Von Landtagspräsident a.D. Alois Glück

 

Die Pandemie demonstriert uns täglich, wie sehr wir eine weltweite Schicksals-gemeinschaft geworden sind. Die Corona-Krise wird offensichtlich noch sehr lange unser Zusammenleben prägen. Die Politik der konsequenten Schutzmaßnahmen wurde von der Bevölkerung begrüßt und mitgetragen. Diese Maßnahmen waren offensichtlich wirksam – und deshalb können nun vorsichtig verschiedene Lockerungsmaßnahmen für unser Zusammenleben und vor allem auch für die weitere Entwicklung unserer Wirtschaft eingeleitet werden. So sehr bei allen Überlegungen möglichst rasch wirksame Maßnahmen im Vordergrund stehen, gleichzeitig zählen die Erfahrungen mit den Risiken der Globalisierung zu den wichtigen Themen notwendiger Kurskorrekturen.

 

Unsere bisherige Art zu wirtschaften und zu leben ist wesentlich geprägt von der weltweiten Arbeitsteilung und den Verflechtungen der Globalisierung. Es wäre falsch dies pauschal nur negativ zu bewerten. Für Milliarden Menschen in anderen Kontinenten hat die Globalisierung auch bessere Lebensbedingungen gebracht. Die weltweite Zusammenarbeit ist auch weiter nötig. Dringlich und gründlich zu überprüfen sind allerdings die Regeln und deren Auswirkungen. Der Rückzug in nationale Abschottung wäre sozial, ökologisch und ökonomisch ein Irrweg.

 

Die Pandemie prägt so sehr unser Zusammenleben, dass der Klimawandel und seine fatalen Folgen aus der aktuellen Tagesordnung verschwunden sind. Aber gleichzeitig ist dieser fatale Prozess mit ungebremster Dynamik im Gang. Und auch hier sind wir eine weltweite Schicksalsgemeinschaft! Wir haben nur diese eine Atmosphäre! Deshalb ist es so wichtig, bei den jetzt zu realisierenden Maßnahmen für die Förderung unserer Wirtschaft auch diese dringende Aufgabe bei den Zielsetzungen entsprechend zu integrieren.

 

Der Klimawandel und die Folgen – wir sind in einem dramatischen Wettlauf mit der Zeit!

 

Wir praktizieren ein Leben auf Kosten der Zukunftschancen der nachkommenden Generationen. Wir müssen der jungen Generation dankbar sein, dass sie diese Thematik so entschieden thematisiert und uns alle herausgefordert hat. Auch wenn wir manche Aktionsformen sehr kritisch sehen. Aber, die prägenden Akteure sind keine blinden Aktivisten und haben ihre fachlichen Aussagen, ihre Texte zur wissenschaftlichen Überprüfung vorgelegt.

 

Die Wissenschaftler der Institute für Klimaforschung in Potsdam berichten beispielsweise, dass sie ein ähnliches Interesse an fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Politik oder der Wirtschaft nicht kennen.

 

Bei der Bekämpfung der Pandemie orientieren wir uns, orientiert sich die Politik, an den Ergebnissen der Wissenschaften, der Virologen, der Experten aus den verschiedenen Fachgebieten der Medizin.

 

Beim Klimawandel und den damit verbundenen Folgen ignorieren wir weitestgehend die seit vielen Jahren bekannten und auch mit neueren Forschungen bestätigten Forschungsergebnisse der Naturwissenschaftler. Die Fakten und die Tendenzen der Entwicklung sind längst bekannt. Das waren die Grundlagen vieler internationaler Konferenzen.

 

Auf der Pariser Klimaschutzkonferenz im Dezember 2015 haben sich 195 Länder erstmals auf ein allgemeines, rechtsverbindliches weltweites Klimaschutz-Übereinkommen geeinigt. Die Staaten einigten sich auf das langfristige Ziel, den Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2°C gegenüber vorindustriellen Werten zu begrenzen; das Ziel war, den Anstieg auf 1,5°C zu begrenzen, da dies die Risiken und Folgen des Klimawandels deutlich vermindern würde.

 

Mittlerweile gelten 1,5°C als Begrenzung als nicht mehr realisierbare Zielmarke. Ohne wesentliche Veränderungen nähern wir uns einer Erhöhung um eher 3°C und mehr! Das hängt vor allem damit zusammen, dass wir uns im globalen Maßstab immer noch in der größten Kohle-Renaissance der Industriegeschichte befinden. Aber auch in Deutschland sind Kohlekraftwerke nach wie vor ein wesentlicher Faktor unserer Energiewirtschaft.

 

Die G-20-Staaten sind zusammengenommen verantwortlich für 80 % aller Treibhausgas-Emissionen. Kein einziger dieser Staaten ist auf den Weg zum Maßstab 1,5 Grad-Ziele!

 

Nun werden wir wirksame Veränderungen bei uns und international nicht mit Appellen oder immer mehr Reglementierung erreichen. Die Klimaökonomen (z.B. Prof. Ottmar Edenhofer, Potsdam) sehen in einem international gesteuerten CO₂-Preis als marktwirtschaftliches Instrument die Schlüsselrolle. Nationale Alleingänge können die Aufgabe nicht lösen. Eine entsprechende Preisgestaltung sorgt im marktwirtschaftlichen Mechanismus dafür, dass die CO₂-freien Alternativen rentabel werden. Und eine solche Preisgestaltung bestraft gleichzeitig auch die Nutzung der

fossilen Energieträger entsprechend ihres Kohlenstoffgehaltes. Die Einnahmen aus einer entsprechenden Preisgestaltung bringen die notwendigen finanziellen Mittel, um beispielsweise sozial gerechte und regional faire Regelungen zu treffen.

 

Mit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen und mit dem Pariser Klimaabkommen sind die Grundlagen für ein abgestimmtes internationales Handeln vorhanden. Der geplante Green Deal sollte der Fahrplan für ein wirksames gemeinsames europäisches Handeln sein.

 

Klimaneutral 2050 – die Politik in Deutschland hat dafür den richtigen Maßstab gesetzt.

 

Um dieses Ziel zu erreichen sind in sehr vielen Lebensbereichen entsprechende Konsequenzen notwendig. An diesem Ziel ist auch zu messen, ob die bisherigen Beschlüsse der Politik, etwa für den Bereich der Energieversorgung, z.B. Reduzierung der Kohlekraftwerke und weiterer Ausbau der regenerativen Energien, dafür ausreichen. (Jetzt rächt sich, dass die Politik die Empfehlungen der Ethikkommission Sichere Energieversorgung weitgehend ignoriert hat!)

 

Eine wirksame Klimapolitik braucht einen wirksamen Artenschutz.

 

Die Beratungen in Verbindung mit dem Volksbegehren in Bayern „Rettet die Bienen“, die Arbeitsergebnisse in den verschiedenen Fachbereichen dokumentieren diesen Zusammenhang und den dringenden Handlungsbedarf! Das Fundament eines stabilen Naturhaushaltes ist die Biodiversität, die Vielfalt in der Natur. Deshalb ist der Maßstab „dauerhaft naturverträglich“ für alle Lebensbereiche das notwendige Ziel. Ohne diese Konsequenzen ist auch eine erfolgreiche Klimapolitik nicht möglich.

 

Diese Gesamtschau ist der Kompass, um das Ziel Klimaneutral tatsächlich zu erreichen.

 

Die Reduzierung von CO₂ reicht für das Ziel Klimaneutral nicht aus. Jetzt müssen wir mit einer entsprechenden systematischen Politik alle Entwicklungen fördern, mit der die Speicherung, die Bindung von CO₂ wirksam möglich ist. Dies betrifft vor allem auch die Land- und Forstwirtschaft. Welche Maßnahmen, welche Kurskorrekturen in der Agrarpolitik sind geeignet, um die Speicherfähigkeit von Humus, die Bewirtschaftung der Wälder, die Bedeutung der Moore und Feuchtgebiete zu fördern. Welche weiteren Maßnahmen sind geeignet, diese Potenziale zu fördern? Solche Umweltleistungen der Land- und Forstwirtschaft sind dann auch entsprechend zu honorieren.

 

Wir brauchen neue Leitbilder für den Fortschritt!

 

Für uns alle gilt: Weiter so, immer höher, immer schneller, immer weiter bedeutet mit immer höherer Geschwindigkeit an das Ende der Sackgasse. Die Alternative heißt auch nicht nur langsamer, oder gar zurück in die Vergangenheit. Wir sind in einem geradezu dramatischen Wettlauf mit der Zeit! Wir müssen Ressourcen im Zeitalter der Digitalisierung mit modernster Technik intelligenter nutzen.

 

Wissen allein reicht nicht aus!

 

Ohne die Motivation durch eine starke entsprechende ethische Verantwortung gegenüber den Nachkommen und den Menschen in anderen Regionen dieser Erde hatten wir nicht die Kraft, diese anstrengenden Veränderungen zu gestalten.

Alle Religionen und Kulturen kennen den Maßstab Nachhaltigkeit. Also so wirtschaften und leben, dass auch die Nachkommen gute Lebensgrundlagen haben. Das ist im Zeitalter der Globalisierung ein wichtiges Fundament! „Nachhaltigkeit“ als Maßstab ist daher kein Versuch der Fremdbestimmung „des Westens“ gegenüber anderen Kulturen.

 

 

Bild: Alois Glück kann auf eine lange politische Karriere zurückblicken u.a. als Staatsekretär für Landesentwicklung und Umwelt, Vorsitzender der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag und Präsident des Bayerischen Landtages von 2003 bis 2008.

Vielen gilt er als Vordenker der Partei. Zuletzt moderierte er den „Runden Tisch für mehr Arten- und Naturschutz“.

