Besuch bei den Krippenfreunden Werdenfels

 

Das Aufstellen und Gestalten einer Krippe ist ein direkter Ausdruck von Volksfrömmigkeit. Die Vorläufer sind in der Tradition kirchlicher Weihnachtsspiele und spätgotischer Krippenaltäre zu finden. Mit dem Bau von vollplastischen kleinformatigen Figurengruppen des Weihnachtsgeschehens wurde in Süddeutschland Ende des 16. Jahrhunderts begonnen.

In München unterstützte der Wittelsbacher Hof den Krippenbau, während im kirchlichen und klösterlichen Bereich vor allem der Jesuitenorden die Aufstellung von Kirchenkrippen förderte. Er erkannte den pädagogischen Wert der Krippe zur Unterweisung der Gläubigen.

 

Bis Mitte des 18. Jahrhunderts wurden Krippen im Alpenraum vorrangig in Kirchen, Klöstern und Schlössern aufgestellt. Im Zuge der Aufklärung und deren Reformbestrebungen gegen fromme Bräuche wurden schließlich 1803 und 1804 Erlasse angeordnet, die das Aufstellen von Kirchenkrippen verboten.

 

Viele dieser Krippen wurden in Privathäuser aufgenommen. Auf diese Weise hat sich das Krippenbrauchtum im Verborgenen bewahrt und von hier aus verbreitet. Denn viele Familien wollten nun eine eigene Krippe besitzen, was zu einer Renaissance der Krippenkunst im ländlichen Raum führte.

 

Die längste Krippentradition im Werdenfelser Land hat zweifellos das Schnitzerdorf Oberammergau. Auch in Partenkirchen, Garmisch, und Mittenwald hat man schon frühzeitig Krippen geschnitzt. Besonders geprägt wurde das Schnitzhandwerk und die Bildhauerkunst in Partenkirchen durch die Gründung der Schnitzschule im Jahr 1869, die seinerzeit noch „Distrikts-Zeichen- und Schnitzschule Werdenfels“ hieß.

 

Werdenfelser Krippenfreunde e.V.

 

Durch die Gründung des Vereins der „Werdenfelser Krippenfreunde“ im Jahr 1957 wurde das Krippenbrauchtum im Werdenfelser Land neu belebt.

 

1981 übernahm Adolf (Waggi) Rehm den Ersten Vorsitz. 1982 feierte der Verein sein 25jähriges Jubiläum, gleichzeitig erlebte das „Werdenfelser Krippenspiel“ aus der Feder des ehemaligen Schnitzschuldirektors und Ehrenbürgers von Garmisch-Partenkirchen, Otto Blümel, seine Wiederaufführung. Durch die Neuinszenierung, umrahmt von baierischen Liedern und Weisen gelang es Adolf Rehm, das Spiel fortan zu einem durchschlagenden Erfolg werden zu lassen.

 

2008 übernahmen schließlich Ferdinand Brunnenmeyer sowie Martin Königsdorfer als sein Stellvertreter die Leitung des Vereins.

 

Krippenbauschule Garmisch-Partenkirchen

 

Der Bau von Krippen ist für viele Menschen ganzjährig ein Hobby und Handwerk, das von den Krippenfreunden gepflegt und auch an die Kinder weitergegeben wird. Wer dabei ein Meister seines Fachs werden möchte, hat seit September 2010 an der Krippenbauschule der Schulen für Holz und Gestaltung des Bezirks Oberbayern in Garmisch-Partenkirchen die Möglichkeit dazu. (Museumsführer Museum Aschenbrenner)

 

Der Ehrenringträger des Bayernbund-Kreisverbands Weilheim-Schongau/Garmisch-Partenkirchen und Ehrenvorsitzende der Werdenfelser Krippenfreunde, Adolf „Waggi“ Rehm führte die Redaktion der Weiß-Blauen Rundschau durch die Dauerausstellung im Museum Aschenbrenner in Garmisch-Partenkirchen. Er erläuterte die Geschichte des Krippenbaus und die wertvollsten Stücke des Museums.