Trotz der angesagten und auch umgesetzten Bescheidenheit lag so etwas wie royaler Flair über dem Odeonsplatz. Angeführt von der Marktkapelle Au in der Hallertau zog Prinz Ludwig von Bayern, begleitet von seiner Mutter Prinzessin Beatrix und eskortiert von einer Gebirgsschützenkompanie von der Residenz zur Trauung in die Theatinerkirche. Die standesamtliche Trauung mit Sophie-Alexandra Evekink hatte bereits am Heiligen Abend nur in Anwesenheit der Eltern auf Schloss Kaltenberg stattgefunden.

 

Ludwig ist der älteste Sohn von Prinz Luitpold und Prinzessin Beatrix von Bayern. Er ist Jurist und seit rund zehn Jahren in der Entwicklungshilfe tätig, unter anderem mit dem Hilfsverein Nymphenburg und der Organisation Learning Lions, die er mit Gleichgesinnten in Kenia gegründet hat. Nach dem derzeitigen Familienchef Herzog Franz von Bayern, Herzog Max in Bayern und Prinz Luitpold von Bayern ist er zukünftiges Familienoberhaupt des Hauses Bayern.

Seine Frau Prinzessin Sophie-Alexandra stammt aus einer niederländisch-kanadischen Patrizierfamilie und studierte in England Politik und Kriminalwissenschaften. Sie arbeitete mehrere Jahre bei international tätigen Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen, unter anderem bei den Vereinten Nationen im Büro des Generalsekretärs Antonio Guterres. Inzwischen unterrichtet sie gelegentlich in Oxford und verfasst dort auch ihre Doktorarbeit.

Insgesamt waren über 700 Familienangehörige, Freunde und Gäste aus Politik und Gesellschaft zur Hochzeit geladen.

 

 

Die Staatsregierung war durch Ministerpräsident Dr. Markus Söder, den stellvertretenden Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger, Staatskanzleichef Dr. Wolfgang Herrmann, Innenminister Joachim Herrmann und Wissenschaftsminister Markus Blume vertreten.

Die Braut wurde von ihrem Vater zur Kirche begleitet.

Reinhard Kardinal Marx begrüßte die Braut vor der Theater und zelebrierte die Trauung für das junge Paar. Er gab ihnen mit auf den Weg: „was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“

Den Trauspruch trug die Schwester von Ludwig, Prinzessin Auguste von Bayern in englischer Sprache vor.

Prinzessin Sophie-Alexandra trug als Schmuck das Diadem der Großmutter von Prinz Ludwig, Prinzessin Irmengard und ein Brautkleid mit einem Schleier, der von einer ukrainischen Designerin mit bayerischen, kanadischen und holländischen Motiven gestaltet wurde.

 

 

 

Neben den Eltern des Brautpaars richtete Herzog Franz wesentliche Teile der Hochzeit aus und lud nach der Kirche zu einem Empfang in Schloss Nymphenburg. Zur Trauung kamen neben den geladenen Gästen auch Abordnungen bayerischer Traditionsvereine, die dem Haus Wittelsbach verbunden sind. Herzog Franz und das Brautpaar sind sich bewusst, dass viele Menschen durch die weltweiten Krisen und ihre Auswirkungen akute Not leiden, deshalb bat das Brautpaar anstelle von Geschenken um eine Spende an den Hilfsverein Nymphenburg. Herzog Franz und das Brautpaar sind der Meinung, Hochzeiten wurden aber auch in dunklen Zeiten gefeiert, nicht zuletzt, um die Zuversicht zu erhalten.

Der Bayernbund gratuliert dem Brautpaar auf das Herzlichste und wünscht alles Gute für die Zukunft!

Text und Bilder: Fritz Lutzenberger, Redaktion Bayernbund-Weiß-Blaue Rundschau

#Bayernbund#Bayern#Wittelsbach#Prinz Ludwig#Prinzessin Sophia-Alexandra#Hochzeit#Theatinerkirche

Am 2. März 2023 hielt Prof. Dieter Weiß in der Reihe des Bayerischen Hauptstaatsarchivs „Demokratie im Abwehrmodus. Bayern im Krisenjahr 1923“ einen Vortrag über das bayerische Königshaus und Kronprinz Rupprecht. Anlaß für den Termin war die 100jährige Wiederkehr der Errichtung des Wittelsbacher Ausgleichsfonds (WAF) durch den Bayerischen Landtag am 9. März 1923.

Monarchie oder Republik

Eingangs betonte Prof. Weiß, daß König Ludwig III. Bayern bereits am 2. November 1918 in eine parlamentarische Monarchie mit Frauen- und Verhältniswahlrecht umgewandelt habe. Den Bezugspunkt für monarchistische Bestrebungen in der Zwischenkriegszeit in Bayern bildete diese Verfassungsform. Nach der Revolution vom 7./8. November sanktionierte Ludwig III. die Entwicklung des fortbestehenden bayerischen Staates, indem er zwar nicht auf den Thron verzichtete, aber mit der im Schloß Anif bei Salzburg unterschriebenen Erklärung vom 13. November den Treueid der Beamten und Soldaten auflöste. Sein ältester Sohn Kronprinz Rupprecht protestierte am 10. November gegen die ohne Volksbefragung erfolgte politische Umwälzung in Bayern und forderte die Entscheidung über die Staatsform durch „eine verfassunggebende Nationalversammlung …, die aus freien und allgemeinen Wahlen hervorgeht“. Damit akzeptierte er eine demokratische Mehrheitsentscheidung als Legitimitätsgrundlage.

Im November 1918 hatte die Monarchie keine Verteidiger gefunden, in den folgenden Monaten kämpften die bürgerlichen Kräfte gemeinsam mit der sozialdemokratisch geführten Staatsregierung gegen die Räterepublik. Trotz ihrer Wahlerfolge waren die führenden Vertreter der katholisch geprägten BVP nach dem Ausscheiden der SPD im Jahr 1920 aus der bayerischen Regierung nicht bereit, selbst Verantwortung zu übernehmen, weshalb bis 1924 die sogenannten „Beamtenministerpräsidenten“ regierten. Freikorps und Einwohnerwehren wie der Bund „Bayern und Reich“ gewannen an politischem Einfluß. Kronprinz Rupprecht lehnte Separatismus und eine politische Abhängigkeit von Frankreich in Rheinbundformen wie jede Form eines Putsches ab. Das nachrevolutionäre München bot aber den Boden für den Aufstieg rechtsextrem-völkischer Kreise.

Mit dem Tod König Ludwigs III. am 18. Oktober 1921 auf seinem ungarischen Gut Sárvár wurde Kronprinz Rupprecht zum Thronprätendenten. Die Beisetzung des Königspaares am 5. November in München gestaltete Gustav von Kahr, nach seinem Rücktritt als Ministerpräsident Regierungspräsident von Oberbayern, mit der Übernahme der Formen aus der Monarchie, aber auch mit der Teilnahme von Staatsregierung und Landtag zu einer machtvollen Kundgebung. Kronprinz Rupprecht widerstrebte es, den Tod seines Vaters und die Trauer des Volkes zu einem Gewaltstreich auszunützen. Nach der Beisetzung ließ er eine Erklärung veröffentlichen, mit der an seinen Thronansprüchen festhielt „Eingetreten in die Rechte meines Herrn Vaters“, aber die Krone nur auf verfassungsgemäßem Weg übernehmen wollte.

Die Stiftung des Wittelsbacher Ausgleichsfonds

Die finanzielle Situation des Kronprinzen war höchst prekär, die vermögensrechtlichen Leistungen des Staates an den König und das Haus Bayern waren am 1. Dezember 1918 ohne gesetzliche Grundlage eingestellt worden. Bereits die Regierung Kurt Eisner setzte eine Kommission zu Verhandlungen über die Entschädigung für das vormalige Königshaus ein. Juristische, historische und politische Probleme verquickten sich dabei. Die juristischen Grundlagen für die Verhandlungen lieferte im Auftrag der Wittelsbacher der Staatsrechtler Professor Dr. Konrad Beyerle. Gestützt auf die Garantie der Weimarer Reichsverfassung für erworbene Rechte erklärte er, daß die Revolution zwar die Herrscherstellung König Ludwigs III. vernichtet habe, daß aber die übrigen Rechte wie die Ansprüche auf die Zivilliste und die Apanagen fortbestünden. Deshalb müsse der Staat den angemessenen Unterhalt der Mitglieder des vormaligen Königshauses garantieren. Auch der Freistaat ließ seine Verhandlungsposition durch Rechtsgutachten untermauern, die grundsätzlich die Versorgungsansprüche der Wittelsbacher anerkannten.

Nach längeren Verhandlungen schlossen die Beauftragten Kronprinz Rupprechts und des Königshauses am 24. Januar 1923 mit Finanzminister Dr. Wilhelm Krausneck ein Übereinkommen. Es sah die Bildung des WAF als Stiftung öffentlichen Rechts vor, dem der Staat Immobilien und Geld überweisen sollte. Der Stiftungszweck ist sowohl der Erhalt des kulturellen Erbes wie die Versorgung der Angehörigen des Hauses. Immobilien aus unterschiedlichen Rechtsformen wurden dem WAF übertragen. Der Staat verpflichtete sich gleichzeitig im Wert entsprechend, 40 Millionen Mark Kapital in den Fonds einzubringen, das allerdings sofort durch die Inflation des Jahres 1923 aufgezehrt wurde. Am 3. Februar genehmigte die Staatsregierung das Übereinkommen und goß es in Gesetzesform. Die Regierungsvorlage wurde am 9. März mit 92 Stimmen von der Landtagsmehrheit angenommen, 26 Sozialdemokarten und Kommunisten stimmten dagegen. Damit war in Bayern eine gütliche Übereinkunft getroffen worden, die keine neuen Wunden schlug und stabilisierend auf die politischen Verhältnisse wirkte.

Der zweite große Komplex des Vertrags betrifft den umfangreichen Kunstbesitz der Wittelsbacher, um deren Sammlungen von Weltgeltung auf Dauer für Bayern zu erhalten. Kronprinz Rupprecht übertrug die vor 1804 für den Hausbesitz erworbenen Kunstwerke an die neu errichtete „Wittelsbacher Landesstiftung für Kunst und Wissenschaft“, welche diese weiter in den staatlichen Museen ausstellte. Er war als Oberhaupt des Hauses auch im Besitz des Hausfideikommisses König Ludwigs I. für die nach 1804 erworbenen Kunstwerke. Dazu gehören die größten Teile der Bestände der Glyptothek, die Sammlungen Boisserée und Wallerstein sowie weitere zentrale Werke in den Pinakotheken, Objekte im Bayerischen Nationalmuseum, im damaligen Völkerkundemuseum und in den staatlich gewordenen Schlössern. Rupprecht übergab diese jüngeren Kunstsammlungen an den WAF und knüpfte dies an die Bedingung der öffentlichen Besichtigung, also die Ausstellung in einem Museum.

Nach der Sicherung der wirtschaftlichen Verhältnisse mit der Errichtung des WAF verbesserten sich die Lebensumstände des Kronprinzenpaares. 1923 bezog er seine Stadtwohnung im Leuchtenberg-Palais in München, wo er den Sitz seiner Verwaltung einrichtete. Dies bot die Voraussetzung dafür, daß er verstärkt repräsentative Aufgaben übernehmen konnte.

Das Krisenjahr 1923

Allerdings wurde diese Entwicklung durch die Krisenphänomene des Jahres 1923 überlagert: der sogenannte Ruhrkampf, die Inflation und die steigende Arbeitslosigkeit verschafften radikalen Kräften immer stärkeren Einfluß. Im Februar 1923 versuchte der BVP-Fraktionsvorsitzende Heinrich Held vergeblich, Kronprinz Rupprecht für eine Wahl zum bayerischen Staatspräsidenten zu gewinnen. Nachdem die Reichsregierung im September den passiven Widerstand gegen die französische Besatzung im Ruhrgebiet aufgegeben hatte, drohte die Situation in Bayern wegen der Erbitterung darüber in den nationalistischen Kreisen zu eskalieren. Zur Beruhigung der Lage in Bayern verfielen der Kronprinz und Held auf die Idee, Gustav von Kahr als Generalstaatskommissar einzusetzen. Dieser sollte wegen seines Einflusses auf die Vaterländischen Verbände ein Gegengewicht zu den ultranationalistischen Kreisen um General Ludendorff bilden. Am 26. September verkündete die Staatsregierung den Ausnahmezustand und übertrug Gustav von Kahr die vollziehende Gewalt in Bayern. Neben dem Staatsapparat konnte dieser sich auf das Vertrauen des Kronprinzen und des Bundes Bayern und Reich stützen. Als eine seiner ersten Maßnahmen ließ er die von Adolf Hitler für den 27. September anberaumten 14 Massenversammlungen gegen die „Ruhrverräter“ verbieten. Kronprinz Rupprecht bemühte sich, die Staatsmacht gegen Putschversuche zu festigen, und befahl allen bayerischen Offizieren „eingedenk ihres Fahneneides“ die Unterstützung Kahrs und des Landeskommandanten General Otto von Lossow.

Nach der Einsetzung Kahrs verkündete die Reichsregierung ihrerseits den Ausnahmezustand für das ganze Reich. In Bayern bestanden damit zwei Ausnahmezustände nebeneinander, woraus sich ein schwerer Konflikt mit dem Reich entwickelte. Der Kronprinz drängte Kahr zu einer stärkeren Ausnutzung seiner Vollmachten, um eine Besserung auf wirtschaftlichem Gebiet zu erreichen und den radikalen Kräften den Wind aus den Segeln zu nehmen. Er war nicht in den Putschversuch vom 8./9. November verwickelt, sondern hielt sich damals in Berchtesgaden auf. Noch am 9. November erreichten ihn dort verschiedene Emissäre aus München. Nach der Unterredung mit dem Gesandten Kahrs unterzeichnete er eine Erklärung „Darum die Waffen nieder!“, im Übrigen rief er zur Einigkeit der vaterländischen Kräfte auf. Er dankte Kahr, General von Lossow und dem Polizei-Oberst Hans Ritter von Seisser, daß sie durch ihre Handlungsweise und die Unterdrückung des Aufstandes „Bayern und ganz Deutschland vor unsäglichem Unheil bewahrt haben“. Die Ereignisse um den Hitlerputsch bildeten den Katalysator für das Verhältnis des konservativen und bayerischen Lagers zur Bewegung des Nationalsozialismus, die sich endgültig als Gegner begriffen.

Der bayerische Adel

Neben dem Königshaus kann man den Adel zu den alten Eliten zählen. Für eine genauere Unterscheidung müßte man nach ständischer Qualität – standesherrlicher Adel, Hofadel, Verdienstadel –, Konfession und Besitz differenzieren. Die adeligen Standesorganisationen konzentrierten sich auf die Vertretung ihrer eigenen Interessen, der unmittelbare Einsatz für übergeordnete politische Ziele oder die monarchische Staatsform stand dabei nicht im Vordergrund. Die zentrale Interessensvertretung des über Großgrundbesitz verfügenden Adels bildete der Verein für den gebundenen Grundbesitz in Bayern. Den bayerischen Adel einte zwar das grundsätzliche Bekenntnis zur Monarchie und zum König und später Thronprätendenten, doch engagierten sich nur einzelne Aristokraten wie die Freiherren Erwein von Aretin und Enoch zu Guttenberg aktiv für den monarchischen Gedanken. Da die Tradition ein wesentliches Element der Legitimität einer Monarchie bildet, ist eine Restauration nach dem Traditionsbruch einer Revolution nur schwer durchzusetzen. Der bayerische Adel war an geordneten politischen Verhältnissen und Rechtsstaatlichkeit interessiert.

Die Haltung zum Freistaat Bayern

Kronprinz Rupprecht verfügte als präsumtiver Erbe der Krone und bayerischer Generalfeldmarschall nicht über konkrete Macht, aber über erhebliches symbolisches Kapital. Seine Möglichkeiten, auf die Tagespolitik einzuwirken, blieben von der individuellen Haltung der politischen Verantwortungsträger abhängig. Ab 1924 beruhigten sich die politischen Verhältnisse allmählich, was mit einem wirtschaftlichen Aufschwung einherging. Rupprecht verhielt sich in der Art eines überparteilichen Monarchen und repräsentierte bei zahlreichen Versammlungen nicht nur von Patrioten- und Kriegervereinen in ganz Bayern. Den Fixpunkt seines politischen Denkens, an denen er die Parteien und Verbände maß, bildete das Eintreten für die Souveränität Bayerns. Er plädierte für eine Neuordnung Deutschlands auf föderalistischer Grundlage, wobei ihm das Bismarck-Reich als Modell vorschwebte.

