woche vor Weiberfastnacht) und ist dort seit 1991 die erfolgreichste Sendung überhaupt. Zu den prägenden Künstlern gehören Volker Heißmann und Martin Rassau.

Im März 2017 wurde Volker Heißmann gemeinsam mit Martin Rassau beim ersten Bayerischen Dialektpreis mit einem Sonderpreis geehrt. Im Juni 2018 erhielt er den Bayerischen Verdienstorden. Ebenfalls 2018 ernannte ihn die Initiative Kulturerbe Bayern zusammen mit Martin Rassau zum Kulturerbe Bayern-Botschafter.

Waltraud und Mariechen (Foto: Mile Cindric)

Frage:

In der Wahrnehmung der Fernsehzuschauer sind Ihre Auftritte mit Ihrem Kollegen Martin Rassau als „Waltraud und Mariechen“ legendär. In dieser Rolle treten Sie seit 1997 regelmäßig bei „Fastnacht in Franken“ auf. Nach der unseligen Corona-Zwangspause jetzt wieder ein Live-Auftritt in Veitshöchheim. Wie erging es Ihnen damit?

Eine Faschingssitzung ohne rappelvollen Saal ist wie eine vegane Bratwurst. Kann man mal machen, muss aber nicht sein. Für uns als Komödianten ist es ja auch sehr wichtig, eine direkte Resonanz vom Publikum zu erhalten, um zu wissen, wie ein Gag angekommen ist. Von daher freuen wir uns unglaublich darauf, endlich wieder in dieser einzigartigen Atmosphäre unsere Späße machen zu dürfen und den Politikerinnen und Politikern dabei ins Gesicht zu schauen. Wenn das dann vor dem Lachen einen kurzen Anflug von Entsetzen zeigt, haben wir alles richtig gemacht!

Frage:

Ihr künstlerisches Schaffen deckt aber ein noch viel breiteres Spektrum ab. Mit welchem Programm stehen Sie aktuell auf der Bühne?

Im Frühjahr, vom 11. April bis Ende Mai, spielen wir einen echten Klassiker: „In geheimer Mission“ hatten wir schon vor über 20 Jahren im Programm. Da Martin und ich heuer unser 40-jähriges Bühnenjubiläum begehen und außerdem die Comödie Fürth ihren 25. Geburtstag feiert, haben wir uns gedacht, es wäre ein schöner Anlass, ein Stück aus den Anfangstagen unseres Hauses rundzuerneuern und in modernisiertem Gewand zu spielen. Im Sommer sind wir dann mit unserem „Weißen Rössl“ in Bad Kissingen zu sehen. Und parallel läuft auch noch quer durch Deutschland unsere Tournee mit dem aktuellen Programm „Ausgelacht“.

Frage:

Ihre Karriere ist eng verbunden mit Ihrer Heimatstadt Fürth. Dann haben Sie mit vier Freunden in der Nachbarstadt Nürnberg die „Kleine Komödie“ gegründet. Was hat Sie dann wieder zurück gezogen nach Fürth?

Wie Sie schon gesagt haben – Fürth ist unsere Heimat. Es war immer unser Wunsch, ein eigenes Theater dort zu betreiben, wo wir alle aufgewachsen sind. Es mag vielleicht für den ein oder anderen seltsam klingen, aber je länger und weiter ich von zuhause weg bin, desto mehr sehne ich mich nach Fürth zurück, nach der Gustavstraße, dem Stadtpark oder der Kärwa. Heimat ist kein Ort, sondern ein Gefühl, heißt es ja eigentlich. Für mich stimmt aber beides. So sehr ich beispielsweise München mag, Wien liebe oder New York faszinierend finde: Ich könnte nie woanders meinen Lebensmittelpunkt haben als in Fürth, wo die Wege kurz und die Herzen groß sind.

Frage:

Neben der künstlerischen Arbeit haben Sie aber auch noch unternehmerisches Geschick bewiesen und aus dem aus dem stadthistorisch bedeutsamen, aber sanierungsbedürftigen Berolzheimerianum, die erfolgreiche Comödie Fürth entwickelt. Die Comödie ist von Beginn an ein privat geführtes Unternehmen ohne staatliche Zuschüsse. Wie konnte das gelingen?