 

 

Foto: Michael Lucan, Lizenz: CC-BY-SA 3.0 de, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=65855128

Susanne Breit-Keßler war seit November 2000 Oberkirchenrätin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern im Kirchenkreis München und Oberbayern. Sie trug den Ti-tel Regionalbischöfin und war damit die erste Frau, die ein bischöfliches Amt in Bayern beklei-dete. Seit dem 1. Dezember 2003 war Susanne Breit-Keßler zudem Ständige Vertreterin des Landesbischofs. 2019 trat sie in den Ruhestand. Im Zuge der Coronakrise 2020 wurde sie von der Bayerischen Staatsregierung in den Dreierrat Grundrechtsschutz (Ethik-Kommission) berufen, dessen Vorsitz sie übernahm.
Von Regionalbischöfin i.R. Susanne Breit-Keßler

Corona bedroht Deutschland, bedroht Bayern. Bilder aus Italien haben die Politik genötigt, in seltener Einmütigkeit zu handeln. Niemand wollte, dass Menschen wie Fliegen sterben und nachts Militärlaster die Leichen abtransportieren. Niemand wollte die Triage, die furchtbare Entscheidung, wer behandelt werden kann und wer nicht. Schlimmer: Wer zugunsten eines anderen von einem Beatmungsgerät wieder abgehängt und sterben muss. Die Bedürfnisse derer waren zu achten, die älter sind, die schwere Krankheiten haben. Es ging um die, die behandeln und pflegen.

 

Allen voran haben das bayerische Parlament, Staatsregierung und Ministerpräsident Söder zügig gehandelt. Ihm war zugleich klar, dass die erste, erschreckte Zustimmung der Bevölkerung zu einschränkenden Maßnahmen nicht ewig hält. Er wollte ein Gremium schaffen, das die Entscheidungen in der Krise rechtlich und ethisch überwacht: Den Dreierrat Grundrechtsschutz, bestehend aus Clemens Lückemann und Christoph Strötz, zwei früheren Präsidenten von Oberlandesgerichten. Dazu meine Person. Das Gremium ist beratend und beobachtend tätig.

 

Selbstverständlich kontrollieren Parlament und Volk, der Souverän der Demokratie, die Regierung. Der Dreierrat ist ein unabhängiges Gremium auf Zeit, das ein Auge darauf hat, was beschlossen wird und das eigene Anregungen gibt. Immerhin bedeuten die bisher getroffenen Maßnahmen einen massiven Eingriff in viele Grundrechte. Entfaltung der Persönlichkeit, Religionsfreiheit, Versammlungsfreiheit … . All diese Grundrechte sind eingeschränkt. Aus einem einzigen Grund: Es geht um das wichtigste Grundrecht überhaupt, um das auf Leben.

 

Der Dreierrat prüft Maßnahmen im Blick auf lebensschützende Zielrichtung und Intensität der Beeinträchtigung jeweils betroffener Grundrechte. Hat der Gesetzgeber die Eingriffe nach Inhalt, Zweck und Ausmaß vorhersehbar und berechenbar festgelegt? Haben alle Verordnungen eine zeitlich fixierte Geltungsdauer? Entscheidend ist der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. Sind die Maßnahmen geeignet, erforderlich oder gibt es ein milderes, ebenso wirksames Mittel zur Erreichung des Zwecks? Nutzen und verursachter Schaden müssen abgewogen werden.

 

Bisher hat der Dreierrat oft die Stimme erhoben – in Fragen wie denen nach der Öffnung von Zeitungsläden und Fußpflegesalons oder der besseren Information von MitbürgerInnen mit Migrationshintergrund. Wir empfahlen, dass alleinstehende Menschen sich mit anderen treffen können. Erfolgreich waren wir mit dem Vorschlag, dass ein Hausstand einem anderen begegnen kann – nicht nur einer Person. Die Begleitung Sterbender in Alten- und Pflegeheimen sowie in Krankenhäusern ist für uns ebenso vorrangig wie Tests für die, die im Gesundheitswesen arbeiten.

 

Von Anfang an hat der Dreierrat Aktionen unterstützt, die gewaltbedrohten Frauen und Kindern helfen.  Wir haben besonderes Augenmerk auf die Kleinen gelegt, auf ihre Bedürfnisse und Rechte. Schließlich haben wir erfolgreich gefordert, eine künftige nationale Bevorratung und Produktionskapazität von Schutzmasken, Medizin u.a.m. vorzusehen. Die Abhängigkeit von China und anderen Ländern erweist sich als kontraproduktiv. Deutschland, Bayern muss und kann auf diesem Gebiet zugunsten seiner BürgerInnen souverän bleiben.

 

Was mir Sorgen macht: Verschwörungstheorien und die Unterstellung, der Staat wolle Grundrechte auf Dauer einschränken. Demonstrationen, auf denen es vor allem um das eigene Leben geht, darum, sich selbst unbeschränkt verwirklichen zu können. Was diese Gesellschaft in Teilen noch lernen muss, ist: Demokratische Freiheit bedeutet auch Freiheit zum Verzicht, die manchmal unbequeme Rücksichtnahme darauf, dass andere Schutz brauchen und deswegen ein „anything goes“ unverantwortlich wäre.

 

Unverantwortlich ist all das Geschwätz, dass der Bevölkerung von manchen Meinungsführern zugemutet wird: Die Welt werde eine andere sein.  Alle würden zu besseren Menschen mutieren, die einander helfen. Die Pandemie wird zu einem „Glücksfall der Geschichte“ erklärt, weil sie auch viel Gutes hervorgebracht habe. Solches Gefasel stärkt das Vertrauen in die Demokratie nicht – im Gegenteil. Aufgabe der Politik ist es, Fakten transparent und zügig bekannt zu machen, sachlich zu informieren. PolitikerInnen müssen Entscheidungen verständlich vermitteln.

 

Sie sollen empathisch, stabilisierend und manchmal konfrontativ reden, jedenfalls aber phrasenfrei. Entscheidungen müssen sozial-relational sein – plausibel und vermittelbar für die Gesellschaft. Wer redlich, wahrhaftig und damit überzeugend spricht, wird bei einem Großteil der Bevölkerung auch in Zukunft hohe Akzeptanz für beschlossene Maßnahmen erhalten. Diese Krise braucht wahrlich kein Mensch. Aber sie legt offen, dass wir selbst gebraucht werden. Als beherzte, disziplinierte und mündige DemokratInnen.

 

Bild: Susanne Breit-Keßler  war seit November 2000 Oberkirchenrätin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern im Kirchenkreis München und Oberbayern. Sie trug den Titel Regionalbischöfin und war damit die erste Frau, die ein bischöfliches Amt in Bayern bekleidete. Seit dem 1. Dezember 2003 war Susanne Breit-Keßler zudem Ständige Vertreterin des Landesbischofs. 2019 trat sie in den Ruhestand. Im Zuge der Coronakrise 2020 wurde sie von der Bayerischen Staatsregierung in den Dreierrat Grundrechtsschutz (Ethik-Kommission) berufen, dessen Vorsitz sie übernahm.

 

 

 

Empfehlung von Luitpold Braun (Kreisverband Weilheim-Schongau/Garmisch-Partenkirchen):

Es ist wahrlich nicht schwer, Ferien nicht am Mittelmeer zu machen. Das Werdenfelser Land und der Pfaffenwinkel bieten sich dafür geradezu an. Eine Gastronomie und eine Hotellerie, um die uns andere Gegenden Deutschlands beneiden, Ferien auf dem Bauernhof, Campingplätze und Pensionen laden die Gäste zum Verwöhnen ein.

 

Vielfältig sind die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Besuchen Sie doch das Kloster Ettal und die Wieskirche, diese Wunder der Architektur. Haben Sie die romanische Basilika von Altenstadt schon gesehen oder Schloss Linderhof, dieses von Ludwig II. in Auftrag gegebene Kleinod im Graswangtal?

Die Partnachklamm zeigt Ihnen wilde Natur und eine Fahrt von Garmisch-Partenkirchen auf die Zugspitze die Welt des Hochgebirges. Im selben Ort ist ein Krippenmuseum zu bewundern und in Bernried am Starnberger See das Buchheim-Museum.

Die mittelalterlichen Städte Weilheim und Schongau sind nicht nur so alt, sie zeigen es auch. Und der Markt Murnau bietet in seinem Schloss-Museum einen Blick zurück auf die Kunst in der Periode des „Blauen Reiters“. Nur 50 Jahre hat das RADOM in Raisting am Ammersee auf dem Buckel. Dieses Industriedenkmal hat uns im Juli 1969 die Mondlandung miterleben lassen.

 

Stopp!

 

Sie wollen sich eigentlich nur erholen? Na dann wandern Sie eben vom Hohenpeißenberg

zum Auerberg und bewundern dort den Blick auf das Allgäu, Schloss Neuschwanstein eingeschlossen. Wenn Sie gut zu Fuß sind, können Sie über Elmau zum Jagdschloss Ludwig II. auf dem Schachen aufsteigen. Dort werden Sie sich in den Orient versetzt fühlen.

 

Falls Sie Seen lieben, wandern Sie einfach um den „Soier See“. Wenn Ihnen das zu anstrengend ist (ist es nicht!) fahren Sie mit der Seeschifffahrt auf dem Staffelsee oder dem Ammersee beziehungsweise dem Starnbergersee.

 

Und wenn Ihnen auch das zu schwierig sein sollte, genießen Sie einen Nachmittag in Oberammergau oder Mittenwald. Schöne Ferien! (Luitpold Braun)

 

Empfehlung von Sebastian Friesinger, (Landesvorsitzender):

Chiemsee-Alpenland:

Die Urlaubsregion zwischen Chiemsee und den Bayerischen Alpen

 Im Süden Deutschlands zwischen München und Salzburg erstreckt sich eine der bekanntesten Urlaubsregionen Bayerns: Das Chiemsee-Alpenland. Die Region, die mit dem Motto Berge-Seen-Bayern wirbt, verzeichnet jährlich rund 3,5 Millionen Übernachtungen.

