Landesvorsitzender Sebastian Friesinger, MdL mit der neuen stellvertretenden Landesvorsitzenden Monika Kaltner und dem neuen Beisitzer Sebastian Langwieser (rechts).

Einen würdigen Rahmen hatte sich der Bayernbund für seine diesjährige Landesversammlung gewählt: Nach einer Führung durch die Ausstellung zum Verfassungskonvent von 1948 im Alten Schloss Herrenchiemsee versammelten sich Mitglieder, Ehrengäste und Freunde der bayerischen Sache in der traditionsreichen Schlosswirtschaft. Dort wurde deutlich, wofür der Verband steht: für die Bewahrung bayerischer Traditionen, Werte und die Gestaltung einer heimatverbundenen Zukunft.

Landesvorsitzender Sebastian Friesinger, MdL, begrüßte zahlreiche Mitglieder sowie prominente Unterstützer aus Politik, Kultur und Gesellschaft – darunter MdL a.D. Annemarie Biechl, MdL Sepp Lausch, Senatorin a.D. Gerdi Westermeyr und Max Bertl, Ehrenvorsitzender des Bayerischen Trachtenverbands. Besonders willkommen hieß er Prof. Dr. Klaus Wolf, Präsident der Bayerischen Einigung, der mit einem fundierten Festvortrag einen historischen Bogen spannte.

Landesvorsitzender Sebastian Friesinger, MdL, begrüßte zahlreiche Mitglieder sowie prominente Unterstützer aus Politik, Kultur und Gesellschaft – darunter MdL a.D. Annemarie Biechl, MdL Sepp Lausch, Senatorin a.D. Gerdi Westermeyr und Max Bertl, Ehrenvorsitzender des Bayerischen Trachtenverbands. Besonders willkommen hieß er Prof. Dr. Klaus Wolf, Präsident der Bayerischen Einigung, der mit einem fundierten Festvortrag einen historischen Bogen spannte.

Wolf betonte die enge Verbindung zwischen Bayernbund und Bayerischer Einigung. Beide Organisationen setzten sich für ein kulturell starkes, eigenständiges Bayern in einem föderalen Europa ein. Politische Bildungsarbeit sei dabei zentral. Seit 1954 verfolgt die Bayerische Einigung das Ziel, jungen Menschen die Werte der Verfassung von 1946 näherzubringen – etwa durch den Verfassungstag am 1. Dezember und den Wettbewerb „Verfassungsviertelstunde“, dessen Hauptpreis eine Reise zur Bayerischen Landesvertretung in Brüssel ist.

Bayern sei der älteste Verfassungsstaat Deutschlands, erinnerte Wolf – mit Meilensteinen wie der Lex Baiuvariorum, den Verfassungen von 1808 und 1818 sowie dem Verfassungskonvent von 1948. In Zeiten von Extremismus, Antisemitismus und Hassrede sei politische Bildung wichtiger denn je – durch Projekte wie „Demokratie ist schön!“ oder Besuche an jüdischen Erinnerungsorten. „Nur wer die Geschichte kennt, kann Verantwortung übernehmen“, so Wolf.

Zum Abschluss kündigte er das Jubiläum zum 80. Geburtstag der Bayerischen Verfassung im Jahr 2026 an – verbunden mit der Einladung, Mitglied der Bayerischen Einigung zu werden: „Für ein demokratisches, kulturell lebendiges Bayern in einem starken Europa.“

Landesvorsitzender Sebastian Friesinger dankte dem Präsidenten der Bayerischen Einigung, Prof. Dr. Klaus Wolf (links) für seinen engagierten und informativen Vortrag.

Landesvorsitzender Sebastian Friesinger dankte dem Präsidenten der Bayerischen Einigung, Prof. Dr. Klaus Wolf (links) für seinen engagierten und informativen Vortrag.

Projektarbeit

In diesem Sinne standen auch zwei zentrale Projekte des Bayernbunds im Fokus der Versammlung: „Mundart wertvoll“ und „Heimatkunde an Schulen“. Beide Initiativen setzen genau dort an, wo Heimat beginnt – bei der Sprache, der Geschichte vor Ort, dem Alltag unserer Vorfahren.

Geschäftsstellenleiterin vom Wertebündnis Bayern Ingrid Ritt referierte zu „Heimatkunde an der Grundschule."

Geschäftsstellenleiterin vom Wertebündnis Bayern Ingrid Ritt referierte zu „Heimatkunde an der Grundschule.”

Projektarbeit im Wertebündnis

Ingrid Ritt stellte das Wertebündnis Bayern vor – ein Netzwerk mit über 180 Partnern aus Stiftungen, Verbänden, Kirchen, Kultur und Zivilgesellschaft, das seit 2010 Werte- und Demokratiebildung bei jungen Menschen fördert. Basis ist ein gemeinsames Wertepapier, das sich an der Menschenwürde orientiert, wie sie im Grundgesetz und der Bayerischen Verfassung verankert ist.