Insgesamt war seinen politischen Bemühungen in der Zwischenkriegszeit kein unmittelbarer Erfolg beschieden. Immerhin konnte er aber verschiedene Putschabsichten verhindern. Durch sein unbedingtes Festhalten an Rechtsstaatlichkeit und Verfassung trug er zur Aussöhnung der in der Monarchie aufgewachsenen Teile der bayerischen Bevölkerung und zur Stabilisierung des Freistaats bei. Für weite Kreise der Bevölkerung wirkte er so als Identifikationsfigur, die in der schweren Not von Nachkriegszeit und Inflation Halt und Orientierung bot. Die Regierung als König wollte er nur antreten, wenn dies von der Mehrheit der Bevölkerung gewünscht würde, wovon er freilich überzeugt war. Die Legitimation für das Königtum lag für ihn in seinen Leistungen für den Staat. Mit der Einrichtung des WAF konnte er eine bescheidene Hofhaltung etablieren und war damit in der Lage, repräsentative Aufgaben wahrzunehmen. Nun war ein Weg gefunden, der es ihm und den übrigen Angehörigen des Königshauses ermöglichte, durch ihre Präsenz in der Öffentlichkeit bei der Beruhigung der politischen Verhältnisse mitzuwirken. Seine politischen Grundsätze waren vom unbedingten Willen zum Föderalismus und zur Rechtsstaatlichkeit bestimmt.

Alle Vorträge dieser Reihe können über den Youtube-Kanal des Bayerischen Hauptstaatsarchiv gehört und gesehen werden: https://www.youtube.com/watch?v=JWF9AKQWPLs

Dieter J. Weiß

#Krisenjahr1923#Wittelsbacher#Prof.Dr.Weiß

Demokratien sind nicht perfekt. Um Winston Churchill zu zitieren ist „die Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert wurden“. Aber nicht umsonst stellen Autokraten weltweit die Systemfrage. Ob Russland oder China – sie halten uns für unterlegen. Umso mehr muss sich die Demokratie als stärker erweisen. Nicht zuletzt die Vorgänge in den USA und Brasilien, aber auch Bestrebungen bei uns im Land zeigen, dass Demokratien angegriffen werden.

Umso wertvoller ist eine Vortragsreihe der Staatlichen Archive Bayerns einzuschätzen, in der die Geschehnisse in Bayern im Jahr 1923, also vor einhundert Jahren, aufgearbeitet werden und zu der Landtagspräsidentin Ilse Aigner die Schirmherrschaft übernommen hat.

In monatlichen Vorträgen erläutern renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Herausforderungen für die Demokratie im Krisenjahr 1923.

Bei der Auftaktveranstaltung im Bayerischen Hauptstaatsarchiv betonte Ilse Aigner, dass die Demokratie das Beste ist, was wir haben. Es stelle sich aber auch die Frage, ob eine Wiederkehr von 1933 möglich sei, angesichts der Parallelen zur Weimarer Republik: globale Wirtschaftskrise, Armutsgefahr in der tragenden Mittelschicht, drohende Rezession, wachsende Unsicherheit über das Morgen, nationale Egoismen und schließlich die abnehmende Anziehungskraft der liberalen Demokratie.

Die Landtagspräsidentin wies darauf hin, dass unsere Demokratie bedroht wird, von außen und innen. Die Coronapandemie war noch nicht vorbei, da folgte der humanistische und humanitäre Katastrophenfall mit dem verbrecherischen Angriffskrieg Putins gegen die souveräne, freie Ukraine.

Wir finden uns in einer Situation wieder, in der es keine Routinen mehr gibt und unsere Politik in weiten Bereichen neu gedacht werden muss. Als Gesellschaft und als Staatenbund müssen wir zeigen: wir sind stärker! Das gilt nach außen und nach innen. Flucht und Migration werden im Kampf gegen unsere Werte ebenso missbraucht, wie Pandemie und Krieg. Demokratie muss wehrhaft sein und bleiben!

Dr. Bernhard Grau, Generaldirektor der Staatlichen Archive Bayerns konnte zur Auftaktveranstaltung eine ganze Reihe prominenter Gäste begrüßen. Neben der Landtagspräsidentin waren u.a. der Präsident des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs Dr. Hans-Joachim Heßler, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Dr. h.c. Charlotte Knobloch und Luitpold Prinz von Bayern gekommen.

Als besonderes Archivale präsentierte Dr. Markus Schmalzl von der Generaldirektion der Staatlichen Archive den Bericht des Polizeireferenten Josef Zetlmeier vom 22. Dezember 1922 an den damaligen Ministerpräsidenten Eugen von Knilling zu zehn Versammlungen der NSDAP. In diesem Dokument von herausragender Bedeutung für die Demokratiegeschichte Bayerns berichtete Zetlmeier über die gefährlichen Aktivitäten der NSDAP. Bereits im Jahr 1925 stufte Zetlmeier Hitlers „Mein Kampf“ als demokratiefeindlich ein. Die weitere Entwicklung ist bekannt. Zuhörerinnen und Zuhörer konnten den Bericht in einer Schauvitrine auch im Original in Augenschein nehmen.

Anschließend referierte Professor Dr. Thomas Raithel vom Institut für Zeitgeschichte München-Berlin zum „Thema Demokratie und Nationalsozialismus zu Beginn des „Krisenjahres“ 1923“ mit anschließender Diskussion.

Am 2. März 2023 sprach Professor Dr. Dieter J. Weiß (LMU München, Lehrstuhl für Bayerische Geschichte und Vergleichende Landesgeschichte mit besonderer Berücksichtigung des Mittelalters und Mitglied im Landesvorstand des Bayernbunds) zum Thema „Gesellschaft, Staat, Adel und vormaliges Königshaus: Die alten Eliten als Stützen der Demokratie in Bayern?“.  Dazu erscheint ein Bericht in der nächsten Ausgabe der Weiß-Blauen Rundschau.

Alle Vorträge werden auch gestreamt, Zugangslink unter www.gda.bayern.de. (Fritz Lutzenberger)

Details zu allen Vorträgen sind im Internet zu finden: https://www.gda.bayern.de/aktuelles/demokratie-im-abwehrmodus-bayern-im-krisenjahr-1923/.

Fotos: Fritz Lutzenberger

Volker Heißmann (* 10. März 1969 in Fürth), stand bereits mit 5 Jahren auf der Bühne. Mit seinem komödiantischen Talent machte er rasch Karriere. Nach einigen Zwischenstationen eröffnete er im Jahr 1998 mit seinen Kollegen Martin Rassau, Michael Urban und Marcel Gasde die Comödie Fürth.

Volker Heißmann im Gespräch mit dem Landesvorsitzenden des Bayernbunds Sebastian Friesinger und dem Vorsitzenden des Bezirksverbands Franken, Thomas Blösel. (Foto: Fritz Lutzenberger)

Fastnacht in Franken ist eine Prunksitzung des Fastnacht-Verbandes Franken, die seit 1988 in Veitshöchheim bei Würzburg stattfindet. Sie wird vom BR Fernsehen als Live-Sendung ausgestrahlt (immer am Freitag in der Woche vor Weiberfastnacht) und ist dort seit 1991 die erfolgreichste Sendung überhaupt. Zu den prägenden Künstlern gehören Volker Heißmann und Martin Rassau.

Im März 2017 wurde Volker Heißmann gemeinsam mit Martin Rassau beim ersten Bayerischen Dialektpreis mit einem Sonderpreis geehrt. Im Juni 2018 erhielt er den Bayerischen Verdienstorden. Ebenfalls 2018 ernannte ihn die Initiative Kulturerbe Bayern zusammen mit Martin Rassau zum Kulturerbe Bayern-Botschafter.

Waltraud und Mariechen (Foto: Mile Cindric)

Frage:

In der Wahrnehmung der Fernsehzuschauer sind Ihre Auftritte mit Ihrem Kollegen Martin Rassau als „Waltraud und Mariechen“ legendär. In dieser Rolle treten Sie seit 1997 regelmäßig bei „Fastnacht in Franken“ auf. Nach der unseligen Corona-Zwangspause jetzt wieder ein Live-Auftritt in Veitshöchheim. Wie erging es Ihnen damit?

Eine Faschingssitzung ohne rappelvollen Saal ist wie eine vegane Bratwurst. Kann man mal machen, muss aber nicht sein. Für uns als Komödianten ist es ja auch sehr wichtig, eine direkte Resonanz vom Publikum zu erhalten, um zu wissen, wie ein Gag angekommen ist. Von daher freuen wir uns unglaublich darauf, endlich wieder in dieser einzigartigen Atmosphäre unsere Späße machen zu dürfen und den Politikerinnen und Politikern dabei ins Gesicht zu schauen. Wenn das dann vor dem Lachen einen kurzen Anflug von Entsetzen zeigt, haben wir alles richtig gemacht!

Frage:

Ihr künstlerisches Schaffen deckt aber ein noch viel breiteres Spektrum ab. Mit welchem Programm stehen Sie aktuell auf der Bühne?

Im Frühjahr, vom 11. April bis Ende Mai, spielen wir einen echten Klassiker: „In geheimer Mission“ hatten wir schon vor über 20 Jahren im Programm. Da Martin und ich heuer unser 40-jähriges Bühnenjubiläum begehen und außerdem die Comödie Fürth ihren 25. Geburtstag feiert, haben wir uns gedacht, es wäre ein schöner Anlass, ein Stück aus den Anfangstagen unseres Hauses rundzuerneuern und in modernisiertem Gewand zu spielen. Im Sommer sind wir dann mit unserem „Weißen Rössl“ in Bad Kissingen zu sehen. Und parallel läuft auch noch quer durch Deutschland unsere Tournee mit dem aktuellen Programm „Ausgelacht“.

Frage:

Ihre Karriere ist eng verbunden mit Ihrer Heimatstadt Fürth. Dann haben Sie mit vier Freunden in der Nachbarstadt Nürnberg die „Kleine Komödie“ gegründet. Was hat Sie dann wieder zurück gezogen nach Fürth?

Wie Sie schon gesagt haben – Fürth ist unsere Heimat. Es war immer unser Wunsch, ein eigenes Theater dort zu betreiben, wo wir alle aufgewachsen sind. Es mag vielleicht für den ein oder anderen seltsam klingen, aber je länger und weiter ich von zuhause weg bin, desto mehr sehne ich mich nach Fürth zurück, nach der Gustavstraße, dem Stadtpark oder der Kärwa. Heimat ist kein Ort, sondern ein Gefühl, heißt es ja eigentlich. Für mich stimmt aber beides. So sehr ich beispielsweise München mag, Wien liebe oder New York faszinierend finde: Ich könnte nie woanders meinen Lebensmittelpunkt haben als in Fürth, wo die Wege kurz und die Herzen groß sind.

Frage:

Neben der künstlerischen Arbeit haben Sie aber auch noch unternehmerisches Geschick bewiesen und aus dem aus dem stadthistorisch bedeutsamen, aber sanierungsbedürftigen Berolzheimerianum, die erfolgreiche Comödie Fürth entwickelt. Die Comödie ist von Beginn an ein privat geführtes Unternehmen ohne staatliche Zuschüsse. Wie konnte das gelingen?

Mit viel Fleiß, Wagemut und ganz viel Glück. Wir Vier – neben Martin auch noch unsere beiden Mit-Gesellschafter Michael Urban und Marcel Gasde – haben damals jung und blauäugig wie wir waren einen aberwitzigen Kredit nahezu ohne Sicherheiten aufgenommen, den man heutzutage wahrscheinlich niemals mehr von einer Bank bekommen würde. Wir wussten aus Nürnberg, wo wir zuletzt im damaligen Stadtparkcafé einen Raum für unsere Stücke angemietet hatten, dass wir einige Menschen unterhalten können mit dem, was wir machen. Dass wir aber in unserem eigenen Haus schon nach einigen Jahren über 100.000 Besucher pro Jahr zählen konnten, das ließ sich nicht planen. Vielleicht waren wir einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort – so etwas wie die Comödie Fürth gab es eben in der ganzen Region nicht. Schnell hat sich das auch unter renommierten Kollegen herumgesprochen, und dann wurde es irgendwann ein Selbstläufer, dass auch große Stars wie Dieter Hallervorden, Monika Gruber oder jetzt Harald Schmidt bei uns auftreten wollten. Wir sind froh und dankbar, dass alles so gekommen ist, aber es hätte natürlich auch schiefgehen können. Dann würden wir heute vermutlich immer noch unsere Schulden abstottern und eher keine Witze erzählen.

Auf den Brettern, die für Volker Heißmann die Welt bedeuten. (Foto Fritz Lutzenberger)

Frage:

Im Programm der Comödie Fürth finden sich aber nicht nur „Waltraud und Mariechen“. Es wurden auch noch weitere erfolgreiche Eigenproduktionen realisiert. Was waren Ihre größten Erfolge?

Eines der größten Highlights war sicherlich unser „Käfig voller Narren“, den wir 2015 das erste Mal aufgeführt haben. Das war bis dahin unsere aufwändigste Produktion, mit einem zwölfköpfigen Ensemble und einem gigantischen Bühnenbild. Wir sind damals für unsere Verhältnisse enorm ins Risiko gegangen, aber der Erfolg war so überwältigend, dass wir den „Käfig“ danach noch zwei Mal ins Programm aufgenommen haben. Auch die „Lustige Witwe“, die wir bis vor Kurzem zusammen mit wunderbaren Kolleginnen und Kollegen spielen durften, war ein echtes Ausrufezeichen. Unser nimmermüder Dauerbrenner ist aber unsere Weihnachts-Parodie „Grinskistlasmargd“, die heuer im Herbst wiederkommt und bald ins 25. Jahr geht.

Frage:

Seit 2014 residiert auch noch das Grüner Brauhaus ganz in fränkischer Tradition in der Comödie Fürth. Hand aufs Herz: Wie schmeckt Ihnen das Bier?

Ehrlich gesagt bin ich vor allem ein großer Liebhaber fränkischer Weine, aber natürlich passt das „Grüner“ perfekt zu unserem Theater. Außerdem wird nur für uns die Sorte „Naturtrüb“ eingebraut, die wirklich hervorragend zu einem Schäuferla oder einem Schnitzel schmeckt und dazu ein perfektes Feierabendbierchen nach dem letzten Vorhang abgibt…

Frage:

Vor einem halben ist Landtagspräsidentin a.D. Barbara Stamm gestorben. Sie war Mitglied unseres Bayernbunds und hat in unserem Landesbeirat mitgewirkt. Bei Fastnacht in Franken 2019 haben Sie für diese Ikone der fränkischen Fastnacht „Was wäre Franken ohne Dich?“ gesungen. Die Emotionen nicht nur bei Barbara Stamm, sondern auch allen anderen im Saal und an den Bildschirmen waren gigantisch. Bei vielen sind Tränen geflossen. Damit haben Sie ihr ein Denkmal gesetzt. Wie kam es zu dieser Idee? https://www.br.de/mediathek/video/fastnacht-in-franken-2019-abschiedslied-fuer-barbara-stamm-av:5c7082f37ac55c0017793c9e.

Barbara hat unsere Karriere von Anfang an begleitet. Sie kannte uns und hat uns damals dem BR für Veitshöchheim vorgeschlagen, sonst wären wir vermutlich nie in die Sendung gekommen. In all den Jahren danach ist sie eine enge persönliche Freundin und Ratgeberin auf ganz vielen Ebenen geworden. Deswegen war es uns seinerzeit ein Bedürfnis, uns auf diese Weise vor einem Millionenpublikum bei ihr für ihr Wirken auch für die fränkische Fastnacht zu bedanken. Wenige Wochen vor ihrem Tod sind wir uns nochmal begegnet, und sie hat in einem langen Gespräch all die wunderbaren gemeinsamen Jahre Revue passieren lassen. Das hat mich sehr berührt, weil ich denke, dass sie sich so ganz persönlich von mir und uns verabschieden wollte. Sie fehlt uns sehr!

 

Frage:

Sie sind seit einigen Monaten Präsident der SpVgg Greuther Fürth. Wie starten Sie das Projekt „Wiederaufstieg in die Bundesliga“?

