Lyrik beim Bayernbund Dachauer Dichter ernst und lustig
Der Dachauer Dichterkreis traf sich in der Gastwirtschaft Mariabrunn. Eingeladen hatte der Bayernbund. Hans Kimm und sein Bruder Martin Kimm, sowie Bayernbund-Kreisvorsitzender Dr. Edgar Forster und der pensionierte Schulamtsdirektor Herbert Schuierer trugen ihre Werke in hochdeutscher und bayerischer Sprache vor. Mariabrunn im Landkreis Dachau ist nach Auskunft des anwesenden Eigentümers Dr. Florian Breitling die einzige katholische Wallfahrts-Kirche in Privatbesitz. Natürlich dürfen dazu ein bayerisches Wirtshaus und ein großer Biergarten nicht fehlen.
Das erste naturlyrische Gedicht stammte von Dr. Johann Nepomuk Loé aus dem Jahr 1832 und feierte die Wiedereröffnung von Maria-Brunn als Heilbad. Loé war der damalige Amtsarzt in Dachau und Edgar Forster betonte, dass er gewiss seinen Ur-ur-Groß-Onkel Prof. Johann Forster gekannt hatte, der damals Amtsarzt in Freising gewesen war.
Auch Hans Kimm legte der Schwerpunkt auf Naturlyrik, darunter sein bekanntes Gedicht über „Das Blattl“. Martin Kimm trug gefühlvolle Liebeslyrik vor und auch eine Prosa-Geschichte über eine komplizierte Zweierbeziehung.
Herbert Schuierer betonnte die lustige Seite des Dichtens und brachte die zahlreichen Zuhörer gehörig zum Lachen.
Edgar Forster trug aus seinem Büchlein „Nur Fahrgast auf Erden – Gedichte über das Reisen mit der Bahn vor“. Die geschilderten ‚Abenteuer‘ des Reisens mit der Deutschen Bundesbahn wurden mit Grinsen und Gelächter im Publikum bedacht. Ein Besucher, Heinrich Paepke Mitglied des Frankenbund, machte heitere Einwände gegen ein Gedicht, das die Reise eines Altbayern nach Nürnberg, also Franken, schilderte. Die lustige landsmannschaftliche Kontroverse endete in einem freundschaftlichen Abkommen, dass die nächste Dichtersitzung des Bayernbundes zusammen mit dem Frankenbund stattfinden soll. Die Einnahmen und Spenden der jetzigen Sitzung gehen an die AWO, die der nächsten Lyriksitzung sollen der Gesundheitsstiftung im Landkreis Dachau zugutekommen.
Foto von links nach rechts:
Herbert Schuierer – Edgar Forster – Hans Kimm
Dazu das diskutierte Gedicht von Edgar Forster:
Bankkrank
Ein Kerl wie Gustl Bayernhammer,
ein Bild von Wut und Katzenjammer,
so fährt er schon seit sieben Wochen,
die Blicke stumpf gebrochen,
nach Nürnberg und zurück,
das letztere zum Glück.
“Die ham mi strafversetzt,
des hat mi arg vergrätzt.
Jetzt fahr i jeden Tag,
weil i net umziagn mag.
Des alles zwengs der deutsche Einheit,
is des a ganz große Gemeinheit!
I kann doch net a Frank wern,
da dat i doch bloß krank wern,
was soll denn da aus meiner Bank wern?
Eines Tags war er verschwunden,
ich habe ihn nicht mehr gefunden,
rückversetzt, ob tot ob krank,
es lebe hoch die …-Bank!