Aktuelle Informationen des Bayernbundes e.V..
Nachrichten aus Kultur, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft für Altbayern, Franken und Schwaben.

 

Holger Magel war Chef der Bayerischen Verwaltung für Ländliche Entwicklung und hierbei u.a. verantwortlich für den Aufbau des Bayerischen Dorferneuerungsprogramms und die Ökologisierung und damit ein neues Image der Flurbereinigung. Ab 1998 war er Ordinarius für Bodenordnung und Landentwicklung an der TU München und Gründungsdirektor des ersten internationalen Masterstudiengangs „Land Management in urban and rural areas“ in Deutschland. Insgesamt 8 Jahre hindurch stand Magel als Vize- und danach als Präsident an der Spitze des über 110 Länder umfassenden Weltverbands International Federation of Surveyors (FIG).

Neben der jahrzehntelangen Mitgliedschaft im Bayerischen Landesplanungsbeirat war Magel von 2009 bis 2013 Mitglied des Beirats für Raumentwicklung des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sowie von 2014 bis 2018 Mitglied der Enquete-Kommission des Bayerischen Landtags „Gleichwertige Lebensbedingungen in ganz Bayern“. Zentrales Ergebnis der Kommissionsarbeit war das von ihm und Professor Manfred Miosga, Universität Bayreuth, entwickelte Modell der Räumlichen Gerechtigkeit.

 

Professor Magel war auch intensiv am Aufbau Ost beteiligt: 1992/93 war er EU-Berater für ländliche Entwicklung in allen neuen Ländern.

Für den Bayernbund sind die Frage gleichwertige Lebensbedingungen in Bayern und die Entwicklung der Regionen ganz zentrale Themen. Aus diesem Grund führten wir mit Professor Magel, der überdies 25 Jahre lang Präsident und Sprachrohr der renommierten Bayerischen Akademie Ländlicher Raum war und nun deren Ehrenpräsident ist, das folgende Interview:

 

Frage:

Sehr geehrter Herr Professor Magel,

die Bevölkerung Bayerns ist in den letzten Jahrzehnten vor allem in den Großstädten sehr stark gewachsen. Ein Beleg dafür ist der schwierige Wohnungsmarkt in unserer Landeshauptstadt. Jüngst war zu lesen, dass in Oberbayern in den nächsten Jahrzehnten ein weiterer Zuwachs von 370.000 Einwohnern erwartet wird. Welche Konsequenzen werden sich daraus ergeben?

 

Die Konsequenz wird sein, dass sich die ohnehin schon überfüllte, durch hochpreisige Wohnungen sowie starke Verdichtung und Verlust von privatem Grün unattraktiver werdende Landeshauptstadt München noch breiartiger und massiver  in das nähere und weitere Umland ergießen wird – mit allen damit verbundenen und  sattsam bekannten Wohnbau-, Verkehrs- und Pendlerproblemen. Die Landkreise Ebersberg, Dachau, Pfaffenhofen und Erding nehmen sogar noch mehr zu als München! Wir bekommen ein sogenanntes Stadt/Land-Kontinuum mit eingesprenkelten freien Flächen, ob landwirtschaftlich, forstlich oder als reine Parks genutzt. Hier weiß man dann nicht mehr, in welcher Ortschaft man gerade ist. Manche sagen, das ist der Preis für unser gewolltes Wachstum, woraus unser Wohlstand generiert; andere sagen wiederum, das muss doch nicht sein. Das ist nicht Gott gegeben. Wir müssen gegensteuern, zumal ja nach dem zunächst prognostizierten 370.000 Einwohnerzuwachs es weitergehen wird mit dem Wachstum. Das hört ja nicht auf, wenn nichts passiert. Aber soweit in die Zukunft will niemand denken. München zum Beispiel schafft es ja nicht einmal, sich vorzustellen, wie es im Jahre 2035 aussehen will, welche Flächen bis dahin zugebaut oder freigehalten werden müssen und wo und wann es einfach einmal genug ist. Tatsache ist, und das sieht jeder: Unsere schöne Landschaft in Oberbayern, vor allem rund um München, wird immer mehr zugebaut und zerschnitten durch wachsende Siedlungen, Gewerbegebiete und Verkehrsanlagen. Die Münchner müssen immer weiter ausschwärmen in den Süden, um noch Erholung in freien Landschaften zu erleben. Sie beinträchtigen aber damit die dortigen sensiblen Orte und Landschaften. Erste Proteste der Einheimischen gegen den sogenannten Overtourismus gibt es ja bereits.

Ich weiß nicht, wie man da höheren Orts immer noch so euphemistisch von einem Paradies schwärmen kann. Ich sage das klipp und klar: unsere Heimat ist angesichts tiefer Eingriffe in die Landschaften und fortschreitenden Flächenverbrauchs stark gefährdet. Das zeigen auch die vielen besorgten Beiträge in der Zeitschrift „Schönere Heimat“ des Landesvereins für Heimatpflege. Wir machen es unserem Gott schwer, die Hoffnung in unserer Bayernhymne zu erfüllen: „Er behüte Deine Fluren, schirme Deiner Städte Bau.“.

 

Frage:

Im Gegenzug wird vorhergesagt; dass die Bevölkerung in Oberfranken und Unterfranken eher stagnieren oder sogar zurückgehen wird. Mit welchen praktischen Auswirkungen ist da zu rechnen?

 

Es wird zu einer immer größeren Schieflage zwischen Nord und Süd kommen. Nach den Berechnungen des Landesamts für Statistik wird nämlich die Bevölkerung in Oberfranken und Unterfranken sowie auch der nördlichen Oberpfalz in den nächsten 20 Jahren teilweise deutlich zurückgehen. Das ist genau das, was uns allen Sorgen macht: der Staatsregierung, den fränkischen und oberpfälzischen Politikern, den Fachleuten. Auch unserer Bayerischen Akademie Ländlicher Raum, die sich seit Jahrzehnten massiv um eine Balance und eine gleichwertige Politik für die ländlichen Räume einsetzt. Offensichtlich gelingt es aber bisher nicht , durch die  Vielzahl von durchaus anerkennenswerten Maßnahmen des Staates (Behördenverlagerung, Hochschulgründungen im Ländlichen Raum, Stadt- und Dorferneuerung in Mittel-und Kleinstädten sowie Dörfern, Kommunale  Allianzen , Integrierte Ländliche Entwicklung, Regionalmanagement, Regionale Wirtschaftsförderung etc.) so erfolgreich wie gewünscht gegen die Attraktion der großen Städte anzukämpfen. Die Gründe sind eindeutig: in München sind es neben dem riesigen Kultur- und Unterhaltungsangebot die attraktiven Arbeitsplätze. Dies kommt in Befragungen z.B. des Regionalen Planungsverbands immer wieder zutage. Diese Arbeitsplätze werden sogar immer mehr, wenn man hört, dass nicht nur BMW massivst ausbaut, sondern Apple, Google, Amazon, Microsoft etc. Niederlassungen in München neu aufmachen beziehungsweise erweitern.

Man muss es leider so deutlich sagen, was Politiker natürlich nicht sagen (dürfen): München zieht wie ein riesiger Staubsauger den nördlichen Landesteilen in Bayern und darüber hinaus (Thüringen, Sachsen) die Jugend ab und schwächt damit die dortige Lebenskraft! Wie sollen die da noch auf die Füße kommen? Für Afrika heißt unser Mantra: wir müssen vor Ort dort helfen, damit die jungen Leute nicht zu uns kommen (müssen). Und wie heisst es bei uns?

Die Lösung kann nur lauten: Massiv Arbeitsplätze in diese Regionen schaufeln, damit die Jugend dort bleibt beziehungsweise dorthin zurückkommt nach dem Studium, aber nicht nur in staatliche Jobs, was ja in bewundernswerter Weise bereits geschieht, sondern auch in hochwertige Arbeitsplätze in den großen und mittleren Unternehmen! Dies muss ergänzt und begleitet werden durch weitere kluge Hochschulfiliarisierungen und Unterstützung von Unternehmensgründungen wie start ups rund um diese neuen Hochschulstandorte.