(lacht) Zunächst geht es darum, dass wir uns in der Rückrunde stabilisieren und den Aufwärtstrend unter unserem neuen Trainer Alexander Zorniger fortsetzen, um nicht mehr in Abstiegsgefahr zu geraten. Die Bundesliga ist natürlich immer ein Traum. Man muss jedoch auch so ehrlich sein zu sagen, dass ein Verein wie die Spielvereinigung nur dorthin gelangen kann, wenn wirklich alles zu 100 Prozent zusammenpasst, außerdem eine ordentliche Portion Matchglück dazukommt und sich kein Leistungsträger länger verletzt. Es wäre also vermessen, den Aufstieg als konkretes Ziel für die nächsten Jahre auszugeben, aber wehren würden wir uns logischerweise auch nicht dagegen. Generell gilt aber, dass ich mich aus den sportlichen Belangen der Lizenzspielerabteilung weitestgehend herauszuhalten versuche. Dafür haben wir tolle Fachleute wie Holger Schwiewagner, Rachid Azzouzi und eben Herrn Zorniger an Bord, die alles dafür tun, damit der Profifußball in dieser Stadt eine sichere Zukunft hat.

 

WBR-Redakteur Fritz Lutzenberger stellte die Fragen an Volker Heißmann zusammen.

#Volker Heißmann#Fastnacht in Franken#Bayernbund#Waltraud und Mariechen#Veitshöchheim

Er wurde bewundert und gefürchtet: Wallenstein, der berühmteste Feldherr des
Dreißigjährigen Kriegs. Nun kommt eines seiner bekanntesten Porträts aus
Prag in die Bayerisch-Tschechischen Landesausstellung “Barock! Bayern und
Böhmen” nach Regensburg. Normalerweise hängt es im riesigen frühbarocken
Wallenstein-Palais zu Füßen der Prager Burg. Heute befindet sich dort der
Sitz des Tschechischen Senats.

Wallenstein kommt nach Regensburg

“Wallenstein kommt nach Regensburg” – diese Schlagzeile hätten sich manche
Zeitgenossen gewünscht. Der böhmische Adelige Albrecht von Wallenstein
(1583-1634) erlebte als Kriegsunternehmer und kaiserlicher General einen
kometenhaften Aufstieg. Gemeinsam mit bayerischen Truppen konnte er 1632 bei
Nürnberg und Lützen sogar den Schwedenkönig Gustav besiegen. Doch als die
schwedischen Truppen im Herbst 1633 erneut in Bayern einfielen und sogar die
feste Reichsstadt Regens-burg eroberten, hielt Wallenstein seine Truppen im
böhmischen Winterquartier zurück und leistete den Bayern kaum Hilfe. Alles
Flehen des bayerischen Kurfürsten und sogar des Kaisers blieb umsonst.
Spielte Wallenstein gar das Spiel des Feindes? Seine Gegner in München und
Wien scheinen damals zu dieser Auffassung gelangt zu sein. Jedenfalls wurde
Wallenstein am 26. Februar 1634 in Eger von einer Gruppe kaiser-treuer
Offiziere brutal ermordet. Ende einer großen Karriere. Nun wurde der
Schwerpunkt der Kriegführung nach Süddeutschland verlegt. Im Juli 1634
eroberten kaiserliche und bayerische Truppen Regensburg zurück und in der
Schlacht bei Nördlingen im September 1634 gelang es, die schwedischen
Truppen zu besiegen – vorübergehend. Denn der Krieg sollte noch vierzehn
lange Jahre weitergehen.

Alles Barock!

Für die gemeinsame Bayerisch-Tschechische Landesausstellung 2023/24 zeichnen
das Haus der Bayerischen Geschichte und das Nationalmuseum Prag ein
opulentes Bild jener Epoche. Die Ausstellung wird von 10. Mai bis 3. Oktober
2023 im Donausaal des Hauses der Bayerischen Geschichte in Regensburg und ab
8. Dezember 2023 bis 8. Mai 2024 im Nationalmuseum im Herzen Prags
präsentiert. Kostbare Originalexponate aus Tschechien, Deutschland und dem
übrigen Europa machen die Vielfalt und den Reichtum einer Zeit großer
Leidenschaften sichtbar. Sie zeigen den Glanz ebenso wie die Abgründe, den
schönen Schein der Illusion ebenso wie die Bühnenmaschinerie, die alles am
Laufen hält. Das barocke Spektakel umfasst schließlich alle Lebensbereiche,
bezieht alle Stände mit ein und überwindet nicht nur Landes-, sondern auch
die Konfessionsgrenzen: alles Barock!

#Bayern#Landesausstellung#Wallenstein#Barock#Böhmen

 

Am 1. Dezember 1967 begründete die Bayerische Einigung die Tradition der Feiern zum Bayerischen Verfassungstag in bürgerschaftlicher Verantwortung.  Und auch, wenn dies manchem Politiker oder Medienvertreter nicht so recht gefallen wollte: Die Bayerische Verfassung ist am 1. Dezember 1946 durch freie Abstimmung vom bayerischen Volk angenommen worden und kann auch nur die Volksabstimmung geändert werden. So ist sie aktuell und von der bayerischen Bevölkerung stets legitimiert.

(Foto: Bayerische Einigung, Kathrin Kmeth)

In diesem Jahr konnte Sissy Thammer vom Präsidium der Bayerischen Einigung zahlreiche Gäste aus Politik, den Kirchen, der Gesellschaft sowie der Justiz und Verwaltung im Festsaal des Hofbräuhauses in München begrüßen.

(Foto: Bayerische Einigung, Kathrin Kmeth)

Joachim Herrmann (MdL), Bayerischer Staatsminister des Innern, für Sport und Integration und für die Verfassung zuständig, überbrachte die Grüße der Bayerischen Staatsregierung. Er betonte, die Demokratie lebe von der Auseinandersetzung, aber immer unter der Wahrung ihrer Regeln. Andere Meinungen und Mehrheitsentscheidungen müssten akzeptiert werden.

Ilse Aigner (MdL), Präsidentin des Bayerischen Landtags, bekannte sich in ihrem Grußwort ausdrücklich zu Bayerischen Verfassung und verteidigte sie gegen Angriffe von den Rändern des politischen Spektrums. „Wir müssen zusammenstehen, weil die Welt in Unordnung geraten ist“!

In einer gut gemischten Gesprächsrunde diskutierten Florian Besold, Präsident der Bayerischen Einigung, Vorsitzender des Vorstands der Bayerischen Volksstiftung, Prof. Dr. Ursula Münch, Direktorin der Akademie für Politische Bildung Tutzing, Matthias Fack, Präsident des Bayerischen Jugendrings und Prof. Dr.-Ing. Ludwig Hoegner Hochschule München das sperrige Thema:

Belastungsprobe für die Demokratie: Freiheit und Menschenrechte „first“ oder: Wohlstand und Ruhe zuerst?

(Foto: Bayerische Einigung, Kathrin Kmeth)

Prof. Ursula Münch betonte, dass die Demokratie kein Schlaraffenland, sondern immer herausgefordert ist. Dabei gibt es nachgewiesen sehr wohl eine Wechselbeziehung zwischen Demokratie und Wohlstand. Die Frage ist, was wir bereit sind, von unserem Wohlstand für die Demokratie zu opfern.

Eine werteorientierte Außenpolitik ist schwieriger, als mancher glaubt. Die Verfassung sei allemal eine bessere Grundlage für die Politik, als eine werteorientierte Überhöhung.

Matthias Fack berichtete aus seiner Funktion, dass sich die Jugend in der Ukraine verpflichtet sieht, für Freiheit und Demokratie auch unter Einsatz von Leben und Gesundheit zu kämpfen. Wir sind es dagegen gewohnt, in einem friedlichen Europa aufzuwachsen, deshalb sei auch die Betroffenheit in unserer Jugend ungeheuer groß und der Wunsch nach Sicherheit heute größer als in früheren Generationen.

Prof. Dr. Ludwig Hoegner, Urenkel von Wilhelm Hoegner, einem der Väter der Bayerischen Verfassung, betonte, dass Demokratie es erfordert, Güter zu teilen. Am Beispiel Chinas verwies er darauf, dass sich eine marktliberale Wirtschaft nicht mit einer autokratisch geführten Gesellschaft verträgt.

Abschließend vergaben die Bayerische Volksstiftung und die Bayerische Staatsregierung  gemeinsam den Verfassungspreis “Jugend für Bayern“ 2022 an das Jugendrotkreuz für seine vielfältigen ehrenamtlichen Dienste.

(Foto: Bayerische Einigung, Kathrin Kmeth)

(Foto: Bayerische Einigung, Kathrin Kmeth)

(Foto: Bayerische Einigung, Kathrin Kmeth)

Musikalisch umrahmt wurde die Feier zum Verfassungstag von Classic Brass und dem Perkussionisten Christian Felix Benning sowie und
Oksana Mukha, der vielleicht bedeutendsten Sängerin der Ukraine. (Fritz Lutzenberger)

Bilder:

(Foto: Bayerische Einigung, Kathrin Kmeth)

Vertreter aus Politik, Kirchen, Gesellschaft und Verwaltung bildeten einen würdigen Rahmen für den Bayerischen Verfassungstag. (Foto: Bayerische Einigung, Kathrin Kmeth)

v.l.: Landtagspräsidentin Ilse Aigner MdL, Sebastian Friesinger (Bayernbund-Landesvorsitzender), Ludwig Prinz von Bayern, Max Bertl (Ehrenvorsitzender des Bayerischen Trachtenverbands) (Foto: Fritz Lutzenberger)

Ausgezeichnet mit dem Verfassungspreis „Jugend für Bayern“: Vertreter des Jugendrotkreuzes mit BRK-Präsidentin Angelika Schorer, Innenminister Joachim Herrmann und Florian Besold (Bayerische Einigung). (Foto: Bayerische Einigung, Kathrin Kmeth)

Bayernbund und Bayerischer Trachtenverband Seite an Seite mit Weihbischof Bernhard Haßlberger. (Foto: Fritz Lutzenberger)

(Foto: Bayerische Einigung, Kathrin Kmeth)

(Foto: Bayerische Einigung, Kathrin Kmeth)

(Foto: Bayerische Einigung, Kathrin Kmeth)

(Foto: Bayerische Einigung, Kathrin Kmeth)

(Foto: Bayerische Einigung, Kathrin Kmeth)

(Foto: Bayerische Einigung, Kathrin Kmeth)

Foto: Fritz Lutzenberger

Foto: Fritz Lutzenberger

#Bayerische Verfassung#Verfassungstag2022#Joachim Herrmann#Ilse Aigner#Bayerische Einigung#Bayernbund#Friesinger#Sibler

 

Hauptthema der jüngsten Sitzung des Bayernbund-Landesvorstands war die Fortführung seines Projektes Heimatkunde in der Grundschule.

Eingeladen zur Sitzung nach Deggendorf hatte der stellvertretende Landesvorsitzende des Bayernbunds und Landrat Bernd Sibler. Nach der Vorstellung des Landratsamtes, des Landkreises und dessen Aufgaben durch Landrat Bernd Sibler informierte der Landesvorsitzender Sebastian Friesinger über Modellprojekte „Heimatkunde in der Grundschule“ und sagte hierzu: „Nach der corona-bedingten Pause wollen wir uns wieder verstärkt mit dem Kultusministerium, mit den Schulämtern sowie mit dem Bayerischen Trachtenverband und mit Ehrenamtlichen den Projekten widmen“.

Intensive Gespräche über anstehende Projekte führten
(v.l.:) Landesschriftführer Thomas Sax, Landesvorsitzender Bezirksrat Sebastian Friesinger, Stellvertretender Landesvorsitzender Landrat Bernd Sibler, Stellvertretender Landesvorsitzender Bürgermeister Christian Glas, Medienrat Anton Hötzelsperger, Landesschatzmeister Bürgermeister Stephan Schlier. (Foto: Fritz Lutzenberger)

Der nächste Termin für die Mitglieder der Landesvorstandschaft ist die Teilnahme an der heurigen Verfassungsfeier am 30. November von Bayerischer Einigung und Bayerischer Volksstiftung in München mit dem Thema „Belastungsprobe für die Demokratie“.

Der Landesvorstand des Bayernbunds traf sich zu seiner 254. Sitzung im Landratsamt Deggendorf.
Vordere Reihe von links: Dr. Edgar Forster (Vorsitzender Kreisverband Dachau), Christian Glas (Stv. Landesvorsitzender und Vors. Kreisverband Rosenheim), Sebastian Friesinger (Landesvorsitzender), Bernd Sibler (Stellv. Landesvorsitzender), Monika Kaltner (Vorsitzende Kreisverband Holledau),
Hinter Reihe von links: Georg Stahl MdL a.D. (Vors. Kreisverband Neustadt/WN, Weiden, Tirschenreuth), Fritz Lutzenberger ((Redakteur Weiß-Blaue Rundschau), Konrad Schwarzfischer (Vors. Kreisverband Regensburg), Wilfried Funke (Redakteur Weiß-Blaue Rundschau), Stephan Schlier (Landesschatzmeister), Thomas Mittermeier (Vors. Kreisverband Deggendorf), Thomas Sax (Landesschriftführer).
(Foto: Anton Hötzelsperger)

#Bayernbund#Deggendorf#Sibler#Friesinger

Landesversammlung 2022 in Abensberg

Beim Bayernbund ist es gelebte Tradition, dass die Kreisverbände in Oberbayern, Niederbayern, Mittelfranken, der Oberpfalz und in Schwaben das Programm für ihre Mitglieder nach den örtlichen Belangen und Interessen sehr selbständig gestalten.

Einmal im Jahr kommen aber die Delegierten der Kreisverbände zu einer Landesversammlung zusammen, um Verbandsangelegenheiten zu regeln und Themen aus Politik, Gesellschaft und Kultur zu erörtern.

In diesem Jahr fand die Landesversammlung beim neu gegründeten Kreisverband in der Holledau statt. Die Kreisvorsitzende Monika Kaltner hatte als kulturelles Beiprogramm für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Besichtigung der Kuchlbauer Bierwelt samt des dazugehörigen Hundertwasser-Turmes organisiert.

Bei der eigentlichen Landesversammlung am Nachmittag im Hotel Jungbräu konnte Landesvorsitzender Sebastian Friesinger neben den Offiziellen viele weitere Ehrengäste, darunter Ehrenmitglied Elfriede Göppelhuber vom Kreisverband Rosenheim und den neugewählten Vorsitzenden Dr. Leopold Hahn vom Kreisverband Weilheim-Schongau/Garmisch-Partenkirchen begrüßen.

Die Versammlung gedachte aller seit der letzten Jahresversammlung verstorbenen Mitglieder, deren Namen einzeln verlesen wurden, zuletzt Landtagspräsidentin i.R. Barbara Stamm.

Berichte

Landesvorsitzender Bezirksrat Sebastian Friesinger informierte die Delegierten in seinem Tätigkeitsbericht über die 73 Termine und 48 Bürotage, die bei ihm im Berichtsjahr angefallen sind. Zu seiner Tätigkeit dazu kommt noch die Funktion als Sprecher der Bürgerallianz Bayern, die im Zusammenwirken mit den anderen beteiligten Traditionsverbänden bei „runden Tischen“ in der Staatskanzlei erfolgreich für praktikable Regeln für ehrenamtlich organisierte Feste während der Pandemie gekämpft hat. In diesem Zusammenhang plädierte Sebastian Friesinger für eine weitergehende Rückkehr zur Eigenverantwortung der Menschen in diesen schwierigen Zeiten.

 

Landesschatzmeister Bürgermeister Stephan Schlier berichtete über die Einnahmen und Ausgaben des Landesverbands. Der Kassenbericht schloss mit einem Guthaben von 20.586 Euro ab. Der Verband steht finanziell auf gesunden Beinen. Weiter bedankte sich Stephan Schlier beim Landesvorstand, dass ihm anlässlich seiner kirchlichen Trauung im vergangenen Jahr Fähnrich Manfred Karl mit der Ehrenfahne der Bayerischen Ministerpräsidenten die Ehre gegeben hat.