Das Bündnis initiiert interdisziplinäre Projekte, die Werte praxisnah und nachhaltig vermitteln – etwa zu Gemeinwohl, Medienkompetenz, Integration oder Demokratieverständnis. Erfolgreiche Formate sind u. a. „Streitförderer“, „Die Lange Nacht der Demokratie“ oder „mehrWERT Demokratie“. Alle Projekte werden wissenschaftlich begleitet.

Ein aktuelles Beispiel ist „MundART WERTvoll“, das in die vierte Runde geht. Träger sind der Bayernbund und die Bayerische Trachtenjugend. Ziel ist es, Mundart, Musik, Tanz und Brauchtum an Kinder im Vorschul- und Grundschulalter zu vermitteln. Dialekte werden als Ausdruck von Identität, Heimat und Vielfalt verstanden – verbunden mit einem respektvollen Umgang mit anderen Kulturen. So wird Tradition offen gelebt – ganz im Sinne des Wertebündnisses.

Monika Kaltner, Kreisheimatpflegerin im Landkreis Kelheim, unterstrich in ihrem Beitrag die Bedeutung eines praktischen Heimatunterrichts – insbesondere auch für Kinder mit Migrationsgeschichte. „Praktiker wollen unsere Traditionen verständlich machen. Denn nur wer seine Heimat kennt und liebt, wird sie auch achten.“

Bericht des Landesvorsitzenden

Sebastian Friesinger, der neben seinem Amt als Landesvorsitzender auch Sprecher der Bürgerallianz Bayern ist, betonte in seinem Bericht die Notwendigkeit, die bayerische Identität im Alltagsbewusstsein und im öffentlichen Raum wachzuhalten. Intensive Diskussionen gibt es derzeit um die geplanten Programmänderungen des Bayerischen Rundfunks, aber auch um die Umgestaltung der Ludwigstraße in München die den traditionellen und Trachten- und Schützenzug zum Oktoberfest massiv beeinträchtigen könnte. Diese Diskussion wird bereits in den nächsten Tagen im Rahmen der Bürgerallianz Bayern, in der sich 25 Traditionsverbände mit über 2,2 Millionen Mitgliedern zusammengeschlossen haben, fortgeführt.

Geordnete Finanzen

Landesschatzmeister Stephan Schlier konnte von geordneten Finanzen berichten.

Landesschatzmeister Stephan Schlier konnte von geordneten Finanzen berichten.

 

Finanziell ist der Bayernbund solide aufgestellt: Zuschüsse des Hauses Wittelsbach und der Bayerischen Staatsregierung, aber vor allem die Beiträge der Mitglieder bilden das Fundament der Arbeit. Der größte Ausgabeposten ist zugleich eines der Aushängeschilder des Vereins: die alle zwei Monate erscheinende Ausgabe der „Weiß-Blauen Rundschau“, die für die Mitglieder kostenlos bereitgestellt wird.

Fähnrich Manfred Karl trug den Bericht der Kassenprüfer vor und beantragte die Entlastung der Vorstandschaft, die auch einstimmig erteilt wurde.

Nachwahlen

Im Rahmen der Versammlung wurde unter das Wahlleitung von Manfred Karl auch personelle Weichenstellungen vorgenommen: Für den im Vorjahr verstorbenen stellvertretenden Landesvorsitzenden Wolfgang Kink war eine Nachwahl erforderlich. Monika Kaltner, Vorsitzende des Kreisverbands Holledau stellte sich zur Verfügung und wurde mit einem hervorragenden Ergebnis gewählt. Ihr Platz als Beisitzer im Landesvorstand wird künftig von Sebastian Langwieser übernommen, dem Kreismusikpfleger der Holledau.

Landesvorsitzender Sebastian Friesinger, MdL mit der neuen stellvertretenden Landesvorsitzenden Monika Kaltner und dem neuen Beisitzer Sebastian Langwieser (rechts).

Landesvorsitzender Sebastian Friesinger, MdL mit der neuen stellvertretenden Landesvorsitzenden Monika Kaltner und dem neuen Beisitzer Sebastian Langwieser (rechts).

Stellvertretender Landesvorsitzender Christian Glas dankte Sebastian Friesinger für dessen unermüdlichen Einsatz: 122 Termine habe er im vergangenen Jahr ehrenamtlich wahrgenommen. Dieser persönliche Einsatz für die Heimat verdiene höchste Anerkennung.

Ein weiteres Highlight kündigte Glas für den kommenden Herbst an: Am 3. Oktober lädt der Kreisverband Rosenheim zur Feier seines 30-jährigen Bestehens ein. Im Münster von Frauenwörth auf der Fraueninsel wird der runde Geburtstag feierlich begangen – mit einer festlichen musikalischen Gestaltung unter der Leitung von Hans Berger.