Die typische Landschaft des Alpenvorlands, bewirtschaftete Bauernhöfe, einsame Almen, bayerische Feste und Trachten sowie Orte mit der typischen Lüftlmalerei wie Neubeuern oder Törwang machen den Urlaub im Chiemsee-Alpenland zu einem echten bayerischen Erlebnis. Am bekanntesten ist wohl der Chiemsee, das Bayerische Meer. Der drittgrößte See Deutschlands gilt als Naturjuwel und Ort für Genießer. Überall in der Region lassen Nähe und Ausblick zu den Bergen bayerisches Urlaubsgefühl aufkommen. Rund 50 Gipfel und 60 bewirtete Almen warten darauf, entdeckt zu werden. Die Bergbahnen auf Kampenwand, Hochries, Hocheck und Wendelstein ermöglichen echtes Bergerlebnis auf mehr als 1.500 Meter Höhe. Gleichzeitig wird ganzjährig eine Vielzahl an Aktivitäten geboten. Für Wasserliebhaber sind die rund 30 Seen und Flüsse ein wahres Eldorado. 2.000 Kilometer Radwege und 1.500 Kilometer Wanderwege verschiedener Schwierigkeitsgrade begeistern Familien und sportliche Urlauber gleichermaßen. Im Winter locken sanfte Wintersportangebote und gepflegte Infrastruktur. Aber auch wer Ruhe sucht, findet im Chiemsee-Alpenland bestimmt sein Lieblingsplatzl.

Inselurlaub mitten in Bayern

 

Das Schloss Herrenchiemsee auf der gleichnamigen Chiemsee-Insel ist weltweit bekannt. Erbaut von König Ludwig II. nach dem Vorbild von Versailles, beherbergt es die Prunkräume des „Märchenkönigs“, den legendären Spiegelsaal sowie zahlreiche unvollendete Räume. 2021 wird es dort wieder eine Landesausstellung geben. Von besonderem Reiz ist die kleine Schwester der Herreninsel: die Fraueninsel, ein malerisches Kleinod mitten im Chiemsee. Einst von Münchner Landschaftsmalern als Motiv entdeckt, entwickelte sie sich ab 1832 zu Europas ältester Künstlerkolonie. Sechs der 16 Fischerfamilien am Chiemsee leben auf der Fraueninsel. Seit dem 8. Jahrhundert bewirtschaften Benediktinerinnen die Abtei Frauenwörth. Viele Gäste nutzen die Möglichkeit zur stillen Einkehr im Kloster oder gönnen sich bei einem Ausflug das handgefertigte Marzipan oder einen Klosterlikör.

 

Bayerische Lebensart in Dörfern und Städten

 

Kulturgenuss, regionale Küche, alpenländische Traditionen und Lebensart finden sich in allen Orten der Region Chiemsee-Alpenland. Neben Frauenwörth und Herrenchiemsee prägen weitere Adelssitze wie Hohenaschau, Maxlrain oder Amerang sowie Klöster wie Seeon, Attel oder Reisach das Bild der Region und zeugen von ihrer geschichtlichen Bedeutung. Die historischen Altstädte in Rosenheim und Wasserburg am Inn sind zudem eindrucksvoll geprägt von der Inn-Salzach-Architektur und laden mit den pastellfarbenen Häuserfassaden und ihren Arkaden zum Flanieren und Genießen ein. Beide Städte können auf dem Innradweg auch mit dem Fahrrad erreicht werden. In Rosenheim, berühmt durch die Vorabendserie „Die Rosenheim-Cops“, ist u.a. das Ausstellungszentrum Lokschuppen zu finden, welches zu den renommiertesten Ausstellungshäusern in Deutschland zählt. Wasserburg, als Halbinsel fast vollständig vom Inn umflossen, besticht durch sein Panorama und seine einzigartige Lage. Die fast vollständig erhaltene mittelalterliche Altstadt von Wasserburg ist in ihrer Gesamtheit eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges. Ein Geheimtipp für Genießer ist das Mangfalltal. Mehr als 30.000 Obstbäume stehen in Bad Feilnbach. Daher trägt der Kurort auch den Beinamen „Bayerisches Meran“. Im Frühjahr erfreut sich das Auge an Millionen von schönen Blüten, während zur Erntezeit im Herbst die Tische der Region reichlich mit heimischen Produkten gedeckt sind.

Weitere Informationen rund um die Urlaubsregion Chiemsee-Alpenland sind unter www.chiemsee-alpenland.de sowie in der kostenlosen ChiemseeAlpenApp erhältlich. Unterkunftsangebote und –buchungen sowie kostenloses Informationsmaterial, wie beispielsweise die neue Wanderbroschüre oder Radkarte von Chiemsee-Alpenland Tourismus, sind im Chiemsee-Alpenland-Infocenter telefonisch unter +49 (0)8051 96555-0 oder per E-Mail unter info@chiemsee-alpenland.de bestellbar.

 

So nah – so schee

Mit der Kampagne „So nah – so schee“ bewirbt der Tourismusverband Chiemsee-Alpenland gezielt den „Urlaub dahoam“ in Bayern. Neben Tipps zu Ausflugszielen werden auch Ideen für weniger bekannte Touren und Ausflüge kommuniziert. Gastgeber aus der Region geben persönliche und exklusive Tipps, Rezepte und Angebote an interessierte Gäste.

www.chiemsee-alpenland.de/so-nah-so-schee

 

Empfehlung von Sepp Höfer (Kreisverband Rosenheim):

 

 

Wasser fasziniert. Wie es über Steine springt, rauscht und sprudelt, Wellen und Strudel formt, in der Sonne glitzert, leise tröpfelt, lieblich plätschert oder laut donnernd über Kaskaden stürzt. Der Jenbach, der im bayerischen Wendelsteingebirge entspringt, ist so ein Wasserparadies – mit Wasserfällen, Gumpen, in denen man baden kann, sandigen Ufern zum Spielen, Steinen zum Staudammbauen und lichten Auwäldern, durch deren Blätterdach die Sonne glänzt und helle Kringel auf den Boden malt.

Mit diesem Wildbach besitzt das Moorbad und Natur-Heil-Dorf Bad Feilnbach ein naturnahes, intaktes Gewässer von größtem ökologischem Wert. Die Einrichtung der Wasser- und Naturerlebniswelt „Jenbachparadies“ soll diesen Lebensraum für viele Menschen erfahrbar machen und sie zugleich für das Thema Wasser und für seinen Schutz sensibilisieren. 2010 startete das Projekt im Rahmen des EU- Förderprogrammes „LEADER“, in dem lokale Aktionsgruppen mit den Menschen vor Ort maßgeschneiderte Entwicklungskonzepte für ländliche Regionen erarbeiten.

Entlang des Jenbachs entstanden zwischen der Wirtsalm im Süden von Bad Feilnbach und dem nördlich des Ortes gelegenen Naturschutzgebietes „Auer Weitmoos“, auf dessen Streuwiesen seltene Wiesenbrüter nisten und botanische Raritäten wachsen, verschiedene Stationen mit interaktiven Elementen. So gibt es zum Beispiel eine Wasserwerkstatt beim Jenbachpavillon oder einen Wassererlebnisspielplatz, wo man spielerisch lernen, experimentieren, die Kraft des Wassers ausprobieren und mit allen Sinnen spüren kann. Mehrere Schautafeln informieren über verschiedene Aspekte des Elementes Wasser, über die Tier- und Pflanzenwelt und ökologische Zusammenhänge.

So richtig lebendig wird das Projekt durch die ehrenamtlichen „Jenbachbegleiter“, die ein Aktivprogramm für Kinder, Familien und Erwachsene betreuen. Für diese Aufgabe erhielten sie eine fundierte wissenschaftliche und didaktische Ausbildung, die auch zertifiziert wurde. Sie verstehen es, mit vielfältigen Angeboten Jung und Alt für das Thema Wasser zu begeistern und komplexe Inhalte anschaulich zu vermitteln.

Kindergartenkindern erzählt die Jenbachfee Wassermärchen, nachdem die Kleinen auf spielerische Weise in die Wunderwelt des Wassers eingeführt wurden. Im Erzähltheater am Bach werden Sagen und Märchen fantasievoll inszeniert. Junge Naturforscher erkunden ausgerüstet mit Becherlupe und Mikroskop das Leben im Bach oder nehmen an einer spannenden Jenbachrallye teil.

Nächtliche Expeditionen führen hinaus in den Wald auf den Spuren von Fledermaus & Co oder zur Nachterlebniswanderung ins Moor– ein Abenteuer, das der ganzen Familie Spaß macht. Auch eine kulinarische Jenbachtalexpedition mit Wasserpicknick steht auf dem Programm.

 

Der Eintritt zu den Wassererlebnisstationen ist kostenlos, für die Teilnahme an den Programmen wird ein Unkostenbeitrag erhoben. Über das aktuelle Programm informiert die Kur- und Gästeinformation Bad Feilnbach, Rathausplatz 1, 83075 Bad Feilnbach, Tel. 08066-88711,

 

Sebastian Friesinger (Landesvorsitzender):

Naturnaher Urlaub für alle Sinne in Kloster Seeon

Geborgenheit in stilvollem Rahmen, gut schlafen hinter dicken Klostermauern und tagsüber Natur pur genießen! Kloster Seeon im Herzen des Chiemgaus bietet Urlaub vom Feinsten – für Individualisten, Kulturbegeisterte oder Naturliebhaber. Das ehemalige Benediktinerkloster, idyllisch inmitten des kleinen Klostersees gelegen, ist heute ein Drei-Sterne-Superior Hotel, das nicht nur als Tagungshotel weit über die Grenzen der Region hinaus einen exzellenten Ruf genießt. Das Kultur- und Bildungszentrum des Bezirks Oberbayern hat 90 ehemalige Mönchszellen in komfortable Einzel- und Doppelzimmer mit Blick auf den barocken Innenhof oder auf den See verwandelt.  Dazu kommen im frisch renovierten Kramerhaus barrierefreie Zimmer, die Urlaub für alle ermöglichen. Sogar die Klosterkirche hat einen barrierefreien Zugang mit Lift und automatischem Türöffner.

