Landesbeirat des Bayernbunds tagt wieder im Landtag
Nach einer längeren pandemiebedingten Unterbrechung konnte der Landesbeirat des Bayernbunds endlich wieder im Bayerischen Landtag tagen. Die Sitzung, die von einem intensiven Austausch über die Zukunft des Ehrenamts, die Bedeutung der Heimatbildung und aktuelle Projekte geprägt war, wurde durch ein Grußwort der Landtagspräsidentin Ilse Aigner besonders gewürdigt.
Eröffnet wurde die Versammlung durch den Landesvorsitzenden des Bayernbunds, MdL Sebastian Friesinger, der die Mitglieder herzlich im Maximilianeum begrüßte. In seiner Ansprache betonte er die zentrale Rolle des Bayernbunds als Stimme bayerischer Werte und Kultur. Dabei machte er auch auf ein zunehmendes Problem aufmerksam: Immer mehr Vereine hätten Schwierigkeiten, neue Vorstände zu finden – eine Entwicklung, die auf strukturelle und gesellschaftliche Veränderungen zurückzuführen sei.
Einen besonders lebendigen Einblick in die praktische Heimatbildung bot Monika Kaltner, die über das Projekt „Heimatkunde“ an der Grundschule Siegenburg berichtete. Die Schülerinnen und Schüler erkundeten dabei nicht nur ihre eigene Gemeinde, sondern besuchten auch den Landtag, wo sie Politikerinnen und Politiker interviewen konnten. Die Rückmeldungen der Kinder seien durchweg positiv gewesen – besonders bewegend war die Aussage eines Kindes mit Migrationshintergrund: „Ich bin glücklich, in Bayern leben zu dürfen.“ Ein starkes Zeichen für die integrative Kraft der Heimatpflege.
Der leitende Redakteur der Weiß-Blauen Rundschau, Fritz Lutzenberger, berichtete über die Neuausrichtung der Vereinszeitung mit den Zielen, die Kosten zu senken und den Redaktionsprozess zu überarbeiten. Die bisherigen Ergebnisse stimmen positiv.
Der stellvertretende Landesvorsitzende Bernd Sibler, Landrat im Landkreis Deggendorf, sprach über aktuelle Herausforderungen und Chancen. Er berichtete von erfreulichen Mitgliederzuwächsen beim Musikbund MON, wies aber zugleich auf ein deutliches Stadt-Land-Gefälle im ehrenamtlichen Engagement hin. Als positives Beispiel hob er die Jugendfeuerwehren hervor, die vielerorts mit großem Einsatz und starker Nachwuchsarbeit überzeugen. Zugleich warnte Sibler vor einem Rückgang der musischen Bildung an Schulen. Er lobte jedoch die Zusammenarbeit mit Kultusministerin Anna Stolz und kündigte an, im Herbst eine Evaluierung der bisherigen Maßnahmen vorzunehmen.
Ein Blick über die bayerischen Grenzen hinaus wurde durch den stellvertretenden Landesvorsitzenden Christian Glas geworfen, der über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Rahmen des Euregio-Projekts berichtete. Auch hier stehe das Verbindende im Vordergrund: gemeinsame Kultur, gemeinsame Verantwortung, gemeinsame Zukunft.
Tassilo Forchheimer, Leiter von BR Bayern aktuell, sah in der Heimatkunde ein zentrales Instrument der Demokratiebildung. Diese müsse lokal verankert und konkret erfahrbar sein. Das Bedürfnis nach Heimat sei keineswegs ein rein traditionelles oder konservatives Thema – es zeige sich auch bei jungen Menschen und besonders bei Migrantinnen und Migranten.
Doch das Engagement im Ehrenamt wird zunehmend schwieriger. Dieter Vierlbeck, Stv. Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für München und Oberbayern wies auf alarmierende Durchfallquoten bei Ausbildungsabschlussprüfungen hin – vielfach bedingt durch Sprachbarrieren. Auch im Handwerk finden sich immer weniger Innungsobermeister und Lehrlingswarte. Er forderte eine stärkere gesellschaftliche Wertschätzung des Ehrenamts und forderte steuerliche sowie rechtliche Erleichterungen für ehrenamtlich Engagierte.
Zum Abschluss der Sitzung richtete sich Kreismusikwart Ernst Schusser mit einem besonderen Lob an die Weiß-Blaue Rundschau. Gerade junge Menschen, so Schusser, wünschten sich neben digitalen Angeboten auch weiterhin gedruckte Ausgaben – ein Zeichen für die hohe Wertschätzung und den Stellenwert der traditionsreichen Verbandszeitschrift.
Die Sitzung des Landesbeirats hat deutlich gemacht: Das Ehrenamt lebt – aber es braucht unsere gemeinsame Unterstützung, Anerkennung und neue Wege der Förderung. Der Bayernbund bleibt dabei ein verlässlicher Anker für Heimat, Kultur und gesellschaftliches Miteinander (Fritz Lutzenberger)