Den Abschluss der Herrenchiemsee-Zusammenkunft bildete – traditionsbewusst und die Gemeinschaft stärkend – das gemeinsame Singen der Bayernhymne. Ein stimmiger Ausklang eines Tages, an dem deutlich wurde: Der Bayernbund steht fest auf dem Boden seiner Geschichte, schaut aber zugleich mit klarem Blick nach vorn – mit Herz und Haltung für ein Bayern, das sich selbst treu bleibt. (Fritz Lutzenberger)

 

 

Nach einer längeren pandemiebedingten Unterbrechung konnte der Landesbeirat des Bayernbunds endlich wieder im Bayerischen Landtag tagen. Die Sitzung, die von einem intensiven Austausch über die Zukunft des Ehrenamts, die Bedeutung der Heimatbildung und aktuelle Projekte geprägt war, wurde durch ein Grußwort der Landtagspräsidentin Ilse Aigner besonders gewürdigt.

 

Eröffnet wurde die Versammlung durch den Landesvorsitzenden des Bayernbunds, MdL Sebastian Friesinger, der die Mitglieder herzlich im Maximilianeum begrüßte. In seiner Ansprache betonte er die zentrale Rolle des Bayernbunds als Stimme bayerischer Werte und Kultur. Dabei machte er auch auf ein zunehmendes Problem aufmerksam: Immer mehr Vereine hätten Schwierigkeiten, neue Vorstände zu finden – eine Entwicklung, die auf strukturelle und gesellschaftliche Veränderungen zurückzuführen sei.

Einen besonders lebendigen Einblick in die praktische Heimatbildung bot Monika Kaltner, die über das Projekt „Heimatkunde“ an der Grundschule Siegenburg berichtete. Die Schülerinnen und Schüler erkundeten dabei nicht nur ihre eigene Gemeinde, sondern besuchten auch den Landtag, wo sie Politikerinnen und Politiker interviewen konnten. Die Rückmeldungen der Kinder seien durchweg positiv gewesen – besonders bewegend war die Aussage eines Kindes mit Migrationshintergrund: „Ich bin glücklich, in Bayern leben zu dürfen.“ Ein starkes Zeichen für die integrative Kraft der Heimatpflege.

Der leitende Redakteur der Weiß-Blauen Rundschau, Fritz Lutzenberger, berichtete über die Neuausrichtung der Vereinszeitung mit den Zielen, die Kosten zu senken und den Redaktionsprozess zu überarbeiten. Die bisherigen Ergebnisse stimmen positiv.

Der stellvertretende Landesvorsitzende Bernd Sibler, Landrat im Landkreis Deggendorf, sprach über aktuelle Herausforderungen und Chancen. Er berichtete von erfreulichen Mitgliederzuwächsen beim Musikbund MON, wies aber zugleich auf ein deutliches Stadt-Land-Gefälle im ehrenamtlichen Engagement hin. Als positives Beispiel hob er die Jugendfeuerwehren hervor, die vielerorts mit großem Einsatz und starker Nachwuchsarbeit überzeugen. Zugleich warnte Sibler vor einem Rückgang der musischen Bildung an Schulen. Er lobte jedoch die Zusammenarbeit mit Kultusministerin Anna Stolz und kündigte an, im Herbst eine Evaluierung der bisherigen Maßnahmen vorzunehmen.

Ein Blick über die bayerischen Grenzen hinaus wurde durch den stellvertretenden Landesvorsitzenden Christian Glas geworfen, der über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Rahmen des Euregio-Projekts berichtete. Auch hier stehe das Verbindende im Vordergrund: gemeinsame Kultur, gemeinsame Verantwortung, gemeinsame Zukunft.

Tassilo Forchheimer, Leiter von BR Bayern aktuell, sah in der Heimatkunde ein zentrales Instrument der Demokratiebildung. Diese müsse lokal verankert und konkret erfahrbar sein. Das Bedürfnis nach Heimat sei keineswegs ein rein traditionelles oder konservatives Thema – es zeige sich auch bei jungen Menschen und besonders bei Migrantinnen und Migranten.

Doch das Engagement im Ehrenamt wird zunehmend schwieriger. Dieter Vierlbeck, Stv. Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für München und Oberbayern wies auf alarmierende Durchfallquoten bei Ausbildungsabschlussprüfungen hin – vielfach bedingt durch Sprachbarrieren. Auch im Handwerk finden sich immer weniger Innungsobermeister und Lehrlingswarte. Er forderte eine stärkere gesellschaftliche Wertschätzung des Ehrenamts und forderte steuerliche sowie rechtliche Erleichterungen für ehrenamtlich Engagierte.

Zum Abschluss der Sitzung richtete sich Kreismusikwart Ernst Schusser mit einem besonderen Lob an die Weiß-Blaue Rundschau. Gerade junge Menschen, so Schusser, wünschten sich neben digitalen Angeboten auch weiterhin gedruckte Ausgaben – ein Zeichen für die hohe Wertschätzung und den Stellenwert der traditionsreichen Verbandszeitschrift.

Die Sitzung des Landesbeirats hat deutlich gemacht: Das Ehrenamt lebt – aber es braucht unsere gemeinsame Unterstützung, Anerkennung und neue Wege der Förderung. Der Bayernbund bleibt dabei ein verlässlicher Anker für Heimat, Kultur und gesellschaftliches Miteinander (Fritz Lutzenberger)