Nach Zeiten des so genannten Lockdowns hat das Hotel rechtzeitig zu den Pfingstferien die Türen wieder geöffnet. Auch die Klostergaststätte verwöhnt die Gäste wieder mit feinsten regionalen Schmankerln, für die sie bereits mehrmals ausgezeichnet wurde. Feiner Fisch aus heimischen Gewässern, hausgemachte Suppen und schmackhafte Desserts sind nach einem Tag voller unvergesslicher Urlaubserlebnisse der richtige Abschluss. Ein Urlaubstag in Kloster Seeon lässt sich mit einem kleinen Spaziergang rund ums Kloster beginnen. Der Rundweg wurde erst kürzlich wieder zugänglich und fein herausgeputzt. Die Hecken wurden freigeschnitten, so dass beim Spaziergang die Sicht zum Ortsteil Bräuhausen und die Kirchenapsis frei wurde. Entlang des Rundwegs wurden Blütenwiesen angelegt – ein idealer Lebensraum für Bienen und andere Insekten.

Bildautor (www.guenterstandl.de) 

Raum finden, Zeit finden, die Gedanken fliegen lassen – das kann man im historischen Ambiente eines Klosters mit jahrhundertelanger geistiger und kultureller Tradition auf einzigartige Weise.  Der ideale Ankerplatz sozusagen für einen Urlaub voller Naturerlebnisse. Auf reizvollen Wander- und Radwegen gelangt man zum Chiemsee. Das „bayerische Meer“ lockt nicht nur zum Baden, sondern bietet mit Fraueninsel, Herreninsel und Schloss Herrenchiemsee beliebte Ferienziele zum Erkunden. Ein „Muss“ ist es, auf einer der Inseln heimischen, frisch geräucherten Fisch aus dem Chiemsee zu genießen. Die Renken und Saiblinge, von den Chiemsee-Fischern nach alten Familienrezepten verfeinert, isst man am besten in den Biergärten mit Blick auf den See hinaus, der bei schönem Wetter bis ins Gebirge schweifen kann.  Zu empfehlen ist auch eine Rundfahrt mit der Chiemsee-Schifffahrt: Hinsetzen, genießen und Seeluft schnuppern – da kommt richtiges Urlaubsgefühl auf.

Urbanes Flair mit südländischem Touch finden Gäste in den umliegenden Städten Rosenheim, Wasserburg oder Bad Aibling. Berge und Almen in den Chiemgauer und Mangfalltaler Alpen laden zum Wandern ein. Unter weiß-blauem Himmel lohnt es sich, die Bilderbuchlandschaft mit Bergen, Seen. Flüssen, Streuobstwiesen, Wäldern und Mooren zu erkunden. Die Qual der Wahl ist groß: schließlich gibt es in der Region rund 30 Seen und zahlreiche Flüsse und Bäche. An der Eggstätter-Hemhofer-Seenplatte liegt das älteste Naturschutzgebiet Bayerns. Wir sehen also: Abwechslung bei einem Urlaub in Kloster Seeon ist garantiert. Wer hier seine Ferien verbringt, verbindet Kultur und Natur, kulinarische Genüsse mit Erlebnissen für alle Sinne. Sehnsüchtig wartet man im Kloster darauf, dass nach der Corona-Pandemie auch das kulturelle Leben wiederbelebt wird. Klezmermusik im Klosterstüberl oder klassische Konzerte hinter dicken Klostermauern – das hat was, und gehört nicht nur für Stammgäste einfach zum Urlaub dazu. Wer sich dann nach der Rückkehr gerne an die schönen Tage in Kloster Seeon erinnern will, dem sei der Klosterladen ans Herz gelegt. Er bietet schöne Mitbringsel, regionale und ausgefallene Produkte an, nicht für Freunde und Angehörige, sondern auch für sich selbst. Neugierig geworden? Auf der Homepage www.kloster-seeon.defindet man alle Informationen rund um den Urlaub, über die Geschichte und alle Angebote des Klosters.

 

Bilder:

 

Foto: Sepp Neiderbuchner, Guenter Standl

 

Fritz Lutzenberger ( Weiß-Blaue Rundschau):

Willkommen auf Deutschlands schönster Ferienstraße – der Romantischen Straße

 

Sie ist die älteste und beliebteste Ferienstraße in Deutschland: Auf 460 Kilometern führt die Romantische Straße von Würzburg in Unterfranken über Mittelfranken, Schwaben und Oberbayern durch einmalige Landschaften entlang mittelalterlicher Städte und zahlreicher Sehenswürdigkeiten bis nach Füssen im Allgäu.

Ob Geschichte, Kunst oder Natur – auf der Strecke zwischen Main und Alpen ist für jeden Geschmack etwas geboten.


Geschichte zum Sehen und Schmecken


Freunden der Kultur wird es angesichts der Fülle an Sehenswürdigkeiten aus verschiedenen Epochen die Sprache verschlagen. Nicht versäumen sollte man den Besuch der mittelalterliche Stadt Nördlingen, die inmitten des Nördlinger Ries gelegen ist, dem Krater eines Meteoriten, der vor 15 Millionen Jahren in die Alb eingeschlagen ist. In dem historischen Städtchen lässt sich eine Fülle von liebevoll renovierten, prachtvollen Häusern aus dem Mittelalter und der Renaissance entdecken. Ein weiteres Highlight liegt am Fuße der Alpen: Füssen im Allgäu. Empfehlenswert ist ein Besuch im Museum der Bayerischen Könige im nahegelegenen Hohenschwangau, um alles über die herrschaftliche Adelsfamilie der Wittelsbacher zu erfahren. Anschließend geht es hinauf in die Berge, wo man Schloss Neuschwanstein, das berühmte und imposante Märchenschloss König Ludwigs II. bewundern kann.

Auch kulinarisch ist entlang der Romantischen Straße allerhand zu entdecken. In den regionaltypischen Gerichten der fränkischen, badischen, schwäbischen und Allgäuer Küche werden fast ausschließlich regionale Produkte verwendet. Die vielen Fischteiche Frankens beherbergen köstliche Karpfen, serviert als Knusperfilets ohne Gräten oder als Räucherfischcreme. Auch Milch- und Käseprodukte wie Obatzter und Kässpätzle und herzhafte Fleischgerichte, beispielsweise das berühmte Schäufele, zählen zu den lokalen Spezialitäten. Dazu wird Wein aus Bad Mergentheim gereicht. Der kleine Ort im Taubertal, gelegen am malerischen Ufer des Flusses, hat eine jahrhundertealte Weinanbautradition.


Vom Weitwanderweg bis zu Tagestouren erholsamer Aktiv-Urlaub wieder möglich –

 

 

 

Eine Binsenweisheit, sicher, aber trotzdem immer noch richtig: Nicht nur Essen und Trinken, sondern auch Bewegung hält Leib und Seele zusammen. Sich in freier Natur zu bewegen stärkt das Immunsystem, fördert Ausdauer, mentale Gesundheit und schafft einen willkommenen Ausgleich gerade nach Zeiten erzwungener Isolation.

Gerade die vielfältigen und abwechslungsreichen Wandermöglichkeiten entlang der Romantischen Straße von Würzburg bis Füssen bieten dazu ideale Gelegenheiten, die Corona-Zeit hinter sich zu lassen.  Die bekannteste und beliebteste Qualitätsferienstraße Deutschlands freut sich ab sofort auf zahlreiche Gäste, die niveauvolle Entspannung, aktive Erholung und Bewegungsfreiheit suchen.

Die gute Nachricht aus Bayern und Franken lautet: Biergärten, Gaststätten, Restaurants und Hotels sind mit hygienischen Konzepten und Abstandsregeln wieder geöffnet und ermöglichen es so den Gästen, ihren kürzeren oder längeren Urlaub an der Romantischen Straße zu planen und vor allem auch durchzuführen. Das liegt im Trend, denn man muss nicht in die Ferne schweifen, um im Jahre 2020 dem Schwerpunkt naturnahes und nachhaltiges Reisen im eigenen Land zu folgen.

Weitere Informationen zur Romantischen Straße gibt es unter www.romantischestrasse.de Dort sind auch die Broschüre „Weitwanderweg Romantische Straße vom Main zu den Alpen“ und weitere detaillierte Touren-Informationen abrufbar.

 

Bilder:

Übersichtskarte der Romantischen Straße

Wandern in idyllischer Landschaft Künstler 

www.guenterstandl.de

Rothenburg_Nostalgiebus.jpg

 

 

Heute von Staatsminister Bernd Sibler (Stellvertretender Landesvorsitzender):
Neues Museum Nürnberg

 

In der nächsten Ausgabe der „Weiß-Blauen Rundschau“ geben einige Mitglieder und Kreisverbände des Bayernbundes unseren Leserinnen und Lesern Empfehlungen für einen URLAUB DAHOAM. Besser das herrliche Bayernland und seine Sehenswürdigkeiten genießen als einen Badeurlaub in einem Plexiglas-Iglu an einem Mittelmeerstrand!

 

Der Bayernbund steht für naturnahe, umweltverträgliche Urlaubsformen. Nicht zuletzt deshalb haben wir in unserer Ausgabe Nr. 3/2019 in der Rubrik BAYERN – FREISTAAT MIT ZUKUNFT unter der Überschrift „Klasse statt Masse – Genuss statt Hektik“ über die Bergsteigerdörfer Schleching und Sachrang berichtet.

 

Von dieser Linie weichen wir in dieser Ausgabe ab wegen der Coronakrise und den damit verbundenen großen wirtschaftlichen Problemen in der Tourismusbranche in Bayern, den Sorgen um die Arbeitsplätze und den bei immer noch andauernden Unsicherheiten bei Auslandsreisen.