Grußworte

Landrat Martin Neumeyer stellte die Holledau in ihrer ganzen Breite und Bedeutung vor. Der bedeutende Schriftsteller Aventinus ist in Abensberg geboren. 1517 wurde Aventinus zum bayerischen Hofhistoriographen ernannt und entfaltete in dieser Funktion rege Aktivitäten. Er schrieb über Gebiete im sogenannten „altbayerischen Raum“, zu dem alle Orte, die Bestandteil des Herzogtum Bayern seit dem 6. Jahrhundert waren, gehörten.

Als sein Hauptwerk gelten die zwischen 1517 und 1522 entstandenen Annales ducum Boiariae, in denen er die bayerische Geschichte bis zum Jahre 1460 behandelte.

Landrat Neumeyer überreichte dem Landesvorsitzenden Sebastian Friesinger davon ein wertvolles Faksimile für den Bayernbund.

Die Vorsitzende des Kreisverbandes Holledau, Monika Kaltner, begrüßte die Delegierten in ihrer Heimat, der schönen Holledau. Von hier geht bayerischer Hopfen in 100 Länder der Erde. Sie übermittelte ein Grußwort der Hopfenbotschafterin Elisabeth Stiglmaier.

Festansprache

An Stelle des leider verhinderten Staatsministers Christian Bernreiter übernahm der Stellvertretende Landesvorsitzende des Bayernbundes, Landrat Bernd Sibler (Staatsminister a.D.) die Festansprache.

Heimat und Heimatkunde seien kein Selbstzweck, weil es wichtig ist, zu wissen, wo seine Wurzeln liegen. Der Bayernbund ist gemeinsam mit den Bayerischen Trachtenverband und dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus gut beraten, das Thema „Heimatkunde in der Grundschule“ wieder aufzugreifen, sobald es die Unterrichtssituation in den Schulen zulässt. Heimatkunde ist eine Querschnittsaufgabe in den Schulen und zielt darauf ab, außerschulische Lernorte zu erschließen und in einer immer komplexeren Welt Identität zu geben. Bernd Sibler unterstrich die Bedeutung dieser Aktivitäten, zumal die neue Bundesinnenministerin Nancy Fäser die Heimatabteilung im Bundesinnenministerium jetzt aufgelöst hat.

Der Bayernbund ist gefordert, den politischen Heimatbegriff nach außen zu tragen. Heimatpolitik bedeutet auch, gezielt Infrastruktur und Bildungseinrichtungen über das ganze Land zu verteilen.

Dank

Erich Weber, ehemaliger Chorleiter und Diözesandirektor aus Regensburg, hat während der 46 Jahre seiner Mitgliedschaft im Bayernbund die „Weiß-Blaue Rundschau“ gesammelt und jetzt in gebundener Form dem Landesvorstand als Geschenk zu seinem 100jährigen Bestehen überreicht. Herzlichen Dank dafür!

Landesvorsitzender Sebastian Friesinger bedankte sich bei den zahlreichen Delegierten, die trotz teilweise langer Anreise nach Abensberg gekommen waren und so ihre Verbundenheit zum Bayernbund dokumentierten. Sein Dank galt weiter den Mitgliedern des Landesvorstandes sowie des Landesbeirates und des Medienrates sowie Gaby Then von der Landesgeschäftsstelle für ihre Arbeit. Einen besonderen Dank richtete er an alle, die den Bayernbund durch Spenden und Zuschüsse unterstützen.

Der Stellvertretende Landesvorsitzende Bürgermeister Christian Glas aus Eggstätt stellte noch kurz das Projekt des MundArt-Weges in seiner Region vor und dankte Sebastian Friesinger für deine Tätigkeit an der Spitze des Bayernbundes: „Du machst es gerne und gut, Du bist der beste Mann an der Spitze!“  Wie es die Tradition will, beschlossen die Delegierten die Landesversammlung mit der Bayern-Hymne. (Fritz Lutzenberger)

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#Bayernbund#Landesversammlung2022#Bayern#Sibler#Friesinger#

Nach zweijähriger Zwangspause soll in diesem Jahr wieder ein Oktoberfest stattfinden. Einen enormen Beitrag zum Gelingen leistet dazu der Festring München e.V.. Bayernbund-Landesvorsitzender Sebastian Friesinger und WBR-Redakteur Fritz Lutzenberger trafen den Präsidenten des Festrings, Karl-Heinz Knoll in seinem Wohnort Schliersee.

Frage:

Millionen Menschen kennen die Veranstaltungen des Festrings im Umfeld des Oktoberfestes wie den Einzug der Festwirte und Brauereien, den Trachten- und Schützenzug oder die Oide Wiesn. Aber nur wenige kennen den Festring selbst. Wer ist denn der Festring und was sind seine Ziele und Aufgaben?

Der Festring München ist entstanden aus dem früheren Münchner Verkehrsverein, eine Art Fremden- oder Touristen-Informations-Organisation. Gäste sollten ja heute keine Fremden mehr sein, sondern Freunde. Wir haben ca. 150 Mitglieder die sich der Förderung des Münchner- und bayerischen Brauchtums verschrieben haben. Im Präsidium und im Beirat sind praktisch alle Organisationen vertreten, die mit Brauchtum zu tun haben. Also, Politik, Brauereien, Sportschützen, Gebirgsschützen, Trachtenvereine, Schausteller, Marktkaufleute, „Große- und Kleine Wiesenwirte“ und private, sehr engagierte Damen und Herren. 2001 wurde ich von den Münchner Brauereien zur Rettung des Festrings entsandt, –

wegen finanzieller Not, durfte sogar eine japanische Brauerei beim Zug mitgehen -.

Seither ist mit Hilfe der Landeshauptstadt München und der Münchner Brauereien die Zukunft des Festrings gesichert. Zwischenzeitlich sind viele Veranstaltungen zur Förderung hinzugekommen. Der Festring unterstützt gemeinnützige Organisationen auch finanziell, im Rahmen seiner Möglichkeiten.

Beim Trachten- und Schützenzug 2019 dabei: Die Festkutsche des BSSB mit dem Bayernbund-Landesvorsitzenden Sebastian Friesinger und dem Ehren-Landesvorsitzenden des Bayer. Sportschützenbundes Wolfgang Kink. (Foto: Anton Hötzelsperger)

Beim Trachten- und Schützenzug 2019 dabei: Die Festkutsche des BSSB mit dem Bayernbund-Landesvorsitzenden Sebastian Friesinger und dem Ehren-Landesvorsitzenden des Bayer. Sportschützenbundes Wolfgang Kink. (Foto: Anton Hötzelsperger)

Frage:

In diesem Jahr wird es nach der zweijährigen Zwangspause wieder ein Oktoberfest geben. Sind Sie optimistisch, dass alles klappen wird und können sie Ihre Programmpunkte wie gewohnt wieder realisieren?

Wenn keine Absage kommt, können wir unser Programm wie gewohnt bieten.

Täglich wechselnde Vorführungen von Trachtenvereinen auf der Oin Wiesn

Täglich wechselnde Vorführungen von Trachtenvereinen auf der Oin Wiesn

Frage:

Ein besonderer Anziehungspunkt wird wieder die Oide Wiesn sein. Wie ist sie eigentlich entstanden und was macht den Erfolg der Oidn Wiesn aus?

Der Festring wurde vom damaligen OB Christian Ude beauftragt, einen Vorschlag für die Jubiläumsfeiern zu machen. 3 Jahre vor dem Jubiläum, 2010, begannen wir mit der Planung: eine Wiesn wie früher, Pferde-Rennen, historische Landwirtschaft, Holzarbeit mit Pferden.

Die erste Idee war ein Pferderennen wie vor 200 Jahren, das wir dann mit dem Bauernverband und dem Kaltblut-Zuchtverband perfekt realisieren konnten. Wir mussten dazu einen großen Ring mit Sicherheitszonen aufbauen. Aber wer erlebt hat, wie dann die Noriker und Haflinger herumgaloppiert sind, wird das so schnell nicht vergessen.

Täglich wechselnde Trachtenvereine zeigten die gesamte Bandbreite ihres Könnens. Zusätzlich zur Stammkapelle musizierten weitere Musik-Vereine aus ganz Bayern. Aber auch die junge bayerische Musik -Tradi-Mix – sollte nicht zu kurz kommen. So entstand das Herzkasperl-Zelt. Die Grundidee war, jeden Tag ist Gau-Fest, ohne die landwirtschaftliche Geschichte der Wiesn zu vergessen. Nachdem das Konzept stand, bekamen wir Hilfe von allen Seiten. Von den Brauereien, über die Vereine, dem BR, bis zum Bauernverband. Der Erfolg war so groß, dass der OB noch am selben Tag überzeugt war, das bleibt uns.

Übrigens einen großen Teil des Erfolges haben wir auch dem jetzigen OB, Dieter Reiter, zu verdanken, der damals als Referent für Arbeit und Wirtschaft unser wichtigster Ansprechpartner war, und ein erfolgreicher Problemlöser. Manchmal hört man, wer alles die Oide Wiesn erfunden haben will. Dann gibt es leider nur noch wenige, die sich ein Lächeln nicht verkneifen können.

Der Festring entwarf die Konzepte des Traditionszeltes, des Herzkasperl-Zeltes zusammen mit Peppi Bachmaier, dem Vater der Münchner Kleinkunst, des Museums-Zeltes und auch des Volks-Sänger-Zeltes – Schöne-Münchnerin – und brachte die notwendigen, kundigen Wirte. Die Wirte-Familien Wieser/Winklhofer sowie Familie Bachmaier sprangen 2010 ins kalte Wasser. Keiner konnte diesen riesigen Erfolg erahnen. Bereits in der ersten Woche, gab es eine Unterschriften-Aktion, die den Verbleib der Oidn Wiesn zum Ziel hatte.

Während der Corona-Zwangspause entstand das Konzept „Wiesn in der Stadt“. (Foto: Festring München)

Während der Corona-Zwangspause entstand das Konzept „Wiesn in der Stadt“. (Foto: Festring München)

Frage:

Werden das Traditionszelt und das Herzkasperlzelt wieder das gewohnte Programm bieten?

Ja! Das Programm des Traditionszeltes findet sich im Internet unter https://www.festring.de/oide-wiesn-2/programm-im-festzelt-tradition-2018/

Frage:

Der Wirtschaftsausschuss des Münchener Stadtrates hat eine Änderung beim Festwirt für das Volkssängerzelt und damit auch der Brauerei beschlossen. Worauf dürfen wir uns freuen?

 

Ich kenne das Programm noch nicht. Den Wechsel möchte ich öffentlich nicht kommentieren. Der Festring ist dafür, dass alle Münchner Brauereien auf der Oidn Wiesn vertreten sind.

Frage:

Der Trachten- und Schützenzug wird wie gewohnt stattfinden?

Ja, wie immer am 1. Wiesn-Sonntag, also am 18. September ab 10:00 Uhr. Rund 9.000 Mitwirkende ziehen vom Max II Monument durch die Münchner Innenstadt zur Theresienwiese und präsentieren die Vielfalt von Trachten, Brauchtum und Volkstanz.

Viele deutsche Bundesländer sind mit Trachten- und Musikgruppen vertreten. Außerdem nehmen Gäste aus Österreich, Südtirol, Italien, der Schweiz, Norwegen, Griechenland, Polen, Slowenien, Bosnien und Herzegowina und der Ukraine an dem sieben Kilometer langen Zug teil.

Eine große Abordnung der Bayerischen Gebirgsschützen und der Bayerische Jagdverband mit Jagdhunden und Greifvögeln sind ebenso dabei. Der Bayerische Trachtenverband begleitet traditionell den Zug mit einer Abordnung der 22 Gauverbände und deren Gaustandarten.

Die Prachtgespanne der Münchener Brauereien, geschmückte Festkutschen und nicht zu vergessen eine Vielzahl geschmückter Festwägen mit Handwerks- und Brauchtumsdarstellungen runden das Bild dieses einzigartigen und weltberühmten Zuges ab.

Angeführt wird der Zug traditionell hoch zu Ross vom Münchner Kindl. Dieses Ehrenamt führt auch in diesem Jahr Viktoria Ostler aus. Der Münchener Oberbürgermeister Dieter Reiter, sowie der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder nehmen in ihren Festkutschen am Trachten- und Schützenzug teil.

Der Bayerische Blasmusikverband kommt in diesem Jahr mit einem Großorchester bestehend aus 200 Musikerinnen und Musikern aus ganz Bayern.

Im Anschluss präsentiert sich der Gauverband Nordamerika in original bayerischen Trachten mit rund 350 Mitgliedern, die aus den unterschiedlichsten Trachtenvereinen in Nordamerika stammen und extra zum Trachten- und Schützenzug anreisen. Der Gauverband Nordamerika wird sein Gaufest im Traditionszelt feiern.

Ein musikalisches Highlight stellt sicherlich die Korpsmusik der Kantonpolizei Zürich aus der Schweiz dar. Die Korpsmusik der Kantonspolizei Zürich ist seit 1971 als Zunftspiel der Zunft Riesbach am Zürcher Sechseläuten im Einsatz. Gegründet wurde sie 1902 und ist die älteste Polizeimusik der Schweiz.

Aber natürlich gibt es auch Probleme mit den ständig steigenden Auflagen der Genehmigungsbehörden und den daraus resultierenden Kosten. Wir benötigen ca. 100 Zug-Begleiter, welche den Trachtenzug steuern. Alleine die Versicherungen für die Züge und die Oide Wiesn betragen ca. 50 T€. Die Akzeptanz und die Begeisterung der Besucher und Zuschauer, entschädigen uns, und spornen uns an. Ich bedanke mich sehr herzlich bei allen Helfern und Unterstützern.

Auftritt der Repräsentantenpaare beim Bürgerball 2019 im Deutschen Museum (Foto: Festring München)

 

 

St. Paul ist beim Benefizkonzert voll besetzt.

 

Immer beliebt: Der Boarische Lenz

Immer beliebt: Der Boarische Lenz

 

Aufgabe des Redakteurs ist, das Gespräch zu Papier zu bringen.

Aufgabe des Redakteurs ist, das Gespräch zu Papier zu bringen.

#Karl-Heinz Knoll#Oide Wiesn#Festring München#Bayernbund#Oktoberfest

 Hubert Aiwanger ist stellvertretender Ministerpräsident und Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Die Coronapandemie, der Klimawandel und der russische Überfall auf die Ukraine stellen nicht nur den Wirtschaftsminister, sondern die ganze Staatsregierung vor gewaltige Herausforderungen. Dahinter sind andere Themen derzeit etwas aus dem Blick geraten. Bayernbund-Landesvorsitzender Sebastian Friesinger und WBR-Redakteur Fritz Lutzenberger hatten die Gelegenheit, mit dem langjährigen Bayernbund-Mitglied Hubert Aiwanger eine Reihe von Themen zu besprechen.

Frage:

Herr Staatsminister, Klimawandel und Energiewende, Corona und Lieferkettenprobleme stellen die bayerische Wirtschaft vor gewaltige Herausforderungen. Worin sehen Sie aktuell die Stärken der bayerischen Wirtschaft?

Staatsminister Aiwanger: All die genannten Problemlagen und Entwicklungen können langfristig nur mit neuen Lösungsansätzen und technischen Innovationen bewältigt werden. Bayern als Hochtechnologiestandort bietet dafür die besten Voraussetzungen. Nur mit neuen Technologien und Prozessen gelingt es etwa, höheren Klimaschutz und Erhalt unseres Wohlstandsniveaus unter einen Hut zu bringen. Bayerns hochinnovative Unternehmen entwickeln bereits weltweit gefragte Lösungen für die großen Zukunftsthemen. Der Freistaat investiert rund 3,5 Milliarden Euro in die entscheidenden Zukunftsfelder. Die Hightech Agenda sorgt für die notwendigen Innovationsimpulse.

Frage:

Welche Auswirkungen hat der russische Überfall auf die Ukraine auf die bayerische Wirtschaft? Es geht dabei um viele Themen wie zum Beispiel Investitionen bayerischer Unternehmen in Russland, den Export von bayerischen Unternehmen in die Russische Föderation, aber auch ein Einfuhrverbot für Kohle, Öl und Gas in die EU. Die Spitzenverbände der bayerischen Wirtschaft rechnen mit massiven Konsequenzen für die Unternehmen und Verbraucher.