 

Frage:

Veränderungen ergeben sich aber nicht nur zwischen den Regierungsbezirken, sondern auch insgesamt zwischen Stadt und Land. Mehr als die Hälfte der bayerischen Bevölkerung lebt heute im ländlichen Raum. Mit welcher Entwicklung rechnen Sie in der Zukunft? Stadtflucht oder Landflucht?

 

Noch lebt die Hälfte der bayerischen Bevölkerung im ländlichen Raum. Das ist aber für mich gar nicht so entscheidend, weil die Statistik in Bayern zum Beispiel auch viele Mittel- und Kleinstädte zum ländlichen Raum zählt, wie zum Beispiel meine Geburtsstadt Neuburg an der Donau. In einer anderen Statistik zählen die Neuburger nämlich wie alle anderen Klein- und Mittelstädter zur urbanen Bevölkerung. Deshalb hat Deutschland eine Urbanisierungsrate von über 75 % bei amtlichen 85 % ländlicher Raum Anteil! Welch ein schwer verständlicher, im Ausland sogar unverständlicher Begriffswirrwarr.

Es geht um etwas ganz anderes: Gibt es in Zukunft ein typisch städtisches Leben und ein typisches ländliches Leben? Beim letzteren melde ich Zweifel an. In seinem neuen Buch „Das Landleben. Geschichte und Zukunft einer gefährdeten Lebensform“ hat der Kulturgeograph Professor Werner Bätzing ähnlich wie zuvor schon sein Kollege Gerhard Henkel aufgezeigt, wie sehr sich in den letzten Jahren die Unterschiede nivelliert haben. Offensichtlich haben wir nur noch im Herzen oder in der Erinnerung, was das typische oder idyllische (gab es das je?) Landleben im Gegensatz zur Stadt einmal ausgemacht hat.

Gleichwohl wird es allein schon aufgrund der anderen physischen Bedingungen immer Unterschiede geben zwischen Stadt- und Landleben, wie z.B. andere Wohnformen, mehr Übersichtlichkeit und soziale Einbindung, direkterer Zugang zu Menschen und zur Landschaft etc.

Es besteht gegenwärtig bei vielen Menschen eine starke Landsehnsucht oder Landlust, die aber nur von wenigen Menschen umgesetzt wird in tatsächliches Leben auf dem Lande. Der Roman Unterleuten von Juli Zeh – soeben groß in Szene gesetzt im ZDF – zeigt aber auch die Schwierigkeiten. Aus Landlust wird schnell Landfrust – nicht nur aus sozialen, sondern allein schon aus infrastrukturellen und ökonomischen Gründen (unattraktiver ÖPNV, zeit-und nervenraubende Pendlerei, langsames Internet, fehlende Vereinbarkeit von Beruf und Familie, zu wenig attraktive Arbeitsplätze, Rückgang der Nahversorgung etc.).

Wir müssen deshalb mit langem Atem daran arbeiten ,all jenen Menschen, die es wollen, ein zukunftsfähiges attraktives Leben und Arbeiten auf dem Land zu eröffnen –  mit zeitgemäßem urbanen Standard in der Infrastruktur, aber mit den Vorteilen des besseren Zugangs zu gesunder Luft und Natur und insgesamt der hier leichter möglichen Erfahrung von „Sinn und  Sein“ , wie es der Humanökologe Ulrich Eisel so schön ausdrückt.

Etwas profaner gesagt: Es gilt, sich bewusster auf die traditionellen Standortvorteile des ländlichen Raumes wie räumlich verknüpftes Wohnen und Arbeiten sowie auf die sozialen Netzwerke zu besinnen und sie zukunftsfähig weiterzuentwickeln.

Das zu erreichen müssen aber alle mitmachen – ansonsten wird es wohl mehr Land- als Stadtflucht geben.

 

Frage:

Sie haben in Bayern immer für gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land gekämpft. Wie definieren Sie in diesem Kontext „Gleichwertigkeit“?

 

Die Antwort kann sehr akademisch ausfallen unterlegt mit vielen Indikatoren und Kriterien, oder ganz einfach, wobei dann viele Menschen gleichwertige häufig mit gleichartigen oder gleichen Lebensverhältnissen verwechseln. Das passiert dann selbst einem SZ Redakteur. In der Enquetekommission haben wir das gründlicher angepackt: zuerst wollten wir der Politik eine Argumentation an die Hand geben, warum aus zeitlosen moralisch-ethischen Gründen .d.h. aus Gründen der Menschenrechte und Menschenwürde, immer gleichwertige Lebensbedingungen im ganzen Land angestrebt werden müssen und warum all jene Ökonomen total falsch liegen und fast unmenschlich, unsozial handeln, wenn sie sagen, man solle die schwachen Regionen sich selbst überlassen  und ihnen nur noch stand by-Mindestversorgung gönnen. Hauptsache die starken Ballungsräume boomen – die müsse man stärken und – wie seinerzeit der Zukunftsrat meinte – die ländlichen Räume einfach noch besser an diese anbinden. (siehe Stich- und Reizwort Anbindestrategie).

Wir haben aus dem Generalthema Soziale Gerechtigkeit das Modell der Räumlichen Gerechtigkeit entwickelt (siehe Abbildung). Es besteht aus 4 Gerechtigkeiten: der Verteilungsgerechtigkeit (darunter fällt die Infrastruktur), der Chancengerechtigkeit (darunter fällt z.B. der gesamte  Bildungssektor), der Verfahrensgerechtigkeit (dazu gehören zentral die Partizipation und Gleichbehandlung der Menschen, auch das Befähigen der Menschen zum aktiven Mitmachen) und der Enkel- oder Generationengerechtigkeit, wozu natürlich umweltverträgliches Handeln (u.a. durch nachhaltiges Planen und Bauen) ebenso gehört wie verantwortliches finanzielles Haushalten.

Zu jedem Sektor gibt es Kriterien. Jede Region kann anhand dieses Katalogs individuell checken und entscheiden, was ihr wichtig ist und was nicht und warum es letztlich in allen 4 Gerechtigkeitssektoren ein positives oder negatives Gesamt- oder Teilfazit gibt. Was die Enquetekommission klar herausgestellt hat, ist: Jede Region muss selbst beurteilen, welche gleichwertigen Lebensbedingungen sie hat und haben will.

Mit anderen Worten: eine Gemeinde im Bayerischen Wald kann gewisse Defizite in der Verteilungsgerechtigkeit (z.B. Defizite im ÖPNV) haben, aber sehr viel Pluspunkte in der Verfahrens- und Enkelgerechtigkeit (z.B. direkte Bürgermitwirkung oder nachhaltigere Ortsentwicklung). Diese Pluspunkte können die Defizite aufwiegen, so dass in summa eine Gleichwertigkeit gegeben ist aus Sicht der Bewohner, aber nicht unbedingt der Statistiker des Staates! Deshalb sind offenbar die Franken im deutschen Glücklichkeitsatlas –obwohl prima vista infrastrukturell und ökonomisch nicht so stark wie der Süden- glücklicher als die Oberbayern!

Die Lehre daraus: man kann das nicht von oben oder von außen allgemein gültig beantworten! Man muss die Region befragen und aktivier

Frage:

Die Übertrittsquote in weiterführende Schulen ist in der Stadt höher als auf dem flachen Land. Worin sehen Sie die Ursache und ist das für die ländliche Bevölkerung ein Nachteil?