 

Neues Museum Nürnberg: eine zwanzigjährige Erfolgsgeschichte für Kunst und Design

 

Das Neue Museum – Staatliches Museum für Kunst und Design Nürnberg feiert heuer sein zwanzigjähriges Jubiläum. Kunstminister Bernd Sibler betont anlässlich des runden Geburtstags: „Ich gratuliere dem Neuen Museum herzlich zu seiner zwanzigjährigen Erfolgsgeschichte! Innerhalb kurzer Zeit hat es sich weit über die Grenzen des Freistaats hinaus einen Namen gemacht. Mit seiner faszinierenden Mischung aus zeitgenössischer Kunst und aktuellem Design lockt es zahlreiche Kunst- und Kulturbegeisterte Jahr für Jahr nach Bayern.“ Als „Ort der Begegnung und des kulturellen Treffpunkts“ biete es seinen Besucherinnen und Besuchern die Gelegenheit zu einem „lebendigen, demokratischen Dialog“. „Das neue Museum Nürnberg lebt die Kunst und ihren gesellschaftlichen Auftrag. Das freut mich gerade in diesen herausfordernden Zeiten besonders“, so der Minister.

Das Neue Museum – Staatliches Museum für Kunst und Design Nürnberg wurde am 15. April 2000 eröffnet. In dem preisgekrönten Gebäude des Architekten Volker Staab zeigt das Museum Kunst und Design ab den 1950er Jahren. Anlässlich des runden Geburtstags hat das Museum ein abwechslungsreiches Jubiläumsprogramm zusammengestellt. Ein Blick auf das Instagram- und Facebook-Profil des Neuen Museums mit seinen Posts zu künftigen Präsentationen und Ausstellungen macht Appetit!

 

Nähere Informationen zum Neuen Museum – Staatliches Museum für Kunst und Design Nürnberg finden Sie unter: https://www.nmn.de/de/

Bild: Neues Museum

© VG Bild-Kunst, Bonn 2020 (Foto: Annette Kradisch)

Die derzeitig geltenden Regelungen der Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmen-verordnung (1-5) behindern die Vereine bei der Erfüllung ihrer satzungsgemäßen Aufgaben in hohem Maße. Die mehrfachen Lockerungen der Coronabeschränkungen der vergangenen Wochen haben an den Problemen der Vereine leider nichts geändert.

Die Bürgerallianz Bayern ist ein Zusammenschluss von 24 Traditionsverbänden mit zusammen über 2,2 Millionen Mitgliedern. Sie vertritt die Interessen der Mitgliedsverbände gegenüber Politik und Verwaltung.

Derzeit wird die Bürgerallianz kommissarisch von Sebastian Friesinger (Landesvorsitzender des Bayernbundes) als Sprecher sowie Max Bertl (1. Landesvorsitzender des Bayerischen Trachtenverbandes) und Prof. Dr. Ing. Albert Göttle (Präsident des Bayerischen Landesfischereiverbandes) geführt.

In den vergangenen Wochen hat sich die Bürgerallianz Bayern deshalb bereits mehrfach an die Staatskanzlei sowie an Vertreter der Politik gewandt und auf Erleichterungen bei den Beschränkungen für Vereine gedrängt. Nun scheint sich etwas zu bewegen.

Aufgrund der schwierigen und äußerst komplexen Abwägungen der Staatsregierung bei Entscheidungen über Lockerungen bat Staatsminister Dr. Florian Herrmann um Verständnis für die aufgetretenen Verzögerungen. Er betonte, dass unsere Anliegen bei ihm auf fruchtbaren Boden gestoßen seien, er verwies jedoch auch auf die strikte Vorgabe der Staatsregierung, den Lockdown nur schrittweise zu öffnen. Dies zwinge das Kabinett immer wieder, Kompromisse zu suchen und jede Lockerung vorsichtig abzuwägen.

So sind auch die nach wie vor erheblichen Beschränkungen für die Vereine zu verstehen. Dennoch wurde teilweise deren Anliegen bereits entsprochen, z.B. beim Training der Schützen, im Reitsport, bei der Ausbildung in Jagd- und Fischerei, bei Naturführungen und ab nächster Woche bei der Blasmusik.

Wie der kommissarische Sprecher der Bürgerallianz Bayern, Sebastian Friesinger, mitteilt, sollen weitere Anliegen, insbesondere die Forderung, wieder Vorstandssitzungen und kleinere Mitgliederversammlungen durchführen zu dürfen, nun in den weiteren Sitzungen des Ministerrates behandelt werden.

 

(v.l.): Redakteur Fritz Lutzenberger, Landesvorsitzender Sebastian Friseinger, Klaus Stöttner (Mitglied des Bayerischen Landtages und Präsident des Tourismus Oberbayern München e.V.), Professor Holger Magel (Ehrenpräsident der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum).

 

Die Coronakrise verändert in vielfältiger Weise unser Zusammenleben, unsere Kultur und unsere Arbeitswelt. Die großen Metropolen haben sich besonders anfällig für die Ausbreitung der Pandemie gezeigt. Viele Menschen, die oft lange Wege in überfüllten ÖPNV-Verkehrsmitteln bis zu ihrem Arbeitsplatz zurücklegen mussten, haben mit ihren Arbeitgebern und Partnern nach Lösungen gesucht, dezentral zu arbeiten und mussten oft genug dabei auch noch die Betreuung ihrer Kinder übernehmen, weil Schulen und Betreuungseinrichtungen geschlossen werden mussten.

 

Aus diesen Erkenntnissen heraus lud der Landesvorsitzende des Bayernbundes, Sebastian Friesinger, mit dem Ehrenpräsidenten der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum, Professor Holger Magel, und dem CSU-Landtagsabgeordneten Klaus Stöttner, Mitglied des Ausschusses für Wirtschaft, Landesentwicklung, Energie, Medien und Digitalisierung sowie Präsident des Tourismus Oberbayern München e.V. zwei kompetente Gesprächspartner zu einem Meinungs- und Erfahrungsaustausch.

 

Die Herren stimmten darüber überein, dass es jetzt der richtige Zeitpunkt wäre, Themen wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, lebensphasenorientiertes Leben und Wohnen auf dem Land, Mobilität oder künftige Entwicklung der Landwirtschaft zu diskutieren.

 

Sebastian Friesinger wird dem Landesvorstand einen Projektvorschlag unterbreiten.

(v.l.): Redakteur Fritz Lutzenberger, Landesvorsitzender Sebastian Friseinger, Klaus Stöttner (Mitglied des Bayerischen Landtages und Präsident des Tourismus Oberbayern München e.V.), Professor Holger Magel (Ehrenpräsident der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum).

 

 

(v.l.): Redakteur Fritz Lutzenberger, Landesvorsitzender Sebastian Friseinger, Klaus Stöttner (Mitglied des Bayerischen Landtages und Präsident des Tourismus Oberbayern München e.V.), Professor Holger Magel (Ehrenpräsident der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum).

 

 

Am Pfingstfest gab es in Aschau i.Chiemgau einen neuen Gottesdienst der besonderen Art. Ortspfarrer Paul Janßen hat am Pfingstsamstag beim Einbruch der Dunkelheit erstmals zu einer Pfingstvigil in das Gotteshaus eingeladen. Unmengen brennende Kerzen und Lichteffekte füllten den Kirchenraum mit einer einzigartigen Stimmung. Ursprung einer Vigil stammt aus dem Mittelalter und damit bezeichnet man das ganz frühe Morgengebet in der Tagzeitenliturgie der Kirche, welches eben bis zum Vorabend eines Festtages vorverlegt und gebetet werden kann. Besondere Klänge und Umrahmt wurde die Pfingstvigil durch das kleine Musikensemble von Kirchenmusikerin Christine Klinger mit der „Messe des Lichts“ von Lorenz Maierhofer. Stimmungsvoller und würdiger hätte sicher das Pfingstfest, zumindest im Priental, nicht begangen werden können.

Foto H. Reiter

 

Mit dem Pfingstsonntag endet die Osterzeit und Christen feiern die Aussendung des Heiligen Geistes und damit die Geburtsstunde der Kirche. Gerade an diesen Tagen ist die Ölbergkapelle im Bergsteigerdorf Sachrang ein einladender Ort zum Innehalten, Ruhefinden und Kraftschöpfen. Die noch nicht gemähten Wiesen in ihrer Fülle tragen das ihre für eine innere Einkehr bei.

Foto H. Reiter

 

Kunstminister Bernd Sibler überzeugt sich vor Ort von Hygiene- und Schutzmaßnahmen – Bayerische Museen haben sich sorgfältig vorbereitet

 

MÜNCHEN. Nach dem Beschluss der Bayerischen Staatsregierung, Museen und Ausstellungshäuser vorsichtig und kontrolliert zu öffnen, schließen viele bayerische Museen heute ihre Türen für den Besucherverkehr wieder auf. Kunstminister Bernd Sibler überzeugte sich zusammen mit dem Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen Prof. Dr. Bernhard Maaz und dem Direktor des Museums für die Sammlung Brandhorst Achim Hochdörfer im Museum Brandhorst von den getroffenen Hygiene- und Schutzmaßnahmen. „Die bayerischen Museen haben sich während der Corona-Schließungen einiges an digitalen Angeboten einfallen lassen, um Kunst weiterhin zu den Menschen zu bringen. Nun ist es Zeit für einen Neustart. Mit ihren durchdachten Hygiene- und Schutzmaßnahmen ermöglichen sie eine Wiedereröffnung und laden ihre Besucherinnen und Besucher zum Kunstgenuss vor Ort ein. Als Kunstminister freue ich mich sehr, dass damit wieder ein Stück mehr kulturelles Leben im Freistaat möglich ist. Kunst und Kultur nehmen gerade in schwierigen Zeiten wie diesen eine sinnstiftende und verbindende Funktion ein“, so Sibler. Er hatte sich frühzeitig dafür eingesetzt, dass Museen und Ausstellungshäuser unter strengen Auflagen des Gesundheitsschutzes wieder öffnen dürfen. Zudem arbeitet die Bayerische Staatsregierung bereits intensiv an einem abgewogenen Konzept für Lockerungen für weitere kulturelle Einrichtungen und Veranstaltungen.