Staatsminister Aiwanger: Der Krieg in der Ukraine wirkt in vielerlei Hinsicht und allen Ebenen auf die bayerische Wirtschaft ein. Gestörte Lieferketten beeinträchtigen noch immer Teile der Industrieproduktion im Freistaat. Dominant sind die stark gestiegenen Energiepreise, die neben den privaten Haushalten auch die bayerische Wirtschaft auf breiter Front belasten. Die beschlossenen Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung zielen in die richtige Richtung, sie werden aber nicht ausreichen. Daher werde ich mich weiterhin für umfangreiche steuerliche Entlastungen einsetzen.

Im Gespräch: Stv. Ministerpräsident Hubert Aiwanger und Bayernbund-Landesvorsitzender Sebastian Friesinger.

Frage:

Der Bayerische Ministerrat hat im Jahr 2021 den Entwurf für eine Teilfortschreibung des Landesentwicklungsprogramms (LEP) in den Themenfeldern „Für gleichwertige Lebensverhältnisse und starke Kommunen“, „Für nachhaltige Anpassung an den Klimawandel und gesunde Umwelt“ sowie „Für nachhaltige Mobilität“ beschlossen und das Wirtschaftsministerium beauftragt, ein Beteiligungsverfahren einschließlich Beteiligung der Öffentlichkeit durchzuführen.

Was können Sie unseren Leserinnen und Lesern zu den wichtigsten Punkten der Fortschreibung sagen und wie ist der augenblickliche Stand der Dinge? Müssen durch den Krieg in der Ukraine möglicherweise Teile neu geschrieben werden?

Staatsminister Aiwanger: Mit der LEP-Fortschreibung übernimmt der Staat verstärkt Verantwortung. Er packt die großen Herausforderungen der Zeit vorausschauend und gesamträumlich an. Das LEP hat einen Planungshorizont von etwa 10 bis 15 Jahren. Damit auch Planungssicherheit für Kommunen und Investoren. Ziel ist es noch in dieser Legislaturperiode, die richtigen Weichen zu stellen und Änderungen zu den drängendsten Handlungsfeldern umzusetzen. So wollen wir beispielsweise beim Themenfeld Klimawandel / gesunde Umwelt unter anderem auf multifunktionale Flächennutzungen hinwirken (Beispiel Agri-Photovoltaik) und wertvolle unbebaute Flächen frei halten. Des Weiteren setzen wir uns verstärkt für dezentrale Energiewende mit regionalen Wertschöpfungsmöglichkeiten und Fokus auf allen erneuerbaren Energien ein. Hierzu zählt auch das Themenfeld 3 (Mobilität) bei dem wir eine Transformation hin zu einer umweltfreundlichen Mobilität erreichen wollen. Das umfasst den Ausbau des öffentlichen Verkehrs genauso wie eine verbesserte Rad-Infrastruktur (z. B. Trassen für den überörtlichen Radverkehr).

Dem Wirtschaftsministerium ist bei der LEP-Fortschreibung ein transparenter, offener Prozess wichtig.  Beispielsweise konnten Kommunen, Verbände oder jeder Bürger Stellungnahmen zu den geplanten Änderungen im LEP-Entwurf abgeben. Insgesamt sind im Rahmen des Beteiligungsverfahrens rd. 700 Stellungnahmen eingegangen, die aktuell ausgewertet werden. Bevor diese Vorschläge an den Bayerischen Ministerrat zum Beschluss vorgelegt werden, werden sicherlich die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine in den LEP-Entwurf einfließen. Gerade Energieversorgung, Lebensmittelsicherheit und Wohnraumschaffung müssen in das laufende Verfahren noch stärker einbezogen werden.

Frage:

Kritik kommt u.a. vom Bayerischen Gemeindetag, weil er in der Fortschreibung eine Benachteiligung des ländlichen Raumes und ein Befeuern der Entwicklung der Zentren befürchtet.

Staatsminister Aiwanger: Die LEP-Teilfortschreibung zielt in keiner Weise auf eine Benachteiligung des ländlichen Raumes und ein Befeuern der Entwicklung der Zentren ab. Im Gegenteil wurde nunmehr für alle Gemeinden im ländlichen Raum eine Weiterentwicklung der eigenständigen, gewachsenen Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur explizit in den LEP-Entwurf aufgenommen. Daneben werden umfangreiche weitere Akzente gesetzt, die die Weiterentwicklung des ländlichen Raums als attraktiven Lebens- und Arbeitsstandort insgesamt stärken sollen, z. B. digitale Versorgungslücken schließen, medizinische Versorgung vor Ort sichern, Grundschulen vor Ort erhalten, regionale Versorgungs- und Wertschöpfungsmöglichkeiten ausbauen sowie Voraussetzungen für qualifizierte Arbeitsplätze schaffen.

In Summe wird damit ein starkes Paket geschnürt, das im Lichte der Gleichwertigkeit weitere Entwicklungsmöglichkeiten für den ländlichen Raum und gerade auch die kleineren Landgemeinden eröffnet.

Frage:

Professor Manfred Miosga, Präsident Bayerischen Akademie ländlicher Raum reklamiert einen anderen Umgang mit Fläche und eine andere ländliche Baukultur. Wo sehen Sie Ansätze, den Flächenverbrauch zu reduzieren?

Staatsminister Aiwanger: Es gibt viele Ansätze, die Reduzierung der Flächenneuinanspruchnahme zu erreichen. Ein Schwerpunkt sollte auf einer qualitätsvollen Innenentwicklung liegen, diese schont zum einen die kommunalen Haushalte durch geringere Folgekosten, zum anderen werden unversiegelte Flächen an den Ortsrändern geschützt und die Attraktivität von Ortskernen erhalten. Hier gilt es leerstehender oder unbenutzter Bausubstanz neues Leben einzuhauchen, Brachflächen zu reaktivieren und Baulandreserven zu mobilisieren. So erarbeitet das Wirtschaftsministerium aktuell einen Planungsleitfaden zum „Flächeneffizienten Gewerbebau“, der kreative Lösungen zu Aufstockungen, zur Umwandlung von Parkflächen und zur nachhaltigen Gestaltung neuer Gewerbegebiete aufzeigt.

Frage:

Der parallele Ausstieg aus der Atomenergie und fossilen Energieträgern im Rahmen der Energiewende löst bei vielen Menschen große Sorgen aus, ob Strom und Heizung in der Zukunft überhaupt noch ständig verfügbar und vor allem auch noch bezahlbar sind.

Die Nutzung der erneuerbaren Energien und die Energienetze müssen schnell ausgebaut werden. Dies bleibt nicht ohne Auswirkungen auf das gewohnte Landschaftsbild. Wie stellen Sie sich den Ausbau der Windkraft vor (Stichwort: Aufweichung 10H-Regelung) vor?

Staatsminister Aiwanger: Vor dem Hintergrund des Angriffs Russlands auf die Ukraine hat sich eine völlig neue Situation auch im Hinblick auf die Versorgungssicherheit und künftige Energieversorgung Bayerns ergeben. Auf dem Weg hin zu einem klimaneutralen Bayern 2040 gilt es, so viel Strom wie möglich in Bayern zu erzeugen und damit eine größere Unabhängigkeit von Energieimporten zu erhalten.  Die bayerische Staatsregierung hat beschlossen die bestehende 10 H-Regelung zu reformieren. Dabei wird ein Zuwachs von mindestens 800 Windkraftanlagen in den nächsten Jahren sowie eine Aktivierung eines Flächenpotentials für Windkraftanlagen in der Größenordnung von bis zu 2 % der Landesfläche angestrebt. Damit könnte eine zusätzliche installierte Leistung von mindestens vier GW generiert werden. Das ist mehr als zweieinhalbmal so viel wie heute.

Frage:

Wie geht es bei den großen Stromtrassen voran?

 

Staatsminister Aiwanger: Die Übertragungsnetzausbauvorhaben nach Bundesbedarfsplangesetz machen Fortschritte. Bei den Höchstspannungs-Gleichstrom-Erdkabeln SuedOstLink und SuedLink, die durch die Bundesnetzagentur genehmigt werden, schreitet das Planfeststellungsverfahren voran. Die Inbetriebnahme soll 2027 bzw. 2028 erfolgen. Auch die Vorhaben, die durch die bayerischen Regierungen genehmigt werden, machen Fortschritte: So wird beispielsweise bei einem Abschnitt des Ostbayernrings in Oberfranken aktuell gebaut.

Frage:

In Bayern spielt bei den erneuerbaren Energien die Wasserkraft traditionell eine große Rolle. In dieser Ausgabe der „Weiß-Blauen Rundschau“ erscheint ein korrespondierender Artikel unter der Überschrift: „Die Wasserkraft ist ökologisch bedenklich, aber dennoch unverzichtbar“ über die Situation am Lech. Jetzt plant der Bund anscheinend einen Förderstopp für kleinere Wasserkraftwerke. Wie stehen Sie dazu?

Staatsminister Aiwanger: Die Stromerzeugung aus Wasserkraft betrug 2020 rund 11,1 TWh. Damit hat die Wasserkraft einen Anteil an der bayerischen Bruttostromerzeugung von 14,7 % und einen Anteil an der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien von 28,1 %. Die Zahlen veranschaulichen, das wir in Bayern auf die Wasserkraft nicht verzichten können.

Der Entwurf des Gesetzes zu Sofortmaßnahmen für einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien und weiteren Maßnahmen im Stromsektor („Osterpaket”), den das Bundeskabinett Anfang April beschlossen hat, enthält für die Wasserkraft Bestimmungen, die insbesondere im Wasserkraftland Bayern, aber auch in anderen Bundesländern auf massives Unverständnis stoßen. Die damit verbundene Diskriminierung der Wasserkraft ist völlig unsachgerecht und würde kleine Wasserkraftanlagen besonders hart treffen.

Wir fordern die Gleichstellung der Wasserkraft bei der Festlegung des überragenden öffentlichen Interesses mit den anderen erneuerbaren Energien, den pauschalen Ausschluss von Wasserkraftanlagen bis 500 Kilowatt und die Aufhebung der Verknüpfung von Förderrecht (EEG) und Wasserrecht. Daher werde ich mich mit aller Kraft auf Bundesebene dafür einsetzen, dass die geplanten Regelungen so nicht umgesetzt werden, um die kleinen Wasserkraftanlagen zu erhalten. In einem Schreiben an Herrn Bundesminister Dr. Robert Habeck habe ich bereits auf die besondere Situation der Wasserkraft in Bayern und die Auswirkungen der geplanten Regelungen hingewiesen.

Fotos: StMWi/E. Neureuther

Bildung ist der Schlüssel für ein besseres Leben

Unter diese Überschrift lässt sich die Veranstaltung stellen, mit der Prinz Ludwig von Bayern seinen 40. Geburtstag nicht mit einer großen Sause beging, sondern mit bei der er seine innovativen Projekte im ländlichen Afrika unterstützt. Eine große Zahl von Gästen war in den Orangeriesaal des Schlosses Nymphenburg gekommen um sich die Präsentationen anzusehen und natürlich auch, um mit Spenden und einer Kunstauktion Gutes zu tun.

Prinz Ludwig begrüßt Herzog Max und Herzogin Elisabeth in Bayern.

Mit seinem Geburtstag macht Prinz Ludwig kein großes Aufheben. „Meine letzte Feier haben mir meine Eltern zum 18. Geburtstag ausgerichtet und ich nutze den heutigen Tag lieber, um auf etwas Wichtigeres aufmerksam zu machen: AFRICA RISING.

Unter diesem Titel laufen Entwicklungsprojekte auf dem afrikanischen Kontinent, bei denen sich die Initiatoren und die Menschen vor Ort auf Augenhöhe begegnen. In der abgelegenen Turkana-Region in Kenia liegt die Jugendarbeitslosigkeit bei 95 Prozent und es ist besonders für junge Frauen sehr schwierig, sich ein eigenes Leben aufzubauen.

Nach der Grundschule haben die meisten große Probleme, Geld für weiterführende Schulen aufzubringen, obwohl sie über großes Potenzial und Talent verfügen.

Genau an dieser Stelle setzt Prinz Luitpold seit mittlerweile zehn Jahren mit seinen Projekten an: Die „Learning Lions“ betreiben auf Mobilfunkbasis einen IT-Campus in der Turkana-Wüste und verschaffen so jungen Erwachsenen erfolgreich einen Zugang zum kreativen digitalen Arbeitsmarkt. Talentierte und motivierte junge Menschen werden in Programmierung, Grafik-Design und Medienproduktion ausgebildet.

Die besten Absolventen können dann als Mitglieder der Fair-Trade-Kreativagentur „Digital Lions“ Arbeit finden und mit erfahrenen Kollegen an größeren Projekten arbeiten.

 

Prinz Luitpold im Gespräch mit Architektur-Preisträger Diébédo Francis Kéré über den selbstversorgten Campus der Learning Lions: „Wir können nicht so weiter machen, wie bisher. Unsere Ressourcen sind endlich. Wir haben den Campus aus den Materialien gebaut, die eben da waren.“

Prinz Luitpold im Gespräch mit Architektur-Preisträger Diébédo Francis Kéré über den selbstversorgten Campus der Learning Lions: „Wir können nicht so weiter machen, wie bisher. Unsere Ressourcen sind endlich. Wir haben den Campus aus den Materialien gebaut, die eben da waren.“

Das Interesse der jungen Menschen an dem mehrstufigen Programm wächst enorm an. In den Jahren 2019 und 2020 kamen 920 Bewerbungen für 120 Studienplätze. Die „Learning Lions“ finden auch internationale Anerkennung und wurden mit dem Google Impact Award Africa ausgezeichnet.

Den Campus in Turkana hat Diébédo Francis Kéré gestaltet, ein burkinisch-deutscher Architekt. 2017 wurde er auf die Professur „Architectural Design and Participation“ an die Technische Universität München berufen und zuletzt 2022 mit dem weltweit renommierten Pritzger-Preis für Architektur ausgezeichnet.

Ein aktuelles Projekt sind die „Wakanda Girls“. Prinz Ludwig: „seit zwei Jahren bauen wir eine digital voll ausgestattete Mädchenschule auf, in der neben allgemeiner Schulbildung auch technische Fähigkeiten vermittelt werden. So bekommen die Mädchen eine Zukunftsperspektive und landen nicht zum Beispiel in Zwangsehen.“

 

Ein weiteres spannendes Projekt ist „RISE“, ein ermutigendes Filmprojekt, das auf afrikanischen Geschichten beruht. Zunächst wurde in der Region ein Schreibwettbewerb ausgelobt, aus dem eine Jury eine Einsendung ausgewählt hat, die nun in einem Spielfilm umgesetzt wird. Es ist beklemmend, dass sich ein großer Teil der Einsendungen mit dem Thema „Zwangsheirat“ beschäftigt. In dem Spielfilm findet dann eine junge Frau ausgerechnet mit dem ihr zugedachten Mann einen Verbündeten für die Gleichstellung der Frauen.

In Zusammenarbeit mit  FilmCrewMedia wird aus einheimischen afrikanischen Studenten ein komplettes Filmteam zusammengestellt, das von europäischen Fachleuten begleitet wird.

Der Hilfsverein Nymphenburg hat aus Anlass des runden Geburtstages von Prinz Ludwig zu einem Mal- und Geschichtenwettbewerb mit Künstlern aus Afrika aufgerufen. Die eingesandten Werke wurden zum Abschluss des Themenabends versteigert. Der Erlös fließt natürlich den gemeinnützigen Projekten zu.

Prinz Ludwig dankte seinen Eltern, der Familie, der Bayerischen Staatskanzlei, vertreten durch Staatsminister Dr. Florian Herrmann und Staatsministerin Melanie Huml, den zahlreichen Spendern sowie den Organisatoren des Abends und lud alle Interessierten ein zur Teilnahme am nächsten Löwenmarsch über 100 Kilometer in 24 Stunden von Kaltenberg nach Hohenschwangau. Wenn schon nicht über die gesamte Strecke, die er wieder bewältigen will, so doch über eine Teilstrecke oder auch nur mit einer Spende. (Fritz Lutzenberger)

 

Neben der Familie sitzen in der ersten Reihe auch Staatsminister Dr. Florian Herrmann MdL und Staatsministerin Melanie Huml MdL.

Neben der Familie sitzen in der ersten Reihe auch Staatsminister Dr. Florian Herrmann MdL und Staatsministerin Melanie Huml MdL.

 

Vom Landesvorstand des Bayernbundes war Prof. Dr. Dieter Weiß (rechts) gekommen. Links: Dr. Markus Müller, Historisches Seminar der LMU München und Frau Elisabeth.