 

Ohne Bildungspolitiker sein zu wollen: Die Übertrittsquote ist höher in der Stadt auf Grund der dort andersartigen Sozial- und Bildungsstruktur, sicher auch wegen der höheren Dichte von leichter erreichbaren Schulen. Es kann aber auch sein, dass im ländlichen Raum einfach eine größere Bereitschaft besteht für eine duale Berufsausbildung, also für Tätigkeiten in Handwerk, Landwirtschaft, Industrie etc..

Da gilt für mich: Wir brauchen auch echte Meister und nicht nur universitär ausgebildete Master!!

Und ich halte es durchaus mit Prof. Julian Nida Rümelin, der – obwohl Sozialdemokrat – nicht jeden Schüler zum Abitur und Universitätsstudium führen will und ein klares Bekenntnis zum Handwerker abgibt!

 

Frage:

Der Wandel im ländlichen Raum ist unübersehbar. Gerade im Umfeld der Metropolen verlieren viele Orte ihre ursprüngliche Identität und ihr Erscheinungsbild ist austauschbar.

 

Das ist keine Frage, sondern bereits eine Feststellung, der ich nicht widersprechen kann. Ich leide jedes Mal, wenn ich am Wochenende im Umfeld Münchens unterwegs bin. Kleinere Ausnahmen gibt es noch- und das sind dann besonders sensible Bürgermeister und Gemeinderäte, die sich dagegenstemmen und mit bewusster Leitbildarbeit und Partizipation die Identität und Einmaligkeit ihres Ortes zu erhalten versuchen. Eine Gemeinde kann sehr wohl entscheiden, wie weit sie wachsen und eine Grenze definieren will. Dazu gibt es die Bauleitplanung und die Unterstützungsmöglichkeiten des Freistaats beispielsweise zur Stadt- und Dorfentwicklung. Aber man muss es wollen.

 

Frage:

In einem Artikel haben Sie formuliert, „wenn es doch nur so einfach wäre mit den Menschen und ihrem Zwiespalt zwischen Sehnsüchten und der Wirklichkeit: Menschen wollen bequem einkaufen in Outletcentern auf der grünen Wiese, gleichzeitig protestieren sie aber gegen Flächenverbrauch und Zerstörung der Landschaften durch neue Gewerbegebiete“.
Was kann die Politik da tun?

 

Die Widersprüchlichkeit menschlichen Verhaltens werden wir wohl nie ganz auflösen können – man muss versuchen ihr zu begegnen durch Information, Aktivierung und Heranführen der Bürger an das Problem (z.B. Partizipation, wie in der Stadt- und Dorferneuerung möglich) und durch materielle Belohnung.

Die Politik kann so viel tun wie gerade in der Corona Virus Krise: immer wieder an die Vernunft, Einsicht und Gefühle der Menschen appellieren – und Förderung anbieten für entsprechend gutes Handeln. Und die Kommunalpolitiker müssen den unbequemen, aber letztlich lohnenden Weg der Innen- statt Außenentwicklung gehen. Gemeinden wie Freyung, Hofheim, Weyarn oder Kirchanschöring sind leuchtende Beispiele, die Mut machen.

 

Frage:

Die erstarkten politischen Ränder in unserer Gesellschaft werden oftmals darauf zurückgeführt, dass sich die Menschen in bestimmten Regionen abgehängt fühlen von den wirtschaftsstarken Metropolen. Sehen Sie das ähnlich?

 

Ich habe leider keine eigenen Evidenzen, aber es ist immer wieder zu lesen, dass Trump, der Brexit, Le Pen und auch besondere Parteien bei uns auf das Gefühl vieler Menschen in strukturschwachen Regionen, abgehängt zu sein, zurückzuführen ist. Ich möchte aber ergänzen: dieses Gefühl muss nicht allein begründet sein in fehlender finanzieller Unterstützung (denn dann dürfte es das Phänomen in Ostdeutschland so stark nicht geben). Es resultiert wohl aus mehr aus einer Mischung von zu rasantem wirtschaftlichem, kulturellem und sozialem Wandel. Es ist doch furchtbar, wenn in Thüringen fast alle Frauen in den Dörfern verschwunden sind (und viele davon in München arbeiten!) und die männliche Jugend als Loser allein mit den Alten zurückgeblieben ist Und dann wundern wir uns, wenn dort spezielle Milieus und Gesinnungen entstehen?!

 

Frage:

Heiß diskutiert wird in politischen Kreisen der Vorstoß von Ministerpräsident Markus Söder, die Stadt München zu einem eigenen Regierungsbezirk zu machen. Dies steht doch in konträrem Widerspruch, zum Versuch, landesplanerisch die umliegenden Landkreise in eine sinnvolle Stadtentwicklung einzubeziehen.

 

Es ist für mich noch zu früh, das seriös beurteilen zu können, was MP Söder mit diesem Vorstoß bezweckt hat. Das allgemeine Erstaunen oder gar verhaltene Entsetzen vieler (darunter auch von Landrat Göbl) habe ich jedenfalls nachvollziehen können. Ich spreche von persönlicher Enttäuschung. Warum? Weil ich darauf vertraut habe, was Horst Seehofer und nachfolgend Markus Söder und Hubert Aiwanger versprochen haben: eine Entschleunigung Münchens! Diese ist aus den dargelegten Gründen dringend notwendig. Fast jede Woche bricht der Verkehr zusammen, die Wohnungspreise schießen durch die Decke, die Verdichtung Münchens nimmt rasant zu, und davon unberührt zieht München aktiv oder inaktiv ständig neue überregionale Firmen und Jobs an, als ob es nicht schon genug hätte. Müssen denn die m.E. völlig aus der Zeit gekommene IAA und als Extrageschenk Scheuers ein milliardenschweres neues Mobilitätszentrum ausgerechnet in das bereits überfüllte München ziehen? In eine Stadt, die jetzt schon die wenigsten Grünflächen aller deutschen Großstädte hat und allein auf den Erholungseffekt des Umlandes setzt und durch ihr ungebremstes Wachstum in den „Greater Munich“ Raum genau diesen gefährdet?! Wäre es denn nicht ein souveräner Solidarakt gewesen, zumindest das erhebliche Infrastruktur und Fläche benötigende Zentrum in eine ländliche Region Bayerns oder in Ostdeutschland zu platzieren und die IAA der Konkurrenz in Hamburg zu überlassen?

Das Signal Söders, mit Schaffung eines 8.Regierungsbezirks den Staubsauger München zusätzlich stärken und beschleunigen zu wollen (Söder: “München mit Maß klug beschleunigen“), ist für mich leider nicht anders zu verstehen als eine klare Aufmunterung und Bestärkung des bisherigen fatalen Wachstumskurses.

Ob das ein Beitrag zur Gleichwertigkeit in ganz Bayern oder selbst in Oberbayern ist?

Wir werden sehen.

Fragen gestellt von Fritz Lutzenberger, Redakteur der Weiß-Blauen Rundschau

 

 

Bezirksheimatpfleger Dr. Norbert Göttler beim KV München

Die diesjährige Jahreshauptversammlung des Kreisverbandes München und Umgebung e.V. verlief in einem Jahr ohne Vorstandswahlen noch vor der Coronakrise ruhig und unspektakulär.

In seinem Rechenschaftsbericht ging der Kreisvorsitzende, Bezirksrat Hubert Dorn noch einmal kurz auf die Veranstaltungen des abgelaufenen Jahres ein und lobte insbesondere die wieder steigenden Besucherzahlen. Auch die Zahl der Neumitglieder ging 2019 wieder nach oben.

Erfreuliches konnte auch die Schatzmeisterin Vera Freudlsperger berichten. Wieder schloss das abgelaufene Jahr mit einem Überschuss ab. So kann der Beitrag auch für das kommende Jahr auf dem gleichen Niveau gehalten werden wie schon seit 2002. Die Kassenprüfer Erwin Talirsch und Alexander Heidel lobten die einwandfreie Buchführung und stellten den Antrag auf Entlastung der Vorstandschaft, die bei Enthaltung Betroffener einstimmig erteilt wurde.