Mit viel Fleiß, Wagemut und ganz viel Glück. Wir Vier – neben Martin auch noch unsere beiden Mit-Gesellschafter Michael Urban und Marcel Gasde – haben damals jung und blauäugig wie wir waren einen aberwitzigen Kredit nahezu ohne Sicherheiten aufgenommen, den man heutzutage wahrscheinlich niemals mehr von einer Bank bekommen würde. Wir wussten aus Nürnberg, wo wir zuletzt im damaligen Stadtparkcafé einen Raum für unsere Stücke angemietet hatten, dass wir einige Menschen unterhalten können mit dem, was wir machen. Dass wir aber in unserem eigenen Haus schon nach einigen Jahren über 100.000 Besucher pro Jahr zählen konnten, das ließ sich nicht planen. Vielleicht waren wir einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort – so etwas wie die Comödie Fürth gab es eben in der ganzen Region nicht. Schnell hat sich das auch unter renommierten Kollegen herumgesprochen, und dann wurde es irgendwann ein Selbstläufer, dass auch große Stars wie Dieter Hallervorden, Monika Gruber oder jetzt Harald Schmidt bei uns auftreten wollten. Wir sind froh und dankbar, dass alles so gekommen ist, aber es hätte natürlich auch schiefgehen können. Dann würden wir heute vermutlich immer noch unsere Schulden abstottern und eher keine Witze erzählen.

Auf den Brettern, die für Volker Heißmann die Welt bedeuten. (Foto Fritz Lutzenberger)

Frage:

Im Programm der Comödie Fürth finden sich aber nicht nur „Waltraud und Mariechen“. Es wurden auch noch weitere erfolgreiche Eigenproduktionen realisiert. Was waren Ihre größten Erfolge?

Eines der größten Highlights war sicherlich unser „Käfig voller Narren“, den wir 2015 das erste Mal aufgeführt haben. Das war bis dahin unsere aufwändigste Produktion, mit einem zwölfköpfigen Ensemble und einem gigantischen Bühnenbild. Wir sind damals für unsere Verhältnisse enorm ins Risiko gegangen, aber der Erfolg war so überwältigend, dass wir den „Käfig“ danach noch zwei Mal ins Programm aufgenommen haben. Auch die „Lustige Witwe“, die wir bis vor Kurzem zusammen mit wunderbaren Kolleginnen und Kollegen spielen durften, war ein echtes Ausrufezeichen. Unser nimmermüder Dauerbrenner ist aber unsere Weihnachts-Parodie „Grinskistlasmargd“, die heuer im Herbst wiederkommt und bald ins 25. Jahr geht.

Frage:

Seit 2014 residiert auch noch das Grüner Brauhaus ganz in fränkischer Tradition in der Comödie Fürth. Hand aufs Herz: Wie schmeckt Ihnen das Bier?

Ehrlich gesagt bin ich vor allem ein großer Liebhaber fränkischer Weine, aber natürlich passt das „Grüner“ perfekt zu unserem Theater. Außerdem wird nur für uns die Sorte „Naturtrüb“ eingebraut, die wirklich hervorragend zu einem Schäuferla oder einem Schnitzel schmeckt und dazu ein perfektes Feierabendbierchen nach dem letzten Vorhang abgibt…

Frage:

Vor einem halben ist Landtagspräsidentin a.D. Barbara Stamm gestorben. Sie war Mitglied unseres Bayernbunds und hat in unserem Landesbeirat mitgewirkt. Bei Fastnacht in Franken 2019 haben Sie für diese Ikone der fränkischen Fastnacht „Was wäre Franken ohne Dich?“ gesungen. Die Emotionen nicht nur bei Barbara Stamm, sondern auch allen anderen im Saal und an den Bildschirmen waren gigantisch. Bei vielen sind Tränen geflossen. Damit haben Sie ihr ein Denkmal gesetzt. Wie kam es zu dieser Idee? https://www.br.de/mediathek/video/fastnacht-in-franken-2019-abschiedslied-fuer-barbara-stamm-av:5c7082f37ac55c0017793c9e.

Barbara hat unsere Karriere von Anfang an begleitet. Sie kannte uns und hat uns damals dem BR für Veitshöchheim vorgeschlagen, sonst wären wir vermutlich nie in die Sendung gekommen. In all den Jahren danach ist sie eine enge persönliche Freundin und Ratgeberin auf ganz vielen Ebenen geworden. Deswegen war es uns seinerzeit ein Bedürfnis, uns auf diese Weise vor einem Millionenpublikum bei ihr für ihr Wirken auch für die fränkische Fastnacht zu bedanken. Wenige Wochen vor ihrem Tod sind wir uns nochmal begegnet, und sie hat in einem langen Gespräch all die wunderbaren gemeinsamen Jahre Revue passieren lassen. Das hat mich sehr berührt, weil ich denke, dass sie sich so ganz persönlich von mir und uns verabschieden wollte. Sie fehlt uns sehr!

 

Frage:

Sie sind seit einigen Monaten Präsident der SpVgg Greuther Fürth. Wie starten Sie das Projekt „Wiederaufstieg in die Bundesliga“?

