Erstmals seit 2019 konnte der Kreisverband Weilheim-Schongau/Garmisch-Partenkirchen des Bayernbundes heuer wieder eine Jahreshauptversammlung abhalten. Man traf sich im Gasthaus „Zum Bayerischen Paradies“ in Saulgrub. Nach der Erledigung der obligatorischen Tagesordnungspunkte konnte der Kreisvorsitzende Ludwig Bertl sieben anwesende Mitglieder für ihre zehnjährige Zugehörigkeit zum Bayernbund ehren.

Im Anschluss hielt Fritz Lutzenberger, der frühere Leiter der Sparkasse Schongau und Redakteur der Weißblauen Rundschau, der Verbandszeitschrift des Bayernbundes, einen Vortrag zur Geschichte der Organisation, die in diesem Jahr ihr hundertjähriges Bestehen feiert.

Der Bayernbund wurde 1921 unter dem Namen „Bayerischer Heimat- und Königsbund“ gegründet. Er setzte sich für eine Restituierung der Wittelsbachermonarchie ein. Dies sollte den Staatscharakter Bayerns stärken und zu einer föderalistischen Reichsreform beitragen, die den Ländern der Weimarer Republik wieder die starke Stellung verschaffen sollten, die die Einzelstaaten bis zur Erzbergerschen Finanzreform und der Verfassungsordnung von Weimar gehabt hatten.

Zu den radikalsten Gegnern der bayerischen Föderalisten und Monarchisten dieser Zeit gehörte die NSDAP, eine damals zwar weitgehend auf Bayern konzentrierte Partei, die aber von Anfang an für einen zentralistischen Reichsaufbau plädierte und den bayerischen Staatsgedanken ablehnte. Gerade jüngere geschichtswissenschaftliche Publikationen betonten, dass Adolf Hitler zumindest zeitweilig in den bayerischen und österreichischen Legitimisten seine gefährlichsten Gegner sah. Seine erste Haftstrafe musste er bereits zwei Jahre vor dem Hitlerputsch absitzen, weil er an einer körperlichen Attacke auf Otto Ballerstedt, einem engagierten Redner und Aktivisten für die bayerische Sache, beteiligt gewesen war.

Der Bayerische Heimat- und Königsbund hatte in den zwanziger Jahren zeitweilig mehr als 100 000 Mitglieder. Bis in das Frühjahr 1933 versuchten patriotische und monarchistisch gesinnte Kräfte aus seinen Reihen und seinem Umfeld die bayerische Staatlichkeit vor der Gleichschaltung durch Berlin zu retten. Diese Bemühungen waren erfolglos. Der Bund musste sich auflösen, monarchistische Widerstandszirkel wurden von der GESTAPO enttarnt und vormalige Mitglieder des Heimat- und Königsbundes waren Verfolgungen ausgesetzt, die in manchen Fällen bis zu ihrer Ermordung reichten.

Nach dem Kriegsende konstitutionierte sich der Bayerische Heimat- und Königsbund neu. Im Jahr 1967 erfolgte die Umbenennung in „Bayernbund“. Man wollte den Gedanken der Wiedereinführung der Monarchie, der seine Aktualität verloren hatte, zurückstellen und stattdessen eine explizit politische, aber überparteiliche Vereinigung sein, deren Aufgabe in der Verteidigung der Rechte Bayerns im Rahmen der föderalistischen Ordnung, der Förderung des bayerischen Staatsgedankens in der Öffentlichkeit und der Pflege der Kultur der bayerischen Stämme liegen sollte.

 

In den Nachkriegsjahrzehnten ergab sich immer wieder ein Spannungsverhältnis aus dem überparteilichen Charakter des Bayernbundes einerseits und der Tatsache andererseits, dass ihm Personen vorstanden, die gleichzeitig parteipolitisch engagiert, zum Teil sogar Berufspolitiker waren. Der Bayernbund ging mit dieser Herausforderung über die Jahrzehnte hinweg durchaus unterschiedlich um. Heute engagieren sich im Bayernbund neben parteipolitisch ungebundenen Bürgern  Mitglieder aller demokratischen Parteien. Gemeinsam ist ihnen allen, dass sie die Staatsidentität Bayerns bewahren sowie eine eigenständige Weiterentwicklung seiner regionaltypischen Traditionen gewährleisten wollen. (Niklas Hilber)

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Mit der silbernen Ehrennadel wurden vom Kreisvorsitzenden Ludwig Bertl (links) ausgezeichnet: Heinz Engel, Dr. Wilhelm Fischer (Träger des Ehrenringes), Heinz Günther Hetterich (Schatzmeister), Johann Rambach, Rudolf Krois, Marianne Feichtmeier, Ludwig Dufter (Kassenprüfer).

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Großer Tag für die Königs-, Kloster- und Verfassungsinsel Herrenchiemsee. Gleich dreimal konnte Bayerns Staatsminister Albert Füracker wichtige Bekanntmachungen vornehmen. Einmal ist jetzt auf der Herreninsel für schnelles Internet der Glasfaseranschluss freigeschaltet, dann wird die 1948 erarbeitete Verfassung zum Anlass genommen, für dessen 75. Geburtstag neue Besucher-Angebote zu schaffen und schließlich konnten nach zwei Jahren die Erschließungs- und Sanierungsmaßnahmen für den Inseldom abgeschlossen werden.