 

„Museen sind Orte für das Gespräch zur Kunst – über Generationen, Nationen und Konfessionen hinweg. Das Museum ist ein unentbehrlicher Ort des Austauschs zu Menschheitsfragen. Auch wenn das Gespräch wegen der obligatorischen Hygienevorschriften jetzt erschwert sein mag, hoffen wir doch auf reichen Besuch. In der nächsten Zukunft liegt die Chance darin, dass wir anstatt in die Ferne zu reisen, die Entdeckungen am Ort machen, in den Pinakotheken und bald auch in den Staatsgalerien in ganz Bayern. Für den Überblick empfehlen wir die Website der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, des Kunstareals, der vielen Häuser: Kommen Sie, schauen und genießen Sie!“, sagt Bernhard Maaz, Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen.

 

Hygiene- und Schutzkonzept der bayerischen Museen während der Corona-Pandemie

Zum Hygiene- und Schutzkonzept der bayerischen Museen gehört u.a. ein regulierter Einlass der Besucherinnen und Besucher. Die Besucherzahl wird dadurch auf einen Museumsgast pro 20 m2 Ausstellungsfläche limitiert. Markierungen auf dem Boden weisen die Besucherinnen und Besucher auf den einzuhaltenden Mindestabstand von 1,5 Metern hin. Leitsysteme führen die Gäste durch die Ausstellungen. Auf das Tragen der Mund-Nasen-Bedeckung wird geachtet. Zudem haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechende Hygiene-Schulungen erhalten: „Bis zuletzt haben wir die Markierungen auf die Böden gebracht, insgesamt über 120 Laufmeter Klebestreifen, Plexiglas-Trennschutzwände installiert, tausende von Masken für unsere Aufsichten besorgt und Desinfektionsmittelspender aufgestellt. Die Besucherinnen und Besucher können sich also absolut sicher fühlen und sich voll und ganz auf den Kunstgenuss konzentrieren“, ergänzt Achim Hochdörfer, Direktor des Museums Brandhorst.

Foto: © Margarita Platis

 

Am 28.04.2020 hätte es losgehen sollen, doch aufgrund der Corona-Pandemie
musste die Eröffnung der Bayerischen Landesausstellung 2020 “Stadt befreit.
Wittelsbacher Gründerstädte” zum Schutz der Bevölkerung verschoben werden.
Die Einbauten gingen weiter, aber die Anlieferung der Exponate stoppte.
Zuerst wurden die Transporte der Leihgaben aus dem besonders schlimm
betroffenen Italien eingestellt. Das HdBG hofft, dass die Kolleginnen und
Kollegen in den italienischen Museen wohlauf sind. Aufgrund des
Corona-Shutdowns ist der Antransport auch aus den deutschen Partnermuseen
bis heute nicht möglich.

Aktuell steht die Ausstellungsarchitektur im Wittelsbacher Schloss in
Friedberg. Die großen Medieninstallationen im FeuerHaus in Aichach warten
darauf, an den Start zu gehen. “Es ist ein befremdliches Bild: eine fertig
gebaute Ausstellung, an der das wichtigste fehlt, die Exponate und die
Besucherinnen und Besucher. Wie wenn man mit der Badehose in einem
Schwimmbad ohne Wasser steht.”, sagt Direktor Dr. Richard Loibl.

Brandaktuell kommt nun der Katalog zur Landesausstellung in den Buchhandel.
Kunstminister Bernd Sibler freut sich, dass man sich nun bis zur Eröffnung
mit dem Katalog einen ersten Eindruck von der Landesausstellung verschaffen
kann und der Verkauf über den Buchhandel startet: “Mein Herz schlägt für die
Landesausstellung. Die Entscheidung, die Eröffnung zu verschieben, war ein
schmerzlicher Schritt, den es aber aus Verantwortung für die Gesundheit
unserer Besucherinnen und Besucher sowie unsere Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter vorsorglich zu treffen galt. Wir können heute noch nicht
abschätzen, wie sich die kommenden Wochen entwickeln werden. Umso mehr freue
ich mich über die Möglichkeit, schon heute einen Einblick in die Ausstellung
zu erhalten. Gleichzeitig können wir mit dem Ausstellungskatalog zu einem
sehr interessanten Zeitraum unserer Geschichte, dem Hochmittelalter, unsere
kleinen Buchläden unterstützen. Sie können den Katalog zum Verkauf
anbieten.”

Städtetrip durchs Mittelalter auf 256 Seiten

Der Katalog umfasst wie die künftige Bayerische Landesausstellung “Stadt
befreit. Wittelsbacher Gründerstädte” den Zeitraum des Hochmittelalters, ab
dem in der Breite des Landes urbanes Leben entsteht. Die neu gegründeten
Städte bieten viele Möglichkeiten, sie sind bunt, vielfältig, eng und vital.
Der Katalog zeigt auf, wie das uns heute so vertraute System der
altbayerischen Städte und Märkte in einem historisch gesehen verhältnismäßig
kurzen Zeitraum entstand. Die ersten Wittelsbacher Herzöge stießen diese
Entwicklung an. Und so ist es folgerichtig, dass die Ausstellung im
“Wittelsbacher Land” gezeigt wird, dem kleinen Machtzentrum der
Wittelsbacher an der Grenze zwischen den Herzogtümern Schwaben und Bayern.
In Oberwittelsbach hatten sie einst ihre Stammburg, später machten sie
Friedberg und Aichach zur “Stadt”. Erfahren Sie, wie die Wittelsbacher das
Städtegründen als Machtinstrument entdeckten, ab jetzt in unserem Katalog,
demnächst hoffentlich in den Landesausstellungen in Friedberg und Aichach.

Demnächst im Buchhandel, auf www.hdbg.de <http://www.hdbg.de>  und auf
www.verlag-pustet.de

Der Katalog zur Bayerischen Landesausstellung 2020 “Stadt befreit.
Wittelsbacher Gründerstädte” erscheint im Pustet-Verlag und geht ab dem
27.04.2020 auf seine Reise in den Buchhandel. Verlagschef Fritz Pustet freut
sich über die neue Ergänzung des Verlagssortiments: “Der Katalog greift die
Thematik der Stadthistorie lebendig auf und fügt sich optimal in unser
Verlagsprogramm zur bayerischen Geschichte und zu Städten in Bayern ein. Wir
freuen uns, dass wir dem Buchhandel damit zur Wiedereröffnung der Geschäfte
attraktive frische Ware anbieten können.”

Eines der ersten Geschäfte, in dem der Landesausstellungskatalog erhältlich
sein wird, ist am Hauptort der Ausstellung angesiedelt: Die Buchhandlung
Lesenswert in Friedberg wird den Katalog bereits ab Montag vorhalten.
Darüber hinaus ist er online auch über das Haus der Bayerischen Geschichte
auf www.hdbg.de <http://www.hdbg.de>  zu beziehen.

Preis: 24,00 Euro (zzgl. Versandkosten bei Online-Bestellung) für die
kartonierte Ausgabe des Hauses der Bayerischen Geschichte

Preis: 29,95 Euro für die festgebundene Ausgabe, erhältlich im Buchhandel
und beim Verlag

Kunstminister Bernd Sibler präsentiert den druckfrischen Katalog zur Bayerischen Landesausstellung 2020 © Andreas Ofenbeck/StMWK Katalog BLA 2020_Titel: Das Katalogbuch zur Bayerischen Landesausstellung “Stadt befreit. Wittelsbacher Gründerstädte” ist sozusagen ein bunter spätmittelalterlicher Marktplatz und richtet sich an ein breites, historisch interessiertes Publikum. Ausstellungsarchitektur Friedberg 1: Ausstellungsmodule im Festsaal. Die Farbe orientiert sich an der Palette der Ockerfarbtöne und zitiert damit die häufig für den Außenputz mittelalterlicher Häuser verwendeten Mineralfarben © Haus der Bayerischen Geschichte | Fotos: Herbert Rath Ausstellungsarchitektur Aichach 1: Der Schlauchturm des ehemaligen Feuerwehrhauses ist schon von weitem mit seinen Türmen und der Turmspitze als Ausstellungsort erkennbar. Streckmetallflächen und Fachwerkgiebel zieren die Außenfassade des FeuerHauses © Haus der Bayerischen Geschichte | Fotos: Herbert Rath

 

Holger Magel war Chef der Bayerischen Verwaltung für Ländliche Entwicklung und hierbei u.a. verantwortlich für den Aufbau des Bayerischen Dorferneuerungsprogramms und die Ökologisierung und damit ein neues Image der Flurbereinigung. Ab 1998 war er Ordinarius für Bodenordnung und Landentwicklung an der TU München und Gründungsdirektor des ersten internationalen Masterstudiengangs „Land Management in urban and rural areas“ in Deutschland. Insgesamt 8 Jahre hindurch stand Magel als Vize- und danach als Präsident an der Spitze des über 110 Länder umfassenden Weltverbands International Federation of Surveyors (FIG).

Neben der jahrzehntelangen Mitgliedschaft im Bayerischen Landesplanungsbeirat war Magel von 2009 bis 2013 Mitglied des Beirats für Raumentwicklung des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sowie von 2014 bis 2018 Mitglied der Enquete-Kommission des Bayerischen Landtags „Gleichwertige Lebensbedingungen in ganz Bayern“. Zentrales Ergebnis der Kommissionsarbeit war das von ihm und Professor Manfred Miosga, Universität Bayreuth, entwickelte Modell der Räumlichen Gerechtigkeit.

 

Professor Magel war auch intensiv am Aufbau Ost beteiligt: 1992/93 war er EU-Berater für ländliche Entwicklung in allen neuen Ländern.

Für den Bayernbund sind die Frage gleichwertige Lebensbedingungen in Bayern und die Entwicklung der Regionen ganz zentrale Themen. Aus diesem Grund führten wir mit Professor Magel, der überdies 25 Jahre lang Präsident und Sprachrohr der renommierten Bayerischen Akademie Ländlicher Raum war und nun deren Ehrenpräsident ist, das folgende Interview:

 

Frage:

Sehr geehrter Herr Professor Magel,

die Bevölkerung Bayerns ist in den letzten Jahrzehnten vor allem in den Großstädten sehr stark gewachsen. Ein Beleg dafür ist der schwierige Wohnungsmarkt in unserer Landeshauptstadt. Jüngst war zu lesen, dass in Oberbayern in den nächsten Jahrzehnten ein weiterer Zuwachs von 370.000 Einwohnern erwartet wird. Welche Konsequenzen werden sich daraus ergeben?