In einer knappen halben Stunde waren die Regularien erledigt, sodass dem Höhepunkt des Abends nichts mehr im Wege stand.

Als Referent hatte sich erfreulicher Weise der Bezirksheimatpfleger des Bezirks Oberbayern, Dr. Norbert Göttler zugesagt zu dem Thema „Typisch Oberbayern! Ein Klischee wird zelebriert“ zu referieren.

In das Thema eingeführt hat Dr. Göttler mit dem folgenden Text:

„So also ist hier das Volk: Von einer dumpfen, stierhaften Gereiztheit, Streitlust und Rauflust, die zu der ohnehin bedeutenden Herzensrohheit, welche uns Deutsche leider auszeichnet, noch als bayerischer Besonderheit hinzutritt. (…) Die bayerische Bevölkerung zerfällt in zwei Teile, einen kleineren und einen weitaus größeren. Den ersten bilden die, welche von Beruf Metzger sind. Den zweiten jene, die nur so aussehen!“

Dr. Göttler beeilte sich hinzuzufügen, dass nicht alle sich so drastisch wie der österreichische Schriftsteller Heimito von Doderer (1896-1966) geäußert haben. Von Doderer war mit der Nichte Ludwig Thomas verheiratet. Wenn sich viele andere wohl so nicht geäußert haben, so haben sich das aber sicher viele gedacht. Von Doderer glaubte sich dieses Urteil anmaßen zu können, nachdem er von 1936 bis 1938 in Oberbayern ansässig war. Er hat geschöpft aus der stets sprudelnden Quelle eines einschlägigen Stereotyps, das längst vor seiner Zeit geboren wurde. So verwies Dr. Göttler auf den in Abensberg geborenen Johann Georg Thurmair (1477-1534), besser bekannt unter seinem Humanistennamen Johannes Aventinus, der 1526 in seiner „Bayerischen Chronik“ folgendes schrieb:

„Das baierische Volk trinkt sehr, macht viel Kinder, ist etwas unfreundlich und eigensinniger, wie es geht bei Leuten, die nit viel hinaus kommen. (….) Der gemeine Mann sitzt Tag und Nacht beim Wein, schreit, singt, tanzt, kartet, spielt, mag Wehr tragen, Schweinsspieß und lange Messer!“

Wenn sich der „Gscherte“ mit seinen bekanntermaßen beschränkten geistigen Mitteln nicht mehr zu helfen weiß, musste er zur Gewalt greifen. In diesem Zusammenhang verwies Dr. Göttler auf Ludwig Thoma und seine Erzählung „Agricola“, die 500 Jahre später erschien. Dort schrieb Thoma ausführlich über den Ablauf einer „Schlacht“ in Bayern. Sie begann nach seinen Ausführungen mit einem wilden Schlachtgesang begann und in einem ausufernden Schlachtengetümmel endete.

Dr. Göttler führte noch eine ganze Reihe teils wenig schmeichelhafter Äußerungen berühmter Schriftsteller an, die sich über Bayern und seine Menschen geäußert haben. Sie aufzuzählen würde allerdings Stoff für eine Sonderausgabe liefern. So zählen zu diesen Schriftstellern, die sich teils freundlich aber teils auch sehr unfreundlich, vielfach auch sehr kontrovers über dieses Thema geäußert haben unter anderen Oskar Maria Graf, sowie Vertreter der großen Literatur wie 1828 schon Heinrich Heine in seiner „Reise von München nach Genua“ und Thomas Mann in seinem Welterfolg von 1903 „Buddenbrooks“.

„Vorurteile sind schwerer zu zertrümmern als Atome“ wusste schon Albert Einstein. Was aber verstehen wir unter Klischee? Der Begriff stammt aus dem Französischen und bedeutet letztendlich so viel wie „abgedroschene Redensart“ oder „schablonenhaft-einfältiges Denkschema“ und steht auch für falsche Verallgemeinerung. „Typisch München“ brachte es sogar zum Titel einer Ausstellung im Münchner Stadtmuseum, war dort allerdings als liebevolle eine Zusammenfassung für eine Darstellung der Landeshauptstadt über die vergangenen Jahrhunderte. Wobei Vieles, das immer mit Oberbayern und vor allem München in Verbindung gebracht wird erst im 19. Jahrhundert „erfunden worden“: Oktoberfest 1810, Nationaltheater 1818, Münchner Kindl 1847, Weißwurst 1857, Schäfflertanz 1871. Auch viele „typisch oberbayerische“ Formen von Tracht, Mundart und Volksmusik entstanden erst in dieser Zeit.

Vielfach wird der Begriff Klischee aber gar nicht so freundlich gebraucht: „Typisch Bayern“ oder Typisch Preußen“ ist sicherlich nicht als besonders freundliche Beschreibung dieser Volksstämme gedacht.

Nun aber zum „Oberbayern-Klischee“.

Schon 1534 klassifizierte der Schwabe Sebastian Franck in seinem „Weltbuch“ die Bayern als „grob und nit sehr höflich“ und ohne Bayern je betreten zu haben hat der preußische Alte Fritz folgende Einschätzung abgegeben: „Bayern ist Deutschlands fruchtbarstes Land und sein geistlosestes. Es ist ein Paradies, von Tieren bewohnt“.

Typische Beispiele für unfreundliche Hetero-Stereotype, Fremde Gruppen und Einzelpersonen urteilen da über andere. Den Bayern, speziell Oberbayern wurde das „Sepplbayerntum“, die geistige Mittelmäßigkeit, so lange aufgeschwätzt, bis viele von ihnen ihre Selbstdarstellung danach ausrichteten. Gerade Tourismus- und Eventmanager, verschiedene Bauertheater, aber auch sog. „Brauchtumsvereine“ trugen das ihre dazu bei, das Sepplklischee zu verbreiten.

Dr. Göttler beschrieb auch alte Bräuche wie das Haberfeldtreiben, von dem nach außen hin nur die übelsten Auswüchse verbreitet wurden.

Abschließend kam Dr. Göttler noch auf ein Klischee der harmloseren, aber teilweise nicht weniger verallgemeinernder, Art zu sprechen, den g’scherten Dachauer.

Als Paradebeispiel präsentierte er den Dachauer Bauern, der früh zum Zerrbild von Presse, Literatur und Bühne avancierte.

„Ein unansehnlicher, kleiner, breitschultriger, grob liniamentirter, braun- oder schwarz-haariger Menschenschlag, dessen Kleidung (…) äußerst arm und elend und kaum einige Gulden Wert ist. Vorzüglich aber ist das Weibervolk so zusammengeschnürt und gepolstert, dass es kaum glaublich ist, wie sie sich so hässliche Anzüge so lange erhalten konnten“.

1803 wurden mit diesen Zeilen die Bewohner des Landgerichts Dachau karikiert. Joseph von Hazzi, Reiseschriftsteller aus München, kommt der zweifelhafte Ruhm zu, auch Mitbegründer des Klischees vom g’scherten Dachauer zu sein, der als sauf- und rauflustiger Bewohner des ländlichen Hinterlandes insbesondere von nicht gerade wohlmeinenden sog. Bauerntheatern kaum wegzudenken ist. Aber es gibt auch einen anderen Typ aus dem Dachauer Land, dem insbesondere Ludwig Thoma zur Unsterblichkeit verhalf in der Person des Landtagsabgeordneten Josef Filser und den weit verbreiteten Filserbriefen.

Mit diesem versöhnlichen Ausklang schloss Dr. Göttler seine Ausführungen, denen eine mehr als 40-seitige Ausarbeitung zu Grunde lag. Langanhaltender Beifall der zahlreichen anwesenden Mitglieder zeigte, dass Dr. Göttler in Inhalt und Vortrag genau ihren Geschmack getroffen hatte.