(lacht) Zunächst geht es darum, dass wir uns in der Rückrunde stabilisieren und den Aufwärtstrend unter unserem neuen Trainer Alexander Zorniger fortsetzen, um nicht mehr in Abstiegsgefahr zu geraten. Die Bundesliga ist natürlich immer ein Traum. Man muss jedoch auch so ehrlich sein zu sagen, dass ein Verein wie die Spielvereinigung nur dorthin gelangen kann, wenn wirklich alles zu 100 Prozent zusammenpasst, außerdem eine ordentliche Portion Matchglück dazukommt und sich kein Leistungsträger länger verletzt. Es wäre also vermessen, den Aufstieg als konkretes Ziel für die nächsten Jahre auszugeben, aber wehren würden wir uns logischerweise auch nicht dagegen. Generell gilt aber, dass ich mich aus den sportlichen Belangen der Lizenzspielerabteilung weitestgehend herauszuhalten versuche. Dafür haben wir tolle Fachleute wie Holger Schwiewagner, Rachid Azzouzi und eben Herrn Zorniger an Bord, die alles dafür tun, damit der Profifußball in dieser Stadt eine sichere Zukunft hat.

 

WBR-Redakteur Fritz Lutzenberger stellte die Fragen an Volker Heißmann zusammen.

#Volker Heißmann#Fastnacht in Franken#Bayernbund#Waltraud und Mariechen#Veitshöchheim

Er wurde bewundert und gefürchtet: Wallenstein, der berühmteste Feldherr des
Dreißigjährigen Kriegs. Nun kommt eines seiner bekanntesten Porträts aus
Prag in die Bayerisch-Tschechischen Landesausstellung “Barock! Bayern und
Böhmen” nach Regensburg. Normalerweise hängt es im riesigen frühbarocken
Wallenstein-Palais zu Füßen der Prager Burg. Heute befindet sich dort der
Sitz des Tschechischen Senats.

Wallenstein kommt nach Regensburg

“Wallenstein kommt nach Regensburg” – diese Schlagzeile hätten sich manche
Zeitgenossen gewünscht. Der böhmische Adelige Albrecht von Wallenstein
(1583-1634) erlebte als Kriegsunternehmer und kaiserlicher General einen
kometenhaften Aufstieg. Gemeinsam mit bayerischen Truppen konnte er 1632 bei
Nürnberg und Lützen sogar den Schwedenkönig Gustav besiegen. Doch als die
schwedischen Truppen im Herbst 1633 erneut in Bayern einfielen und sogar die
feste Reichsstadt Regens-burg eroberten, hielt Wallenstein seine Truppen im
böhmischen Winterquartier zurück und leistete den Bayern kaum Hilfe. Alles
Flehen des bayerischen Kurfürsten und sogar des Kaisers blieb umsonst.
Spielte Wallenstein gar das Spiel des Feindes? Seine Gegner in München und
Wien scheinen damals zu dieser Auffassung gelangt zu sein. Jedenfalls wurde
Wallenstein am 26. Februar 1634 in Eger von einer Gruppe kaiser-treuer
Offiziere brutal ermordet. Ende einer großen Karriere. Nun wurde der
Schwerpunkt der Kriegführung nach Süddeutschland verlegt. Im Juli 1634
eroberten kaiserliche und bayerische Truppen Regensburg zurück und in der
Schlacht bei Nördlingen im September 1634 gelang es, die schwedischen
Truppen zu besiegen – vorübergehend. Denn der Krieg sollte noch vierzehn
lange Jahre weitergehen.

Alles Barock!

Für die gemeinsame Bayerisch-Tschechische Landesausstellung 2023/24 zeichnen
das Haus der Bayerischen Geschichte und das Nationalmuseum Prag ein
opulentes Bild jener Epoche. Die Ausstellung wird von 10. Mai bis 3. Oktober
2023 im Donausaal des Hauses der Bayerischen Geschichte in Regensburg und ab
8. Dezember 2023 bis 8. Mai 2024 im Nationalmuseum im Herzen Prags
präsentiert. Kostbare Originalexponate aus Tschechien, Deutschland und dem
übrigen Europa machen die Vielfalt und den Reichtum einer Zeit großer
Leidenschaften sichtbar. Sie zeigen den Glanz ebenso wie die Abgründe, den
schönen Schein der Illusion ebenso wie die Bühnenmaschinerie, die alles am
Laufen hält. Das barocke Spektakel umfasst schließlich alle Lebensbereiche,
bezieht alle Stände mit ein und überwindet nicht nur Landes-, sondern auch
die Konfessionsgrenzen: alles Barock!

#Bayern#Landesausstellung#Wallenstein#Barock#Böhmen