 

„Heute ist ein bewegender Tag für den Verein Freunde von Herrenchiemsee“ – mit diesen Worten begann dessen Vorsitzender Dr. Friedrich von Daumiller sein Grußwort anlässlich der Inseldom-Freigabe für die Bevölkerung und er ergänzte: „Als sich die Freunde von Herrenchiemsee am 13. Juni 1961 als Verein gründeten, waren die Pflege und Instandhaltung der Kulturgüter von Herrenchiemsee zentrale Bestandteile der Satzung. Seit 60 Jahren ist es das Bemühen des Vereins, der historischen und geistlichen Bedeutung von Herrenchiemsee gerecht zu werden, mit dem Inseldom kommen wir diesem Ansinnen jetzt stark entgegen“. Dr. von Daumiller bedankte sich noch besonders bei der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung sowie beim Staatlichen Bauamt Rosenheim für die gut vorangekommenen Arbeiten und sagte zu, dass der Verein fortan gerne für Führungen und Schulungen zur Verfügung steht. Wie Finanzminister Albert Füracker informierte, konnten die Bauarbeiten mit einem Kostenaufwand von 2,55 Millionen Euro erledigt werden und sagte hierzu: „An diesem historischen Ort dürfen wir nicht nur die Kosten betrachten, sondern wir müssen uns auch der geschichtlichen Verantwortung stellen. Schließlich entdeckte man bei archäologischen Grabungen, dass hier das älteste Kloster Bayerns mit zugehöriger Kirche aus der Zeit vor 629 nachgewiesen wurde“. Weitere wichtige Zeiten waren um 1130 (Errichtung des Augustiner Chorherrenstifts), 1676 bis 1679 (Errichtung des reich stuckierten Inseldoms), 1819 (Umbau der ehemaligen Domkirche zur Brauerei) und 1917 (Aufgabe der Brauerei und seither ungenützte Räumlichkeiten). Wie Dr. von Daumiller hierzu ergänzte, wurde die Brauerei aufgrund mangelnder Bierabnahme bzw. schlechter Bierqualität stillgelegt. Für Landtagsabgeordneten Klaus Stöttner war die Inseldom-Öffnung   ein guter Grund, um den vier zuletzt amtierenden Finanzministern in Bayern insgesamt mit folgenden Worten zu danken: „Mit Prof. Dr. Kurt Faltlhauser, Georg Fahrenschon, Dr. Markus Söder und nun mit Ihnen, Herr Füracker hatten und haben wir wahre Freunde der Kulturgüter auf Herrenchiemse.“ Diesem Log fügte der Abgeordnete und Präsident des Tourismusverbandes Oberbayern-München noch den Wunsch hinzu, der Freistaat möge doch in seinem Schlosshotel den Ausbau der Zimmer im ersten und zweiten Stock angehen, alsdann könnte Herrenchiemsee auch wieder eine Tagungs-Insel werden. Führungen ab September mit Gruppen bis maximal 10 Personen werden ab September im barrierefreien Inseldom möglich sein.

 

Schnelles Internet für Herrenchiemsee

 

6,1 Kilometer lang ist das Seekabel, das mit 72 einzelnen Glasfasern vom Festland  zur Herreninsel verlegt wurde, um dort für Bewohner, Verwaltung und Besucher ein schnelles Internet zu ermöglich. Dies war wie schon im Vorjahr für die Fraueninsel für Bayerns kleinste Gemeinde ein enorm wichtiger Schritt. Bei der symbolischen Freischaltung betonten Bayerns Finanzminister Albert Füracker, Chiemsee-Bürgermeister Armin Krämmer, Landtagsabgeordneter Klaus Stöttner und Dr Hannes Ametsreiter (CEO der Vodafone Deutschland GmbH) das gelungene Zusammenwirken von Gemeinde, Freistaat und beauftragter Firma, denen es gelang in siebenmonatiger Rekordbauzeit das Kabel (unter anderem mit Tauchern bis 43 Metern Tiefe) zu verlegen. Minister Füracker sagte zu dem 700.000 Euro teuren Projekt, das auch von der Gemeinde Chiemsee finanziell unterstützt wird: „Auf Herrenchiemsee gehen Geschichte und Digitales Hand in Hand“.

 

Herrenchiemsee – Ort der deutschen Demokratie-Geschichte

 

Im Jahr 2023 werden es 75 Jahre, dass auf Herrenchiemsee von Experten und von deutschen Besatzungskräften die Verfassung für die Bundesrepublik Deutschland erarbeitet wurde. Seit 1988 informiert eine Ausstellung der Bayerischen Schlösserverwaltung hierüber, bislang konnten bereits über 1,5 Millionen Besucher verzeichnet werden. Hierzu sagte Staatsminister Albert Füracker: „Demokratie geht nicht von selbst, wir können gar nicht genug tun, um die Bedeutung der Verfassungsgeschichte ins Bewusstsein der Gesellschaft und vor allem der Jugend zu rücken. Frau Dr. Uta Piereth von der Museumsabteilung der Bayerischen Schlösserverwaltung informierte, dass 1948 konstruktiv und nicht konfrontativ über alle Parteien, Länder und Interessensvertretungen hinweg gearbeitet wurde und dass es bereits viele Ideen und Pläne für eine Neupräsentation der Verfassungs-Ausstellung gibt. Über diesen Vorausblick freuten sich auch Bürgermeister Armin Krämmer von der Gemeinde Chiemsee, Landtagsabgeordneter Klaus Stöttner und Dr. Friedrich von Daumiller als Vorsitzender des Vereins Freunde von Herrenchiemsee.  (Hötzelsperger, Samerberger Nachrichten)

 

 

 

Fotos: Hötzelsperger – 1. Im Inseldom von links: von Daumiller – Minister Füracker – MdL Stöttner – Bgm. Krämmer.1.

2.Freischaltung WLAN – von links Bürgermeister Armin Krämmer, MdL Klaus Stöttner, Staatsminister Albert Füracker und Dr. Hannes Ametsrieder von Vodafone. 2.

 

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Weitere Informationen: www.stmfh.bayer.de