 

Die Konsequenz wird sein, dass sich die ohnehin schon überfüllte, durch hochpreisige Wohnungen sowie starke Verdichtung und Verlust von privatem Grün unattraktiver werdende Landeshauptstadt München noch breiartiger und massiver  in das nähere und weitere Umland ergießen wird – mit allen damit verbundenen und  sattsam bekannten Wohnbau-, Verkehrs- und Pendlerproblemen. Die Landkreise Ebersberg, Dachau, Pfaffenhofen und Erding nehmen sogar noch mehr zu als München! Wir bekommen ein sogenanntes Stadt/Land-Kontinuum mit eingesprenkelten freien Flächen, ob landwirtschaftlich, forstlich oder als reine Parks genutzt. Hier weiß man dann nicht mehr, in welcher Ortschaft man gerade ist. Manche sagen, das ist der Preis für unser gewolltes Wachstum, woraus unser Wohlstand generiert; andere sagen wiederum, das muss doch nicht sein. Das ist nicht Gott gegeben. Wir müssen gegensteuern, zumal ja nach dem zunächst prognostizierten 370.000 Einwohnerzuwachs es weitergehen wird mit dem Wachstum. Das hört ja nicht auf, wenn nichts passiert. Aber soweit in die Zukunft will niemand denken. München zum Beispiel schafft es ja nicht einmal, sich vorzustellen, wie es im Jahre 2035 aussehen will, welche Flächen bis dahin zugebaut oder freigehalten werden müssen und wo und wann es einfach einmal genug ist. Tatsache ist, und das sieht jeder: Unsere schöne Landschaft in Oberbayern, vor allem rund um München, wird immer mehr zugebaut und zerschnitten durch wachsende Siedlungen, Gewerbegebiete und Verkehrsanlagen. Die Münchner müssen immer weiter ausschwärmen in den Süden, um noch Erholung in freien Landschaften zu erleben. Sie beinträchtigen aber damit die dortigen sensiblen Orte und Landschaften. Erste Proteste der Einheimischen gegen den sogenannten Overtourismus gibt es ja bereits.

Ich weiß nicht, wie man da höheren Orts immer noch so euphemistisch von einem Paradies schwärmen kann. Ich sage das klipp und klar: unsere Heimat ist angesichts tiefer Eingriffe in die Landschaften und fortschreitenden Flächenverbrauchs stark gefährdet. Das zeigen auch die vielen besorgten Beiträge in der Zeitschrift „Schönere Heimat“ des Landesvereins für Heimatpflege. Wir machen es unserem Gott schwer, die Hoffnung in unserer Bayernhymne zu erfüllen: „Er behüte Deine Fluren, schirme Deiner Städte Bau.“.

 

Frage:

Im Gegenzug wird vorhergesagt; dass die Bevölkerung in Oberfranken und Unterfranken eher stagnieren oder sogar zurückgehen wird. Mit welchen praktischen Auswirkungen ist da zu rechnen?

 

Es wird zu einer immer größeren Schieflage zwischen Nord und Süd kommen. Nach den Berechnungen des Landesamts für Statistik wird nämlich die Bevölkerung in Oberfranken und Unterfranken sowie auch der nördlichen Oberpfalz in den nächsten 20 Jahren teilweise deutlich zurückgehen. Das ist genau das, was uns allen Sorgen macht: der Staatsregierung, den fränkischen und oberpfälzischen Politikern, den Fachleuten. Auch unserer Bayerischen Akademie Ländlicher Raum, die sich seit Jahrzehnten massiv um eine Balance und eine gleichwertige Politik für die ländlichen Räume einsetzt. Offensichtlich gelingt es aber bisher nicht , durch die  Vielzahl von durchaus anerkennenswerten Maßnahmen des Staates (Behördenverlagerung, Hochschulgründungen im Ländlichen Raum, Stadt- und Dorferneuerung in Mittel-und Kleinstädten sowie Dörfern, Kommunale  Allianzen , Integrierte Ländliche Entwicklung, Regionalmanagement, Regionale Wirtschaftsförderung etc.) so erfolgreich wie gewünscht gegen die Attraktion der großen Städte anzukämpfen. Die Gründe sind eindeutig: in München sind es neben dem riesigen Kultur- und Unterhaltungsangebot die attraktiven Arbeitsplätze. Dies kommt in Befragungen z.B. des Regionalen Planungsverbands immer wieder zutage. Diese Arbeitsplätze werden sogar immer mehr, wenn man hört, dass nicht nur BMW massivst ausbaut, sondern Apple, Google, Amazon, Microsoft etc. Niederlassungen in München neu aufmachen beziehungsweise erweitern.

Man muss es leider so deutlich sagen, was Politiker natürlich nicht sagen (dürfen): München zieht wie ein riesiger Staubsauger den nördlichen Landesteilen in Bayern und darüber hinaus (Thüringen, Sachsen) die Jugend ab und schwächt damit die dortige Lebenskraft! Wie sollen die da noch auf die Füße kommen? Für Afrika heißt unser Mantra: wir müssen vor Ort dort helfen, damit die jungen Leute nicht zu uns kommen (müssen). Und wie heisst es bei uns?

Die Lösung kann nur lauten: Massiv Arbeitsplätze in diese Regionen schaufeln, damit die Jugend dort bleibt beziehungsweise dorthin zurückkommt nach dem Studium, aber nicht nur in staatliche Jobs, was ja in bewundernswerter Weise bereits geschieht, sondern auch in hochwertige Arbeitsplätze in den großen und mittleren Unternehmen! Dies muss ergänzt und begleitet werden durch weitere kluge Hochschulfiliarisierungen und Unterstützung von Unternehmensgründungen wie start ups rund um diese neuen Hochschulstandorte.

 

Frage:

Veränderungen ergeben sich aber nicht nur zwischen den Regierungsbezirken, sondern auch insgesamt zwischen Stadt und Land. Mehr als die Hälfte der bayerischen Bevölkerung lebt heute im ländlichen Raum. Mit welcher Entwicklung rechnen Sie in der Zukunft? Stadtflucht oder Landflucht?

 

Noch lebt die Hälfte der bayerischen Bevölkerung im ländlichen Raum. Das ist aber für mich gar nicht so entscheidend, weil die Statistik in Bayern zum Beispiel auch viele Mittel- und Kleinstädte zum ländlichen Raum zählt, wie zum Beispiel meine Geburtsstadt Neuburg an der Donau. In einer anderen Statistik zählen die Neuburger nämlich wie alle anderen Klein- und Mittelstädter zur urbanen Bevölkerung. Deshalb hat Deutschland eine Urbanisierungsrate von über 75 % bei amtlichen 85 % ländlicher Raum Anteil! Welch ein schwer verständlicher, im Ausland sogar unverständlicher Begriffswirrwarr.

Es geht um etwas ganz anderes: Gibt es in Zukunft ein typisch städtisches Leben und ein typisches ländliches Leben? Beim letzteren melde ich Zweifel an. In seinem neuen Buch „Das Landleben. Geschichte und Zukunft einer gefährdeten Lebensform“ hat der Kulturgeograph Professor Werner Bätzing ähnlich wie zuvor schon sein Kollege Gerhard Henkel aufgezeigt, wie sehr sich in den letzten Jahren die Unterschiede nivelliert haben. Offensichtlich haben wir nur noch im Herzen oder in der Erinnerung, was das typische oder idyllische (gab es das je?) Landleben im Gegensatz zur Stadt einmal ausgemacht hat.

Gleichwohl wird es allein schon aufgrund der anderen physischen Bedingungen immer Unterschiede geben zwischen Stadt- und Landleben, wie z.B. andere Wohnformen, mehr Übersichtlichkeit und soziale Einbindung, direkterer Zugang zu Menschen und zur Landschaft etc.

Es besteht gegenwärtig bei vielen Menschen eine starke Landsehnsucht oder Landlust, die aber nur von wenigen Menschen umgesetzt wird in tatsächliches Leben auf dem Lande. Der Roman Unterleuten von Juli Zeh – soeben groß in Szene gesetzt im ZDF – zeigt aber auch die Schwierigkeiten. Aus Landlust wird schnell Landfrust – nicht nur aus sozialen, sondern allein schon aus infrastrukturellen und ökonomischen Gründen (unattraktiver ÖPNV, zeit-und nervenraubende Pendlerei, langsames Internet, fehlende Vereinbarkeit von Beruf und Familie, zu wenig attraktive Arbeitsplätze, Rückgang der Nahversorgung etc.).

Wir müssen deshalb mit langem Atem daran arbeiten ,all jenen Menschen, die es wollen, ein zukunftsfähiges attraktives Leben und Arbeiten auf dem Land zu eröffnen –  mit zeitgemäßem urbanen Standard in der Infrastruktur, aber mit den Vorteilen des besseren Zugangs zu gesunder Luft und Natur und insgesamt der hier leichter möglichen Erfahrung von „Sinn und  Sein“ , wie es der Humanökologe Ulrich Eisel so schön ausdrückt.

Etwas profaner gesagt: Es gilt, sich bewusster auf die traditionellen Standortvorteile des ländlichen Raumes wie räumlich verknüpftes Wohnen und Arbeiten sowie auf die sozialen Netzwerke zu besinnen und sie zukunftsfähig weiterzuentwickeln.

Das zu erreichen müssen aber alle mitmachen – ansonsten wird es wohl mehr Land- als Stadtflucht geben.

 

Frage:

Sie haben in Bayern immer für gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land gekämpft. Wie definieren Sie in diesem Kontext „Gleichwertigkeit“?