 

Selbst an seinem Geburtstag blieben Prinz Ludwig die neugierigen Fragen der „Weiß-Blauen Rundschau“ nicht erspart.

Selbst an seinem Geburtstag blieben Prinz Ludwig die neugierigen Fragen der „Weiß-Blauen Rundschau“ nicht erspart.

 

Prinz Luitpold von Bayern im Gespräch mit Abtprimas em. Dr. Notger Wolf

Prinz Luitpold von Bayern im Gespräch mit Abtprimas em. Dr. Notger Wolf.

Über das Spielfilmprojekt RISE sprachen (v.l.) Prinz Ludwig, Milcah Cherotich als Vertreterin des Fimteams, Filmproduzentin Katja als Vorsitzende der Jury und Kevin Schmutzler von FilmCrewMedia: „Bildung ist der Schlüssel zu einem besseren Leben und zu einem besseren Afrika.“

Unter den Gästen Herzchirurg Prof. Dr. Bruno Reichart und Frau Erika.

Unter den Gästen Herzchirurg Prof. Dr. Bruno Reichart und Frau Elke.

 

Zur Unterstützung der sozialen Projekte kamen zeitgenössische gespendete afrikanische Kunst unter den Hammer.

Zur Unterstützung der sozialen Projekte kamen zeitgenössische gespendete afrikanische Kunst unter den Hammer.

 

Bilder: Fritz Lutzenberger

#PrinzLudwig#Wittelsbach#LearningLions#Rise#Löwenmarsch

Das folgende Interview erscheint in der nächsten Ausgabe unserer Weiß-Blauen Rundschau:

Seit mittlerweile zwei Jahren steht die Gesundheitspolitik im Zentrum des Geschehens. Derzeit zeichnet sich ab, dass sich im Frühjahr das Corona-Infektionsgeschehen entspannen könnte. Das erschien für den Landesvorsitzenden des Bayernbundes Sebastian Friesinger und Redakteur Fritz Lutzenberger ein günstiger Zeitpunkt für ein Gespräch mit Klaus Holetschek, der seit Jahresanfang 2021 das Amt des bayerischen Gesundheitsministers innehat.

Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege ist aber nicht nur für die Pandemiebekämpfung zuständig, sondern hat auch noch viele andere Aufgaben, wie zum Beispiel Prävention, Gesundheitsförderung, die Investitionskostenförderung über das Jahreskrankenhausbauprogramm, die Niederlassungsförderung von Ärztinnen und Ärzten im ländlichen Raum sowie den Ausbau palliativmedizinischer und hospizlicher Versorgungsstrukturen.

Staatsminister für Gesundheit und Pflege Klaus Holetschek (Foto: stmgp.de)

Staatsminister für Gesundheit und Pflege Klaus Holetschek (Foto: stmgp.de)

Frage:

Sehr geehrter Herr Minister, gestatten Sie uns zu Beginn eine persönliche Frage: Den Medien war zu entnehmen, dass Sie sich wie viele andere Menschen in Bayern mit dem Coronavirus angesteckt haben. Ist alles wieder in Ordnung?

Mit geht es wieder gut, vielen Dank! Ich hatte Symptome wie Husten und Fieber und bin sehr froh, dass ich geboostert bin. Die Impfung schützt vor schweren Erkrankungen. Deshalb werde ich weiterhin dafür werben und alles tun, damit sich möglichst viele Menschen für eine Impfung entscheiden, die dies noch nicht getan haben.

Frage:

Heiße Diskussionen gibt es um die allgemeine Impfpflicht sowie die Impfpflicht für Beschäftigte im Pflege- und Gesundheitsbereich. Wie ist der aktuelle Stand?

Bei der einrichtungsbezogenen Impfpflicht haben wir in Bayern einen klaren Plan, den wir stufenweise umsetzen. Vorrangiges Ziel ist es, bei allen betroffenen Personen auf eine Vervollständigung des Impfschutzes hinzuwirken. Zunächst setzen wir daher auf Beratungsangebote für die Menschen, die sich bislang noch nicht haben impfen lassen. Anschließend können die Gesundheitsämter, sofern trotz Aufforderung weder ein Impf- oder Genesenennachweis noch ein ärztliches Zeugnis über Kontraindikationen vorgelegt wurde, Bußgelder verhängen. In letzter Instanz können dann auch Betretungsverbote ausgesprochen werden – das wird aber voraussichtlich nicht vor dem Sommer passieren.

Was die Einführung einer Impfpflicht für die gesamte Bevölkerung angeht, muss man klar feststellen: Wir sind hier in einer schwierigen Lage – und dafür trägt die Berliner Ampelregierung die Hauptverantwortung. Während die einrichtungsbezogene Impfpflicht bereits seit dem 16. März in Kraft ist, wird in Berlin weiter ein Eiertanz um die allgemeine Impfpflicht aufgeführt. Dabei war eigentlich von Anfang an klar, dass die einrichtungsbezogene Impfpflicht nur ein erster Schritt hin zu einer allgemeinen Impfpflicht sein sollte.  Olaf Scholz hat eine wichtige Chance vertan, ja, man muss sagen: Er hat hier versagt! Er hat sich schon früh – und meiner Meinung nach auch völlig zurecht – für eine allgemeine Impfpflicht ausgesprochen, dann aber keinen eigenen Plan dafür vorgelegt. Jetzt hat man keine einheitliche Linie, sondern verliert sich in Gruppenanträgen. Die Situation ist festgefahren – was sich derzeit abzeichnet ist ein Kompromiss.

Frage:

Die Impfquote kommt in Bayern nicht mehr so recht voran. Sind Sie vom Start des neuen Novavax-Impfstoffes enttäuscht? 

Jede Impfung zählt – und jeder sichere und wirksame Impfstoff kann uns helfen, den Schutz der Bevölkerung weiter zu verbessern. Der Impfstoff von Novavax ist damit ein Teil unserer Impfstrategie. Ehrlicherweise muss man aber sagen: Leider lassen sich bisher nicht so viele Menschen mit diesem Impfstoff impfen wie erhofft. Mit der Omikronvariante wiegen sich vielleicht manche Menschen aktuell in Sicherheit, da die Erkrankung in der Regel im Vergleich zur Delta-Variante milder verläuft. Allerdings ist das Risiko für einen schweren Verlauf, insbesondere für ungeimpfte Menschen über 60 Jahren oder Menschen mit Vorerkrankungen, auch bei der Omikronvariante deutlich erhöht. Und auch milde Verläufe können zu Spätfolgen wie Long-COVID führen.

Wir müssen zudem aufpassen, dass wir im Herbst nicht erneut in Situationen hineinlaufen, die wir längst hinter uns glauben, weil zum Beispiel neue Virusvarianten auftreten, die vermehrt zu schweren Krankheitsverläufen führen können, oder weil die Delta-Variante wieder dominanter wird. Auch dann kann Novavax eine wichtige Rolle für eine Impfentscheidung bei Menschen spielen, die den mRNA-Impfstoffen – aus welchen Gründen auch immer – skeptisch gegenüberstehen.

Frage:

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach rechnet mit einer neuen Infektionswelle bereits im Sommer.  Werden FFP2-Maske und Booster-Impfungen unsere ständigen Begleiter in den nächsten Jahren?

Niemand hat eine Glaskugel, Minister Lauterbach nicht und ich auch nicht. Deshalb wissen wir das nicht. Wir wissen aber, dass wir uns auf mögliche neue Infektionswellen, auf neue Virusvarianten und damit auf ein potenziell wieder gefährlicheres Infektionsgeschehen vorbereiten müssen. Maske und Impfung sind die wirksamsten und zugleich einfachsten Mittel, die uns zur Verfügung stehen.

Die Maske bleibt deshalb in Einrichtungen des Gesundheitswesens weiterhin wichtig. Aber auch im ÖPNV, wo viele Menschen längere Zeit eng zusammen in Innenräumen verbringen, brauchen wir noch solche Basisschutzmaßnahmen – gerade jetzt, wo die Infektionszahlen immer noch sehr hoch sind. Ich hätte mir zudem gewünscht, die Maskenpflicht auch an anderen Stellen vorerst zu belassen. Österreich musste da ja auch schnell wieder nachsteuern und hat sie in Innenräumen wieder eingeführt. Leider ist der Bund hier stur und uneinsichtig geblieben.

Zur Impfung: Wenn neue Varianten auftreten oder uns die Daten der Experten zeigen, dass der Impfschutz mit der Zeit unter eine kritische Schwelle absinkt, sind Auffrischungsimpfungen unser schärfstes Schwert. Dann wird die STIKO empfehlen, wann und für wen weitere Impfungen sinnvoll sind.

Ein klares Bekenntnis von Gesundheitsminister Klaus Holeteschek und Sebastian Friesinger zur Impfkampagne: Innerhalb des Staatsministeriums waren auch beim Fototeermin FFP2-Masken vorgeschrieben. (Foto: stmgp.de)

Frage:

Zu Beginn der Pandemie gab es Beifall und Konzerte vom Balkon für die Beschäftigten im Pflege- und Gesundheitsbereich. Forderungen wurden laut, die Rahmenbedingungen speziell im Pflegebereich nachhaltig zu verbessern. Mittlerweile scheinen die Haushaltspolitiker in der Diskussion wieder die Oberhand zu haben…?

Sie haben recht, die Pflege war plötzlich in bisher ungeahnter Weise im Fokus. Klar ist auch: Die Pflege braucht mehr als nur Applaus. Die dort Beschäftigten leisten Großartiges und sind insbesondere in der Pandemie täglich über sich hinausgewachsen.

Schon vor der Pandemie war klar, dass der pflegerische Bedarf groß ist und weiter zunehmen wird, die Rahmenbedingungen der beruflich Pflegenden aber bei weitem nicht ideal sind. Die Pandemie hat das nochmal verdeutlicht. Der andauernde Personalmangel führt etwa regelmäßig dazu, dass Dienstpläne und Freizeit oft nicht eingehalten werden – ein Teufelskreis. Und, ja, Sie haben auch recht, dass der echte Reformbedarf im Hinblick auf die pflegerische Versorgung auch bei den sogenannten Haushaltspolitikern noch nicht ernst genug genommen wird.

Erfreulich ist aber: Bei der Vergütung in der Langzeitpflege hat sich die Bundespolitik endlich zu einer deutlichen Verbesserung durchgerungen. Ab September 2022 wird der Abschluss eines Versorgungsvertrags mit den Pflegekassen an die Zahlung nach Tarif geknüpft. Dies ist besonders für die Langzeitpflege wichtig, da dort die Vergütung im Durchschnitt um Einiges unter der im Krankenhaus liegt – und das bei prinzipiell gleicher Ausbildung, denn seit 2020 berechtigt eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung zur Pflegefachfrau/-mann zur Tätigkeit in beiden Bereichen. Die Umsetzung dieser sogenannten Tariflohnbindung wird derzeit vorbereitet. Sie ist für alle Beteiligten sehr fordernd. Der Schritt war aber wichtig.

Enttäuscht bin ich vom geplanten Pflegebonus der Bundesregierung, der unzureichend ist und zudem viel zu spät kommt. Die Ampel springt hier wieder zu kurz. Eine Milliarde Euro ist eine stolze Summe, aber nicht genug. Intensivpflegekräfte sollen 2.500 Euro bekommen, Langzeitpflegekräfte nur maximal 550 Euro – obwohl auch sie Herausragendes geleistet, selbst Erkrankungsrisiken in Kauf genommen und unter oft schwierigsten Bedingungen die Versorgung von Pflegebedürftigen sichergestellt haben. Medizinische Fachangestellte sollen den Bonus gar nicht bekommen, obwohl sie entscheidend dazu beigetragen haben, die ambulante Versorgung zu sichern und zudem eine Stütze der Impfstrategie waren. Auch Krankenhäuser, die nur wenige beatmete Patienten versorgt haben, gehen leer aus. Dieser Bonus muss ein Dank an alle Beschäftigten im Pflegebereich sein, die in der Corona-Pandemie über sich hinausgewachsen sind. Diesem Anspruch wird die Bundesregierung nicht gerecht.

Gleichzeitig ist klar, dass es weiterer Verbesserungen bedarf. Diese können in einigen Bereichen, zum Beispiel bei der Verlässlichkeit der Dienstpläne, nur die Arbeitgeber umsetzen. Daneben liegt es aber am Bund, über die bisherigen Reformen hinaus endlich eine grundlegende Reform der sozialen Pflegeversicherung anzugehen. Das aktuelle System ist zu kompliziert. Es bedarf der Vereinfachung. Bestehende Strukturen, Kompetenzen und Anreize müssen auch mit Blick auf die beruflich Pflegenden überdacht werden.

Hierfür müssen die generellen Rahmenbedingungen in der Pflege langfristig verbessert werden – das sind wir den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Pflegeberufen schuldig.

Auf staatlicher Ebene macht sich Bayern deshalb konsequent dafür stark, dass der Bund die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Ausbildung und Praxis in der Pflege so ausgestaltet, dass die Pflegeberufe langfristig attraktiv bleiben. Das gilt insbesondere auch für den Krankenhausbereich. Mit dem Pflegepersonalstärkungsgesetz wurden mit der Herausnahme der Pflege aus dem Fallpauschalensystem die Grundlage dafür geschaffen, Tarifvergütungen über das Pflegebudget verlässlich zu refinanzieren. Das bedeutet: Die Kliniken haben keinerlei finanziellen Anreiz mehr, am Pflegepersonal zu sparen. Zudem wurden in besonders sensiblen Bereichen im Krankenhaus Pflegepersonaluntergrenzen etabliert. Krankenhäuser erhalten außerdem mehr Geld für Maßnahmen für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie und zur betrieblichen Gesundheitsförderung.

Dieser begonnene Prozess zur Steigerung der Attraktivität des Pflegeberufs ist von staatlicher Seite konsequent weiterzuführen. Bayern setzt sich hier insbesondere für eine Entlastung des Pflegepersonals in Krankenhäusern von pflegefremden Tätigkeiten und eine Verbesserung der Vergütung durch Ausweitung der Steuerfreiheit für Zuschläge ein. Zudem werben wir beim Bund nicht nur für neue Maßnahmen und monetäre Anreize, sondern auch für eine Verbesserung bereits bestehender Förderprogramme.

Erst kürzlich habe ich den Bund dazu aufgefordert, das mit dem Pflegepersonalstärkungsgesetz etablierte Förderprogramm für Maßnahmen der Krankenhäuser für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Pflegekräfte attraktiver zu gestalten. Ich bin überzeugt davon, dass es uns durch gemeinsame Anstrengungen aller Beteiligten gelingen wird, für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pflegeberufen spürbare Verbesserungen zu erreichen.

Staatsminister Klaus Holetschek MdL am Rednerpult im Bayerischen Landtag. (Foto: Bayer. Landtag)

Staatsminister Klaus Holetschek MdL am Rednerpult im Bayerischen Landtag. (Foto: Bayer. Landtag)

Frage:

Nach Aussagen aus dem Bayerischen Landtag scheint es Bestrebungen zu geben, die Krankenhausplanungs- und Finanzierungskompetenz von Bayern auf den Bund zu übertragen. Das Gutachten der Bertelsmann Stiftung zu einer zukunftsfähigen Krankenhausversorgung, das eine massive Reduzierung der Krankenhausstandorte vorschlägt, ist noch vor der Pandemie entstanden und führt derzeit zu kontroversen und emotional aufgeladenen Diskussionen über die Krankenhauslandschaft in Bayern.

Während zum Beispiel im Landkreis Weilheim-Schongau trotz erheblicher Investitionen in die beiden vorhandenen Standorte der Neubau eines Zentralklinikums favorisiert wird, setzen die Landkreise Pfaffenhofen a.d.Ilm und Kelheim auf den Erhalt der bisherigen Standorte. Landrat Martin Neumeyer erklärte vor kurzem, dass er sich bewusst sei, dass man sich durchaus im Gegensatz zu bundes- und landespolitischen Entwicklungen positioniere, welche kleinere Krankenhäuser aus der Versorgung drängen wollen.

Wie steht die Bayerische Staatsregierung gerade nach den aktuellen Pandemie-Erfahrungen zu einer wohnortnahen und trotzdem hochqualitativen Krankenhausversorgung als Grundpfeiler unseres Gesundheitswesens?