Kreisvorsitzender Bezirksrat Hubert Dorn bedankte sich mit einem guten Tröpfchen Wein bei Bezirksheimatpfleger Dr. Norbert Göttler für dessen ausgezeichnete Bereicherung der diesjährigen Jahresmitgliederversammlung. (Josef Kirchmeier, Ehrenvorsitzender)

Fotos:

Bezirksheimatpfleger Dr. Norbert Göttler (stehend), Kreisvorsitzender Hubert Dorn (Fotos: Silvia Drewniok)

 

Interessierte Zuhörer bei der Jahresmitgliederversammlung des Kreisverbands München, rechts: Ehrenvorsitzender Josef Kirchmeier (Foto: Silvia Drewniok)

 

 

 

Bayern (hö) –  In seinen Betrachtungen zu Themen und Begriffen aus Kirche und Gesellschaft hat sich Prälat und Domkapitular i. R. Josef Obermaier heute aus aktuellen Corona-Gründen das Thema „Die Wallfahrt, der Urlaub der kleinen Leute…“ ausgesucht.

 

Hierzu schreibt der Geistliche: Wir freuen uns alle, wenn die Verbote und Regelungen, die wegen der Corona-Epidemie aufgestellt werden mussten, demnächst hoffentlich aufgehoben werden können. Dann können wir uns wieder frei bewegen und in Gemeinschaft leben – und auch wieder öffentliche Gottesdienste feiern. Unsere Vorfahren kannten diese aktuellen und vielen Einschränkungen in ihrer Zeit bestens. Vieles war ihnen in ihrer Zeit verboten oder von der Erlaubnis ihrer Grundherren abhängig. Da unsere Bevölkerung jahrhundertelang in viele Einzelstaaten und kleine Herrschaften unterteilt und zudem streng an ihren Wohnort gebunden war, war jeder Arbeiter, jeder Steuerzahler, jeder Wehrpflichtige – also jeder Untertan kostbar. Nur mit besonderer Erlaubnis durfte man den jeweiligen Wohnort für kürzere oder längere Zeit verlassen. Wer ohne schriftliche Erlaubnis außerhalb des Wohnbereichs erwischt wurde, war ein möglicher Flüchtling, ein Landstreicher, ein Bettler – oder ein „Wehrdienstverweigerer“. Ausgenommen war das „fahrende Volk“ sowie die Studenten und Handwerker, sofern sie zum Studium oder als Mitglied einer Zunft unterwegs waren, um sich weiterzubilden. Natürlich waren hohe Damen und Herren von vielen Beschränkungen ausgenommen.

 

Erlaubnis war gleich Urlaub

 

Ausgenommen waren auch die Wallfahrer: sie hatten im Schutz der Kirche die Erlaubnis (= Urlaub), nahe oder ferne Wallfahrtsziele alleine oder in einer Wallfahrtsgruppe zu besuchen. Für kleinere Vergehen konnte der Grundherr eine Sühne-Wallfahrt anordnen, für große Vergehen, meist für reiche Sünder, wurden oft Wallfahrten nach Rom oder gar ins Heilige Land als Sühne angeordnet. Viele kamen von solchen „Urlauben“ nicht mehr lebend zurück. Doch der normale Untertan freute sich auf die kleinen Wallfahrten während des Jahres in nächster Umgebung. Das waren im Schutz der Kirche die „Urlaubstage“ der braven Christen sowie der vielen total abhängigen Knechte und Mägde. Das Kirchweihfest, das ursprünglich mindestens eine halbe Woche dauerte, war praktisch – neben kleinen Feiertagen im Jahr – der „Urlaub“ im Kleinformat. Die vielen kleinen und großen Wallfahrtskirchen in unserem Land waren zudem kirchlich abgesegnete „Urlaubsorte“ in schöner Landschaft (zum Beispiel Steinkirchen am Samerberg) und mit guten Wirtshäusern für das gläubige Volk. Wer auf Wallfahrt war musste seiner Familie als „Beweis“ seiner frommen Tat ein Beweisstück mitbringen, ein „Gweichtl“ für die Daheimgebliebenen. Das waren eine Kerze mit Bild, ein Rosenkranz oder andere Devotionalien, die allen Daheimgebliebenen ein wenig am „Heiligen Urlaub“ teilnehmen ließen.

 

Wenn wir die Einschränkungen dieser jetzigen Epidemie überstanden haben, sollten wir vielleicht einen „Urlaub“ in Form einer Wallfahrt überlegen: vielleicht nach Tuntenhausen, nach Birkenstein, nach Weihenlinden oder nach Maria Eich am Rande Münchens. Auch in der Großstadt München gibt es solche Urlaubsorte, zum Beispiel Maria Ramersdorf und Maria Thalkirchen. Zu diesen „Urlaubsorten“ gibt es dann auch wieder offene Wirtschaften. Auf all dies wollen wir uns wieder freuen.

 

Foto: Fritz Lutzenberger

 

 

 

Es schmerzt uns heuer besonders, dass wir wegen der Corona-Epidemie das Osterfest nicht gemeinsam in unseren Kirchen feiern können. Die Osterliturgie ist so vollgepackt mit Erinnerungen an die Geschichte Israels, die auch unsere Geschichte ist. Das Osterfeuer vor der Kirche erinnert an den brennenden Dornbusch vor Moses in der Wüste, da Gott sich hören ließ und Moses beauftragte, aus Ägypten auszuziehen in das Heilige Land der Väter. ER gab ihm wunderbare Kräfte, das Volk Israel aus Ägypten zu führen bis zum Berg der 10 Gebote und durch das Rote Meer hinaus aus dem ägyptischen Machtbereich.

 

Die Osterkerze geht vom Osterfeuer entzündet voran und versammelt uns normalerweise zu den Heilsgeschichten, die wir in der dunklen Kirche (nur mit dem Licht der Osterkerze erhellt) hören. Dieses gemeinsame Erlebnis geht uns heuer ab. Das Erleben von Licht und Dunkel, von Feuer und Wasser (Taufe) – und der Durchbruch der Osterfreude durch das österliche Halleluja, das gemeinsame Glaubensbekenntnis sowie das Erlebnis der Taufe und der Tauf-Erneuerung.

 

Wir hören nach dem Schweigen der Kartage wieder neu unsere Glocken, erleben wieder mit wachen Sinnen unsere hellen und strahlenden Kirchenräume.

 

Und diesmal nicht?

 

Jahrhundertelang musste früher mindestens eine Person auf dem Hof zu Hause bleiben, um das Gut zu bewachen. Ihm brachte man die Österlichen Gaben nach langer Nacht mit nach Hause: Eier und Schinken, geweihtes Brot, das Licht der Osternacht in Gestalt einer geweihten Osterkerze und das Osterwasser für Haus und Hof. Wie werden wir zu Hause wartend feiern? Mit Hilfe des Fernsehens und mit Hilfe der Glocken, die hoffentlich trotz öffentlicher Sperre uns das Alleluja in die Seele läuten.

 

Frohe Ostern, verbunden im gemeinsamen Gebet – auch und gerade zu Hause – wünscht Ihnen und besonders den Kranken und Sterbenden dieser Tage

Ihr Prälat

Josef Obermaier

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Liebe Leser der „Weiß-Blauen Rundschau“,

ich bin gebeten worden, in gewissen Abständen zum Thema „Kirchliches Brauchtum“ kurze Gedanken und Erklärungen vorzustellen. Vorerst aber zu meiner Person:

Manche von Ihnen kennen mich vielleicht von früher: von der mitternächtlichen Beratersendung „Von Mensch zu Mensch“ im Bayerischen Rundfunk. Danach war ich Pfarrer in München-Haidhausen. Heute bin ich im Ruhestand als Domkapitular und als Seelsorgereferent im Erzbischöflichen Ordinariat. Doch weiterhin tätig im Bayernbund, beim Malteserorden sowie bei verschiedenen Vereinen – wie bei den Gebirgsschützen. Ich habe lange zusammengearbeitet mit Sportvereinen, mit der Gastronomie oder auch mit Trachtenvereinen. Dies im Zusammenhang mit meinem Dienst im Erzbischöflichen Ordinariat. Dabei durfte ich häufig Festgottesdienste sowie Jubiläen, Fahnenweihen und Wallfahrten mit vielen Tausend Menschen nach bayerisch-katholischem Brauch feiern. Auch schöne Reisen als Reiseführer mit dem Katholischen Pilgerbüro gehören dazu. Gerne schaue ich als gebürtiger Rosenheimer auf 50 Priesterjahre zurück. Es ist schön und spannend, Katholischer Priester zu sein.    Ihr Josef Obermaier, Domkapitular i. R.