 

Die Antwort kann sehr akademisch ausfallen unterlegt mit vielen Indikatoren und Kriterien, oder ganz einfach, wobei dann viele Menschen gleichwertige häufig mit gleichartigen oder gleichen Lebensverhältnissen verwechseln. Das passiert dann selbst einem SZ Redakteur. In der Enquetekommission haben wir das gründlicher angepackt: zuerst wollten wir der Politik eine Argumentation an die Hand geben, warum aus zeitlosen moralisch-ethischen Gründen .d.h. aus Gründen der Menschenrechte und Menschenwürde, immer gleichwertige Lebensbedingungen im ganzen Land angestrebt werden müssen und warum all jene Ökonomen total falsch liegen und fast unmenschlich, unsozial handeln, wenn sie sagen, man solle die schwachen Regionen sich selbst überlassen  und ihnen nur noch stand by-Mindestversorgung gönnen. Hauptsache die starken Ballungsräume boomen – die müsse man stärken und – wie seinerzeit der Zukunftsrat meinte – die ländlichen Räume einfach noch besser an diese anbinden. (siehe Stich- und Reizwort Anbindestrategie).

Wir haben aus dem Generalthema Soziale Gerechtigkeit das Modell der Räumlichen Gerechtigkeit entwickelt (siehe Abbildung). Es besteht aus 4 Gerechtigkeiten: der Verteilungsgerechtigkeit (darunter fällt die Infrastruktur), der Chancengerechtigkeit (darunter fällt z.B. der gesamte  Bildungssektor), der Verfahrensgerechtigkeit (dazu gehören zentral die Partizipation und Gleichbehandlung der Menschen, auch das Befähigen der Menschen zum aktiven Mitmachen) und der Enkel- oder Generationengerechtigkeit, wozu natürlich umweltverträgliches Handeln (u.a. durch nachhaltiges Planen und Bauen) ebenso gehört wie verantwortliches finanzielles Haushalten.

Zu jedem Sektor gibt es Kriterien. Jede Region kann anhand dieses Katalogs individuell checken und entscheiden, was ihr wichtig ist und was nicht und warum es letztlich in allen 4 Gerechtigkeitssektoren ein positives oder negatives Gesamt- oder Teilfazit gibt. Was die Enquetekommission klar herausgestellt hat, ist: Jede Region muss selbst beurteilen, welche gleichwertigen Lebensbedingungen sie hat und haben will.

Mit anderen Worten: eine Gemeinde im Bayerischen Wald kann gewisse Defizite in der Verteilungsgerechtigkeit (z.B. Defizite im ÖPNV) haben, aber sehr viel Pluspunkte in der Verfahrens- und Enkelgerechtigkeit (z.B. direkte Bürgermitwirkung oder nachhaltigere Ortsentwicklung). Diese Pluspunkte können die Defizite aufwiegen, so dass in summa eine Gleichwertigkeit gegeben ist aus Sicht der Bewohner, aber nicht unbedingt der Statistiker des Staates! Deshalb sind offenbar die Franken im deutschen Glücklichkeitsatlas –obwohl prima vista infrastrukturell und ökonomisch nicht so stark wie der Süden- glücklicher als die Oberbayern!

Die Lehre daraus: man kann das nicht von oben oder von außen allgemein gültig beantworten! Man muss die Region befragen und aktivier

Frage:

Die Übertrittsquote in weiterführende Schulen ist in der Stadt höher als auf dem flachen Land. Worin sehen Sie die Ursache und ist das für die ländliche Bevölkerung ein Nachteil?

 

Ohne Bildungspolitiker sein zu wollen: Die Übertrittsquote ist höher in der Stadt auf Grund der dort andersartigen Sozial- und Bildungsstruktur, sicher auch wegen der höheren Dichte von leichter erreichbaren Schulen. Es kann aber auch sein, dass im ländlichen Raum einfach eine größere Bereitschaft besteht für eine duale Berufsausbildung, also für Tätigkeiten in Handwerk, Landwirtschaft, Industrie etc..

Da gilt für mich: Wir brauchen auch echte Meister und nicht nur universitär ausgebildete Master!!

Und ich halte es durchaus mit Prof. Julian Nida Rümelin, der – obwohl Sozialdemokrat – nicht jeden Schüler zum Abitur und Universitätsstudium führen will und ein klares Bekenntnis zum Handwerker abgibt!

 

Frage:

Der Wandel im ländlichen Raum ist unübersehbar. Gerade im Umfeld der Metropolen verlieren viele Orte ihre ursprüngliche Identität und ihr Erscheinungsbild ist austauschbar.

 

Das ist keine Frage, sondern bereits eine Feststellung, der ich nicht widersprechen kann. Ich leide jedes Mal, wenn ich am Wochenende im Umfeld Münchens unterwegs bin. Kleinere Ausnahmen gibt es noch- und das sind dann besonders sensible Bürgermeister und Gemeinderäte, die sich dagegenstemmen und mit bewusster Leitbildarbeit und Partizipation die Identität und Einmaligkeit ihres Ortes zu erhalten versuchen. Eine Gemeinde kann sehr wohl entscheiden, wie weit sie wachsen und eine Grenze definieren will. Dazu gibt es die Bauleitplanung und die Unterstützungsmöglichkeiten des Freistaats beispielsweise zur Stadt- und Dorfentwicklung. Aber man muss es wollen.

 

Frage:

In einem Artikel haben Sie formuliert, „wenn es doch nur so einfach wäre mit den Menschen und ihrem Zwiespalt zwischen Sehnsüchten und der Wirklichkeit: Menschen wollen bequem einkaufen in Outletcentern auf der grünen Wiese, gleichzeitig protestieren sie aber gegen Flächenverbrauch und Zerstörung der Landschaften durch neue Gewerbegebiete“.
Was kann die Politik da tun?

 

Die Widersprüchlichkeit menschlichen Verhaltens werden wir wohl nie ganz auflösen können – man muss versuchen ihr zu begegnen durch Information, Aktivierung und Heranführen der Bürger an das Problem (z.B. Partizipation, wie in der Stadt- und Dorferneuerung möglich) und durch materielle Belohnung.

Die Politik kann so viel tun wie gerade in der Corona Virus Krise: immer wieder an die Vernunft, Einsicht und Gefühle der Menschen appellieren – und Förderung anbieten für entsprechend gutes Handeln. Und die Kommunalpolitiker müssen den unbequemen, aber letztlich lohnenden Weg der Innen- statt Außenentwicklung gehen. Gemeinden wie Freyung, Hofheim, Weyarn oder Kirchanschöring sind leuchtende Beispiele, die Mut machen.

 

Frage:

Die erstarkten politischen Ränder in unserer Gesellschaft werden oftmals darauf zurückgeführt, dass sich die Menschen in bestimmten Regionen abgehängt fühlen von den wirtschaftsstarken Metropolen. Sehen Sie das ähnlich?

 

Ich habe leider keine eigenen Evidenzen, aber es ist immer wieder zu lesen, dass Trump, der Brexit, Le Pen und auch besondere Parteien bei uns auf das Gefühl vieler Menschen in strukturschwachen Regionen, abgehängt zu sein, zurückzuführen ist. Ich möchte aber ergänzen: dieses Gefühl muss nicht allein begründet sein in fehlender finanzieller Unterstützung (denn dann dürfte es das Phänomen in Ostdeutschland so stark nicht geben). Es resultiert wohl aus mehr aus einer Mischung von zu rasantem wirtschaftlichem, kulturellem und sozialem Wandel. Es ist doch furchtbar, wenn in Thüringen fast alle Frauen in den Dörfern verschwunden sind (und viele davon in München arbeiten!) und die männliche Jugend als Loser allein mit den Alten zurückgeblieben ist Und dann wundern wir uns, wenn dort spezielle Milieus und Gesinnungen entstehen?!

 

Frage:

Heiß diskutiert wird in politischen Kreisen der Vorstoß von Ministerpräsident Markus Söder, die Stadt München zu einem eigenen Regierungsbezirk zu machen. Dies steht doch in konträrem Widerspruch, zum Versuch, landesplanerisch die umliegenden Landkreise in eine sinnvolle Stadtentwicklung einzubeziehen.

 

Es ist für mich noch zu früh, das seriös beurteilen zu können, was MP Söder mit diesem Vorstoß bezweckt hat. Das allgemeine Erstaunen oder gar verhaltene Entsetzen vieler (darunter auch von Landrat Göbl) habe ich jedenfalls nachvollziehen können. Ich spreche von persönlicher Enttäuschung. Warum? Weil ich darauf vertraut habe, was Horst Seehofer und nachfolgend Markus Söder und Hubert Aiwanger versprochen haben: eine Entschleunigung Münchens! Diese ist aus den dargelegten Gründen dringend notwendig. Fast jede Woche bricht der Verkehr zusammen, die Wohnungspreise schießen durch die Decke, die Verdichtung Münchens nimmt rasant zu, und davon unberührt zieht München aktiv oder inaktiv ständig neue überregionale Firmen und Jobs an, als ob es nicht schon genug hätte. Müssen denn die m.E. völlig aus der Zeit gekommene IAA und als Extrageschenk Scheuers ein milliardenschweres neues Mobilitätszentrum ausgerechnet in das bereits überfüllte München ziehen? In eine Stadt, die jetzt schon die wenigsten Grünflächen aller deutschen Großstädte hat und allein auf den Erholungseffekt des Umlandes setzt und durch ihr ungebremstes Wachstum in den „Greater Munich“ Raum genau diesen gefährdet?! Wäre es denn nicht ein souveräner Solidarakt gewesen, zumindest das erhebliche Infrastruktur und Fläche benötigende Zentrum in eine ländliche Region Bayerns oder in Ostdeutschland zu platzieren und die IAA der Konkurrenz in Hamburg zu überlassen?

Das Signal Söders, mit Schaffung eines 8.Regierungsbezirks den Staubsauger München zusätzlich stärken und beschleunigen zu wollen (Söder: “München mit Maß klug beschleunigen“), ist für mich leider nicht anders zu verstehen als eine klare Aufmunterung und Bestärkung des bisherigen fatalen Wachstumskurses.

Ob das ein Beitrag zur Gleichwertigkeit in ganz Bayern oder selbst in Oberbayern ist?

Wir werden sehen.

Fragen gestellt von Fritz Lutzenberger, Redakteur der Weiß-Blauen Rundschau