Eine leistungsfähige und flächendeckende stationäre Versorgung war und ist der Staatsregierung ein wichtiges Anliegen. Ziel ist dabei stets ein in einem Flächenstaat wie Bayern erforderlicher maßvoller Ausgleich zwischen Wohnortnähe, Qualität und Wirtschaftlichkeit der Versorgung. Die erfolgreiche Bewältigung der Corona-Pandemie durch die bayerischen Krankenhäuser zeigt, dass diese Strategie bislang erfolgreich war.

Bereits seit Jahren findet ein kontinuierlicher Strukturwandel in der bayerischen Krankenhauslandschaft statt, der in der Somatik per Saldo zu einem Abbau stationärer Behandlungskapazitäten und zu einer Konzentration des Versorgungsgeschehens geführt hat. Der Strukturwandel ist weiter in Gange – er funktioniert nur nicht automatisch, sondern auf einem steten Arbeitsweg im Lichte der tatsächlichen Umstände des Einzelfalls. Hierfür sorgt die Krankenhausplanung in aufwändigen Analysen der Einzelfälle und in zahlreichen Gesprächen mit den Krankenhausträgern. Es geht dabei immer darum, auf Basis der gegebenen Realitäten konkrete, funktionierende Lösungen für die individuelle Situation vor Ort zu erreichen. Deshalb muss die Lösung, die in dem einen Landkreis richtig ist, nicht automatisch auch für einen anderen Landkreis richtig sein.

Klar ist in diesem Zusammenhang zudem: Krankenhausplanung ist keine staatliche Planwirtschaft und Krankenhäuser sind keine nachgeordneten Behörden der Staatsverwaltung. Insbesondere private Krankenhausträger haben nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts weitreichende Ansprüche auf Aufnahme in den Krankenhausplan. Andererseits hat die staatliche Krankenhausplanung auch in Rechnung zu stellen, dass die sog. Sicherstellungsverpflichtung für die stationäre Krankenhausversorgung in Bayern im Bereich der Somatik bei den Landkreisen und kreisfreien Städten liegt. Alternative dazu wäre ein rein staatliches Gesundheitssystem, dessen Nachteile in anderen Ländern ersichtlich zutage treten.

Insgesamt ist aus Sicht der Staatsregierung die stationäre medizinische Versorgung flächendeckend und auf hohem Niveau sichergestellt. Ein pauschales Überangebot an Betten sehen wir nicht. Schließlich muss die Krankenhausversorgung auch für Spitzenbelegungen wie etwa während der Corona-Pandemie oder Grippewellen gerüstet sein.

Weitere Zentralisierungstendenzen allein um der Zentralisierung oder des Kapazitätsabbaus willen, wie sie vor allem durch immer detailliertere bundesrechtliche Vorgaben vorangetrieben werden, lehnen wir ab. Krankenhausplanung und Krankenhausförderung müssen ohne Frage in der Kompetenz der Länder verbleiben.

Frage:

Ein drängendes Problem für viele Gemeinden im ländlichen Raum ist der Hausarztmangel. Die Situation in den Hausarztpraxen in einem durch Kosten- und Leistungsdruck ohnehin gekennzeichneten System muss zwangsläufig durch die Zusatzbelastung einer Pandemiesituation „zum Überlaufen kommen“, so der Kreisvorsitzende des Gesundheits- und Pflegepolitischen Arbeitskreis (GPA) Rosenheim, Elmar Stegmeier. Gesundheitspolitik ist zwar Bundessache, die Probleme bestehen aber dort, wo die Menschen leben und die Versorgung stattfindet – in den Gemeinden. Daher muss aus lokaler Sicht gedacht werden. „Wir stehen hier mit dem Rücken zur Wand“, so Aschaus Bürgermeister Frank, „einerseits sind wir für eine undefinierte kommunale Daseinsvorsorge zuständig, andererseits liegen alle Entscheidungsmöglichkeiten beim Bund“.

Welche Anstrengungen unternimmt Ihr Haus, um die Hausärztesituation im ländlichen Raum zu verbessern?

Für alle Bürgerinnen und Bürger muss in allen Teilen des Landes die ärztliche Versorgung wohnortnah und in guter Qualität gewährleistet werden. Das ist ein zentrales gesundheitspolitisches Ziel der Staatsregierung. Die Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung obliegt dabei der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns. Wir unterstützen sie mit zahlreichen Maßnahmen wie dem Förderprogramm zum Erhalt und zur Verbesserung der medizinischen Versorgung und der Landarztquote.

Das Förderprogramm basiert auf zwei Säulen: der Landarztprämie und dem Stipendienprogramm für Medizinstudierende. Mit der Landarztprämie fördern wir die Niederlassungen von Ärztinnen und Ärzten in Orten mit maximal 20.000 Einwohnern mit bis zu 60.000 Euro. Wichtigste Voraussetzung ist, dass die Niederlassungen in Orten erfolgen, die nicht überversorgt sind. Bisher konnten wir so bereits rund 900 Niederlassungen und Filialbildungen fördern.

Auch mit dem Stipendienprogramm für Medizinstudierende haben wir zusätzliche Anreize geschaffen, mit denen wir Studierende für eine spätere Tätigkeit im ländlichen Raum gewinnen können. Das funktioniert so: Der oder die Medizinstudierende verpflichtet sich, die fünfjährige Weiterbildung auf dem Land zu absolvieren und im Anschluss weitere fünf Jahre dort zu praktizieren. Hierfür erhält er oder sie ein Stipendium in Höhe von 600 Euro monatlich – für bis zu 4 Jahre. Das wirkt: Bisher haben wir so schon 274 Studentinnen und Studenten für eine spätere Tätigkeit im ländlichen Raum motiviert.

Daneben trägt auch die Landarztquote, die wir zum Wintersemester 2020/21 etabliert haben, zum Erhalt und zur Verbesserung der medizinischen Versorgung in ländlichen Regionen bei. Landarztquote heißt, dass bis zu 5,8 Prozent aller Medizinstudienplätze pro Jahr in Bayern für Studierende vorgehalten werden, die später als Hausärzte im ländlichen Raum tätig werden wollen. Sie verpflichten sich, nach dem Studium und der Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin oder für Innere Medizin für mindestens zehn Jahre in einer Region zu arbeiten, die unterversorgt oder von Unterversorgung bedroht ist. Die Abiturnote spielt dabei im Auswahlverfahren keine Rolle. Ich bin fest davon überzeugt: Um eine gute Ärztin oder ein guter Arzt zu sein, braucht es mehr als ein Einser-Abitur. Im Berufsleben sind auch Sozialkompetenz und Empathie gefragt. Wir konzentrieren uns deshalb bei der Landarztquote auf die besondere Motivation und Eignung der künftigen Ärztinnen und Ärzte.

Wir sind uns bewusst: Das Thema hausärztliche Versorgung ist zentral für die Zukunft. Wir dürfen deshalb hier nicht nachlassen und müssen alle Akteure vor Ort zusammenbringen, um Synergien noch besser zu nutzen – zum Beispiel durch den Ausbau von Weiterbildungsverbünden oder die Einbindung der Gesundheitsregionenplus, die Hausärzte bei der Niederlassung durch Beratung und Vernetzung ebenfalls unterstützen können und dies vielerorts auch bereits tun.

 

#Bayernbund#KlausHoletschek#Weiß-BlaueRundschau#Bayern#Gesundheitspolitik

Frauenchiemsee (hö) – Im Vorjahr konnte unter Pandemie-Bedingungen der Bayernbund im Wallfahrtsort Altötting seinen 100. Geburtstag feiern und bei einem eindrucksvollen Gottesdienst auf dem Kapellplatz die zu diesem Anlass von Bayerns Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder spendierte Standarte weihen lassen. Das waren außergewöhnliche Höhepunkte, ansonsten hat das Bayernbund-Leben auf Landes- und Kreisebene stark gelitten. Dennoch gilt es nach vorne zu schauen und deswegen traf sich die Landesvorstandschaft zu einer zweitägigen Klausurtagung im Kloster Frauenchiemsee, zu Gast war dabei auch der Bayerische Trachtenverband.

Gemeinsam sind Bayernbund und Trachtenverband in enger Abstimmung mit dem Bayerischen Kultusministerium sowie mit den Schulämtern in verschiedenen Projekten dabei, Heimatkunde und Dialektpflege im Rahmen von Lehrplan, Unterricht und Projekten wieder stärker zu pflegen. Hierzu gab es beste Vorplanungen und Besprechungen, doch Corona macht manche Vereinbarungen zunichte. „Dennoch wollen wir den Weg weitergehen und dranbleiben, wir haben schon gute Konzepte und auch Ehrenamtliche, die den Schulen zur Verfügung stehen, deshalb werden wir zuerst vom Allgäu bis zum Chiemgau vier Startprojekte durchführen. Mit deren Ergebnissen wollen wir dann in weitere Grundschulen für das Schuljahr 2023/2024 starten“ – so Bayernbund-Vorsitzender Sebastian Friesinger und Trachtenverbands-Landesvorsitzender Günter Frey unisono am Ende der klösterlichen Austauschtage.

 

Weitere Themen waren Bau-, Siedlungs-, Wirtschafts- und Familienpolitik, zu denen sich der Bayernbund als unpolitische Vereinigung zu Wort melden will. Ein besonderer Dank galt dem Kloster Frauenchiemsee für die Möglichkeit, in insulaner Abgeschiedenheit, aber trotzdem in vorzüglicher Beherbergung, Betreuung und Bewirtung tagen und planen zu können.

 

 

Fotos: Hötzelsperger

1. Die Bayernbund-Vorstandschaft im Innenhof des Klosters Frauenchiemsee.

2. Zwei gestandene bayerische Männer, die sich für Bayern einsetzen: links Sebastian Friesinger vom Bayernbund und Günter Frey vom Bayerischen Trachtenverband.

3. Eigene Corona-Masken.

4- Intensive Diskussionen zwischen v.l.: Bayernbund-Ehrenvorsitzenden Adolf Dinglreiter, Bürgermeister Christian Glas (Stellv. Landesvorsitzender Bayernbund),  Günter Frey (Landesvorsitzender des Bayerischen Trachtenverbandes) und Sebastian Friesinger.

 

Weitere Informationen: www.bayernbund.de

 

#Bayern#Frauenchiemsee#Bayernbund#Bayerischer Trachrenverband

Vorabdruck eines Interviews mit Staatsminister Bernd Sibler MdL aus der Weiß-Blauen Rundschau 1/22 des Bayernbundes

In Deutschland sind die Länder primär für die Gesetzgebung und Verwaltung auf dem Gebiet der Kultur zuständig. Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichtes bestätigt die Kulturhoheit der Länder im Föderalismus als Kernstück der Eigenstaatlichkeit.

 

In Bayern gehören Wissenschaft (Hochschulen, Forschung), Kunst und Kultur (Freie Kunst-Szene, Theater, Museen, Bibliotheken, Denkmalschutz) sowie das Studium (Universitäten, Hochschulmedizin, Hochschulen für angewandte Wissenschaften, Förderung und Stipendien, Studienabschlüsse) zur Zuständigkeit des Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst. Zuständiger Minister ist Bernd Sibler, der auch stellvertretender Landesvorsitzender des Bayernbundes ist. Landesvorsitzender Sebastian Friesinger und Redakteur Fritz Lutzenberger haben mit ihm gesprochen. Die hervorragende Zusammenarbeit im Landesvorstand des Bayernbundes erlaubt die Anrede mit einem vertrauten „Du“.

 

Frage:

 

Lieber Bernd, allen Bürgerinnen und Bürgern in Bayern soll der Zugang zu einer Hochschule möglich sein. Die Zahl der Studienanfänger hat in den letzten Jahren auch deutlich zugenommen. Wie stellt sich die Entwicklung an den Hochschulen und Universitäten dar?

 

Wir haben in Bayern so viele Studentinnen und Studenten wie nie, deutlich über 400.000. Das zeigt, dass wir in den vergangenen Jahren vieles richtig gemacht haben. Unsere jüngste Initiative sind zusätzliche Studienplätze, rund 13.200, und rund 1.000 Professuren insbesondere in technischen Zukunftsfeldern. Das geht zurück auf die Initiative unseres Ministerpräsidenten Markus Söder. Wir haben Ende 2019, also schon vor der Corona-Krise, eine milliardenschwere, international beachtete Innovationsoffensive gestartet, unsere Hightech Agenda Bayern. Kein anderes Bundesland hat ein derartig kraftvolles Förderpaket für die wichtigsten Forschungsfelder und Technologien der Zukunft aufgelegt. Sie kommt direkt an unsere Hochschulen an. Und wenn wir auf das vergangene Jahrzehnt blicken: Mit unserer Regionalisierungsstrategie haben wir Hochschulangebote mehr als zuvor in die Fläche gebracht. Egal an welchem Ort in Bayern, im Umkreis von etwa 50 Kilometer gibt es inzwischen ein attraktives Hochschulangebot. Nehmen wir zum Beispiel Pfarrkirchen: Inzwischen studieren am European Campus Rottal-Inn der TH Deggendorf rund 1000 junge Menschen. Das hätte sich vor 15 Jahren kaum jemand vorstellen können. Durch diese dezentralen Studienangebote werden hochqualifizierte Fachkräfte direkt vor Ort, in der Region ausgebildet. Das bedeutet einen großen Gewinn für die Regionen, für die Menschen in den ländlichen Räumen, denn wir sichern so Arbeitsplätze und sorgen für einen Wissenstransfer in die Unternehmen der Region hinein. Für mich ist das ein echtes Erfolgsmodell. Auf das bin ich genauso stolz wie auf unsere großen bayerischen Exzellenzuniversitäten von Weltrang. Spitze und Breite, das zeichnet Bayern aus. Ich bin überzeugt davon: Vielfalt wird auch in Zukunft Stärke bedeuten.

 

 

Frage:

 

Wie steht es generell um die Wissenschaften in Bayern? Welche Leuchttürme siehst Du und wo gibt es einen gesunden und stimulierenden Wettbewerb mit anderen Bundesländern und international?

 

Bayern ist ein Wissenschaftsland und ein Top-Standort, wenn es um wegweisende Forschung und international sichtbare Spitzeneinrichtungen geht! Hier werden die Fragen der Zukunft beantwortet. Und zwar von weltweit renommierten Forscherinnen und Forschern genauso wie von ambitionierten und ausgezeichneten Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern. Dass Wissenschaft in Bayern auf höchstem Niveau stattfindet, beweisen zum Beispiel die zahlreichen Top-Platzierungen in weltweiten Rankings und die vielen renommierten Auszeichnungen für unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – von Leibnitz-Preisen über Humboldt-Professuren – immer wieder. Und diese Spitzenstellung bauen wir weiter aus. Forschung und Lehre haben in Bayern höchste politische Priorität. Das zeigt unsere schon angesprochene Hightech Agenda Bayern: Wir investieren in innovative Rahmenbedingungen für Forschung und Lehre, schaffen mehr Studienplätze und mehr Stellen und richten Spitzenforschungszentren ein. Ein echter Leuchtturm ist dabei unser bayernweites Engagement im Bereich der Künstliche Intelligenz. Mit 100 KI-Lehrstühlen spannen wir ein KI-Forschungsnetzwerk über den gesamten Freistaat und werden so Vorreiter in einer der wichtigsten Zukunftstechnologien. Dabei steht der Mensch für mich immer im Mittelpunkt, denn Wissenschaft und Technik sind kein Selbstzweck, die Technik muss den Menschen dienen. Daher brauchen wir interdisziplinäre – auch geistes- und sozialwissenschaftliche – Forschung und Lehre, die sich mit dem Wechselverhältnis von Technik und Gesellschaft auseinandersetzt. Sie machen den Wandel für den Menschen begreifbar. Dass wir dabei nicht in alten Kategorien und Grenzen denken, zeigt übrigens auch das Konzept unserer neuen und damit zehnten bayerischen Universität, der Technischen Universität Nürnberg. Wir entwickeln in der Mitte Bayerns eine Universität mit Modellcharakter für ganz Deutschland. Sie ist international, interdisziplinär und digital angelegt und wird mit der regionalen Wissenschaft und Wirtschaft eng vernetzt sein. Und bei Leuchttürmen fällt mir natürlich unsere bayerische Hochschulmedizin ein. Mit den innovativen Forschungsprojekten an unseren Unikliniken ist sie die Speerspitze im Kampf gegen die Corona-Pandemie – aber natürlich bei Weitem nicht nur dort. Ob Herz-Kreislauf, Krebs oder COVID: Ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse retten Leben.