Bild B046 (Foto: Fritz Lutzenberger)

 

Fränkische Galerie auf der Veste Rosenberg zeigt zukünftig zwei weitere Werke des Renaissance-Malers im Original – Kunstminister Bernd Sibler: „echte Bereicherung für die Kulturlandschaft in der Region“

 

MÜNCHEN. Von München nach Kronach: Zwei bedeutende Werke des deutschen Renaissance-Malers Lucas Cranach d. Ä., die bisher Museen in der Landeshauptstadt gehört hatten, sind ab sofort in der Geburtsstadt des berühmten Künstlers zu Hause. Sie kamen heute in einem eigens organisierten Kunsttransport auf der Veste Rosenberg an. „Die Gemälde ‚Salomé mit dem Haupt Johannes des Täufers‘ und ‚Madonna mit Kind und Weintraube‘ sind in besonderer Weise mit Franken und Kronach verbunden. Deshalb haben wir im Dezember entschieden, dass die beiden Gemälde dauerhaft in den Besitz der Fränkischen Galerie auf der Veste in Kronach übergehen und dort gezeigt werden sollen. Dort können sie in einer Reihe mit weiteren beeindruckenden Cranach-Werken ihre Kraft in besonderer Weise entfalten“, erklärte Kunstminister Bernd Sibler, der die Werke in München losgeschickt hatte. Er sprach von einer „echten Bereicherung für die Kulturlandschaft in der Region“. Die Kunstwerke wurden bislang im Bayerischen Nationalmuseum bzw. in der Alten Pinakothek aufbewahrt und werden ab Anfang März in Kronach zu sehen sein.

Weiterlesen

In der Bürgerallianz Bayern haben sich bayerische Traditionsverbände mit insgesamt 2,2 Millionen Mitgliedern zusammengeschlossen, um die Interessen des Ehrenamts gegenüber Politik und Verwaltung zu vertreten und zu stärken. (Einzelheiten unter https://www.buergerallianz.bayern.de).

Gesetze und Verordnungen werden laufend verschärft und erschweren ehrenamtliches Engagement in Vereinen und Verbänden. Dafür gibt es in den letzten Jahren viele Beispiele.

Die Bürgerallianz Bayern wehrt sich gegen diese Fehlentwicklung, greift Fälle von grundsätzlicher Bedeutung auf und bringt diese an hoher politischer Stelle gemeinsam zur Sprache.

Ministerpräsident Dr. Markus Söder, MdL, hat am 20. Februar 2020 Vertreter der Bürgerallianz Bayern zu einem Gespräch in der Staatskanzlei empfangen.

 

Bayerns Ministerpraesident Dr. Markus Soeder
aufgenommen am 20.02.2020 in Muenchen.
Foto: Joerg Koch/ Bayerische Staatskanzlei
Fotograf: Joerg Koch
joerg@joergkochfoto.de;
+49-175-1815173;

Gruppenbild in der Staatskanzlei: Ministerpräsident Dr. Markus Söder, MdL (9. von rechts), und Staatsminister Dr. Florian Herrmann, MdL (8. von rechts), mit den Vertretern der Bürgerallianz Bayern.

 

Bayerns Ministerpraesident Dr. Markus Soeder aufgenommen am 20.02.2020 in Muenchen.
Foto: Joerg Koch/ Bayerische Staatskanzlei
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Ministerpräsident Dr. Markus Söder, MdL (Mitte), begrüßt den kommissarischen Sprecher der Bürgerallianz Bayern Sebastian Friesinger (links).

 

Bayerns Ministerpraesident Dr. Markus Soeder
aufgenommen am 20.02.2020 in Muenchen.
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In dem Gespräch diskutieren die Vertreter der Bürgerallianz Bayern mit Ministerpräsident Dr. Markus Söder, MdL, und Staatsminister Dr. Florian Herrmann, MdL, die Anliegen der Bürgerallianz.

 

Bayerns Ministerpraesident Dr. Markus Soeder:
aufgenommen am 20.02.2020 in Muenchen.
Foto: Joerg Koch/ Bayerische Staatskanzlei
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Themen der Bürgerallianz Bayern sind unter anderem Wertschätzung verdienter Ehrenamtler sowie Unterstützung der Ehrenamtlichen durch Behörden, Kommunen und Freistaat bei Anträgen, Anfragen und Genehmigungen.

 

 

Derzeit werden die Geschicke der Bürgerallianz kommissarisch geleitet von (v.l.) Dr. Sebastian Hanfland (Landesfischereiverband Bayern) als kommissarischer Geschäftsführer, Sebastian Friesinger (Bayernbund) als kommissarischer Sprecher, Prof. Dr. Albert Göttle (Landesfischereiverband Bayern) und Max Bertl (Bayerischer Trachtenverband).

 

Staatskanzleiminister Dr. Florian Herrmann„Die Bürgerallianz Bayern für die Heimat und das Ehrenamt repräsentiert über 2,2 Mio. Mitglieder aus 24 Verbänden. Wir geben bestmögliche Unterstützung und setzen uns ein, wo es nötig ist. Wir sind stolz auf lebendiges Brauchtum und Vereinsleben. Es gehört zur bayerischen DNA!“

 

 

 

 

Liebe Leserinnen und Leser der Weiß-Blauen Rundschau,

eng miteinander verbunden sind christlicher Glaube und bayerische Brauchtumspflege, dies zeigt sich im Jahreslauf in oftmaliger Weise. Welche Bedeutung oder Herkunft manche Ereignisse und Begriffe haben, das wollen wir in der Reihe „Brauchtums- und Glaubens-Gespräch mit Prälat und Bayernbund-Mitglied Josef Obermaier“ hinterfragen und erläutern. Beginnen wollen wir mit dem Begriff „Was ist Brauchtum?“.

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Aus Anlass der bevorstehenden Internationalen Handwerksmesse IHM in München führten wir dieses Interview, das in der nächsten Ausgabe der Weiß-Blauen Rundschau abgedruckt wird.

 

Herr Vierlbeck, in der Industrie schwächt sich die Auftragslage deutlich ab. Wie ist die aktuelle Situation im Handwerk?

 

Das bayerische Handwerk befindet sich momentan in einer guten Verfassung. Zwar hinterlässt die Industrierezession auch bei den Zulieferern und Unternehmensdienstleistern im Handwerk ihre Spuren, doch der insgesamt stabile Arbeitsmarkt, Lohnzuwächse und niedrige Zinsen halten das Konsumklima und die ungebrochen starke Bautätigkeit weiterhin am Laufen. Für das Gesamtjahr 2019 rechnet das Handwerk in Bayern mit einem Umsatz von 126,4 Milliarden Euro. Das entspräche einem nominalen Plus von 4,5 Prozent gegenüber 2018. Abzüglich der Preissteigerung verbleibt immer noch ein realer Zuwachs von 1,3 Prozent. Auch für die kommenden Monate sind die meisten Betriebe optimistisch. Man kann schon sagen, dass das Handwerk angesichts der schwächelnden Konjunktur als Stimmungsaufheller für die gesamte Wirtschaft wirkt.