 

 

Frage:

 

Dem Bayernbund und Dir ganz persönlich sind der Föderalismus und die Eigenstaatlichkeit Bayerns besonders wichtig. Andererseits versucht der Bund sich über Fördermittel Einfluss auf die Kulturpolitik in Bayern zu sichern. Können sich die Länder ihre regionale kulturelle Identität noch bewahren?

 

Gerade im Bereich der Kultur ist die Eigenverantwortung der Länder von zentraler Bedeutung. Denn auch hier gilt wieder: Vielfalt bedeutet Stärke. Und diese Vielfalt müssen wir erhalten. Bayern hat in allen Regionen kulturell sehr viel zu bieten, ist stark in seinen Traditionen verankert. Das ist ein unschätzbarer Wert, den wir selbstbewusst und eigenständig verteidigen. Das habe ich auch 2020 als Vorsitzender der Kulturministerkonferenz immer betont. Der Kulturhoheit der Länder verdanken wir die beeindruckende Vielfalt und Vielschichtigkeit der Kultur in ganz Deutschland. Kultur lässt sich nicht zentral regeln, denn Kultur ist das, was die Menschen vor Ort gestalten. Mit unserem Kulturfonds und vielen weiteren Fördermöglichkeiten sorgt der Freistaat für möglichst passende Rahmenbedingungen. In der Corona-Pandemie ist Unterstützung natürlich besonders wichtig, denn die Kunst- und Kulturszene wurde – wie viele andere – hart getroffen. Deshalb habe ich mich schon früh in der Krise für verschiedene Hilfsprogramme eingesetzt, die wir dann auch in Rücksprache mit der Freien Szene auf den Weg bringen konnten. Wir haben zum Beispiel ein Programm für die Laienmusik, für soloselbständige Künstlerinnen und Künstler, eines für Spielstätten und Veranstalter und auch der künstlerische Nachwuchs erhält Unterstützung. Das findet auch bundesweit Beachtung.

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Bayerns Kunstminister Bernd Sibler: „Wir können Kunst und Kultur im wörtlichen wie im übertragenen Sinn wieder mehr Raum geben. Die neue Auslastungskapazität ermöglicht mehr Publikum und damit auch mehr Perspektive für unsere Kunst- und Kultureinrichtungen in Bayern, insbesondere für die kleineren Bühnen. Unsere Kultureinrichtungen haben längst bewiesen, dass sie sehr gute und effektive Maßnahmen ergriffen haben, um die Ansteckungsgefahr auf ein Minimum zu reduzieren.“     ©Axel König, STMWK

Bayerns Kunstminister Bernd Sibler: „Wir können Kunst und Kultur im wörtlichen wie im übertragenen Sinn wieder mehr Raum geben. Die neue Auslastungskapazität ermöglicht mehr Publikum und damit auch mehr Perspektive für unsere Kunst- und Kultureinrichtungen in Bayern, insbesondere für die kleineren Bühnen. Unsere Kultureinrichtungen haben längst bewiesen, dass sie sehr gute und effektive Maßnahmen ergriffen haben, um die Ansteckungsgefahr auf ein Minimum zu reduzieren.“  ©Axel König, STMWK

 

Frage:

 

Die Kulturschaffenden sind oftmals selbständige Einzelunternehmer und haben in der Corona-Pandemie besonders gelitten. Dürfen Kunst- und Kulturschaffende auf eine weitere Unterstützung durch die Staatsregierung hoffen?

 

Die Pandemie ist zweifellos ein schwierige, für manche gar existentielle Lage. Es ist nicht einfach, alle Interessen unter einen Hut zu bekommen, die notwendigen Beschränkungen bei kulturellen Veranstaltungen fallen mir wirklich nicht leicht. Von Beginn an habe ich sehr viele Gespräche mit den Betroffenen geführt, um zu wissen, was sie brauchen und wie wir helfen können. Unsere Hilfsprogramme haben wir bereits bis Ende März 2022 verlängert. Selbstverständlich setze ich mich weiterhin massiv für eine weitere Verlängerung der Programme, für eine zusätzliche Unterstützung unserer Kulturschaffenden ein. Wir setzen alles daran, unsere Kulturlandschaft weiter zu stabilisieren und durch die anhaltende Krise zu lotsen. Dabei gehen wir übrigens auch neue Wege. Mit unserer Initiative „Bayern spielt“ konnten wir im vergangenen Sommer Kunst und Kultur wieder als Open Air-Angebote zu den Menschen bringen. Das direkte Erleben ist doch etwas ganz Besonderes. Das wieder zu ermöglichen, ist mein Herzenswunsch für 2022.

 

Erlanger Forschung liefert lebensrettende Erkenntnisse in der COVID-19-Pandemie – Wissenschaftsminister Sibler besucht Universitätsklinikum Erlangen (@Michael Rabenstein/Uni-Klinikum Erlangen)

Erlanger Forschung liefert lebensrettende Erkenntnisse in der COVID-19-Pandemie – Wissenschaftsminister Sibler besucht Universitätsklinikum Erlangen (@Michael Rabenstein/Uni-Klinikum Erlangen)

 

Frage:

 

Welche Konsequenzen erwartest Du aus dem Regierungswechsel in Berlin für die Wissenschaftspolitik in Bayern? Die neue Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat bereits mehr Kompetenzen für den Bund gefordert.

 

Trotz der neuen Konstellation in Berlin werden wir in der Wissenschaftspolitik des Bundes ein gewichtiges Wort mitreden und unsere Positionen selbstbewusst vertreten. Die Erfolge des Wissenschaftsstandorts Bayern sprechen schließlich für sich. Seit 1. Januar bin ich Vorsitzender der Länderseite in der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern. Das hilft natürlich. Das deutsche Hochschul- und Wissenschaftssystem befindet sich in einem sehr guten Zustand. Darauf dürfen wir uns aber nicht ausruhen. Wir müssen uns weiterzuentwickeln, wenn wir unser Land weiter zukunftsfest machen wollen. Das muss das Ziel sein. Gerade den großen Zukunftsthemen wie zum Beispiel Spitzenmedizin und Gesundheitsversorgung, Nachhaltigkeit oder Quantentechnologien, die wir in Bayern schon kräftig vorantreiben, müssen wir uns noch gezielter gemeinsam annehmen.

 

 

Frage:

 

Im Verlauf der Corona-Pandemie hat sich bundesweit ein deutlicher Rückstand Deutschlands bei der Digitalisierung gezeigt. Informationen und Wissen nehmen mit großer Geschwindigkeit zu. Der Umgang mit neuen Technologien ist jedoch vielen Menschen fremd oder verschlossen, wie die Erfahrungen mit dem digitalen Unterricht an Schulen und Hochschulen zeigen. Was unternimmt die Staatsregierung, um die digitale Bildung in Hochschulen und Kultur voranzubringen?

 

Von einem „deutlich Rückstand Deutschlands“ würde ich nicht sprechen, zumindest nicht im Hochschulbereich. Gerade unsere Universitäten und Hochschulen haben die Umstellung auf digitale Semester erfolgreich bewerkstelligt. Daran kann man sehen, wie groß das Innovationspotential unserer Hochschulen ist und wie gut die Ausgangslage bei der digitalen Lehre schon war. Ich denke, diesen Innovationsschub in der digitalen Lehre aus den Corona-Semestern können wir gut in der Zukunft nutzen. Online-Angebote können die Präsenzlehre klug ergänzen. Eine Erhebung unter den Studierenden in Deutschland hat erst kürzlich gezeigt, dass sich vier von fünf Studierenden dauerhaft eine Mischung aus Präsenz und Online wünschen. Damit das gelingt, kümmern wir uns schon jetzt um die nötigen Rahmenbedingungen. So hat Bayern beispielsweise einen deutschlandweit einmaligen rechtlichen Rahmen für digitale Prüfungen geschaffen und Kompetenzzentren zum weiteren Ausbau digitaler Prüfungsformate eingerichtet. Was mir besonders wichtig ist, ist, dass wir die Lehrenden und Studierenden mit all diesen Möglichkeiten und den Chancen, die sie bieten, vertraut machen. Deshalb befassen sich zahlreiche hochschulübergreifende Plattformen mit der digitalen Didaktik, bieten Fortbildungen an und Entwickeln den Einsatz der digitalen Lehrformate weiter.

 

Und was die Kultur betrifft: Wir haben in Bayern die große Relevanz der Digitalisierung für den Kulturbereich früh erkannt. Für die digitale Kulturvermittlung habe ich im Ministerium deshalb eine neue Anlaufstelle eingerichtet, über die wir digitale Projekte finanziell und konzeptionell unterstützen. Dabei werden Experimente zu echten digitalen Konzepten weiterentwickelt und professionalisiert. Zahlreiche Rückmeldungen zeigen mir immer wieder, dass die Kulturschaffenden neue digitale Vorhaben mutig angehen und auch unsere Unterstützung annehmen. Kultur und Digitalisierung sind zwei starke Partner. Und das gilt nicht nur für Museen, Theater und Konzerthäuser. Wir haben auch die freie Szene fest im Blick. Deshalb unterstützen wir mit Projekten wie „Digital-Stage“ und „XR-Stage“ freie Künstlerinnen und Künstler in ihrem Wunsch, den digitalen Raum kreativ zu erschließen. Und wir schaffen und finanzieren virtuelle Proben-, Aufführungs- und Ausstellungsmöglichkeiten. Auch hier zeigt sich: Wir sind in Bayern vorn dabei, wenn es um Zukunftsvisionen geht. (Fragen gestellt von Redakteur Fritz Lutzenberger)

#BerndSibler#Bayern#Universitäten#Kultur#Bayernbund

 

 

 

 

Liebe Leserinnen und Leser der Weiß-Blauen Rundschau, liebe Bayernbundler!

„Das wunderbare Zeichen der Krippe, die dem christlichen Volk so sehr am Herzen liegt, weckt immer wieder neu Staunen und Verwunderung. Das Ereignis der Geburt Jesu darzustellen bedeutet, das Geheimnis der Menschwerdung des Sohnes Gottes mit Einfachheit und Freude zu verkünden. Die Krippe ist in der Tat wie ein lebendiges Evangelium, das aus den Seiten der Heiligen Schrift hervortritt. Wenn wir über die Weihnachtsszene nachdenken, sind wir eingeladen, uns geistlich auf den Weg zu machen, uns anziehen zu lassen von der Demut des Einen, der Mensch wurde, um jedem Menschen zu begegnen. Und wir entdecken, dass er uns so sehr liebt, dass er sich mit uns vereint, damit auch wir uns mit ihm vereinen können.“

So beginnt Papst Franziskus das Schreiben „Admirabile signum“ vom 1. Advent 2019.

Ungewöhnlich für ein Papstschreiben befasst sich Franziskus mit der Weihnachtskrippe. Mit sehr innigen Worten unterstreicht der Papst seine Wertschätzung für diese Form der Glaubensvermittlung mit einem eigenen päpstlichen Schreiben.

Auch mich faszinieren Weihnachtskrippen seit Kindesbeinen an.

In den letzten beiden Jahren durfte ich an den Krippenbauschule in Garmisch-Partenkirchen an mehrtägigen Kursen teilnehmen und unter der Anleitung von Martin Königsdorfer mit meinen eigenen Händen meine inneren Bilder von Krippenkulissen umsetzen.

Dies waren zutiefst theologischer und spiritueller Tage und Stunden. Solche, im wahrsten Sinne, Lichtblicke haben Sie sicher auch schon beim Aufbau der eigenen Krippe zu Hause erlebt.

 

©Robert Kiderle Fotoagentur

In dieser Krippenbauzeit hat mich immer wieder ein Lied von Paul Gerhardt begleitet: „Ich steh an deiner Krippen hier“. Mit einem kleinen Augenzwinkern formte ich den Text zu „Ich steh an meiner Krippen hier“ um. In unserem Gotteslob ist leider nur eine kleine Strophenauswahl des fünfzehnstrophigen Originals abgedruckt.

Anno 2021 treffen diese poetischen Zeilen auf Leserinnen und Leser in bedrängten, pandemischen Zeiten. Passen diese romantisierenden Worte in die diesjährig erneut wirklich „stade“ Zeit?

Dietrich Bonhoeffer hat meinen Blickwinkel dafür etwas geweitet. Bonhoeffer, der den Advent 1943 als Häftling in seiner Zelle durchlebt und dabei auch dieses Lied von Paul Gerhardt meditiert. Von Bonhoeffer ist folgender Briefauszug überliefert: „Außerdem habe ich zum ersten Mal in diesen Tagen das Lied <Ich steh an deiner Krippen hier> für mich entdeckt. Ich hatte mir bisher nicht viel daraus gemacht. Man muss wohl lange allein sein und es meditierend lesen, um es aufnehmen zu können. Es ist in jedem Worte ganz außerordentlich gefüllt und schön. Ein klein wenig mönchisch-mystisch ist es, aber doch gerade nur so viel, wie es berechtigt ist; es gibt eben neben dem Wir doch auch ein Ich und Christus! …“

Zwei Gedanken möchte ich aufgreifen und kurz entfalten.

  1. Man muss wohl lange allein sein

Alleinsein verändert. Durch die Infektionsschutzmaßnahmen waren und sind viele isoliert und allein. Von einem auf den anderen Tag änderte sich die Lebenssituation. Wir haben deutlich zu spüren bekommen, dass dieses Alleinsein Folgen hat. Und dieses Alleinsein hat bei vielen nicht nur den Blick verändert. Wie wohltuend waren doch schon so kleine Gesten wie Anrufe, Nachbarschaftshilfen, Begegnungen auf Video-Plattformen, Musiker die vom Balkon musizieren oder auch Online-Gottesdienstformate. Noch vor gar nicht so langer Zeit unvorstellbar waren diese Dinge nun zu akzeptierten Hilfsmitteln geworden. Nehmen wir einiges von diesen Veränderungen mit in die Zukunft. Gemäß dem Motto: Prüft alles und behaltet das Gute!

 

  1. Es gibt eben neben dem Wir doch auch ein Ich und Christus!

Auch das Wir kann ohne Ich und ohne Christus nicht existieren. Ich muss mich bewegen damit ein Wir zustande kommt. Bewegen nicht in Form zusätzlicher Kontaktsituationen ist hier gemeint. Nein – bewegen im Sinne von etwas bewegen, am gleichen Strang ziehen. Dann können wir auf Christi Beistand hoffen. Ein kleines Mosaiksteinchen kann da Ihre persönliche Entscheidung zur Impfung sein, zu der ich Sie ermutigen möchte.

 

Eine nichtabgedruckte Strophe war mir im Nachklang der Krippenbaukurse besonders nahe:

„Eins aber, hoff ich, wirst du mir,

mein Heiland, nicht versagen:

dass ich dich möge für und für

in, bei und an mir tragen.

So lass mich doch dein Kripplein sein;

komm, komm und lege bei mir ein

dich und all deine Freuden.“

©Robert Kiderle Fotoagentur

Ich wünsche Ihnen von ganzen Herzen gesegnete und frohmachende Weihnachten! Kommen Sie gesund ins und durchs neue Jahr. Möge das Geheimnis der Geburt unseres Herrn in, bei und an Ihnen geschehen.

Mit Papst Franziskus möchte ich auch enden. Er findet einen gebetsähnlichen Abschluss seines Schreibens, wenn er formuliert: „Liebe Brüder und Schwestern, die Krippe ist ein Teil des schönen und anspruchsvollen Prozesses der Glaubensweitergabe. Von Kindheit an erzieht sie uns in jedem Alter dazu, Jesus zu betrachten, die Liebe Gottes zu uns zu spüren; zu fühlen und zu glauben, dass Gott bei uns ist und wir bei ihm und dass dank dieses Kindes, des Sohnes Gottes und der Jungfrau Maria, wir alle Kinder und Geschwister sind. Und zu spüren, dass darin das Glück liegt. In der Schule des heiligen Franziskus wollen wir unsere Herzen dieser einfachen Gnade öffnen; lassen wir zu, dass aus dem Staunen ein demütiges Gebet erwächst: unser „Danke“ an Gott, der alles mit uns teilen wollte, um uns nie allein zu lassen.“

 

Ein frohes Weihnachtsfest und Gottes Segen für das neue Jahr!

Ihr Weihbischof Wolfgang Bischof

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