 

Viele Kunden des Handwerks klagen, dass es immer schwieriger wird, überhaupt einen Betrieb zu finden, der einen Auftrag zeitnah übernehmen kann. Worin sehen Sie die Ursachen und wie kann dieser Tendenz begegnet werden?

 

Es ist richtig, dass die Kunden momentan etwas länger warten müssen, bis der Handwerker Zeit für sie hat. Das gilt jedoch primär für den Bau- und Ausbaubereich. Die Planung eines Bades oder eines neuen Einbauschranks erfordert aber auch nun einmal Zeit. Im Lebensmittelhandwerk und im Bereich der verbrauchernahen Dienstleistungen, also beim Augenoptiker oder Friseur, wird man weiterhin umgehend bedient. Ebenso verhält es sich bei Notfällen: Wenn also bei Minustemperaturen die Heizung ausfällt, kommt der Heizungsbauer natürlich sofort. Ich finde aber, dass wir was die Produktlieferung betrifft, auch etwas vom Online-Handel verwöhnt sind: Dort handelt es sich um Massenware, die tausendfach vorrätig ist und einfach nur noch verpackt werden muss. Das ist im Handwerk, das Unikate schafft, nicht der Fall. Grundsätzlich ist es sicher hilfreich, wenn man sich über Jahre ein Vertrauensverhältnis zum Handwerker aufgebaut hat, dass von gegenseitigem Respekt geprägt ist. Das heißt auch zeitnah zu bezahlen und nicht bei jeder Kleinigkeit zu reklamieren.

 

Viele Betriebe spüren zunehmend den Fachkräftemangel als begrenzenden Faktor für ihre wirtschaftliche Lage. Welchen Rat geben Sie den Betrieben?

 

Der Fachkräftemangel wird in der Tat für immer mehr Betriebe zum limitierenden Faktor und hat natürlich auch Auswirkungen auf die Wartezeiten der Kunden. 2019 waren im Jahresdurchschnitt 954.100 Personen im bayerischen Handwerk tätig. Das entspricht einem Plus von 0,8 Prozent. Der Zuwachs könnte viel größer sein, wir gehen von mindestens 30.000 offenen Stellen in Bayerns Betrieben aus. Das beste Mittel gegen den Fachkräftemangel ist meines Erachtens immer noch die Ausbildung. Wobei auch der Lehrstellenmarkt hart umkämpft ist. Für unseren Wirtschaftsbereich ist es durchaus problematisch, dass immer mehr junge Leute Abitur machen und anschließend studieren wollen. Dabei ist das auch mit einer Berufsausbildung und dem Meisterbrief möglich. Natürlich muss man als Betriebsinhaber alles unternehmen, damit die Azubis nach der Lehre auch bleiben und Fachkräfte nicht in die Industrie abwandern. Ich gebe zu, das ist nicht immer einfach. Bei der Suche nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern könnte ab März auch das so genannte „Fachkräfteeinwanderungsgesetz“ helfen. In diesem Zusammenhang schlagen wir vor, im Ausland Deutsch-Sprachkurse für berufliche Qualifizierte anzubieten, um sie bereits im Vorfeld der Vermittlung fit für den deutschen Arbeitsmarkt zu machen. Ebenso müssen wir aber versuchen, die Arbeitslosigkeit in Deutschland weiter zu reduzieren und Menschen, die von der Industrie in diesem Jahr freigestellt werden könnten, schnell neue Jobangebote zu machen.

 

Ein zentraler Punkt im Handwerk in jüngster Zeit ist sicher die Wiedereinführung der Meisterpflicht. Welche Berufe sind davon betroffen und was erwarten Sie sich davon?

 

Mit der Wiedereinführung der Meisterpflicht in zwölf Handwerksberufen setzt die Politik ein wichtiges Signal. Die Meisterqualifikation steht für Gewährleistung und Verbraucherschutz. Sie stärkt die duale Ausbildung und sichert den Wissenstransfer von Generation zu Generation. Das bayerische Handwerk begrüßt daher die Wiedereinführung in Gewerken wieFliesen-, Platten- und Mosaikleger, Rollladen- und Sonnenschutztechniker und Raumausstatter. Damit wird ein fataler Fehler aus dem Jahr 2004 zumindest in Teilen korrigiert. Im Zuge der Novelle der Handwerksordnung war damals in 53 Gewerken die Meisterpflicht abgeschafft worden. Seitdem ist in einigen dieser „zulassungsfreien Berufe“ die Zahl der Fachkräfte und Auszubildenden teilweise deutlich zurückgegangen. Auch überleben Betriebe in Berufen mit Meisterpflicht im Regelfall länger am Markt als solche, in denen für die selbstständige Ausübung kein Meistertitel benötigt wird.

 

Produktionen und Dienstleistungen werden immer digitaler, die Kommunikation vernetzter. Wie verändern diese Strömungen den Alltag des Handwerks?

 

Die Digitalisierung bietet dem Handwerk Chancen, weil beispielsweise in der Produktion technische Hilfsmittel genutzt werden können, die es so bislang nicht gab. Andererseits stellt die Digitalisierung das Handwerk auch vor Herausforderungen, etwa im Bereich der Cybersicherheit oder weil auch die Industrie Produkte in Kleinserien herstellen kann. Kammern und Verbände unterstützen die Betriebe mit den Beauftragten für Innovation und Technologie (BIT) bei der Umstellung ihrer betrieblichen Prozesse. Aber auch die Kommunikation wird sich verändern: Schon jetzt sind es die Kunden gewohnt, rund um die Uhr einkaufen und Aufträge erteilen zu können. Darauf müssen sich die Betriebe einstellen.

 

Welche Auswirkungen der Digitalisierung sehen Sie in den nächsten Jahren auf die Betriebe, aber auch auf ihre Kunden zukommen?

 

Verschiedene Gewerke, wie z.B. der Modellbau oder die Orthopädietechnik, setzen bereits seit Jahren auf digitale Technik. 3D-Druck, Augmented Reality oder VR sind im Handwerk längst keine Fremdwörter mehr. Davon profitieren auch die Kunden: So können sie beispielsweise per VR-Brille die Planung ihres neuen Badezimmers verfolgen oder in ihrem Smart Home per App die Heizung hochdrehen, wenn es draußen friert.

 

Wie steht das Handwerk zum Klimapaket der Bundesregierung?

 

Die Maßnahmen, die die Bundesregierung ergreifen will, gehen aus unserer Sicht nur teilweise in die richtige Richtung. Bei der Umsetzung muss sorgfältig zwischen ökologischen Erfordernissen und ökonomischer Vernunft abgewogen werden. Es sind Handwerksbetriebe, die beispielsweise im Baubereich für Energieeffizienz und Energieeinsparungen sorgen und damit aktiven Klimaschutz betreiben. Das bayerische Handwerk begrüßt, dass eine Steigerung der Energieeffizienz im Gebäudesektor in den Vordergrund rücken soll. Schon seit Jahren machen wir uns für eine steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung stark. Gerade bei Bestandsbauten ist das Energieeinsparpotenzial besonders hoch – anders als bei Neubauten, wo weiteres Sparen das Bauen erheblich verteuern würde. Eine Steuerförderung finanziert sich in diesem Bereich quasi selbst, da die angeregten Zusatzausgaben und Investitionen auch zu deutlich höheren Steuereinnahmen für den Staat führen.

 

Ein weiterer aktueller Diskussionspunkt, der kontrovers diskutiert wird, ist der Flächenverbrauch. Schränkt der umstrittene Verbrauch von 5 ha pro Tag das Handwerk in seiner Entwicklung ein?

 

Dem vielfältigen Flächenbedarf im Freistaat gerecht zu werden, stellt Bayern vor große Herausforderungen. Die Bevölkerungszahl nimmt zu. Es werden dringend Wohnungen gebraucht. Die Wirtschaft benötigt Gewerbeflächen. Gleichzeitig muss die Attraktivität der Landschaft erhalten bleiben. Gerade kleine und mittlere Unternehmen des Handwerks dürfen nicht in der Konkurrenz um Flächen und zwischen den Ansprüchen der verschiedenen Interessengruppen zerrieben werden. Die herannahende Wohnbebauung, strengere Auflagen zu Emissionen jeglicher Art sowie eine steigende Sensibilität der Bevölkerung führen zu einer immer stärkeren Verdrängung von Handwerksbetrieben aus ihren Standorten. Die schärfere Konkurrenz um Flächen schlägt sich darüber hinaus in steigenden Bodenpreisen nieder. Handwerksbetriebe, die bei Neugründungen, Betriebserweiterungen oder -verlagerungen dringend Flächen benötigen, kommen immer seltener zum Zug.

 

(Nachgefragt von Fritz Lutzenberger, Redakteur der Weiß-Blauen Rundschau des Bayernbundes, redaktion.wbr@Bayernbund.de)

(Foto: Schlagenhauf BSSB)

 

Dieter Vierlbeck ist Geschäftsführer des Bayerischen Handwerkstages (BHT) und ehrenamtlich engagiert in der evangelischen Landeskirche und im Schützenwesen als stellvertretender Landesschützenmeister. Daneben ist er Mitglied des Landesbeirates des Bayernbundes.

Aus Anlass der 30. Wiederkehr des Falls der Berliner Mauer und der Öffnung der Grenze zur damaligen DDR organisierten der Bayernbund und der Bayerische Trachtenverband eine gemeinsame Delegiertenreise nach Berlin.
Auf der Anreise hatten die Teilnehmer in Dresden im Rahmen eines Stadtrundganges Gelegenheit, sich ein Bild von den Sehenswürdigkeiten der sächsischen Elbmetreopole zu machen.
Zum politischen Programm der Reise in Berlin gehörten dann Besichtigungen des Bundeskanzleramtes und des Bundesinnenministeriums. Höhepunkt war sicherlich auf Vermittlung von CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt ein Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, die sich trotz des unmittelbar bevorstehenden Libyen-Gipfels an diesem Wochenende erstaunlich viel Zeit für das Gespräch mit der Reisegruppe aus Bayern nahm und sich auch für ihre aktuellen Anliegen interessierte.
Beim gemeinsamen Fototermin war es für Bayernbund-Landesvorsitzenden Sebastian Friesinger, für Landesvorsitzenden Max Bertl vom Bayerischen Trachtenverband sowie für Knut Kreuch, Oberbürgermeister der thüringischen Stadt Gotha und Präsident des Deutschen Trachtenverbandes möglich, mit der Kanzlerin einen kurzen Dialog zu führen. „Dabei haben wir ihre hohe Wertschätzung für die Traditions-, Trachten- und Brauchtumspflege und für Bayern gehört und gespürt, sie schätzt das Ehrenamt und das, was wir für unser Land tun“, so die Rosenheimer Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig, die zusammen mit ihrem Kollegen Alexander Dobrindt sowie mit dem Rosenheimer Landtagsabgeordneten Klaus Stöttner am Empfang im Kanzleramt teilnahm.
 
Auch Bundesinnenminister Horst Seehofer zeigte sich trotz der unmittelbar anstehenden namentlichen Abstimmung im Bundestag über das Organspendegesetz bemerkenswert locker und freute sich über den Besuch aus seiner Heimat.

Heimat-Minister Horst Seehofer freute sich sichtlich über den ob der Trachten farbenfrohen Besuch aus seiner bayerischen Heimat als er nach seinem „Grüß Gott in Berlin“ sagte: „Danke, dem Bayernbund, Danke dem Trachtenverband, Ihr leistet Großartiges für unsere Gesellschaft“.

Sebastian Friesinger als Landesvorsitzender des Bayernbundes und Max Bertl als Landesvorsitzender des Bayerischen Trachtenverbandes als gemeinsame Vertreter der Bürgerallianz Bayern, die mit gut 2,2 Millionen Mitgliedern ein Zusammenschluss vieler Verbände und Interessensgruppen ist, tauschten sich mit Minister Seehofer zu den Themen „Heimat“ und „Ehrenamt“ aus. Dabei gab der Minister bekannt, dass sein Ministerium an der Gründung einer Ehrenamtsstiftung arbeitet, um dem Ehrenamt noch mehr politische Anerkennung zu geben. Nach einem gemeinsamen Foto-Termin bekamen die Vertreter aus den Gauverbänden der Trachtler und aus den Kreisverbänden des Bayernbundes im Rahmen eines Vortrags von Dr. Michael Griesbeck einen umfassenden Einblick in die Aufgaben und Struktur des Ministeriums mit rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Insgesamt unterstehen dem Bundesinnenministerium rund 80.000 Beschäftigte in ganz Deutschland.

 

Für einen musikalischen Gruß aus der bayerischen Heimat für den Bundesminister Horst Seehofer in Berlin sorgte die Bayernbund-Musi unter der Leitung von Rudi Piezinger aus Rosenheim.

 

 

 

Am folgenden Tag stand der Besuch der Grünen Woche auf dem Berliner Messegelände im Mittelpunkt.

Bereits morgens früh um 8 Uhr eröffnete Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber die festlich geschmückte Bayernhalle, während in anderen Hallen noch die Handwerker am Aufbau der Stände arbeiteten.

 

In ihren launigen Ansprachen bekundeten Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner ihre Verbundenheit zu den Landwirten.

 

Auf der Rückfahrt besuchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Delegationsreise zum Abschluss noch das Deutsch-Deutsche Museum zur Geschichte der deutschen Teilung in Mödlareuth.

Nach einem Vortrag konnten sich die Mitglieder von Bayernbund und Trachtenverband im Freigelände einen nachhaltigen Eindruck verschaffen, mit welchen unmenschlichen Methoden die DDR-Machthaber die Flucht aus ihrem Herrschaftsbereich verhindern wollten.

Selbst vor dem Einsatz von Splitterminen schreckten die DDR-Machhaber nicht zurück. Genaue Zahlen sind nicht bekannt. Aber nach vorsichtigen Schätzungen sind an der deutsch-deutschen Grenze vermutlich rund 1.000 Menschen bei Fluchtversuchen ums Leben gekommen.

 

Der Dank der Reiseteilnehmer galt den beiden Landesvorsitzenden Sebastian Friesinger und Max Bertl für die Vorbereitung der Reise und die perfekte Durchführung.

Im Verlauf der Reise stimmten sich Sebastian Friesinger und Max Bertl immer wieder über kurzfristig erforderliche Anpassungen ab.

 

Wichtige Vorarbeiten in Berlin hat Toni Hötzelsperger geleistet, der zudem gleichzeitig in seiner Internetzeitung Samerberger Nachrichten über die Reise berichtete. Auch ihm einen herzlichen Dank!

(Text und Bilder: Anton Hötzelsperger, Fritz Lutzenberger, Bundeskanzleramt, Bundesinnenministerium)

 

 

 

Bayern/Berlin (hö) –  Das Jubiläum „30 Jahre Deutsche Wiedervereinigung“ ist Anlass für den Landesverband Bayern vom Bayernbund und für den Bayerischen Trachtenverband, eine gemeinsame Reise zur Internationalen Grünen Woche nach Berlin zu unternehmen. Die Busfahrten unter der Leitung von Bayernbund-Landesvorsitzenden Sebastian Friesinger aus Albaching und von Trachtler-Landesvorsitzenden Max Bertl aus Wildsteig beginnen am Mittwoch, 15. Januar und dauern bis Samstag, 18. Januar. Für Kurzentschlossene sind noch ein paar wenige Busplätze frei.

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